Genau so sieht es aus, die Statistiken sind doch alle geschönt. Was auch noch schlimm ist, sind diese sogenannten Wirtschaftweisen (oder wie die sich nennen) die tun immer so als hätten sie den totalen Durchblick. Dabei plappern die auch n ur das nach was die Politik hören will. Und uns dem kleinen, unwissenden Steuerzahler wird es dann schön verpackt, serviert. Das schlimme ist die Mehrheit glaubt das Geschwaffel sogar noch.
Unsere Wirtschaftsweisen ... ja, ja, unsere Wirtschaftsweisen.
Noch vor kurzem hieß es, dass unsere Regierung ausgesprochen zufrieden ist – mit unserem staatlich subventionierten Kasperletheater. Irgendwie stellte sich dann heraus, dass sie sich geirrt hatten. So hier und da. Also ... beide. Die Zufriedenen und die anderen.
Kann aber vorkommen. Das mit dem Wissen ist ja so eine Sache. Wissen und Weisheit – das kann sich schon mal beißen.
Der Wissende ist nicht weise, der Weise nicht wissend – wusste schon Laotse. Und selbst der wusste nicht genau, was er da von sich gab - was in Anlage und Kontext durchaus als potenziell weise betrachtet werden könnte.
Eigentlich sehr raffiniert. Nicht umsonst heißen die fünf heiligen drei Könige ja Weisen. Sie müssen gar nichts wissen. Entscheidend ist, dass sie irgendwas von sich geben – so in Richtung orakelartiger Ausdünstung – quasi ein laues Lüftchen oder auch heiße Luft – je nachdem, was Ihrer Nase besser bekommt. Sie folgen auch nur ihrer Eingebung.
Wobei ich mich berichtigen muss. Es sind nicht die heiligen drei Könige – es sind fünf: Kaspar, Melchor, Balthasar, Peter, Paul und Mary. Nein, auch falsch, es sind nun sechs, wobei das letztlich alles egal ist, denn Zahlen haben etwas mit Naturwissenschaft zu tun, ergo mit Wissen, und das mit dem Wissen haben wir ja gerade geklärt. Und auch hier muss ich mich berichtigen, denn es zeigt sich bei der Aufzählung eindeutig, dass die Namen sich in einem Punkt unterscheiden. Trotzdem (oder auch gerade deshalb) - lassen wir Mary also ruhig dabei, sozusagen als hosenbeanzugte Quotenfrau. Eine mehr oder weniger verändert das Ergebnis in keinster Weise, wenn auch die Aufgabenstellung als solche variiert. Sechs mal Null ist wissenschaftlich gesehen immer noch Null.
Es geht vielmehr ums Glauben. Um die richtige Interpretation eines offensichtlich falschen Sachverhaltes. Das Verstehen des Sinns dahinter. So ist also nicht das aus dem Allerwertesten qualmenden Orakel schuld an einer falschen Aussage – nein – Schuld hat nur der, der hinhört und nicht richtig versteht.
Besser wäre es demzufolge, nicht hinzuhören und das Nichtgehörte richtig zu verstehen. Schließlich fragen wir ja. Wir bitten um Auskunft. Um Antwort wird gebeten. Es kommt also einer Bitte gleich. Und wer will schon jemandem etwas vorwerfen, der gebeten wurde, irgendwas abzulassen. Die Frage: „Können wir uns auf euer Wissen verlassen?“, muss also mit dem Satz: „Das wissen wir nicht!“ korrekt beantwortet werden. Oder anders ausgedrückt: „Na, wie geht´s?“ Kennt doch jeder, diese Floskel, oder? Aber sind wir mal ehrlich. Wen interessiert´s? Stellen Sie sich mal vor, Sie würden jemanden fragen, wie es ihm geht, und er würde antworten: „Beschissen!“ Wollen Sie das hören? Wirklich? Sie müssten sich dann damit auseinandersetzen, ggf. sogar nachfragen. Und ... wer will das schon? Nachfragen, festnageln? Nein, nein. Die zwischenmenschlich-wärmende Antwort auf die Frage „Wie geht´s?“ kann nur lauten: „Gut!“ Alles andere wäre eine Unverschämtheit. Da wir aber unterbewusst bei dieser Frage mit einer negativen Antwort rechnen, stellen wir zwar selbige, schalten aber direkt danach unser störendes Unterbewusstsein aus – sprich, wir machen vor der zu erwartenden Antwort unseren Kopf zu und denken sie uns. Die nun gedachte Antwort lautet „Gut!“, und es freut uns ja immer, wenn es unserem Nächsten gut geht – weil es den unbestreitbaren Vorteil hat, sich nicht um ihn kümmern zu müssen – es geht ihm ja schließlich prächtig – wozu also einen Zustand ändern, mit dem alle zufrieden sind?, und so schalten wir also einen Teil unseres nun jubilierenden Denkapparates wieder ein und antworten auf die Antwort des auf die Frage „Wie geht´s?“-Antwortenden mit „Schön, freut mich! Mir auch!“ Das nun wiederum könnte zu gewissen Verwirrungen seitens des ursprünglich Befragten kommen, der vielleicht gar keine positive Prognose abgegeben hat. So fühlt sich dieser Teilnehmer der höchst informativen Diskussionsrunde möglicherweise ähnlich missverstanden wie unsere Wirtschaftsweisen.
