Inflation - Deflation - Konspiration - was denn nun eigentlich?

  • Edelmetalle oder Sachwerte sind ja nun interessant vor dem Hintergrund einer (drohenden) Inflation. Goldbesitz in einer Deflation ist nicht wirklich empfehlenswert.
    Aber wo sind wir denn aktuell tatsächlich und wohin geht die Reise in EU und USA kurz-, mittel- und langfristig?
    Fallen die Immo-Preise in D nicht fortlaufend? Sind wir nicht mitten in einer Deflation und jeder ist sehr zurückhaltend mit seinen Ausgaben?
    Führen die Sparguthaben dann irgendwann zu einer plötzlichen Nachfrageexplosion und damit zur Hyperinflation?
    Steigt der Goldkurs aktuell nicht ausschliesslich aufgrund der Misere in US (direkt proportional zum Dollar-Verfall) und bleibt er nicht annähernd konstant in €?
    Ist mit einer Inflation in US zu rechnen während EU sich abkoppelt?


    Letztendlich kann doch keiner Pro- oder Kontra-Gold sein ohne das er/sie sich Gedanken zur Inflation oder Deflation macht.


    Eure Meinung interessiert mich sehr - meinem Nickname entprechend ich habe ich sowohl als auch so meine Zweifel ...


    Gruesse aus BW

  • Ich verstehe deine Orientierungslosigkeit (mir geht es genauso) aber keiner weiss ob wir Infla oder Defla bekommen. Die Globalisierung und die Verflechtung der internationalen Märkten macht alles schwer durchschaubar. Es ist auch immer wichtig zu spezifizieren von welchem Land du sprichst. In J haben wir seit Jahren Defla und in den neuen EU Länder Infla.


    Ich denke für eine Inflation müssen die Menschen viel Geld übrig haben, was ich zur Zeit nicht erkennen kann. Ich glaube auch kaum dass jemand auf die Idee kommt seine Erparnisse in Waren anzulegen um sich vor Inflation zu schützen. Eine Teuerung der Rohstoffe kann aber Inflation auslösen wenn die Hersteller die Preise weitergeben können, was auch nicht erkennbar ist. Die Gewerkschaften können höhere Löhne auch nicht durchsetzen.


    Die Rohstoffpreise werden sich beruhigen wenn die Wirtschaft in China sich abkühlt. Dann aber droht Deflation da überall Überproduktion.


    Wie du siehst haben wir eine Pattsituation.

  • Hallo zusammen,


    ein interessantes Thema.


    yoyo


    Ich widerspreche Dir hinsichtlich "für eine Inflation müssen die Menschen viel Geld übrig haben".
    Schließlich gibt es viele ausgeprägte arme Länder mut Hyperinflation und in den 20er jahren hatten die Deutschen bestimmt nicht mehr Geld zur Verfügung als heute. Die tatsächliche Sparquote in D ist ja auch steigend.
    M.E. Sehen z.Zt. nur (noch!) eine ausgeprägte Schwäche des Dollars (sichtbar an den Rohstoffpreisen). Die offiziellen Inflationsraten werden auch bestimmt nie eine Hyperinflationsrate ausweisen.


    Grüße aus Berlin

  • cornosan


    eine Hyperinflation wie in den 20er ist nur durch die Kriegsreparationen die D zu zahlen hatte entstanden (eine staatlich herbeigeführte Inflation). Heute jedoch haben wir keine ähnliche Situation. Die EU Staaten können nicht Geld drucken wie sie lustig sind auch wenn der Stabipakt ein Witz ist.


    Nimmst du die 70er Inflation (eine durch Ölpreis herbeigeführte Inflation) waren die Lohnzuwächse bei 8%. Davon sind wir weit entfernt.


    Eine hohe Sparquote zeigt keine Inflation sondern das Gegenteil. Wenn die Leute eine Inflation fühlen würden werden sie bestimmt nicht mehr sparen da morgen das Geld noch weniger Wert ist.

  • Hallo yoyo,


    die Hyperinflation in den 1920er bis Anfang der 1930er Jahre allein mit den Kriegsreparationen zu erklären, beschreibt das damalige Problem sehr unvollständig und blendet entscheidende Aspekte, die für die damalige Katastrophe verantwortlich waren, völlig aus.


