Gold und Silber der Kelten

  • Und es gibt noch keine Tricks, diese Echtheitszeichen GUT zu imitieren. Dazu kommen noch sog. Verdrängungslinien, wie sie nur bei Handprägung auftreten - moderne Fälschungen sind oft nur gepreßt und nicht "richtig" nach dem antiken Verfahren mit dem Hammer geprägt.

    Der erstbeste gelangweilte und bekiffte 0-Talent-Kuenstler kann das Original-Verfahren 100% stilgetreu im Hinterhof oder in einer Garage durchfuehren ... ...


    Dazu braucht er nur eine Form ...; solche Formen lassen sich einigermassen leicht in Wachs schnitzen & galvanisch abformen ...


    Wenn der Stempel dann vorliegt braucht's nur noch etwas Uebung, und schon sehen die Muenzen echt aus ...
    ==> Problem ist dann nur, dass sie alle vom gleichen Stempel sind, was man erkennt, wenn alle Exemplare auf einmal verkauft werden sollen ...; so wurden Faelschungen vom RoemerMuenzen enttarnt ...
    ==> ... bei echten Muenzen, bspw. von gesunkenen Schiffen, ist u.U. in einer ganzen Truhe voll jede Muenze von einem anderen Stempel ...


    =====================


    Was die Korrosion von 80%-Gold betrifft: Wenn mir jemand genau zeigt, worauf da geachtet wird, dann faellt mir auch ein, wie man es _gut_ imitieren kann ... :thumbup:
    ==> Wahrscheinlich handelt es sich um Korrosion an sog. Korngrenzen ...
    ==> solche Korngrenzen sind anders ausgepraegt, wenn die Muenze im Original-Verfahren gestempelt wird (im Gegensatz zum schnoeden Pressen), weil sich die strukturelle Auspraegung mit dem ErkaltungsVorgang ergibt ...
    ===> ... allgemein bekannt sind die unterschiedlichen chemischen Eigenschaften unterschiedlicher KristallOrientierungen ... :D , sogar bei ansonsten gleicher chemischer Zusammensetzung ...


    ... ... braucht man nur alles mit Know-How zu beruecksichtigen, und schon sehen die KorosionsSpuren "echt" aus ... ; jahrtausende brauchts dafuer nicht, vielleicht Stunden oder Tage ...

  • Was die Korrosion von 80%-Gold betrifft: Wenn mir jemand genau zeigt, worauf da geachtet wird, dann faellt mir auch ein, wie man es _gut_ imitieren kann ... :thumbup:
    ==> Wahrscheinlich handelt es sich um Korrosion an sog. Korngrenzen ...
    ==> solche Korngrenzen sind anders ausgepraegt, wenn die Muenze im Original-Verfahren gestempelt wird (im Gegensatz zum schnoeden Pressen), weil sich die strukturelle Auspraegung mit dem ErkaltungsVorgang ergibt ...
    ===> ... allgemein bekannt sind die unterschiedlichen chemischen Eigenschaften unterschiedlicher KristallOrientierungen ... :D , sogar bei ansonsten gleicher chemischer Zusammensetzung ...


    ... ... braucht man nur alles mit Know-How zu beruecksichtigen, und schon sehen die KorosionsSpuren "echt" aus ... ; jahrtausende brauchts dafuer nicht, vielleicht Stunden oder Tage ...


    Weiß ich natürlich alles; ich wollte das hier bewußt nicht zu sehr ausbauen. Aber ich find's toll, daß Du auch gut bescheid weißt. :thumbup: Dennoch sind mir noch keine WIRKLICH gut gemachten Versuche begegnet, sowas nachzuahmen. Kurzes Stichwort nur: Kristallbildung von Goldkomplexverbindungen gerade bei den ANTIKEN Legierungen, speziell dann, wenn sie in Afghanistan/Pakistan in überdüngten (sehr chlorat- und phosphathaltigen), jetzt aber versteppten Böden gefunden werden. Zu erkennen besonders gut im UV-Licht unter einem Auflicht-Stereomikroskop, 200...500-fache Vergrößerung.


