Beiträge von theta

    In Anbetracht der sich sukzessive verschärfenden Situation an den globalen Kreditmärkten und der damit einhergehenden Gefährdung für das Rückgrad des Finanzsystems, bin ich zum Zweck der Potfolio-Diversifikation auf der Suche nach einem Kriseninvestment in Edelmetall-Minenaktien.

    Für die Hilfe der Community bin ich sehr dankbar.


    Folgende 7 Kriterien sollten die Minen-Unternehmen/ Minen-Aktien erfüllen:


    1. Operativer Schwerpunkt in Kanada und/oder Australien (Nicht in Emerging Markets, nicht in den USA)


    2. Keine USD-denominierten Aktien -> Notierung an Heimatbörsen in CAD o. AUD


    3. Aktien in Dtl. liquide handelbar


    4. Geringes oder kein Hedge-Book


    5. Mittel- bis großkapitalisiert


    6. Primär reine Gold- oder Gold/ Silber-Förderer


    7. Halbwegs akzeptable Fundamentalbewertung


    Vielen Dank für Eure Vorschläge. Ich hoffe, dieses Thema interessiert auch Andere und die Eröffnung eines neuen Themas ist somit gerechtfertigt.


    theta

    Hallo Ihr kritischen Geister,


    es ist gut zu wissen, dass es ausserhalb der öffentlichen Naivität noch eigenständig und dialektisch denkende Menschen gibt - aber noch nicht in letzter Konsequenz.


    1. Irrtum: US-Zinsen steigen wieder


    Als Volkswirt in den Diensten einer europäischen Großbank mache ich derzeit bei Aussagen kompetenter Kollegen eine interessante und symptomatische Beaobachtung. Das Verwundern über die extrem offensive Geldpolitik der Fed mit historisch niedrigen Zinssätzen bei gleichzeitig historisch hoher Wachstumsdynamik.


    Als logische Begründung wird hier der Basiseffekt zu 2002 und die Rücksichtnahme der FED auf den noch schwachen Arbeitsmarkt in den USA herangeführt.


    Dies wird sich in diesem Jahr ändern, die Arbeitsmarktstatistiken werden sich verbessern. Liquidität und Wahlkampf stützen die Erholung weiter.
    Die Zinsen werden trotzdem am lange Ende weiter fallen.


    Warum?


    Die FED hat keine andere Chance, den Kollaps zu verzögern. In den letzten 2 1/2 Jahren wurde eine Wirtschaftskrise in den USA nur verhindert, weil den einbrechenden Unternehmensgewinnen und 2,8 Mio. verlorenen Arbeitsplätzen (AP) ein um ca. 20% gestiegener Konsum gegenüber stand (Vergleich Deutschland -2,3%).


    Wie war das möglich ?


    Durch Steuerrückzahlungschecks und Cash-Out-Refinanzierungen im Immobilienbereich von 1,2 Billionen (europ.) USD.


    Die Strategie Greenspans war, den Crash der US-Wirtschaft so lange aufzuhalten, bis sich ein neuer Ersatzinvestitionszyklus etabliert. Diesen sehen wir aktuell.


    Problem: es müssenen jedes Jahr 4 Mio. neue AP geschaffen werden, nur um das aktuell hohe Konsumniveau aufrecht zu erhalten. Das ist jedoch unrealistisch. Das Off-Shoring von AP nach Süd-Ost Asien bremst neben dem hohen Produktivitätswachstum und den niedrigen Kapazitätsauslastungen die Job-Entwicklung.


    Also müssen zum einen weitere Steuerschecks versand werden. Ende Q1 diesen Jahres werden weitere 150 Mrd. USD an den Konsumenten in bar verschickt.


    Zum anderen müssen die Immobilienmärkte ihre Rolle als Cashmaschine fortführen. Dies funktiniert nur, wenn die Zinsen am langen Ende (10 Jahre) weiter sinken - nur dann lohnt sich die Umfinanzierung eines Hypothekendarlehens.


    Beide Effekte zusammen, werden in diesem Jahr den Konsum weiter stark stützen, zusätzlich zu ca. 2 Mio. neuen AP.