    Zunächst: Nicht die Tatsache an sich, dass Deutschland hohe Reparationszahlungen leisten sollte, war für den endgültigen Zusammenbruch des Systems verantwortlich, sondern vielmehr die Forderung der Sieger, die Reparationen in GOLD zu zahlen (statt mit Warenlieferungen). Darüber hinaus aber gab es eine Vielzahl andererer und wesentlich bedeutenderer Gründe, warum der Goldstandard Anfang der 1930er Jahre zusammenbrach.


    Um die entscheidenden Ursachen zu verstehen, die zur damaligen Katastrophe führten, hier zunächst ein paar Worte zur Theorie des internationalen Goldstandards: Wenn damals die Preise in einem Land zu stark stiegen, dann wurde die Handelsbilanz dieses Landes passiv und das Land sah sich einem Abfluss von Gold gegenüber; dadurch wurde Druck auf die Preise ausgeübt, der ausreichte, um das Gleichgewicht der Preise wieder herzustellen. Andererseits stiegen die Preise in Ländern mit verhältnismässig großer Goldeinfuhr, wodurch aber gleichzeitig auch der Goldeinfuhr entgegengewirkt wurde. Auf diese Weise förderte der Goldtstandard die allgemeine Stabilisierung, indem er sowohl für eine angemessene Angleichung der Preise der verschiedenen Länder und für eine vernünftige Verteilung der Goldvorräte sorgte.


    Doch einige Länder, insbesondere die USA, Großbritannien und Frankreich, hielten sich nicht an die Spielregeln dieses System und behinderten die für den Goldstandard so wichtige Ausgewogenheit bei der Verteilung des Goldes. Aus "Sicherheitsgründen" hielten ihre Zentralbanken viel größere Goldreserven als gesetzlich vorgesehen war; sie waren daher in der Lage, Gold sowohl ein- wie auch auszuführen, OHNE dass diese Goldbewegungen den Geldumlauf eines Landes oder sein inneres Preisniveau beeinflussten. Sie setzten ihre Goldreserven über die Zentralbanken als politische Waffe ein, mit der Folge, dass "die Währung zu einer 'manipulierten Währung' wurde" (Gustav Cassel).


    Die damaligen Gläubigerländer Deutschlands hatten also unverhältnismäßig große Goldvorräte aus höchst egoistischen Gründen angesammelt, um mit ihnen politischen Druck ausüben zu können, ohne zu erkennen, dass diese Politik zu einem Bumerang für ihre eigenen Wirtschaften werden könnte.


    Man muss wissen, dass die Gold-Delegation des Völkerbundes 1929/30 von einer Verknappung des damaligen Währungsmetalles Gold ausging. Man prognostizierte damals einen dramatischen Rückgang der Goldproduktion vor allem in Südafrika bis zum Jahre 1940. Diese Verknappung des Goldangebots aber würde die wirtschaftliche Entwicklung hemmen, befürchtete man. Durch die Anhäufung von unverhältnismäig großen Goldreserven in den oben genannten Ländern aber wurde die Verknappung des Währungsmetalls noch wesentlich beschleunigt. Das angehäufte Gold war sterilisiert. Da der wesentliche Teil der Goldreserven der Welt stillgelegt war, war Deflation die zwangsläufige Folge.


    Gleichzeitig breitete sich bei den oben genannten Zentralbanken die Tendenz aus, auch private Goldhorte mit mit mehr oder weniger starken Druckmitteln an sich zu ziehen, bevor sich schließlich ab 1933/34 insbesondere die Roosevelt-Administration dadurch auszeichnete, bis 1940 Goldreserven in bis dahin nie dagewesenem Umfang anzuhäufen. Die USA wurden zum "Donald Duck" der Welt und konnten mit dem Abkommen von Bretton Woods im Jahre 1944 den Eindruck erwecken, als seien Dollar und Gold identisch. Der Dollar profitierte also vom Vertrauen in das Gold. Nur deshalb konnten die USA nach dem Zweiten Weltkrieg den Dollar als globalen Hegemon anstelle des Goldes etablieren, mit dem Vorteil für sie, fortan nur noch die Dollar-Druckpressen anwerfen zu müssen. Seitdem wird mit dem Greenback unaufhörlich billiges "Fiat Money" produziert - bis diese Blase eben platzt und die Weltwirtschaft zusammenbricht.


