(Viele) Fragen zu 5-DM-Silberadler

  • Hallo Goldseiten-Gemeinde und Forums-Mitglieder!


    Ich hätte mal ein paar Fragen bezüglich der alten 5-Dm-Münze (1951-1975), dem sog. „Silberadler“:


    1)Offiziell hat die Münze ein Gewicht von 11,2 Gramm. Beim Wiegen ist mir aber aufgefallen,
    dass es hier beträchtliche Abweichungen zu geben scheint, welche sich im Bereich von 11,05g bis 11,34g bewegen.
    Ist das normal? Wem von Euch ist das auch aufgefallen? Bei mir treten diese Abweichungen vor allem bei Stücken aus den 50er Jahren auf.
    Einen Fehler der Waage(n) kann ich ausschließen, da sie bei Euromünzen genau den [font='&quot']Wert zeigt, den die Münze laut technischen Daten haben sollte.[/font]


    2)Die Randschrift: bei den alten Stücken aus den 50ern
    scheint sie teilweise extrem stark abgenutzt und kaum mehr lesbar. Kann man das als
    normal einstufen? Wer kennt das auch?


    3)Der Papiertest/Schrifttest: die Bundesbank hat auf Ihrer
    Homepage einen Leitfaden zur Erkennung von Falschmünzen ins Internet gestellt. Bei
    dem sog. „Schrifttest“ geht man wie folgt vor: der Rand der Münze wird mit Druck über
    ein weißes Blatt Papier gezogen. Wenn eine dunkle Linie auf dem Blatt zurückbleibt,
    ähnlich einem Bleistift-Strich, dann handelt es sich mit einiger
    Wahrscheinlichkeit um ein Falsifikat. Dies liegt daran, dass Falschmünzer gerne Blei oder Zinn in
    ihre Fälschungen einmischen, was auf das Papier abfärbt. Ich habe diesen Test mit den
    Silberadlern gemacht und musste feststellen, dass alle Silberadler diese
    dunkle Linie auf dem Papier verursachen. Wer kennt das auch? Wer hat eine Erklärung
    dafür? Die Silberadler sind aus einer Silber-Kupfer-Legierung und dürften
    diesen Test normal ohne die dunkle Linie bestehen. Warum tun sie es also nicht? Ich muss vielleicht anmerken: die Linie entsteht
    auch dann, wenn die Münze komplett gereinigt ist, es kann also unmöglich von
    Verschmutzungen oder ähnlichem herrühren.


    4)Wie sieht es generell im Bereich Silberadler mit
    Fälschungen aus? Ich meine jetzt nicht Stücke wie beispielsweise 1958J, die schon deshalb oft
    manipuliert sind, um Sammler übers Ohr zu hauen. Ich meine die ganz normalen Silberadler, die man massenweise
    bei Auktionen und Händlern kaufen kann und die oft so schlecht sind, dass ein
    Sammler sie längst nicht mehr als sammelwürdig betrachten würde. Im Internet
    gibt es Bilder von gefälschten 2-Euro-Münzen und die sind oft so täuschend echt, dass man es kaum glauben
    will. Für Fälscher wäre es demnach wohl kein Problem, die alten Silberadler zu
    kopieren, um damit Leute zu betrügen, die durch Kauf von Silberadlern in Silber
    investieren wollen.


    5)Der Nennwert der Münze beträgt 5 D-Mark, also etwa 2,56
    Euro. Welchen Peis haltet Ihr für nicht sammelwürdige Stücke, bei denen es nur um das
    Silber-Investment geht, maximal für angemessen?




    Ich habe die Münzen von verschiedenen Quellen, sodass ich schon
    mal mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen kann, nur gefälschte
    Stücke zu besitzen.




    Ich habe bereits überlegt, ob ich stichprobenartig ein paar
    von den Münzen zur Zentralbank bringen und in Euro tauschen soll. Wenn sie dort
    genommen werden, dann kann ich wohl davon ausgehen, dass sie echt sind. Was haltet Ihr davon?
    Wie prüft die Zentralbank, ob sie echt sind? Schließlich sind sie ja schon 30 Jahre und älter.
    Magnettest scheidet bei diesen Stücken wohl aus, weil sie generell unmagnetisch
    sind?



    Das waren jetzt ziemlich viele Fragen zu dem Thema, einiges
    findet man ja schon auf Goldseiten-forum.de, anderes ist neu.
    Ich bitte die gewöhnungsbedürftige Form des Beitrages zu entschuldigen, es ist mir aber trotz der Vorschau-Möglichkeit
    nicht gelungen, die Zeilen einigermaßen gleich lang zu machen.



    Ich bedanke mich jedenfalls schon mal im Voraus für alle
    Antworten.



    Beste Grüße


    Silberschwan24

  • Hallo erstmal und herzlich Wilkommen!

