Ich sehe solche "Umfragen" sehr kritisch:
- Sie wurde von einer Zeitung selbst gemacht
- Ausser dem "Resultat" wird keine einzige Einzelheit bekannt gegeben. Wer und wieviele wurden wo wie befragt? Der durchführende (in diesem Fall wohl Journalisten) kann mit einer kurzen, wohldurchdachten Einleitung vor der eigentlichen Frage das Resultat erheblich beeinflussen. Ausserdem gibt es auch eine Menge von Leuten, die absichltich das Gegenteil sagen in einer Meinungsumfrage, aus taktischen Gründen.
- Genauso gibt es gute logische Gründe für den Promotor der Studie, am Resultat zu drehen. Mir scheint z.B. hier gerade der Anteil von Unentschlossenen mit 16% zu niedrig. Aber wo ist die Grenze zwischen "eher ja", "eher nein" und "unentschlossen"? So ein Ergebnis lässt sich leicht systematisch herbeiführen, indem man nur diejenigen als unentschossen definiert, die noch überhaupt nichts gehört haben von der Initiative.
Die (vielgelesene Gratis-) Zeitung schreibt dann gleich (Zitate aus obigem Link):
"...Doch nicht nur der Goldmarkt könnte sich bei einer Annahme der Initiative ...stark bewegen: «Noch grösser dürfte der Einfluss auf die Euro-Untergrenze von 1.20 Franken sein. Viele Investoren sind der Auffassung, dass eine solche Untergrenze dann nicht mehr haltbar wäre», erklärt der Stratege" [der wohl keinen Namen hat oder lieber anonym bleibt]
Und dann kommt doch noch ein Name, der Vizedirektor der SNB kommt zu Wort:
" ....Dies würde für die SNB zusätzliche Kosten verursachen und an den Devisenmärkten könnte daran gezweifelt werden, dass die SNB den Mindestkurs tatsächlich um jeden Preis verteidige."
Den beiden Experten sollte vielleicht mal einer zeigen, wo man bei der SNB auf's Knöpfchen drücken muss, wenn man Geld braucht. Und die Devisenmärkte sind IMHO auch kein Argument: Sollen die doch alle kommen und den Franken noch stärker machen. Dann drückt die SNB eben die "Enter"-Taste. Ist das ein Problem, wenn man "gezwungen ist" Geld aus dem Vakuum zu erschaffen? Und dann kauft man eben irgendwas. Gold, einen Eipott, Italien oder die CIA.
Zumindest in meinem Umfeld haben sich (von denen, die abstimmen gehen) mindestens 30% Prozent noch nicht wirklich damit beschäftigt, und weitere sind noch ganz unschlüssig. In meinem näheren Umfeld ist die Zustimmung (inkl. "eher ja") wohl höher als in der Umfrage, im weiteren Umfeld aber schlägt das um. Liegt vielleicht ein Wenig daran, dass die Pro-Kampagne erst heute starten soll. Da hat dann die finanzkräftigste Partei dem Mainstream zu lange das Feld überlassen. Ein Schelm, wer Böses Denkt.
Gruss
Ophiuchus