    Eine ähnliche Politik haben die USA bereits in den Jahren 1934 bis 1936
    mit ihrer Silberankaufpolitik gegenüber China praktiziert. Sie führte zum Zusammenbruch der Wirtschaft und des Währungssystems in China, so dass sich Roosevelt als Retter aufspielen und dort einen Currency Exchange Standard etablieren konnte, der faktisch ein Dollar Exchange Standard war. Nur machte damals der japanische-chinesische Krieg (ab 1937) den Amerikanern zunächst einen Strich durch die Rechnung. Die China-Strategie aber erfuhr dann 1944 in Bretton Woods eine Neuauflage - und inzwischen dominiert der inzwischen röchelnde Dollar auch wieder China.


    Fazit: Seit dem Zusammenbruch des Goldstandards, der wesentlich durch die Goldakkumulation der USA herbeigeführt wurde, verfolgt Washington - ähnlich wie in anderen politischen Bereichen - ganz offensichtlich eine Strategie, die auf eine unangefochtene Hegemonie zu Lasten der übrigen Welt hinausläuft. Gleichzeitig kontrollieren die USA zusammen mit einigen Vasallenstaaten inzwischen die wichtigsten Goldproduktionsstätten der Welt entweder direkt oder indirekt. Sie könnten damit theoretisch nach einem Crash - mit dem sich die USA auf einen schlag entschulden könnten - einen neuen und diesmal wieder Gold gedeckten Dollar aus dem Hut zaubern.


    Gruss


    Maxim

  • Äusserst interessantes Thema,aber wer kann denn in Deutschland noch sparen,doch wohl nur die 1% der Bevölkerung,die im Besitz von 75% des Volksvermögens sind.Die breite Masse wird ja gerade auf Lohnverzicht,längere Arbeitszeiten und höhere Abgaben eingeschworen,um einer drohenden Inflation entgegen zu wirken.



    Maxim,


    möchte mich mal persönlich bei Dir,für das Einstellen Deiner aussergewöhnlich guten Postings bedanken.Ja,wenn Deine Zeit es zulässt.möchte ich mehr von Dir lesen ;)


    Grüsse


    Kalle

  • Vielen Dank für die interessanten Infos und Ansichten.


    1. Der aktuelle Gold-Hype ist doch allein auf Dollar-Basis und enstpricht quasi exakt dem Verlust der Dollar-Währung gegenüber anderen Währungen (insbesondere dem Euro). Ergo lohnt sich derzeit der Besitz von Gold (in Euro gekauft) überhaupt nicht.


    2. Wir sind aktuell eher in einer Deflation unterwegs. Sollte sich diese verstärken ist mit einem sinkenden Gold-Kurs (alles auf Euro-Basis) zu rechnen. Dementsprechend lohnt sich der Kauf von Gold in Euro heute auch nicht, da die Gefahr besteht, dass mit zunehmender Deflation auch der Preis für Gold sinkt.


    3. Nehmen wir an, dass wir in einer Deflation sind. Dann wird aber (hoffentlich) irgendwann die Inflation einsetzen und exakt dann - im Augenblick dieses Übergangs - müsste man Gold kaufen. Soweit zumindest mal die Theorie :)


    Das ist zumindest meine aktuelle Einschätzung.

  • Hallo zweifler,


    >3. Nehmen wir an, dass wir in einer Deflation sind. Dann wird aber (hoffentlich) irgendwann die Inflation einsetzen und exakt dann - im Augenblick dieses Übergangs - müsste man Gold kaufen.


    Na dann trifft es sich ja prima, dass an der Börse beim Übergang immer rechtzeitig geklingelt wird. Da bleibt uns dann Gott sei dank ausreichend Zeit zum Goldkaufen. Vielleicht kommt dann ja auch noch rechtzeitig vom Bundeskanzler ein offizieller Aufruf zum Goldkauf. :P


    >Soweit zumindest mal die Theorie :)
    Ach so, na dann... ;)


    clarius

  • cornosan,


    glaub nicht an die Sparquote,Arbeiter,Rentner,Arbeitslose und Kinder,können nicht sparen.Geldvermögen entstehen nur bei 1% der Bevölkerung,da wird in grossem Stihl Geld angehäuft.Letztendlich,aber auch nur BUCHGELD.Jeden Morgen werden zu einem Zeitpunkt X ,alle Konten geräumt und dem internationalen Finanzmarkt zur Verfügung gestellt.Endweder über renomierte Banken in Lichtenstein,oder über die City of London.


