BLASENBILDUNG
Nach wie vor befinden wir uns in einem intakten Aufwaertstrend an den US-Börsen.
Die niedrigsten Refinanzierungskosten seit einem halben Jahrhundert, ein spendierfreudiger Praesident und ein fallender Aussenwert des US-Dollars sorgen fuer eine anhaltend positive Stimmung an den Aktienbörsen. Lassen Sie sich von den pessimistischen Warnungen nicht einschuechtern, sondern nutzen Sie die optimistische Stimmung, solange sie noch anhaelt.
„Party like its 1999" – wir befinden uns erneut in einer fruehen Phase einer solchen Spekulationsblase. Wenn Sie sich erinnern, was damals noch an Kursgewinnen folgte, so sollten Sie sich nicht zu frueh auf fallende Kurse einstellen.
Im Unterschied zu den kurzfristigen Spekulationen stellen Kurskorrekturen in den Langfristpositionen wie Gold stets eine neue Einstiegschance dar.
Es gibt nicht mehr viele Bereiche, die als „sicherer Hafen" fuer Ihr Vermögen dienen können. Denn Spekulationsblasen sind ueberall vorhanden, selbst die als sicher geltenden Staatsanleihen befinden sich in einer Spekulationsblase, die zu den niedrigsten Renditen seit 50 Jahren fuehrt und das bei Staatsverschuldungen, die ihresgleichen suchen.
Zunaechst einmal die USA: Nach dem Zerplatzen der Aktienblase flossen Vermögen in den Immobilien- und in den Anleihenmarkt. Nach nunmehr drei Jahren ununterbrochener Hausse in diesen Maerkten kann man durchaus sowohl von einer Immobilien- als auch von einer Anleihenblase sprechen.
Wie sieht es aus mit den Rohstoffen? Auch dort gab es starke Zuwaechse in den letzten zwei Jahren. Das Gold ist mit seinen 60 % Kursgewinn in den letzten zwei Jahren keine Ausnahme. Silber, Platin und Palladium stehen diesen Gewinnen in nichts nach.
Im Jahr 2003 haben schliesslich die Aktienbörsen ihre Baisse beendet und eroberten ein
hohes Bewertungsniveau zurueck. Der US-Dollarverfall fuehrte zu einer Aktienmarktrallye, die kuenftige erhoffte Aussenhandelserfolge bereits heute abbildet.
So notiert der S&P 500 wieder bei einem KGV von 28, der Nasdaq gar bei 126. Hinter der Hoffnung, ueber die auslaendische Nachfrage die eigenen Unternehmen zu höheren Profiten zu entwickeln, versteckt sich die Annahme, dass die Produktionskosten gleich bleiben. Es scheint, als uebersehen die Vertreter dieser Hoffnung die Tatsache, dass die Rohstoffpreise ebenfalls ansteigen. Und steigende Rohstoffpreise fuehren zu ansteigenden Produktkosten. Somit kann der Preisvorteil durch den US-Dollarverfall nicht ewig an das Ausland weitergegeben werden: Irgendwann werden trotz fallendem US-Dollar auch die Produktkosten steigen und dadurch einen Teil des Preisvorteils der USA egalisieren.
Die Voraussetzung fuer eine neue, lang anhaltende Hausse sind in den USA also nicht gegeben. Die aktuelle Hausse muss irgendwann auslaufen.
Dann gibt es noch die Möglichkeit, die US-Anlagen durch andere Investments abzusichern. Beispielsweise könnten Sie Aktien oder Indexzertifikate andere Laender kaufen. Aber: gibt es wirklich Laender, deren Bewertungsniveau noch so niedrig ist, dass eine Anlage in deren Aktienbörse sinnvoll erscheint?
Nun, um es vorweg zu nehmen, bei den Laendern hat lediglich die Börse von Russland mit 8 ein
KGV unter 15 und könnte somit als guenstig bewertet gelten. Aber das politische Risiko im Putsch-Land Russland ist grösser als in irgendeinem anderen Land dieser Erde.
Hier eine Uebersicht ueber aktuelle Kurs/Gewinn-Verhaeltnisse
internationaler Indizes:
111 Japans Nikkei
62 England
61 Deutschland
50 China (Shanghai)
44 Schweiz
41 China (Shenzhen)
31 Polen
28 Brasilien
23 Neuseeland
21 Griechenland
21 Australien
18 Indien
17 Suedafrika
17 Indonesien
Aus dieser Uebersicht laesst sich entnehmen, dass weltweit alle wichtigen Aktienbörsen in einer
Uebertreibungsblase stecken. Denn historisch gesehen, notiert das KGV stets um einen Wert von
14 herum.
Es ist daher zu erwarten, dass diese Bewertungsziffern in den naechsten Monaten oder Jahren
herunterkommen. Es gibt nur zwei Wege, um diese Kennzahlen zu vermindern: Entweder fallen die Aktienkurse oder es steigen die Unternehmensgewinne.