    Was passiert, wenn die Zinsen steigen, hat man Mitte letzten Jahres sehen können, nachdem Greenspan die Märkte mit unfundierter Deflationspanik enttäuschte, um die Zinsen am langen Ende weiter zu senken-> nachdem daraufhin eine Inflationsrate von 1,8% gemeldet wurde, brachen die US-Rentenmärkte ein. Und mit ihr die von der AMB (Amer. Mortgage Bankers Ass.) geführte Statistik über Hausrefinanzierungen - um 70%. Glücklicherweise wurde dies durch die Steuerschecks in Höhe von 55 Mrd. USD im Q3 und Q4 überkompensiert. Aber die Wirkung nicht weiter sinkender oder gar steigender US-Zinsen muss seit dem jedem Volkswirten bewußt sein - die Notenbank kennt diese Zahlen ebenfalls.


    Der Konsum machte 2002 über 2/3 des US-BIP und 74% des Weltwirtschaftwchstums aus.


    Steigen die Zinsen am langen Ende, platzt die US-Immobilien- und Refinanzierungsblase unweigerlich und mit ihr die USD-Illusion.


    Selbst wenn, um die Verwirrungen bei Volkswirte in Anbetracht der Diskrepanz zwischen Leitzinsen und Wachstum zu mildern, der Ankerzins sukzessive von 1 auf 2 Prozent erhöht wird, das lange Ende wird weiter sinken und die Zinsstrukturkurve wird sich stark abflachen. Die Treasury-Bonds werden im interesse der Offenmarktpolitik der FED stehen und anders als alle momenetanen Erwartungen weiter stark performen - die 10-j. Zinsen werden in den nächsten 2-3 Jahren auf 0% fallen.
    Ein Anleihecrash ist bis zum entgültigen Zusammenbruch des USD auszuschließen. Wenn die Japaner nicht mehr kaufen, wird die FED die von ihrer eigenen Regierung emittierten Bonds aufkaufen.





    2. Irrtum: Der USD steigt wieder


    Kurzfristig mag dies durch Spekulationen resp. Glattstellungen möglich sein. Die weiter zwangsläufig niedrigen Zinsen machen den USD aber als Anlagewährung für Europäer extrem unattraktiv. Die Zinsen sind momentan in allen Laufzeitbereichen niedriger als in Europa.


    Bei Aktien ist es ähnlich. Die Konjunturerholung findet global statt. Investoren können sich an Global Playern überall auf der Welt beteiligen und deren Preise vergleichen. Gemessen an der Rentabilität, sind asiatische Unternehmen zwar noch hintenan, die Bewertung beträgt dafür nur 1/3 der US-Aktien. Die Statistiken aus dem Jahr 2003 zeigen, das kaum noch privates Geld in die USA fließt. Lediglich die nicht erwerbswirtschaftlich orientierten asiatischen Notenbanken kaufen US-Papiere in hohen Mengen.


    Selbst Amerikaner denken um. Der Großinvestor Warren Buffet sagte kürzlich bei einem Symposium in Chicago:"Erstmals ist der Dollar für mich weniger attraktiv als ausländische WÄhrungen".


    Da sich weder an den hohen Bewertungen (Dividendenrendite, KGV, PEG, KUV, KBV) noch an den niedrigen Zinsen in den USA etwas ändern wird, werden private Investoren attraktivere Anlagen für ihr Geld in Aisen und Europa suchen und finden.


    Ausländische Investments sind in den amerikanischen Wirtschafts-Medien verstärkt ein Thema. Besonders Asien steht im Fokus.


    Die asiatischen und europäischen Notenbanken können den USD aber nicht ausreichend gegen den Markt stützen. Die US-Politik wird das in Sachen China und Japan eher weiter kritisieren. Amerika braucht einen schwachen USD und fordert dies auch offen.


    Der USD wird schwach bleiben. Hier hat der Konsens recht - auch wenn er die falschen Begründungen anführt.


    Kommt es zum Crash des Weltwährungssystem ist, anders als in diesem Board beschrieben, der USD keine gute Fluchtwährung.


    Warum?


    Die USA sind der größte Gläubiger der Welt. Die USA halten 55% der globalen Assets. Alle Welt ist nach wie vor extrem in den USA überinvestiert. Nichtamerikanische Notenbanken halten durchschn. 80% ihrer Reserven in USD.