    Was meinst Du denn,wo die 5 Billionen Dollar herkommen,die täglich aufs neue in die globalen Finanzströme gepumt werden?


    Nur meine Meinung,


    man versucht gerade mit deflationären Tendenzen (Reformen),einer drohenden Inflation entgegen zu wirken.In den Siebziger Jahren wurde dies ausgeglichen,durch Lohnzuwächse,um bis zu zehn Prozent.Da bekamst Du bei den Banken,für Dein angelegtes Geld auch über zehn Prozent.Genau das läuft heute anders rum,bis es bumm macht :D


    Grüsse


    Kalle

  • @ Kalle


    Der Staat Deutschland und auch andere sitzen auf einem Pulverfass von Schulden. Ueberlegt doch mal , wie der Staat diese unbezahlbaren Schulden tilgen kann ?? Doch nur über die Inflation.


    Soll mir mal jemand erklären wie das mit einer Deflation geht !! Ich bin ganz Ohr .


    Gruss von der Alp

  • Vereinfacht sehe ich es so: Vom $ bekommen wir die Inflation aus dem Bereich Rohstoffe. Aus dem Euroraum z.Z noch Deflation durch sinkende Löhne, Überproduktionen. Wobei ich mir garnicht so sicher bin ob sinkende Löhne zur Deflation beitragen?! Für den Unternehmer schon bzw kann er damit die gestiegenen Rohstoffpreise etwas kompensieren. Für den Arbeitnehmer sind doch sinkende Löhne (und steigende Ausgaben in KV RV Ökosteuer) gleichbedeutend mit Inflation, er bekommt doch für sein Einkommen weniger an Waren und Leistungen. Meiner Meinung befinden wir uns in einer anziehenden Inflationsphase. Lassen wir uns nicht durch billige PC und Digicams täuschen.
    Reparationszahlungen gibt es zwar heute nicht mehr, abgesehen davon, daß D immer noch bis 2020 an Frankreich für WKI bezahlt, anderseits sind das heute Zahlungen an die EU, welche auch in Zukunft stark steigen sollen.


    Zum Thema Goldstandart und Dollar hab ich schonmal ein paar Gedanken geschrieben, wollte dies auch im gleichnamigen Thread wiederholen. Aber da es auch hier schon angesprochen wurde folgendes:


    Was könnte denn die USA abhalten, in Folge eines wie auch immer gearteten Notstandes (Anschlag, Krieg....) ihre Auslandsschulden nicht mehr zu bedienen und zu liquitieren? Ein paar Krokodilstränen und einigen politischen Irritationen später wird als Bonbon ein Bretton Woods II eingeführt und der ganze Zirkus beginnt von neuen. Die Welt wird weiter nach USA exportieren schon wegen der heimischen Arbeitsplätze. Das Gold liegt eh unter NY und wird dort auch auf absehbaren Zeiten bleiben.


    Glück auf

  • @alp


    es gibt zwei Arten um seine Gläubiger loszuwerden.


    1. Inflation also du zahlst mit wertlosem Geld
    2. Deflation du gehst Pleite und die Gläubiger schreiben die Schulden ab


    Du siehst es geht auch mit Deflation aber diesen Weg will kein Staat gehen.

  • @ Kalle,
    @ alphötta,


    ich möchte hier auch keine Lanze für die Deflation brechen. Was die monetäre Seite betrifft stimme ich Euch grundsätzlich zu. Ich gebe nur zu bedenken, das der Faktor Warenangebot und Psychologie des Konsumenten in dieser Betrachtung fehlt.


