Beiträge von Mehlwurm
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Die Aussage, dass Banken bei variablen Zins (wie beschrieben) nur in der Inflation gewinnen können, halt ich für falsch. Wer sagt denn, dass ich die 10% in einer Deflation durchsetzen kann? Da gibt es sowas wie Konkurrenz usw. Wenn ich die 10% in einer Deflation beibehalten kann, dann wäre ich als Bank doch erst recht an einer Deflation interessiert, da dann der Realzins steigt.
Es gibt etliche Gründe, die gegen eine Deflation sprechen (Staatsschulden etc.) und der Dogmatismus eines Hannich in Sachen Deflation kann genauso in's Auge gehen wie eine "Hyperinflationsrelegion". Das genannte Argument ist aber nicht schlüssig (für mich jedenfalls).
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Zitat
Eigentlich geht es hier nur noch um die Banken, von denen wohl einige ohne diese Zinssenkungen bald Konkurs anmelden müßten.
Wahrscheinlich waren die Gerüchte um die Citi doch nicht so falsch - die Zinssenkung wurde dann nur ihretwegen durchgeführt. Finanzierungskosten sinken, Belastungen der Kreditnehmer sinken, damit auch die Ausfallwahrscheinlichkeit der Darlehen - ergo weniger Abschreibungen usw.
Mit der Realwirtschaft hat das nichts mehr zu tun. Normalerweiser führen sinkende Zinsen zu verstärkten Konsumkrediten und Investitionen (vorher unrentable Investitionen werden lohnend; teilw. auf Kredit finanziert) . Dadurch gibt es einen Aufschwung (steigende Nachfrage nach Realgütern) begleitet von einer steigenden Geldmenge und steigenden Preisen. Der Mechanismus kann in den USA nicht mehr wirken.
1) US-Banken sind überlastet und können kaum neue Kredite vergeben.
2) Die Ausländer haben das Vertrauen verloren und werden kaum neue Kredite in die USA vergeben.
3) Die Konsumenten sind jetzt schon überschuldet (gefallene Kreditsicherheiten usw.) und können nicht weiter auf Pump konsumieren. Lediglich die Belastung durch Zims und Tilgung werden gesenkt und somit wird der Konsum nicht so stark abfallen. Allerdings kommt jetzt die durch einen schwachen Dollar importierte Inflation -> ein immer größerer Teil des Einkommens wird für Energie, Nahrung Co. verbraucht und somit können selbst gesunkene Zinszahlungen zum Problem werden. Die Lösung hatte Ben aber schon genannt - Lebensmittelmarken.
4) Viele US-Unternehmen sind ebenfalls an der Verschuldungsgrenze.
5) Ein Schwächung des Dollars durch Zinssenkungen kann den Export ankurbeln. Dazu müßte aber die produzierende Infrastruktur erst wieder aufgebaut werden. Das dauert (mind. eine Dekade).Es wird keine verstärkte Kreditnachfrage und kaum realwirtschaftliche Impulse geben. Somit wird auch die Geldmenge kaum durch neue Kredite ausgeweitet. Was tun, wenn man trotzdem inflationieren will? Man druckt Geld, in diesem Fall Lebensmittelmarken (=Geld, legal tender). Ob man nun einen 5-Dollar-Schein druckt, ihn Joe Sixpack schenkt und sagt: "Kauf dir einen Sack Kartoffeln" oder ob man einen Schein mit der Aufschrift "Gutschein für ein 1 Sack Kartoffeln" druckt und verschenkt, ist egal.
Alle Entscheidungen der Notenbanken in den nächsten Jahren werden politische Entscheidungen in einem Machtkampf sein. Die USA werden versuchen (ihr nach dem Militär wichtigste Machtinstrument) die Finanzwirtschaft zu schützen, die Europäer und Asiaten werden versuchen gegenzuhalten und die realwirtschaftlichen Auswirkungen (Schaden) zu begrenzen.
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