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Wo ist das Deutsche Gold geblieben?
Am letzten Freitag erreichte das gelbe Metall wieder ein neues 17-Jahreshoch auf Eurobasis!! Die Nachhaltigkeit der Abkopplung von der engen Korrelation zwischen Gold und USD dürfte damit bestätigt sein. Die Goldhausse geht jetzt global weiter! Der USD kann kurzfristig auf Grund des Zinsvorteils und dem gestiegenen Vertrauen in die Aktienmärkte wieder zulegen. Ein wichtiger Faktor ist auch, dass in Europa immer mehr Risse auftauchen. So sind die Unruhen in Frankreich nicht zuletzt ein Vorbote dessen, was in ganz Europa passieren wird, wenn man die längst überfälligen Reformen des Sozialwesens nicht weiter vorantreibt. Kurzfristig kann der Dollar sicher zulegen. Ich rate daher aktuell vom Kauf von währungsgesicherten Anlagen ab. Hierzu wird sich nach einem kurzen Verfall des Euros im nächsten Jahr sicher eine bessere Gelegenheit bieten.
Doch letzte Woche sind auch noch eine Reihe bedeutender Dinge für Edelmetallinvestoren geschehen. Seit letztem Freitag steht nun die große Koalition in Deutschland. Wer sich ein Aufbruchssignal erwartet hat wurde bitter enttäuscht, denn anstatt neue Wege zu beschreiten um den Karren aus dem Dreck zu ziehen, wird in Berlin leider wieder darauf gesetzt den Dampfer Deutschland vollends mit höherem Tempo gegen die Wand zu fahren. Auch für Edelmetallinvestoren gibt es zwei sehr bedeutende Programmpunkte der neuen Regierung.
1. Mit 01.01.07 wird die MwSt. in Deutschland von 16 % auf 19 % erhöhen. Dadurch verteuern sich physische Anlagen in Silber, Platin und Palladium. (Gold ist davon nicht betroffen, da es von der MwSt. befreit ist.)
2. Es wird abermals offen darüber nachgedacht einen so genannten „Zukunftsfonds“ mit Zinserträgen aus Goldverkäufen der Notenbank einzurichten.
Auf das Thema mit den geplanten Notenbankverkäufen möchte ich etwas näher eingehen. Im Grunde scheint es sich hierbei wieder um viel Lärm um nichts zu handeln, denn letztendlich kann die Deutsche Bundesregierung das Gold gar nicht verkaufen! Dafür gibt es eine Reihe von Gründen. Zum einen liegt der Deutsche Goldschatz laut dem angesehenen Goldexperten Dr. Bruno Bandulet vom Börsendienst G&M Intelligence nur zu 2 % auf Deutschem Boden. Die restlichen 98 % (!) dürften sich laut seinen Nachforschungen in der Federal Reserve Bank New York, der Banque de France und der Bank of England befinden. Diese Lagerung hat einen historischen Hintergrund. So wurde das Deutsche Gold von den Amerikanern als Faustpfand für gutes Verhalten in der Zeit des Kalten Krieges angesehen.
Zum anderen dürfte ein guter Teil dieses Goldes bereits über Leihgeschäfte seinen Weg auf den Markt gefunden haben. Der amerikanische Goldexperte James Turk schätzt die Höhe des verliehenen Goldes laut einem Beitrag von Dr. Bandulet auf bis zu 1.700 Tonnen!!!! Zum Vergleich dazu behauptete die parlamentarische Staatssekretärin im Finanzministerium, Dr. Barbara Hendricks, auf eine Anfrage von Martin Hohmann im August 2002, dass Gold im einstelligen Bereich verliehen sei, also zwischen 1-9 % bzw. bis zu 340 Tonnen.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass seit 1.1.1999 nicht mehr „Gold“ als Aktivposten in der Notenbankbilanz zu finden ist, sondern nur mehr „Gold und Goldforderungen“. Dies verwundert vor allem unter dem Aspekt, dass die Goldforderungen gegen die Europäische Zentralbank in Euro und nicht in Tonnen Gold bilanziert sind! Die Bundesbank im Falle eines Goldpreisanstieges also durch die Finger schaut.
Des Weiteren hat die Deutsche Bundesbank das „Washington Agreement on Gold“ (WAG) unterschrieben und kann daher nicht einfach Gold verkaufen wie Sie will. Das WAG erlaubt maximale Verkäufe aller teilnehmenden Notenbanken von gerade einmal 600 Tonnen pro Jahr, man könnten also selbst wenn alle Wege für einen Goldverkauf plötzlich geebnet würden trotzdem nur einen bescheidenen Anteil von bis zu 120 Tonnen jährlich veräußern.
Zusammenfassend kann man daraus schlussfolgern, dass die USA den Deutschen wahrscheinlich gar nicht erlauben würden, das Gold aus den USA abzuziehen (dies würde de facto einer Misstrauenserklärung gleich kommen!) und andererseits sicher nicht mehr die Menge Gold vorhanden ist, von der immer gesprochen wird.
Laut einem Bericht des Handelsblatts kämen sogar aus der Bundesbank Vorschläge angesichts des anhaltenden Höhenflugs beim Goldpreis einen Teil der Reserven „anzulegen“. Die Frage dürfte jedoch sein: Worin? In Wertlosen amerikanischen Staatsanleihen mit 4-5 % Zinsen? Da dürfte Gold mit seinem Zuwachs von knapp über 20 % auf Eurobasis seit Jahresanfang doch die bessere Anlage darstellen!