Nehmen wir einmal Deutschland als Beispiel und schauen wir einmal, wie die Gewinne gesteigert werden könnten. Durch Kostenreduktion können nur kurzfristige Gewinnsteigerungen erzielt werden. Fuer nachhaltige Gewinnsteigerungen werden Umsatzsteigerungen benötigt. Wo könnten die herkommen?
Staat: Die Verschuldungsquote ist auf Rekordniveau und muss zurueckgefuehrt werden. Seitens Vater Staat kann also keine zusaetzliche Nachfrage im laufenden Jahr erzeugt werden.
Konsument: Die Arbeitslosigkeit ist auf Rekordniveau, diejenigen in Deutschland, die noch einen Job haben, lernten in den letzten Jahren, dass ein Notgroschen manchmal nicht verkehrt ist. Einen neuen Nachfrageschub seitens des Konsumenten erwarte ich daher auch nicht.
Ausland: Grösster Handelspartner Deutschlands sind die USA. Deren US-Dollarverfall sorgt dafuer, dass deutsche Produkte teurer werden und an Wettbewerbsfaehigkeit verlieren. Hier sind also weiterhin eher Umsatzeinbussen zu erwarten.
Inlaendische Unternehmen: Nach den Kostenreduktionen der letzten drei Jahre könnten inlaendische Unternehmen tatsaechlich ein wenig staerker investieren. Auch hat sich in den letzten Jahren aufgrund der schlechten Wirtschaftsstimmung ein Investitionsstau gebildet, der in den folgenden Monaten freigesetzt werden
könnte.
Also könnte eine Nachfragesteigerung von Unternehmerseite aus kommen. Ob dies allein jedoch fuer einen nachhaltigen Aufschwung ausreicht, wage ich zu bezweifeln. Denn Investitionen lohnen sich nur, wenn am Ende Konsumenten wieder konsumieren – und das ist vorerst nicht der Fall.
WICHTIG: Diesen Ueberlegungen habe ich zwei Annahmen zugrunde gelegt: Zum einen gehe ich davon aus, dass der US-Dollar weiter an Wert verlieren wird. Zum anderen erwarte ich einen anhaltenden Anstieg der Rohstoffpreise.
Vor diesem Hintergrund stehe ich nach wie vor zu meiner
Erwartung (siehe „Gold-Spezial“), dass die Börsen in den naechsten 7 Jahren schwere Zeiten vor sich haben. Aktuell befinden wir uns in einer Gegenbewegung, in der wieder neue Blasen gebildet werden. Ich erwarte nicht, dass diese Blasen erneut ein Volumen vergleichbar mit dem von 1999/2000 erreichen, jedoch ist es bis zu KUVs von 100 und KGVs von 1.000 noch ein weiter Weg.
Wenn Sie allerdings einen Teil Ihres Vermögens auf viele Jahre sorgenfrei anlegen möchten, so sollten Sie es nicht so tun, wie Sie es Ihren Eltern gelernt haben. Vielmehr sollten Sie sich auch einmal mit alternativen Anlagemöglichkeiten beschaeftigen (Goldbarren oder Goldmuenzen).
Bei vielen Banken ist der Verkauf von Barren oder Muenzen eingestellt oder stellt nur eine laestige Sonderaktion dar.
Bei der Nachhaltigkeit, mit der die US-Regierung den Aussenwert des US-Dollars vernichtet, ist es meiner Einschaetzung nach nur eine Frage der Zeit, wann Goldmuenzen wieder staerker in Mode kommen.
In dieser Woche vermeldete die Deutsche Bundesbank, dass Sie 600 Tonnen ihrer Goldreserven verkaufen wolle. Die Bundesbank hat viele Jahre lang keine nennenswerten Goldreserven verkauft. Am Markt wurde diese Ankuendigung mit Skepsis aufgenommen. Die Feinunze Gold notiert $20 unter ihrem Höchstkurs von vor zwei
Wochen.
Vor diesem Hintergrund sind die Goldminenaktien als Langfristanlagen zu sehen. Kurzfristige Kurskorrekturen sollten genutzt werden, um die Positionen auszubauen.
Mit dem spekulativen Anteil Ihres Vermögens könnten Sie jedoch versuchen, die aktuellen Schwankungen im Goldpreis zu nutzen, indem Sie vorerst Ihre Position verkleinern und auf niedrigere Einstiegskurse warten. Sie laufen damit jedoch Gefahr, dass der Zug ohne Sie abfaehrt, sofern die Korrektur nicht das von Ihnen
gewuenschte Einstiegsniveau erreicht.
Ich hoffe, dieser kleine Exkurs hilft Ihnen bei Ihrer Positionsbestimmung.