Portfolio: Wachsendes Misstrauen gegen Papiergeld
Vermögensverwalter empfehlen Gold als Absicherung gegen eine höhere Inflation. Gold-Fonds gelten aber auch als volatil und risikoreich, denn bei den Minenkonzernen ist auch nicht alles Gold, was glänzt.
Goldpreis je FeinunzeMit Gespenstern ist es so eine Sache. Sie verbreiten gehörig Schrecken, doch nur wenige sehen sie. So verhält es sich auch mit dem Inflationsgespenst. Während die Verbraucherpreisindizes eigentlich Normalität signalisieren, macht sich an den Märkten die Sorge breit, das Geld könnte künftig deutlich weniger wert sein. Hintergrund ist die zunehmende Verschuldung der Staatshaushalte und die Tatsache, dass die Märkte schon jetzt mit billigem Zentralbankgeld überflutet sind. Zudem wird befürchtet, die steigenden Rohstoffpreise könnten nun doch noch einen inflationären Schub entwickeln.
Wer die Einschätzung teilt, dass es zu viel Papiergeld auf der Welt gibt, der sollte sich Gedanken über Gold machen. Das Edelmetall hat seine Kaufkraft, ganz anders als die Papierwährungen, über die Jahrzehnte relativ stabil halten können. "Gold hat historisch die Inflationsraten immer ausgeglichen", sagt Markus Mezger, Rohstoff- und Edelmetallexperte bei der BW-Bank.
Er prognostiziert für die nächsten Jahre eine Gold-Rally. "Die fehlende fiskalische Disziplin in Europa dürfte den Goldpreis auch auf Euro-Basis nach oben bringen", sagt Mezger, der bis 2006 rund 500 Euro je Unze als realistisch ansieht. In Dollar könnte der Preis auf 750 $ steigen.
"Gold ist eine eigene Währung geworden"
Die Furcht vor der Geldentwertung grassiert spürbar. Immer mehr Vermögensberater, wie etwa Klaus Martini, Chief Investment Officer der Deutschen Bank, empfehlen den Einstieg in Gold, zumal einige Experten eine interessante Beobachtung gemacht haben: "Gold ist eine eigene Währung geworden. Der Preis reagiert nicht mehr auf Angebot und Nachfrage, sondern auf volkswirtschaftliche Entwicklungen. Diese Bindung besteht seit vielleicht zehn Jahren und wurde in den letzten drei Jahren zunehmend stärker. Sie ist auch Ausdruck eines gestiegenen Misstrauens gegenüber Papiergeld", sagt Eugen Weinberg, Rohstoff-Analyst der DZ Bank.
Nun gibt es für Anleger viele Möglichkeiten, das Edelmetall ins Portfolio zu heben: Fonds, Zertifikate oder physisch in Form von Münzen oder Barren. Goldminenfonds haben in den vergangenen Jahren eine eindrucksvolle Performance hingelegt. Allerdings sind die Kurse enorm volatil, das Anlegerrisiko mithin sehr hoch, wie die Fondsanalysten von Morningstar betonen.
Schlechte Performance bei Goldminen
Das aktuelle Problem der Fonds: "Die Kursperformance der Goldminen-Aktien ist gut, aber die betriebswirtschaftliche Performance ist schlecht. Goldminenaktien haben trotz deutlich gestiegenen Goldpreises weniger verdient als prognostiziert. Es gibt keine Dividendenrendite und kein attraktives KGV, weil die Kosten, insbesondere für Energie, stark gestiegen sind", sagt Mezger.
Davon abgesehen, dass ausschließliche Investitionen in Branchenfonds, das gilt natürlich auch für Goldminen, wegen mangelnder Risikostreuung generell gefährlich sind, gibt es bei Goldminen nur eine sehr begrenzte Anzahl von Unternehmen. Die Fonds kaufen vielfach alle dasselbe, nur mit anderer Gewichtung. "Es gibt rund 70 bis 80 Goldminenkonzerne, in die Fonds hauptsächlich investieren, 40 bis 50 sind liquide, die größten Aktien sind gemessen am derzeitigen Goldpreis überbewertet", schätzt Mezger.
Das Währungsproblem
Anleger sollten also genau abwägen, ob ein Fonds oder vielleicht das Edelmetall selbst die bessere Kaufentscheidung ist. Man sollte dabei auch berücksichtigen, dass Goldminen-Aktien nicht immer mit dem Goldpreis korrelieren. Im Jahr 1987 war das so, als der Aktienkurs des heute weltgrößten Minenkonzerns Newmont Mining um 75 Prozent fiel, obwohl der Goldpreis stabil war.
Dazu kommt ein Währungsproblem: Die Goldminenkonzerne in Südafrika beispielsweise bezahlen ihre Arbeiter in der nationalen Währung Rand, der Goldpreis notiert aber in US-Dollar. "Wenn der Rand steigt, dann fällt die Marge, obwohl das Geschäft weiter gut läuft", sagt Werner Hedrich, Chefanalyst der Rating-Agentur Morningstar. "Zudem eignen sich Goldminen-Aktienfonds mit Blick auf die Schwankungsbreite, die in den letzten drei Jahren bis zu 35 Prozent betrug, nicht für eine inflationsgeschützte Anlage", so Hedrich, der generell einen solchen empirischen Zusammenhang bestreitet.
Anleger, die sich mit den Goldminen-Aktien nicht sehr gut auskennen, sollten deshalb lieber physisches Gold kaufen, empfiehlt DZ-Bank-Experte Weinberg, da hier auch der Inflationsschutz gegeben ist. Die Goldmünzen und Barren sind in Deutschland bei fast allen Banken erhältlich. Eine Unze Gold kostet rund 330 Euro. Die häufigste Anlageform ist eine Unze der Krügerrand-Münzen. Man kann das Gold auch per Kilogramm als Barren kaufen zum Preis von derzeit rund 10.600 Euro. "Der Kauf von Goldmünzen ist zudem von der Mehrwertsteuer befreit, ganz im Gegensatz zu den Münzen und Barren aus anderen Edelmetallen wie Silber, Platin oder Palladium", sagt Weinberg.
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Währungsrisiko: In Dollar erlebte der Goldpreis in den letzten Jahren einen satten Preissprung. In Euro sieht die Bilanz deutlich schlechter aus. Ein schwacher Dollar führt in aller Regel zu einem steigenden Goldpreis, weil die Produzenten die Preisschraube nach oben drehen.
Sicherheit: Gold konnte historisch betrachtet seine Kaufkraft wesentlich stabiler halten als die Papierwährungen. Der Edelmetallpreis kompensiert die Inflation. Deshalb gilt Gold als wertbeständige Anlage, auch wenn der Anleger weder Dividende noch Kuponzinsen erhält.
Quelle: http://www.ftd.de/bm/ga/3667.html
Da sind wir ja bald nicht mehr alleine!! 
Gruß Darkangel