18. November 2004, 02:07, Neue Zürcher Zeitung
Angebotsüberschuss für Platin prognostiziert
Palladium hinkt weiterhin hintennach
Fdr. Vancouver, 17. November
Die für ihre Analysen der Platin- und Palladium-Märkte bekannte Londoner Firma Johnson Matthey (JM) hält in ihrem 30-seitigen Zwischenbericht per 2004 fest, im kommenden Jahr werde die Marktversorgung bei Platin die Nachfrage sukzessive und erstmals seit sechs Jahren einholen. Im laufenden Jahr betrage die Nachfragesteigerung noch knapp 1% auf 6,47 Mio. Unzen. Dabei werde der Bedarf seitens der Automobilindustrie wegen der stets stärker werdenden europäischen Nachfrage nach dieselbetriebenen Fahrzeugen um 7% auf 3,43 Mio. Unzen steigen.
Die übrige Industrienachfrage werde um 9% auf 1,53 Mio. Unzen steigen, derweil der Bedarf der Schmuckverarbeitung um gute 10% nachgeben werde. Auf der Angebotsseite steige die Neuproduktion um fast 4% auf 6,43 Mio. Unzen, wobei Südafrika wie bisher mit 4,98 Mio. Unzen der dominierende Produzent ist. Im Jahr 2005 soll die Nachfrage insgesamt etwas schneller wachsen, doch ist auch auf der Angebotsseite eine markantere Steigerung zu erwarten, was den jüngst auch von der Spekulation getriebenen Preisen Zügel anlegen dürfte. Die Unzenpreise für Platin dürften in den nächsten sechs Monaten zwischen 760 $ und 880 $ schwanken.
Bei Palladium ist mit 3,3 Mio. Unzen Russland der grösste Produzent, bei einem um 11% höheren globalen Angebot von 7,16 Mio. Unzen. Für das noch laufende Jahr erwartet JM eine weltweite Nachfragesteigerung um 13,5% auf 6,14 Mio. Unzen, wobei die Automobilindustrie brutto 3,6 Mio. Unzen absorbieren wird. Der Angebotsüberschuss hatte für das zu Ende gehende Jahr zur Folge, dass der Preis zwischen 200 $ und 240 $ per Unze verharrte. Auch für 2005 wird eine ähnliche Situation erwartet, und der Druck auf die Preise dürfte deshalb gemäss JM anhalten. Für die nächsten sechs Monate wird ein Niveau von 160 $ bis 250 $ per Unze prognostiziert.