Noch ein kleiner Hinweis für die Freunde von Verschwörungstheorien über Gold. Es könnte kein Zufall sein, dass all jene, die sich für das Gold in der BRD stark gemacht haben, ein unsauberen Abgang erwartete. So hat Martin Hohmann, der nach einer Rede unter medialer Hetze von der CDU mit Schimpf und Schade davon gejagte wurde nicht allzu lang vorher eine Anfrage bzgl. des Deutschen Goldschates gestellt. Andererseits durfte der ehemalige Bundesbankpräsident Ernst Welteke kurz nach einem "Nein" der Bundesbank (er war jedoch dafür!) zum Goldverkauf auf Grund einer Hotel-Übernachtung auf Staatskosten seinen Posten räumen. Ein Schelm wer böses dabei denkt!
Doch wie viel Zinsertrag könnte man nun tatsächlich aus dem Verkaufserlös der Goldreserven generieren? Ein kleines Zahlenspiel:
Preis je Tonne Gold = 399,17 / 31,1034 * 1.000.000 = 12.733.637,70 EUR
12.733.637,70 EUR * 3.446 t = 43.880.115.530,08 EUR
Nun zum jährlichen Zinsenertrag: (Annahme: 5 % p.a.)
43.880.115.530,08 EUR * 0,05 = 2.194.005.776,51 EUR
Laut Berechnungen des „Bund der Steuerzahler“ steigen die Staatsschulden pro Sekunde um 1.714 EUR an.
2.194.005.776,51 EUR Einnahmen / 1.714 EUR Neuverschuldung pro Sekunde (!)
1.280.050 Sekunde = 21.334 Minuten = 355,6 Stunden = 14 Tage = 2 Wochen
Man könnte also tatsächlich 14 Tage lang die aktuelle Neuverschuldung mit den Zinseinnahmen aus den Goldverkäufen decken!!!
Wie viel Zeit könnte man mit den gesamten Goldreserven kaufen?
30.966.913 Sekunden = 516.115 Minuten = 8.602 Stunden = 358 Tage = 1 Jahr
Der Gesamterlös des Staatsschatzes würde demnach nur für ein Jahr die Neuverschuldung des Staates abdecken.
Wenn man tatsächlich plant den Lohn und das Symbol des Wirtschaftswunders unter Ludwig Ehrhard, die einzige verbliebene eiserne Reserve der Bundesrepublik für ein Jahr Schonzeit gegenüber den Gläubigern zu veräußern, dann stehen wir wirklich näher am Abgrund als wir uns vorstellen können!
Dem privaten Anleger bleibt unter diesen Umständen nur die Möglichkeit die physische Komponente im privaten Depot weiter massiv aufzustocken. Es könnte sich natürlich auch wieder um einen Trick handeln, um kurzfristig die Kleinanleger aus dem Gold zu treiben, denn die starken Hände warten schon!
Des Weiteren möchte ich Sie auf die Entwicklung bei Palladium aufmerksam machen. Es ist das letzte Edelmetall das nun in die große Haussephase eintritt. Sein niedriger Preis bewegt die Autoproduzenten das teure Platin durch Palladium zu ersetzen, da es mit seinen technischen Fähigkeiten Platin gegenüber teilweise sogar überlegen ist und vor allem durch den niedrigen Preis glänzt. Auch für Schmuck wird es zunehmend interessanter. Das einzige Manko ist die Angebotstruktur in Form eines Oligopols. Der Markt ist sehr abhängig von Verhalten der wenigen großen Produzenten und daher auch sehr volatil. Meiner Meinung nach könnten wir durchaus noch höhere Notierungen sehen. Da sich die Trends bei Palladium in der Vergangenheit aber sehr scharf bewegt haben, sollten Sie auch vor massiven, plötzlichen Korrekturen auf der Hut sein.
Wenn Sie daran denken Ihre physische Komponente aufzustocken oder sich über weitere Anlagen im Rohstoffsektor bzw. die Meinung der Top-Experten für die nächsten Zeit interessieren, dann sollten Sie es nicht verpassen einen Abstecher auf Europas größter Fachmesse für Edelmetalle und Rohstoffe zu machen. Dort haben Sie auch die Möglichkeit Herrn Dr. Bandulet persönlich zur Lage der Deutschen Goldreserven zu befragen. Weitere Informationen dazu auf http://www.edelmetallmesse.com.
Fazit:
Gold haussiert in Euro. Wer den Anstieg in USD verpasst hat, der sollte jetzt einstiegen. Hat Gold doch alleine sein Jahresanfang weit über 20 % in Euro zugelegt. Die politische Situation in Deutschland dürfte nicht unschuldig am Verfall des Euro sein!!! Kaufen sie Gold um sich gegen politische und soziale Probleme abzusichern. Warten Sie nicht bis es zu spät ist.
Verwendete Quellen:
Handelsblatt: „Steinbrück plant „vergoldete“ Zukunftsprojekte“ (12.11.2005)
GoldSeiten.de: „Das Gold der Deutschen“ von Dr. Bruno Bandulet (27.05.2003)
Bund der Steuerzahler: „Schuldenuhr“