    Richtig gefährlich wird's erst, wenn jemand anfängt, moderne Replikate aus antikem Gold der gleichen Zeit und aus dem gleichen Raum zu fabrizieren - sprich: aus schlecht erhaltenen Originalschrötlingen gut erhaltene (und damit für Sammler deutlich wertvollere) Münzen desselben Sammelgebietes macht. Sowas kenne ich in bemerkenswert guter Qualität für die an sich durchaus häufigen halb-skyphaten Golddinare des Vasudeva II. Ich bin schon selber mal auf sowas reingefallen - habe also das besagte Lehrgeld bezahlt. ;( Das Original wird wohl ein total "abgelatschter" Vasudeva I oder Kanishka II gewesen sein. Die sind z.T. extrem lange zirkuliert und entsprechend abgegriffen. Bis vor wenigen Jahren bekam man sowas noch für kaum mehr als den Goldpreis (200,- € oder so; in "vorzüglich" ist das das drei- bis vierfache wert...).


    BTW: Genau diese zirkulationsbedingte Abnutzung kann man zwar durchaus auch ganz ordentlich modern nachmachen, aber genau das dürfte relativ selten passieren, weil eben die Fälscher daran interessiert sind, möglichst hohe Preise zu erzielen - sprich: Die Erhaltungsgrade müssen mindestens "sehr schön" bis prägefrisch sein. Des weiteren: Auch wenn der Göbl "Münzprägung des Kushanreiches" schon über 35 Jahre alt ist und natürlich hin und wieder mal ein Stempel dort noch nicht erfaßt wurde: Wenn am Markt Münzen auftauchen, deren Vorder- UND Rückseitenstempel nicht "im Göbl stehen", kannste mit ca. 99%iger Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, daß die falsch sind. (Bei CNG sind in den letzten Jahren massig prägefrische DOPPELdinare des Vima Kadphises versteigert worden - Originalbeschreibung: "unlisted dies" - die würde ich nur zum Bullionpreis +20% "für die Arbeit mit der Prägung in der Fälscherwerkstatt" nehmen, aber keine ca. 25.000,- ... 30.000,- $ dafür hinblättern...)


    PS: Mein Avatar ist übrigens avers- und revers-stempelgleich mit G 52/1.

    Und nicht vergessen: "Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück: Null." [Voltaire, 1694-1778]
    Gold, das du dir schon heute kannst besorgen,
    Kaufe derzeit besser nicht erst morgen! :D

  • Richtig gefährlich wird's erst, wenn jemand anfängt, moderne Replikate aus antikem Gold der gleichen Zeit und aus dem gleichen Raum zu fabrizieren - sprich: aus schlecht erhaltenen Originalschrötlingen gut erhaltene (und damit für Sammler deutlich wertvollere) Münzen desselben Sammelgebietes macht.

    Zur Klaerung solcher Fragen sind auch schon die IsotopenZusammensetzungen untersucht worden ...
    ==> ... man kann z.T. die einzelne Mine zuordnen ... ; so liesse sich u.U. auch KZ-Zahngold zuordnen ...


    Aber was der normal-Haendler unter seinem Mikroskop gucken kann, das laesst sich auch hinbekommen ...
    ==> Die antiken Legierungen waren meist unraffiniertes RohMaterial (als Beispiel auch "Elektrum": http://de.wikipedia.org/wiki/Elektron_%28Legierung%29 ), das "gediegen" vorlag und direkt verarbeitet wurde ...


    Also koennte man sich die Zusammensetzung besorgen, selber legieren (hauptsaechlich Gold/Silber) ... ... und dann kuenstlich verrotten lassen ...

  • Hi Scheffe ;) -


    naja, das hängt auch sehr vom Spezialgebiet ab. Münzen aus natürlichem Elektron sind eher eine Sache der allerfrühesten griechischen (genauer: kleinasiatischen) Numismatik. Und gerade hier gibt's die gefährlichsten "Umpräge"-Fälschungen - und dann nützt auch die hochpräzise Gammaspektrometrie nichts mehr: zweifelsfrei echt antikes Material! (Sogar aus der "richtigen" Mine...) Hier hat mir mal ein Experte erklärt, daß die allerletzte Sicherheit bzgl. des Schrötlings allenfalls noch die C14-Methode bringe, sofern oberflächliche Fundauflagerungen vorhanden sind, die Reste organischen Materials enthalten, was logischerweise fast nie der Fall ist. Und perfekte moderne Überprägungen fallen so auch nicht auf...


    "Normale" antike Münzen (Hellenismus bis Spätantike) sind jedoch immer aus kupelliertem (also geläutertem) Gold von selbst für heutige Maßstäbe extrem(!) hoher Reinheit (> 99,5%). Nur die Reste noch edlerer Metalle (Platin, Palladium, Indium, etc.) lassen dann noch Schlüsse auf die Herkunft zu. Deren relative Häufigkeit im "Rest" ist der "Fingerabdruck" der jeweiligen Mine und ändert sich auch beim bloßen Umschmelzen nicht - wohl aber, wenn alles mögliche Gold aus einem großen Posten verschiedenster Herkunft zusammenlegiert wird.