    Was auf dem Devisenmarkt passiert, wenn das Vertrauen in diese Währung entgültig schwindet, kann sich jeder vorstellen. Die über Jahrzehnte in USD angelegten Investments werden wie ein Elefant durch ein Mäuseloch flüchten. Keine gute Idee, dann gegen den Strom zu schwimmen. Und was das Argument der US Goldbestände angeht:
    Durch die seit den Achtzigern explodierende USD-Geldmenge deckt das US-Gold gerade noch 1/3.500 der Geldmenge ab. Kaum noch messbar.




    3. Irrtum: DIe Notenbanken können den Crash noch Jahre hinauszögern:


    Da sie dies , besonders die Fed (87- iger Crash, Lateinamerika-Krise, Asien-Krise, Russaland-Krise, LTSM-Krise) seit langem tun, haben sich unumkehrbare Verzerrungen die immer deutlicher zu Tage treten gebildet.


    Viele meiner ansonsten stromlinienförmigen Kollegen werden langsam stutzig und beginnen unkonventionelle Fragen zu stellen.


    Da die Notenbanken und Regierungen weiter den Konsum stützen müssen um die extrem überdrehten Niveaus zu halten und asuzubauen (für mehr Waschtum), werden sich zwangsläufig auch die Verzerrungen in den Haushaltsbudgets und Leitzinsen ausweiten und von interessierter Seite verstärkt in das Licht der Öffentlichkeit gezogen.


    Aktuelle Beispiele sind die Aufstockung des 2005 Defizitplans auf 500 Mrd. USD nach 350 Mrd. für 2004 (ein gefundenes Fressen für die Opposition) und die Erhöhung der Interventionssummen der Bank of Japan von 150 Mrd. USD 2003 auf 600 Mrd. USD 2004 (Ein echter ANsporn für die Devisenspekulanten).


    Natürlich können die Notenbanken dieses Spiel unendlich weitertreiben. Sie haben schliesslich die Hoheit über die Geldschöpfung (Zins- und Offenmarktpolitik).


    Das Problem ist die öffentliche Wahrnehmung. Bereits jetzt äußern sich durchschnittliche Wallstreetbanker besorgt über das Haushalts-Defizit und würden lieber einen Teil ihrer Steuergeschenke zurückgeben als eine weitere Ausweitung des US-Defizits zuzulassen - echte Patrioten.


    Wachstumsvertrauen ist alles, was noch hinter dem USD steht. Spätestens, wenn Amrika wieder nachhaltig zu wachsen scheint, werden die extrem niedrigen Zinsen und die weiterhin expansive Fiskalpolitik unklärbare Fragen aufwerfen (aktuell im Ansatz)..
    Spekulanten werden wie beim Zusammenbruch des Bretton-Woods System die Gründe eruieren, finden und kompromisslos den spekulativen Finger in die Wunde legen.


    Das Problem des USD ist die relative Meinungsfreiheit, Transparenz der Märkte und die globale Mobilität des Kapitals, das nach klaren Regeln spielt - Profit. Etabliert sich ein Trend, für den es nachvollziebare Gründe gibt, wird eine gigantische Spekulative Welle in Gang gesetzt. Der Millenium-Boom lässt grüssen.


    Selbst wenn die US-Notenbanken anfangen, die Statistiken zu fälschen, die Zinsen müssen sie unten halten - andernfalls kippt der Konsum, der Immobilienmarkt bricht ein, der Rentenmarkt kippt, der AKtienmarkt und der USD werden verkauft.


    Die Zinsen und der US-Haushalt sind die Schlüsselindikatoren. Der USD hängt nur hinten dran. Mitte 2005 bis Anfang 2006 wird die Skepsis das Vertrauen in den USD untehölen und ihn kippen. Von ganz normalen Marktteilnehmern, die die Zinswelt nicht mehr verstehen werden und anfangen skeptisch zu werden. Das ist das Ende der Währung, die nur durch eine Sache gestützt ist - auf naives Vertrauen.


    Wir alle werden das noch erleben, auch Greenspan. Spätestens 2006.

    Ich stimme Dir im Grundsatz zu. Aber was ist mit der Fotoindustrie. Aus den Berichten des SIlver Instutute der Jahre 2000-2002 geht eine rückläufige Nachfrage hervor. Zwar steigt die Nachfrage im Schmuckbereich tendenziell und auch der Bedarf der Industrie wächst, aber was ist mit der Fotoindustrie?

