Herzlichen Dank für eure erste Einschätzung - und besonders für die interessanten Links/Tipps! Das Währungskonto bei der Comdirect wird kostenlos geführt, sodass Kosten hier keine Rolle spielen. Die Zinsen für NOK sind allerdings unterirdisch (aktuell 0,5 %).
Bei den Spasskassen werden die Fremdwährungskonten meist nur als Kontokorrent/Sichteinlagen ganz ohne Verzinsung geführt. Zielgruppe dieser Konten sollen Unternehmen sein, die einen Teil ihres bargeldlosen Zahlungsverkehrs in einer Fremdwährung abwickeln. Aber selbst wenn man 7,50 Euro im Monat für ein Fremdwährungskonto zahlen muss und gar keine Zinsen erhält, ist das immer noch einfacher und billiger, als ein Konto direkt bei einer Bank im Ausland zu eröffnen.
Der Gedanke dahinter ist, sich vor einem weiteren Verfall des Euro zu schützen und zugleich eine hohe Flexibilität zu erhalten.
Damit liegst du auch nicht verkehrt.
Außerdem halte ich ein Engagement in NOK zum jetzigen Zeitpunkt für weniger riskant als in Gold. ... ich weiß, damit eröffne ich wahrscheinlich eine wilde Diskussion.
Fremdwährungen und Edelmetalle - beides sind spekulative Geldanlagen. Im Gegensatz zu "Papierwährungen" ist Gold allerdings noch nie wertlos geworden. Trotzdem wird dir natürlich niemand ernsthaft empfehlen, 100 % deines Vermögens in Gold anzulegen; es braucht also weitere Alternativen.
Aber bitte - diese Frage soll hier gar nicht im Mittelpunkt stehen. Es geht mir vorrangig um die Abwägung, ob ein Fremdwährungskonto generell eine Schnapsidee ist oder eine brauchbare "Beimischung" zu Gold und Silber?
Nein, das ist ganz und gar keine Schnapsidee! Wichtig ist aber auch hier, nicht sein ganzes Geld in eine einzige Fremdwährung anzulegen. Die meisten Fremdwährungskonten werden in US-Dollar geführt. Traditionelle "Fluchtwährung" ist der schweizer Franken, der zur Zeit aber auch so seine Probleme hat. Eine gute Idee sind grundsätzlich auch die Währungen sog. "Rohstoffnationen", wie zum Beispiel die norwegische Krone, der kanadische Dollar, der australische Dollar oder der neuseeländische Dollar. Etwas spekulativer und riskanter wird es dann schon mit dem südafrikanischen Rand oder dem brasilianischen Real, im Gegenzug können aber hohe Zinserträge winken.
Bei der Schweiz bzw. dem Franken als "sicheren Hafen" bin ich skeptisch. Schweizer Banken werden bei einem Zusammenbruch des Euroraums oder einem Staatsbankrott der PIIGS-Staaten vermutlich ebenfalls stark betroffen sein, oder nicht?
Die schweizer Zentralbank hat in den vergangenen Jahren massiv gegen eine drastische Aufwertung des schweizer Franken in Bezug auf den Euro angekämpft, indem diese Euros gekauft hat. Meines Wissens haben die das jetzt aufgegeben/eingestellt, so dass in der nächsten Zeit eine Aufwertung der schweizer Franken im Verhältnis zum Euro zu erwarten ist. Der hohe Euro-Bestand der schweizer Nationalbank ist natürlich ein nicht unerhebliches Risiko.
In meiner Vorstellung lebt die schweizerische Volkswirtschaft zu einem großen Teil von Finanzgeschäften. In der aktuellen Marktlage aus meiner Sicht hochriskant.
Das ist ein weiteres grosses Problem. Die Bilanzsummen der schweizer Banken übersteigen den schweizer Staatshaushalt um ein Vielfaches, das ist in seiner Dimension schon fast vergleichbar mit Island. Die Schweiz wäre nicht in der Lage, "ihre" Banken zu "retten". Weiterhin würde ein Kollaps von schweizer Bankhäusern die schweizer Volkswirtschaft drastisch überfordern.
Dagegen sieht Norwegen und die NOK einfach sichererer aus. Hinzu kommt, dass die Schweiz für mich einfach zu weit weg ist, um mal eben hinzufahren und ein Konto zu eröffnen.
Mal etwas weiter gesponnen: falls es zu einer Währungsreform in Deutschland käme (Stichwort "DM 2"), würden dann Fremdwährungskonten ebenfalls zwangsumgetauscht? Ich weiß, reine Spekulation ...
Nein! Devisen auf Fremdwährungskonten sind vom Euro grundsätzlich unabhängig. Ein Nachteil eines Fremdwährungskontos bei einer deutschen Bank ist lediglich, dass die Fremdwährung nicht direkt am Bankschalter abgehoben werden kann; es kann also grundsätzlich nur per Überweisung/Scheck über ein Fremdwährungsguthaben verfügt werden.