Der geplante Verkauf der Noranda Inc. an das chinesische Unternehmen MinMetals wirft einen Schatten auf die guten Quartalsergebnisse 03.11.2004 fh - Redaktion GOLDINVEST.de Gestiegene Metallpreise und eine höhere Produktion bilden die Basis für Noranda Inc. (ISIN CA6554221037, Frankfurt: WKN 864955) positives Quartalsergebnis. Das kanadische Bergbauunternehmen konnte im dritten Quartal 2004 einen gegenüber dem Vorjahr um das Siebenfache gestiegenen Gewinn verbuchen. Nach Ansicht der Analysten würden die gute Performance und die positiven Prognosen dabei helfen, den chinesischen Interessenten bei der Stange zu halten. Am 24. September 2004 gab Noranda, der drittgrößte Zink- und neuntgrößte Kupferproduzent der Welt, bekannt, dass es mit dem Staatsunternehmen China MinMetals Gespräche über eine Akquisition von 100% der ausgegebenen Stammaktien Norandas führe. Diese Transaktion mit einem Umfang von mehr als US$5 Milliarden dürfte die bisher größte Auslandsakquisition eines chinesischen Unternehmens sein. Laut Pressebericht vom 28. 10. 2004 reflektiert MinMetals vorläufiges Angebot einen kleinen Aufschlag zum Kurs von Norandas Stammaktien in der Zeit vor dem 24. September 2004, der in den Wochen vor diesem Datum um die Can$22 herum pendelte. „Meiner Meinung nach gibt es nichts in der Bilanz, das auf einen fundamentalen Schwachpunkt hinweisen würde, an dem sich die Chinesen stoßen könnten," sagte Lawrence Smith, ein Analyst bei TD Newcrest. Unterstützt durch den kräftigen Preisanstieg der Basismetalle kletterte Norandas Gewinn für das Quartal mit Ende 30. September 2004 bei Einnahmen von US$1,72 Milliarden auf US$133 Millionen oder US$0,42 je Aktie. Im Septemberquartal des Vorjahres erzielte das Unternehmen bei Einnahmen von US$1,17 Milliarden nur einen Gewinn von US$18 Millionen (US$0,04 je Aktie). Die Kupferförderung auf Norandas Minen in Kanada, Peru und Chile erhöhte sich gegenüber dem dritten Quartal 2003 um 35,8% auf 135.536 Tonnen. Dieser Anstieg ist in erster Linie auf einen weiteren Ausbau der Antamina Mine und einer Vergrößerung der Aufbereitungsanlage auf der Collahuasi Mine zurückzuführen. Die gesamte Zinkproduktion (einschließlich Konzentrate) reduzierte sich im dritten Quartal 2004 um 6,8% auf 130.709 Tonnen. Dieser Rückgang läßt sich auf mehrere Gründe zurückführen, unter anderem auf geplante Wartungsarbeiten im Septemberquartal sowie einige technische Probleme in einem Hüttenwerk. Für das vierte Quartal wird eine Rückkehr zum normalen Produktionsniveau erwartet. „Wir sind mit den Ergebnissen des dritten Quartals sehr zufrieden. Alle unsere Unternehmen berichteten gestiegene Betriebseinnahmen dank der sehr positiven Marktlage, der gestiegenen Metallpreise und der effektiven Betriebe. Dies führte zu unserem höchsten Gewinn in einem dritten Quartal seit über einem Jahrzehnt und ist ein Zeichen für die Fähigkeit unseres Unternehmens, Gewinne zu erzielen," äußerte sich Norandas Präsident und CEO, Derek Pannell, zu den Ergebnissen. Laut Noranda dürfte ein Abkommen über den Verkauf an MinMetals, falls es soweit kommen sollte, erst im ersten Quartal 2005 abgeschlossen werden. Das ist etwas später als der Markt erwartet hatte. „Viele von uns dachten, dass wir im November mit einer Entscheidung rechnen könnten und jetzt spricht man vom ersten Quartal 2005," urteilt TD Newcrest Analyst Lawrence Smith. Nach Worten von Norandas Finanzvorstand, Steven Douglas, werden noch vor einer Abstimmung durch die Aktionäre die Genehmigungen der kanadischen und chinesischen Regierungen ersucht werden. Letzte Woche erklärte Norandas Tochtergesellschaft Falconbridge Ltd. (TSX: FL), dass sie aktiv an den Gesprächen mit MinMetals beteiligt sei. Noranda scheint da aber anderer Meinung zu sein. „Wir haben Falconbridge über den Verlauf der Verhandlungen auf dem Laufenden gehalten, aber ich würde nicht sagen, dass sie daran beteiligt sind," erklärte Herr Derek Pannell gegenüber der National Post. Die Analysten betrachten Falconbridge, das zu 60% im Besitz Norandas ist, als Norandas Kronjuwel. Das Unternehmen konnte seine Gewinne von US$17 Millionen (US$0,10 je Aktie) im dritten Quartal 2003 auf US$153 Millionen (US$0,85 je Aktie) im dritten Quartal 2004 erhöhen. Sie befürchten aber, dass ein neuer Besitzer mit abweichenden Prioritäten Falconbridges Pläne für neue Nickelprojekte gefährden könnte. Auch Kanadas größte Gewerkschaft, die Canadian Auto Workers (CAW), betrachtet einen möglichen Verkauf Norandas mit Mißtrauen. Die Gewerkschaft befürchtet einen Verlust von Arbeitsplätzen insbesondere bei Norandas Verhüttungsbetrieben, da MinMetal sich darauf konzentrieren könnte, das auf Norandas Minen geförderte Erz, direkt zu den Hüttenwerken in China zu transportieren. Die CAW hat die Regierung in Ottawa gebeten, darauf zu bestehen, dass MinMetals an Norandas und Falconbridges Expansionsplänen im Bergbausektor weiter festhält. Beide Unternehmen haben neue Projekte, die alte und erschöpfte Minen ersetzen werden. Trotzdem die Gewinne die Markterwartungen erfüllt haben, fiel Norandas Aktienkurs zusammen mit den Metallpreisen und den Kursen anderer Bergbauaktien aus Besorgnis darüber, dass die Zinserhöhung in China am vergangenen Donnerstag die Nachfrage für Rohstoffe reduzieren wird. Selbst die Prognose auf ähnlich hohe Gewinne für das vierte Quartal 2004 konnte einen Preissturz von Norandas Aktien am 28.10. 2004 um Can$0,40 auf Can$20,90 an der Toronto Stock Exchange nicht verhindern. Die kanadischen Marktforscher, darunter Nesbitt Burns und RBC Capital Markets, bewerten Noranda mit "Market Perform" und sehen ein Preisziel von Can$24 - Can$25. Sie erwarten, dass das MinMetals Angebot in diesem Preisbereich liegen wird und die Aktien bis zum Abschluss der Transaktion in einem engen Bereich um dieses Kursniveau herum gehandelt werden.