Sie merken vielleicht, worauf ich hinaus will. Kann man nun demjenigen, der seine persönliche und/oder allgemeine Situation guten Gewissens als „beschissen“ interpretiert hat, den Vorwurf machen, dass er sagt, was Sache ist, bzw. eine ihm gestellte Frage beantwortet, oder doch eher demjenigen, der so dumm und dreist war, sie zu stellen? Und vor allem – egal wie die Antwort ausfallen sollte – was wäre die Alternative? Ganz ehrlich – ich weiß es nicht. Da sollten wir mal nachfragen bei denen, die es besser wissen.
Ja, ja unsere Wirtschaftsweisen. Was für ein toller Karnevalsverein. Und das Beste ist, wir bezahlen die auch noch für ihre märchonkelartigen Sprachhülsen. Ja – echt. Die mümmeln unsere Steuergelder wie andere Zimtsterne. Hoch droben auf imaginären Thronen sitzend, unablässig Kekskrümel verursachend, auf die sich das gemeine Volk stürzt wie Hund auf Stöckchen. Froh darüber, dass er überhaupt was bekommt, froh darüber, dass sich überhaupt jemand mit ihm beschäftigt und ihm sagt, wo es langgeht – auch wenn es da gerade nicht langgeht (wo wir sind, ist vorne) – ist schließlich Interpretationssache und möglicherweise sind Hunde einfach zu blöd zu kapieren und taugen allenfalls dazu, Stöckchen zu holen. Das kläffende Volk lupft ihr letztes Hemd, um noch irgendwas von der verbleibenden Kekskrümeln zu ergattern und freut sich wie Bolle über einen Haufen angesabbertes Weizenmehlgestöber.
Prima Sache - so eine Ansammlung von bröselnden Funkemariechen mit Wahrsagerlizenz.
Vielleicht sollten wir auch mal darüber nachdenken, sie umzubesetzen. So eine Art von Deutschland sucht die Superweisen.
Ich würde da glatt Hartz IV-Empfänger vorschlagen. Die begnügen sich wenigstens mit echten Zimtsternen.
Nein, nein, ich rede nicht von denen, die gar nicht arbeiten wollen, nein, nein, ich meine richtige, echte Arbeitswillige, die man nicht arbeiten lässt. Ich rede von denen, die wollen, die eine Idee, eine Vision haben, und wenn es nur eine kleine ist – denn jede Idee fängt ja mal klein an. Zumindest steht das auf den bunten Druckerzeugnissen, die bei der Arbeitsagentur ans Kreuz genagelt sind und von denen uns debil grinsende Knallchargen entgegenleuchten, die mit Sicherheit nicht wussten von wem und für was sie sich da haben missbrauchen lassen und die auf die diesbezüglich gestellte Frage knarzend antworten: „Das kann ich nicht annehmen?!“ Ich verweise in diesem Zusammenhang bewusst nicht auf die ggf. vorhandene Parallele zu einen gewissen Politpunk, der vor rund 2000 Jahren ein möglicherweise ähnliches Schicksal erfuhr – schließlich muss man davon ausgehen, dass vor 2000 Jahren Herr Hartz noch als Gen von brasilianischen Cheerleadern träumte und noch keinerlei Ideen bezüglich irgendwelcher Bedürfnisse des Prekeriats hatte .
Ja, ich weiß, was Sie jetzt denken. Warum tun sie es dann nicht? Warum setzen die Hartzler ihre Ideen nicht um?
Weil man dann zuhören müsste. Weil man dann wissen müsste, was sie wollen. Und so sind wir wieder beim Wissen, der Weisheit, dem sich selbst schützendem Unterbewusstsein und der Frage: „Wie geht´s?“
Denn das interessiert uns nicht.
Letztlich – und bei genauerer Betrachtung – ist somit die Idee einer Umbesetzung doch keine so gute.
Also lassen wir es so, wie es ist, hoffen auf besseres Wetter und bilden uns einen Vorsatz für 2010: Einfach mal genauer weghören.