Beiträge von Datenreisender

    Ex-Bundesbank-Chef Karl Otto Pöhl im SPIEGEL-Interview
    vom 17.05.2010 mit der Headline "Jetzt haben wir den Salat":


    Zitat

    SPIEGEL: Sie glauben nicht an die so oft zitierte Attacke der Zocker, Glücksritter und Spekulanten?


    Pöhl: Nein, das sind doch weit überwiegend ganz ehrenwerte Institutionen, also Banken, aber auch Versicherungen, Investment- und Pensionsfonds, die die Situation ausnutzen. Das ist doch ganz klar. Dafür ist der Markt doch da.


    Und weiter:


    Zitat

    SPIEGEL: Kann es sein, dass die Politik den angeblichen Angriff der Spekulanten nur erfunden hat, um eine Legitimation für den Bruch des Lissabon-Vertrags und die EZB-Satzung zu haben?


    Pöhl: Natürlich, das ist möglich. Es ist sogar plausibel.


    Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,695153,00.html

    Was wurde in den letzten Tagen und Wochen nicht alles über diese bösen Spekulanten, diese fiesen Zocker und diese hinterhältigen Hedge-Fonds geschrieben und gesagt, egal ob aktuell in der BLÖD-Zeitung ("EU-Sondergipfel: Schäuble will die Zocker zähmen") oder bei Anne will ins Fernsehen ... Wetten gegen Griechenland, Angriffe gegen den Euro, diesem Treiben müsse sofort Einhalt geboten werden, wir bräuchten sofort eine Finanzmarkttransaktionssteuer usw. usf. Beinahe hätte ich den ganzen Quatsch sogar noch geglaubt!


    Heute morgen musste ich dann in der Zeitung lesen, dass von griechischen Staatsanleihen im Gesamtwert von 270 Milliarden Euro gerade einmal 8 Milliarden Dollar durch Kreditderivate (Credit Default Swaps, CDS) abgesichert sind.


    Und wer sind jetzt diese bösen Zocker, diese fiesen Spekulanten, die da so hinterhältig gegen Griechenland und gegen den Euro wetten? Grösster Einzel-Zocker ist ausgerechnet die griechische Postbank, die Kreditderivate auf griechische Staatsanleihen im Wert von 1 Milliarde Euro gekauft hat. Und der Rest verteilt sich auf europäische Banken und Versicherungen, die mit CDS griechische bzw. südeuropäische Staatsanleihen abgesichert haben, die sie sonst gar nicht im Portfolio hätten oder haben dürften.



    http://www.faz.net/s/Rub09A305…Tpl~Ecommon~Sspezial.html


    Sieht ganz danach aus, als bräuchten wir ein neues Feindbild!?

    Spannende Infos - insbesondere zur Situation in Argentinien kurz vor dem Crash (Stichwort Zwangsumtausch)! Von der Comdirect wurde mir heute bestätigt, dass die dort geführten Währungsanlagekonten der deutschen Einlagensicherung unterlägen, da das Guthaben bei der Comdirect selbst geführt würde. Ob sich das nur auf den umgetauschten Euro-Betrag bezieht oder auf die Fremdwährung, muss ich noch in Erfahrung bringen - guter Hinweis, Xray1.


    Wobei Direktbanken in einer Krise natürlich ein unnötiges zusätzliches Risiko darstellen. Für einen Bank-Run braucht man leicht erreichbare Filialen. Zudem empfehle ich Genossenschaftsbanken und öffentlich-rechtliche Kreditinstitute, da diese zusätzlich zur üblichen Einlagensicherung noch über eigene Sicherungssysteme und -mechanismen verfügen.


    Dass diese Einlagensicherung bei einem vollständigen Zusammenbruch des Euro nicht mehr greifen wird, ist mir bewusst. Maximale Sicherheit gibt es theoretisch nur mit EM - wobei auch hier die Frage im Raum steht, ob es zur Kaufkraftsicherung im "worst case" heute noch sinnvoll ist, in Gold zu investieren. Als Spekulationsobjekt mit begrenzter Laufzeit würde ich das aktuell noch bejahen - die Preise werden vermutlich noch weiter steigen und kurz vor dem Zusammenbruch kurzfristig auch noch mal nach oben schießen. Als Kaufkraftspeicher für die Zeit nach dem Crash habe ich dagegen meine Zweifel - dafür ist der Goldpreis einfach schon zu weit enteilt. Im Grunde nimmt der Goldpreis die mögliche Inflation schon jetzt vorweg; ähnlich wie sich in einem Aktienkurs immer auch die Zukunftserwartungen widerspiegeln. Wenn der Goldpreis aber schon inflatorisch aufgebläht ist, dann steht zu erwarten, dass er nach einer Währungsreform niedriger liegen wird als heute --> dann droht wie bei der Anlage auf einem inländischen Währungskonto ebenfalls Verlust.