    Rohstoffe und Lebensmittel sowie Wohnung und Transport werden natürlich immer gebraucht und konsumiert und hier kann und wird die Inflation voll ansetzten. Für alle übrigen Waren und Dienstleistungen(auch Lebensmittel) besteht doch aber eher ein Überangebot an günstigen Waren. Zusätzlich kann doch Momentan fast überall nur über Preissenkungen noch Umsatz gemacht werden. Dies wirkt sicher deflationär.


    Grüsse,


    cornosan

  • Hallo Maxim,
    einige Dinge habe ich von Deinen Ausführungen verstanden, bei anderen kann ich nur spekulieren.


    Zitat

    Wenn damals die Preise in einem Land zu stark stiegen, dann wurde die Handelsbilanz dieses Landes passiv und das Land sah sich einem Abfluss von Gold gegenüber; dadurch wurde Druck auf die Preise ausgeübt, der ausreichte, um das Gleichgewicht der Preise wieder herzustellen. Andererseits stiegen die Preise in Ländern mit verhältnismässig großer Goldeinfuhr, wodurch aber gleichzeitig auch der Goldeinfuhr entgegengewirkt wurde. Auf diese Weise förderte der Goldtstandard die allgemeine Stabilisierung, indem er sowohl für eine angemessene Angleichung der Preise der verschiedenen Länder und für eine vernünftige Verteilung der Goldvorräte sorgte.


    Kannst Du bitte das noch einmal genauer erklären, wieso hier Handelsbilanzen ausgeglichen wurden.
    Und was bedeutet eine "angemessene Angleichung der Preise der verschiedenen Länder " ?


    Zitat

    Doch einige Länder, insbesondere die USA, Großbritannien und Frankreich, hielten sich nicht an die Spielregeln dieses System und behinderten die für den Goldstandard so wichtige Ausgewogenheit bei der Verteilung des Goldes. Aus "Sicherheitsgründen" hielten ihre Zentralbanken viel größere Goldreserven als gesetzlich vorgesehen war; sie waren daher in der Lage, Gold sowohl ein- wie auch auszuführen, OHNE dass diese Goldbewegungen den Geldumlauf eines Landes oder sein inneres Preisniveau beeinflussten. Sie setzten ihre Goldreserven über die Zentralbanken als politische Waffe ein, mit der Folge, dass "die Währung zu einer 'manipulierten Währung' wurde" (Gustav Cassel).


    Wie hat diese "Verteilung" funktioniert ? Und welche Rolle spielten die Zentralbanken ?


    Zur aktuellen Problematik. Gibt es eigentlich eine Lösung wie man Währungsungleichgewichte beseitigt ?


    Beispielszenario:
    - Der Lohn eines deutschen Arbeiters in Deutschland beträgt X Euro, seine Tagesration Essen beträgt Y Euro. Das Verhältnis liegt bei X/Y.
    - Der Lohn eines chinesischen Arbeiters in China beträgt X/5 Euro, seine Tagesration Essen beträgt Y/5 Euro. Das Verhältnis liegt wieder bei X/Y.
    => Obwohl die Relationen innerhalb der Länder gleich sind, sind sie zwischen den Ländern massiv verschieden (bei 5 zu 1), so daß in China viel billiger produziert und eingekauft werden kann.


    Gibt es eine Möglichkeit, das zu ändern ?
    Oder muß man auf protektionistische Maßnahmen zurückgreifen, daß das Verhältnis wenigstens nur noch bei 2 zu 1 liegt ?
    Würde ein Gold- oder (etwas flexibler) ein Rohstoffstandard dieses Problem beheben ?
    Was ist, wenn Länder sich nicht am Goldstandard beteiligen, sondern nur auf ihre Papierwährung setzen ?


    ?(

  • Vielleicht hilft dieser Beitrag ein wenig zur Aufhellung der Fragen:



    Historisch gesehen beginnen Rezessionen zwischen 1 und 8 Monaten nach einem initialen Ölpreisanstieg. Der 47prozentige Zuwachs von Juli bis Oktober 2004 ist unserer Meinung nach groß genug, um als Abkühlungstrigger gelten zu können. Wir gehen davon aus, dass diese Abkühlung irgendwann zwischen November 2004 und Mai 2005 zur Entfaltung gelangt. Dieser Denkansatz wird durch die gegenwärtig fallenden Preise für Basismetalle (z.B. Kupfer) bestätigt.