    Genau das ist aber bei Kushana/Indien immer(!) der Fall. Denn die benutzten das Gold der Römer, die ihrerseits auch schon alles zusammenlegiert und aufgereinigt haben, was sie nur kriegen (genauer: erobern) konnten. ;)


    Die Legierungszusätze bei den antiken indischen Prägungen sind absichtlich zur Erhöhung der Härte der Münzen zugesetzt worden. Erst unter den Kidariten (5. bis 7. Jh. - guckstu Wiki) gab's ne interessante "Goldmünzeninflation": Das Material wurde gezielt immer mehr mit Ag und Cu gestreckt, bis es zuletzt unter dem lag, was wir heute gern flapsig "Edelmessing" nennen ("333er Gold" - also 8 kt). Über recht lange Zeit haben die eine absolut raffinierte Mischunng benutzt: 3 Teile Gold : 5 Teile Silber : 3 Teile Kupfer. Das sind zwar nur unter 28% Feingehalt, dennoch sieht die Legierung noch herrlich gelbgolden aus, korrodiert aber fix. Und von genau diesen Dingern habe ich noch nie moderne Fälschungen gesehen. Die sind wegen ihrer eigenartigen Patina auch recht schwer zu machen; außerdem gibt's für diese "häßlichen Entlein" unter den antiken Goldmünzen derzeit kaum einen echten Markt - z.T. kann man die in großen Posten sogar unter Schmelzwert kaufen. Erst nach fachmännischer Reinigung erkennt der Experte den unverwechselbaren Goldglanz. ;) Später verfielen sie dann in Kaschmir erst zu reinen Silber- und dann - ab etwa 8. Jh. - zu bloßen Kupfermünzen.


    Merke: (Währungs-)Geschichte neigt zu Wiederholungen... Deshalb befaßt der Goldjunge Mithras sich damit auch so intensiv - Motto: "Aus der Geschichte lernen"... :)

    Und nicht vergessen: "Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück: Null." [Voltaire, 1694-1778]
    Gold, das du dir schon heute kannst besorgen,
    Kaufe derzeit besser nicht erst morgen! :D

  • Die Argumente von Chefboss - in ganz ähnlicher Form - haben mich vor ca 20 Jahren bewogen, "unterwegs" KEIN Gold zu kaufen.
    (Nicht nur "Zoll-etc", sondern : Ich kanns nicht testen !)
    Damals wurden mir eine gute Handvoll röm. Aurei und byz. Trachy angeboten - ganz klasse aussehend - mit einem Augenzwinkern UND den dazugehörenden Prägestempeln ...


    Patina (nicht die typische Tourischrott"Patina" aus Batteriesäure+Meerwasser) wird "im Blumentopf" erzeugt, indem eine Mischung aus Humus+Hühnerkacke mit den darin eingebetteten "Münzen" (+Bewuchs) monatelang regelmäßig mit Milch gegossen wird.


    -


    Zurück zu den Kelten :
    http://www.tesoro-metalldetektoren.de/kelten.htm :) Regenbogenschüsselchen ...
    + JA, ich träume immernoch vom Topf voller Gold am Ende des Regenbogens ... 8)
    "Sowas" kostete hier früher 80.-- DM und erschien mir damals zu teuer ... :wall:

    „Niemand ist verpflichtet sein Vermögen so zu verwalten oder seine Ertragsquellen so zu bewirtschaften, dass dem Staat darauf hohe Steuern zufließen."
    Preußisches Oberverwaltungsgericht 1906
    +: Die Sklaven "leiden"(=erfreuen sich) am sogenannten Stockholm-Syndrom.

  • Schade eigentlich, die Stempel wären heute ein Vermögen wert.
    Aber Hühnerkacke ist ein guter Dünger für alles.
    Mich faszinieren die alten griechischen Münzen.
    Ab dem Hellenismus waren die römischen Einflüsse zu stark,weil Münzen dann eigentlich wie aus der Zeit August des Starken aussahen.
    Und Barock ist nicht so hübsch.
    Irgendwie aber wohnt den Regenbogenschüsselchen aber ein göttlicher Zauber inne.
    Grüßle von der Laus

Schriftgröße:  A A A A A