    Wenn du von einem Worst-Case-Szenario ausgehst, dann kannst du nur mit echten Sachwerten angespartes Vermögen über eine Krise, Hyperinflation, Währungscrash, Währungsreform retten: Mit Edelmetallen, mit Immobilien, ggfs. mit "guten" Aktien von Unternehmen, die voraussichtlich so eine Krise überstehen und immer benötigte Güter herstellen (Lebensmittelbranche, Pharmabranche, Energiebranche). Je teurer du diese Sachwerte vor einem erwarteten Crash einkaufst, desto weniger Vermögen kannst du retten, aber immer noch besser als gar nichts.


    Norwegisches Bargeld könnte man sich natürlich auch ins Schließfach oder den Tresor legen, aber ob man das nach einem Crash und einer Währungsreform problemlos umtauschen könnte, weiß heute auch keiner. (Gleiches gilt übrigens für den Schweizer Franken.) Bei der starken Exportausrichtung der bundesdeutschen Wirtschaft halte ich eine Konvertibilität aber auch in Zukunft (ggf. unter einer neuen Währung) für hochwahrscheinlich. Das eigentliche Risiko bei einem inländischen Währungskonto, da stimme ich euch zu, liegt in einem Zwangsaumtausch mit anschließender Abwertung. :(


    Ausländisches Bargeld ist auch einen Gedanken wert. Solange die ausländische Währung nach einem Euro-Crash werthaltig bleibt, wirst du die immer tauschen bzw. damit bezahlen können.


    Andererseits: nach einem Crash würde ich als Staat den EM-Handel mit hohen Steuern belegen, um die EM-Besitzer, die ihr Vermögen vor dem Verlust bewahren wollen, an der Sanierung zu beteiligen. Vergleichbar der Strafsteuer, die nach der Hyperinflation in Deutschland gegen Immobilienbesitzer verhängt wurde ...


    Im Gegensatz zu Immobilien kann man Gold aber anonym kaufen, anonym halten, verstecken, auf einer evtl. Flucht mitnehmen, und auf bessere Zeiten warten.

    Und wie sieht es eurer Meinung nach mit ausländischen Staatsanleihen in Fremdwährung (z. B. die oben genannten vom Königreich Norwegen in NOK) in einem inländischen Wertpapierdepot aus? Wären die (aus heutiger Sicht) "sicher"?

    Bei Fremdwährungskonten sollte man im Hinterkopf haben, dass dann mindestens drei Partien im Spiel sind, diese immer im Ausland geführt werden, und dass man damit nur einen Forderungsanspruch gegenüber dem Fremdwährungskonto seiner Bank bei deren Auslandsbank hat. D.h. man selbst hat eine schuldrechtliche Forderung gegenüber seiner Bank, die eigene Bank ist der Eigentümer des Geldes und die Auslandsbank der Besitzer.


    Das ist im mir bekannten Standardfall sicherlich nicht so. Bei Überweisung von einem Euro-Konto auf ein Fremdwährungskonto berechnet die Bank ein Konvertierungsentgeld wie bei einer Auslandsüberweisung. Gleichzeitig benötigt sie für die Abwicklung zwei Valutatage. Das heisst, die Bank kauft die Fremdwährung tatsächlich für mich an und schreibt sie meinem Fremdwährungskonto gut. Das Fremdwährungskonto unterliegt zudem der deutschen Einlagensicherung. Es ist für den Kunden nirgendwo ersichtlich, dass er (und nicht nur im Hintergrund seine Bank) irgendetwas mit irgendeiner Auslandsbank zu tun hätte.

    Herzlichen Dank für eure erste Einschätzung - und besonders für die interessanten Links/Tipps! Das Währungskonto bei der Comdirect wird kostenlos geführt, sodass Kosten hier keine Rolle spielen. Die Zinsen für NOK sind allerdings unterirdisch (aktuell 0,5 %).