    Wir erwarten, dass die Fed die sich anbahnende Rezession mit allen Mitteln bekämpfen wird. Und dies wird der Auslöser einer galoppierenden Inflation sein, die ab Mitte/Ende 2005 zum Tragen kommen könnte. Die Instabilität der Weltwirtschaft verstärkt sich, und damit auch deren Schwankungen.


    aus:
    http://www.wellenreiter-invest.de/index.html

  • zweifler: Die derzeitige Sntwort lautet Konfusion.


    Vielleicht wird die Situation klarer, wenn du die einzelnen Länder separat betrachtest.


    Allen voran die USA. Schulden ohne Ende, nicht nur die öffentlichen Haushalte, sondern vor allem die Privatleute. Dieses Land würde von einer Inflation profitieren.


    Andererseits brauchen die (noch) massive Kapitalzuflüsse, um ihre Defizite zu finanzieren, dürfen also niemandem von ihrem Interesse an Inflation erzählen (so verstehe ich Greenspans Deflations-Gerede). Eine Hyperinflation wie in Deutschland in den 20er-Jahren sehe ich genau aus diesem Grund nicht. Man kann seine Gläubiger nicht allzu dreist prellen.


    In Japan war die Situation 1990 umgekehrt: Die Verbraucher hatten (und haben) Ersparnisse. Die wären durch eine Inflation vernichtet worden - politisch unklug. Mit einer Deflation ist das Land möglicherweise (man weiß nie, wie es anders verlaufen wäre) besser gefahren.


    In Europa haben die öffentlichen Haushalte Schulden, die Verbraucher sind jedoch nicht so in den Miesen wie in den USA. Hier weichen die Interessen voneinander ab.


    China will Wachstum. Die Inflation ist dort jetzt schon höher als die Zinsen für private Geldanlagen, das funktioniert aber nur, weil es der Staat so festlegt. Wenn der Renminbi aufgewertet wird, werden die chinesischen Exporte teurer, ohne dass die Nachfrage nach Fernsehern oder ähnlichem unbedingt sinkt. Es stimmt zwar, dass Händler zurzeit den Umsatz nur über Preissenkungen ankurbeln können, aber wenn sich die Zeiten ändern, ziehen die Verbraucher wohl mit. Das spricht für Inflation.


    Die Ölländer schließlich suchen nach einer sicheren Geldanlage. Vor allem die Araber vertrauen da immer weniger auf die USA. Da sie aber schnell ihre Geldanlagen umschichten können, wäre denen ein kräftiger Inflationsschub in einem Land egal.


    Fazit: Anleihen in US-Dollar stehe ich äußerst misstrauisch gegenüber, aber das sagt noch nichts über den Goldpreis aus. Ich gehe ohnehin davon aus, dass er nicht dann steigt, wenn die Inflation anzieht, sondern dann, wenn die Anleger sich gegen die steigende Inflation absichern wollen, also mit einiger Verzögerung.

  • Komme erst heute nacht dazu:


    daher erst nur (ein paar) Quellen zum Themenbereich:


    AN AUSTRIAN ANALYSIS OF U.S. INFLATION


    Krassimir Petrov, Ph.D.


    http://www.gold-eagle.com/editorials_04/petrov102804.html



    Inflation or Deflation


    Adam Hamilton


    http://www.gold-eagle.com/gold_digest_01/hamilton121701.html


    Deflation: The Biggest Myths


    J.G. Hülsmann


    http://www.gold-eagle.com/gold_digest_03/hulsmann061403.html



    The Behavior of Gold under Deflation


    Sam Hewitt


    http://www.new-sense.net/wirts…es/goldunderdeflation.pdf



    Neue Erkenntnisse über Inflation und Finanzkrisen


    Markus Mezger



    http://www.goldseiten.de/conte…n/artikel.php?storyid=116



    Gibson's Paradox Revisited: Professor Summers Analyzes Gold Prices
    {NOTE: See bottom for the original paper in PDF Format}
    http://www.gata.org/gibson_s_paradox.html


    Germoney

    As a general rule, it is foolish to do just what other people are doing,
    because there are almost sure to be too many people doing the same thing.
    William Stanley Jevons (1835-1882)

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