    Die jüngsten US Wachstumszahlen sehen selbst in der geschönten Version mit 3,1% nicht berauschend aus. Nimmt man den hedonischen Faktor heraus, bleiben 2,86% Wachstum. Das ist zwar sehr viel mehr als in Europa, berücksicht man jedoch die hohen Summen an Sondereffekten, fragt man sich wie es mit der US-Wirtschaft weitergehen soll?


    Neben Steuerrückzahlungen in Höhe von ca. 45 Mrd USD und Hypotheken-Cash-Out Refinanzierungen in Höhe von 80 Mrd. USD plus sonstige Kreditexpansion kommen noch 350 Mrd. Budgetdefizit für das Fiskaljahr 2003 dazu. Ohne diese Effekte wäre die US-Wirtschaft geschrumft, der USD nicht um 20% sondern eher um 30-40% abgewertet und die Aktienmärkte hätten stagniert anstatt zu haussieren.


    Man kann der FED und der US-Regierung nur Respekt zollen, wie gut sie das Spiel des BIP-Aufpumpens und der Kreditschöpfungsexplosion verstehen.


    Dumm ist nur, dass es mit 2003 nicht getan ist. Die US-Wirtschaft wächst nur, wenn 2004 noch mehr Kredite als 2003 aufgenommen und verkonsumiert/investiert werden. Damit wird die Schwelle für Wachstum jedes Jahr höher - und die Verschuldung im staatlichen und privaten Sektor natürlich auch.


    Nun gibt es aber noch einiges an Konjunktur-Munition:


    - Langfristzinsen wie in Japan gegen Null bringen (Funktioniert durch Aufkäufe am Offenmarkt und freut die Hausumfinanzierer)


    - Budgetdefizit wie geplant 2004 auf 500 Mrd. USD ausweiten


    - USD auf 1,40-1,50 zur Freuder der Exportwirtschaft und zur Stärkung der heimischen Produkte abwerten


    - 3 Mio. neue Arbeitsplätze schaffen (aber nicht in China)


    - 2004 ist damit gerettet und vieleicht auch die Präsidentschaft.


    Aber was kommt 2005?


    Bereits jetzt haben die oben beschriebenen Maßnahmen wie fallender USD und historisch niedrige Zinsen kontraproduktive Nebenwirkungen.
    Extrapoliert man das Szenario auf 2005, würde es langsam auffällig und das Vertrauen in die "starke" US-Ökonomie könnte sich in Mißtrauen wandeln. Denn Wachstumsraten von 8,2% annualisiert pro Quartal passen schlecht zu 1% Leitzins und 2% für Longbonds.


    Die Folge wäre der Kollaps des USD (auch gegen Interventionen)
    und ein Einbruch der volkswirtschaftlichen Asset-Preise.


    In jedem anderen Board würde diese Schlussfolgerung zu heftiger Kretik führen. Aber hier wissen ja alle User, was man in Sachen eigene Veremögenswerte zu tun hat und braucht daher keine Angst vor der Wahrheit zu haben.


    Seit also froh, wenn der unvermeidliche Kollaps des USD nicht schon morgen stattfindet. Denn nur die wenigsten von Euch dürften jetzt schon genug mobile und wertbeständige Vermögenswerte angehäuft haben.


    Hier noch mal eine Auswahl (bitte nicht lachen):


    - Edelmetalle
    - Diamanten (kann man auch im Körper transportieren)
    - Zigaretten
    - Alkohol
    - Konserven
    - Fahrrad
    - Und vorher nochmal zum Zahnarzt gehen
    - Heikles Thema: Waffen und Selbstschutzequipment (Für den Worstcase)


    Bis es soweit ist, werden die Kapitalmärkte von Liquidität überschwemmt und N-TV wird sich kaum einkriegen können vor lauter Wachstumsphantasien. Den Moderatoren wird regelmäßig wieder einer abgehen und Frau Ferstel wird über Ihre gesamtes eckiges Gesicht grinsen. Ne, ist das schön - erinnert mich irgendwie an 1994-2000.


    Aber was solls, man kann auch mit Silber reich werden - müssen ja nicht immer Aktien sein.


    Kleiner Tipp zum Abschluss: Silber wird bei Wachstum und bei Crash
    steigen. Ist eben gleichzeitig ein immer stärker nachgefragtes Industriemetall (leitfähigstes Metall des Planeten) und monetäres Edelmetall.


    In diesem SInne - Hausse !!!