    Bei den Spasskassen werden die Fremdwährungskonten meist nur als Kontokorrent/Sichteinlagen ganz ohne Verzinsung geführt. Zielgruppe dieser Konten sollen Unternehmen sein, die einen Teil ihres bargeldlosen Zahlungsverkehrs in einer Fremdwährung abwickeln. Aber selbst wenn man 7,50 Euro im Monat für ein Fremdwährungskonto zahlen muss und gar keine Zinsen erhält, ist das immer noch einfacher und billiger, als ein Konto direkt bei einer Bank im Ausland zu eröffnen.


    Der Gedanke dahinter ist, sich vor einem weiteren Verfall des Euro zu schützen und zugleich eine hohe Flexibilität zu erhalten.


    Damit liegst du auch nicht verkehrt.


    Außerdem halte ich ein Engagement in NOK zum jetzigen Zeitpunkt für weniger riskant als in Gold. ... ich weiß, damit eröffne ich wahrscheinlich eine wilde Diskussion. 8o


    Fremdwährungen und Edelmetalle - beides sind spekulative Geldanlagen. Im Gegensatz zu "Papierwährungen" ist Gold allerdings noch nie wertlos geworden. Trotzdem wird dir natürlich niemand ernsthaft empfehlen, 100 % deines Vermögens in Gold anzulegen; es braucht also weitere Alternativen.

    Aber bitte - diese Frage soll hier gar nicht im Mittelpunkt stehen. Es geht mir vorrangig um die Abwägung, ob ein Fremdwährungskonto generell eine Schnapsidee ist oder eine brauchbare "Beimischung" zu Gold und Silber?


    Nein, das ist ganz und gar keine Schnapsidee! Wichtig ist aber auch hier, nicht sein ganzes Geld in eine einzige Fremdwährung anzulegen. Die meisten Fremdwährungskonten werden in US-Dollar geführt. Traditionelle "Fluchtwährung" ist der schweizer Franken, der zur Zeit aber auch so seine Probleme hat. Eine gute Idee sind grundsätzlich auch die Währungen sog. "Rohstoffnationen", wie zum Beispiel die norwegische Krone, der kanadische Dollar, der australische Dollar oder der neuseeländische Dollar. Etwas spekulativer und riskanter wird es dann schon mit dem südafrikanischen Rand oder dem brasilianischen Real, im Gegenzug können aber hohe Zinserträge winken.


    Bei der Schweiz bzw. dem Franken als "sicheren Hafen" bin ich skeptisch. Schweizer Banken werden bei einem Zusammenbruch des Euroraums oder einem Staatsbankrott der PIIGS-Staaten vermutlich ebenfalls stark betroffen sein, oder nicht?


    Die schweizer Zentralbank hat in den vergangenen Jahren massiv gegen eine drastische Aufwertung des schweizer Franken in Bezug auf den Euro angekämpft, indem diese Euros gekauft hat. Meines Wissens haben die das jetzt aufgegeben/eingestellt, so dass in der nächsten Zeit eine Aufwertung der schweizer Franken im Verhältnis zum Euro zu erwarten ist. Der hohe Euro-Bestand der schweizer Nationalbank ist natürlich ein nicht unerhebliches Risiko.


    In meiner Vorstellung lebt die schweizerische Volkswirtschaft zu einem großen Teil von Finanzgeschäften. In der aktuellen Marktlage aus meiner Sicht hochriskant.


    Das ist ein weiteres grosses Problem. Die Bilanzsummen der schweizer Banken übersteigen den schweizer Staatshaushalt um ein Vielfaches, das ist in seiner Dimension schon fast vergleichbar mit Island. Die Schweiz wäre nicht in der Lage, "ihre" Banken zu "retten". Weiterhin würde ein Kollaps von schweizer Bankhäusern die schweizer Volkswirtschaft drastisch überfordern.


    Dagegen sieht Norwegen und die NOK einfach sichererer aus. Hinzu kommt, dass die Schweiz für mich einfach zu weit weg ist, um mal eben hinzufahren und ein Konto zu eröffnen.