    Ich habe den von Dir beschriebenen Test gerade mal mit ein paar Metallstücken mit unterschiedlichem Silbergehalt gemacht, und kann keinen Unterschied zwischen all den dunklen Linien entdecken:

    1: Maple Leaf, .9999 Ag
    2: Feinsilber, gering verunreinigt (c.a. .995 Ag)
    3: Silberdraht (.935 Ag)
    4: 10 Euro Münze (.925 Ag)
    5: Blech aus Silberschrott (c.a. .835 Ag/Cu und geringe Mengen Müll)
    6: Silberbronze (1/6 Silber, 5/6 Cu)
    7: Silberbronze (10% Silber, 90% Cu)


    Ich kann auch gerne mal einen Test mit einer Ag/Sn oder Ag/Pb-Legierung durchführen, erwarte aber, dass die Handhabung dieser Legierung schwierig wird. Auch, das richtige Maß zu finden, bei dem man das Ergebnis irgendwie verarbeiten kann, ohne dass es bröckelt, bröselt oder beim ersten Schlag reisst. Sn und Pb sind für Ag und Cu sehr einflussreiche Legierungselemente, was Sprödigkeit und Härte angeht. Wenn ich Silber reinige indem ich die Fremdmetalle mit Blei austreibe, kann ich leicht feststellen ob das Blei vollständig oxidiert ist, indem ich das Silber abkühlen lasse und hämmere. Wenn es sofort reisst, sind noch kleine Spuren Blei darin. Wenn Falschmünzer Blei verwendet haben, dann interessiert mich, wie sie das handwerklich gemacht haben. Es kann sein, dass die Linie dunkler oder andersfarbig ausfällt, wenn Sn oder Pb dabei ist, aber eine dunkle Linie kannst Du mit vielen Metallen und Legierungen produzieren. Es ist der gleiche Effekt, der dein Poliertuch schwärzt, wenn Du Schmuck oder Besteck polierst. Vereinfacht ausgedrückt: Die abgelösten Metallpartikel sind kleiner als die Wellenlänge des Lichts und können es daher nicht reflektieren. Ungeordnet bedecken sie die weisse Oberfläche ohne eine Reflektionsfläche zu bilden. Wenn man frisch ausgeglühtes Feinsilber länger kräftig mit einem harten Leinentuch poliert, bekommt die Oberfläche des Tuchs einen metallischen Glanz.


    Noch etwas anderes: Jede alte Münze, die Du bei der Bank abgibst, wird vernichtet werden. Es wäre einfach zu Schade drum! Der Test, den Du in Erwägung ziehst, ist weder zuverlässing noch zerstörungsfrei. Außerdem sind es auch Fälschungen Wert, gesammelt zu werden. Ich persönlich finde eine Fälschung aufregender als ein Original, zumindest wenn sie echt alt ist, und eine relativ profane Münze wie den Heiamann betrifft. Dabei muss ich zugeben, dass ich kein Münzsammler bin, jedoch ein paar wenige Münzen habe. Ungeachtet ihrer numismatischen Bedeutungslosigkeit sind sie für mich kleine Fenster in die Vergangenheit. Meinen hundert Jahre alten Rubel, vom Zustand her Silberschrott, für nur knapp über Silberwert bei Ebay gekauft würde ich nie einschmelzen. Ich habe hier noch jede Menge Markstücke, Pfennige, Groschen etc.. herumfliegen. Sie nur etwa die Hälfte von dem was 'draufsteht in Euro wert, aber ich würde sie sehr ungerne weggeben.
    Das gehört für mich einfach in den Rahmen den ich mir persönlich für Sentimentalität und Irrationalität gönne.

    Die beste Ausgangsposition für ein freundliches Nicken ist ein aufrechter Kopf.


    Rassistische Witze sind für nicht-Rassisten Witze über Rassisten.


    Solange so viele Menschen glauben, die Welt dadurch verbessern zu können, dass sie sich neue Namen für Menschen und Dinge ausdenken, wird es die Welt schwer haben, besser zu werden.


    Fahren mit Servolenkung ist wie Tanzen mit Skistiefeln.

  • Dieser Test wird üblicherweise verwendet um Reinzinn und bleiversetztes Zinn zu unterscheiden. Blei macht Strich, Zinn nicht.
    (und zwar einen deutlichen, nicht kaum erkennbar, sondern wirklich wie ein Bleistift. Deshalb hat man auch Graphit ursprünglich für Blei gehalten und darum heißen Bleistifte nicht Graphitstifte.)
    Zinnmünzen kenne ich aber nicht, daher wundert mich, dass die Buba solche Tips gibt.


    Was du da abrubbelst ist sicher nicht so deutlich und einfach Dreck/Oxidation des Silbers.

  • Guten Tag!


    @alle: vielen Dank schon mal für die schnellen Antworten.


    Faber: So sieht das bei mir auch aus, wenn ich den "Schrifttest" mache. Warum Falschmünzer Blei oder Zinn verwenden, schreibt die Bundesbank leider nicht.
    Wenn ich den Test mit Euro-Münzen oder Cent-Münzen mache, entsteht auf dem Papier keine Linie.



    Ein schönes Wochenende wünscht jedenfalls



    Silberschwan24

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