    Mal etwas weiter gesponnen: falls es zu einer Währungsreform in Deutschland käme (Stichwort "DM 2"), würden dann Fremdwährungskonten ebenfalls zwangsumgetauscht? Ich weiß, reine Spekulation ... :)


    Nein! Devisen auf Fremdwährungskonten sind vom Euro grundsätzlich unabhängig. Ein Nachteil eines Fremdwährungskontos bei einer deutschen Bank ist lediglich, dass die Fremdwährung nicht direkt am Bankschalter abgehoben werden kann; es kann also grundsätzlich nur per Überweisung/Scheck über ein Fremdwährungsguthaben verfügt werden.

    Was willst du mit einem Währungskonto bei einer deutschen Bank?


    Sich gegen einen möglichen Crash des Euro absichern? Ein Fremdwährungskonto in einer dafür geeigneten Währung (US-Dollar, CHF, NOK oder auch CAD oder AUD) ist dafür in jedem Fall eine Alternative, solange man seine Geldanlagen vernünftig diversifiziert und sich der Spekulation und der Kosten bewusst ist. Ist bei einem Investment in Edelmetalle aber auch nicht anders.


    Das habe ich früher mal gemacht wegen den Zinsen, aber wenn du dein Geld diversifizieren möchtest, dann sollte es auch im Ausland sein.
    Norwegisches Konto ohne zumindest zeitweise dort gewohnt zu haben, ist meines Wissens nicht möglich.


    Solange es in Deutschland sogar bei Spasskassen Fremdwährungskonten für monatliche Gebühren zwischen 2,50 und 7,50 Euro gibt, ist es glaube ich überflüssig, hierfür eigens Geschäftsbeziehungen zu ausländischen Banken zu unterhalten, insbesondere, wenn man sonst keinen Bezug zu diesem Land hat und die Sprache und das Recht nicht kennt.


    Norwegische Staatsanleihen in NOK gibt es kaum zu für Privatkunden vernünftigen Stückelungen.


    Sorry, aber das ist Unfug. Die übliche Stückelung ist ab 1.000 NOK (rund 80 Euro), zum Beispiel:
    Königreich Norwegen, ISIN NO0010226962 (Laufzeit bis 15.05.2015, Rendite 3,05 %)
    Königreich Norwegen, ISIN NO0010313356 (Laufzeit bis 19.05.2017, Rendite 3,48 %)


    Hier noch zwei Zeitungsartikel zum Thema, die möglicherweise von Interesse sind:


    Anleihen
    Die Krone Norwegens
    http://www.wiwo.de/finanzen/die-krone-norwegens-427662/


    Ethische Investments
    Norwegische Staatsanleihen mit den besten Noten
    http://www.faz.net/s/Rub09A305…Tpl~Ecommon~Scontent.html

    Hallo zusammen,


    dann möchte ich mich hier auch mal kurz vorstellen:


    Ich bin zum ersten Mal mit Gold in Berührung gekommen, als ich vor einigen Jahren welches zur Hochzeit geschenkt bekommen habe. Dadurch entdeckte ich diese Geldanlage, die in ihrer physischen Form erst richtig fasziniert, und bin zum "Gold-Bug" geworden.


    Zwischenzeitliche negative Erfahrungen mit anderen Geldanlagen und die aktuelle wirtschaftliche und politische Situation haben mich in meiner Einschätzung bestärkt. Hätte ich die Entwicklung des Goldkurses vorausgeahnt, hätte ich allerdings frühzeitiger mehr davon gekauft. Zur Zeit tut jede Unze ja leider finanziell richtig weh ...


    Wirklich Ahnung habe ich bisher leider noch nicht; mein Goldbestand beschränkt sich (noch) auf wenige Standard-Dinge wie Krügerrands, American Gold Eagles, Australian Nuggets bzw. Kangaroos und ein paar kleinere Goldbarren.


    Viele Grüße,
    Datenreisender [Blockierte Grafik: http://www.gold.de/forum/images/smiles/smilie_24.gif]



    P.S.:
    Bei meinem Avatar-Bild handelt es sich um eine neuere Banknote (aus dem Jahr 2009) aus Zimbabwe mit einem Nenntwert von "One Hundred Trillion Dollars". Als ich den Schein vor ein paar Monaten käuflich erworben habe, hatte dieser noch den Gegenwert einer Busfahrkarte. Mittlerweile ist er wohl vollständig wertlos geworden.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:....r_100_Trillion_-_2009.jpg