Silberkelche und Kruge

  • Hallo EM-Freunde,
    ich wollte euch fragen was ihr von Silberkelchen und Krugen haltet. Es sollen 900er und 950er sein, wisst ihr ob diese Silberanteile gängig, realistisch sind? Der Rest, also 100 und 50 sollen Stahl sein, kein Kupfer.


    Wäre euch dankbar wenn ihr mir sagen könntet ob bei Kelchen/Krugen Interesse besteht und ob diese unter oder über Kassakurs von Silber preislich liegen.


    Gruß euer Tankist!


    tankist, Bilder, selbst schlechte, sagen mehr als Worte, wäre besser. Interessant sind Form der Gefässe und besonders die Punzen.


    900 UND 950er Silberlegierung bei Gefässen waren und sind in Bulgarien, Belgien, Japan, Jugoslawien und Österreich üblich.
    Stahl als Legierungsmetall ist sehr unüblich und hätte bei Verwendung mehrere Nachteile, das Problem wäre für einen längeren metallurgischen Aufsatz geeignet. ;)
    Frage besser den Anbieter, woher er das wissen will.


    Stahl ist ein weites Feld.....Die meisten dubios angebotenen "Kelche und Krüge" sind versilbert. Doch so lang man nichts genaues weiß, bleibt alles spekulativ....

  • ich wollte euch fragen was ihr von Silberkelchen und Krugen haltet. Es sollen 900er und 950er sein, wisst ihr ob diese Silberanteile gängig, realistisch sind? Der Rest, also 100 und 50 sollen Stahl sein, kein Kupfer.


    Wäre euch dankbar wenn ihr mir sagen könntet ob bei Kelchen/Krugen Interesse besteht und ob diese unter oder über Kassakurs von Silber preislich liegen.

    900er und 950er sind natürlich realistisch. 950er findest Du in Italien zum Beispiel. Versilberte,also 100er etc. würde ich nicht nehmen, es sei denn Du möchtest altes versilbertes aus England erwerben, wobei das mit der heutigen versilberung nix am Hut hat.


    Ob das für über oder für unter Spot gehandelt wird liegt ganz am Objekt.


    MfG 18K

  • An euch beide: Haben die KK i.d.R. irgendwo eine Bestempelung mit Feinheitsangabe? Wie bei manchen Münzen? Oder ist es eher wie beim Schmuck wo diese fehlt?

    Das kann auch unpunziert sein. Gerade bei alten Stücken ist das hin und wieder der Fall , leider gibt es dann Idioten die die Teile einfach mit 800 oder 925 "nachpunzen", und die Stücke damit ruinieren ;( . I.d.R. ist aber fast alles was nach 1880 hergestellt wurde mit punziert ( in D Mond und Krone ) für die Punzen lohnt ein gutes Buch oder einfach mal HIER im Web schlau machen.



    Ja diesen Mist kenn ich dass das unterliegende Metall wertlos ist und mit EM wenige mm übergossen wird, wie bei Falschbarren. Sowas möcht ich überhaupt nicht haben.

    Das muß nicht umbdingt schlecht sein. Wie schon gesagt bei alten Silberwaren aus England wird oft für gute, versilberte Stücke mehr gezahlt als für massive.


    MfG 18K

  • An euch beide: Haben die KK i.d.R. irgendwo eine Bestempelung mit Feinheitsangabe? Wie bei manchen Münzen? Oder ist es eher wie beim Schmuck wo diese fehlt?
    Ja diesen Mist kenn ich dass das unterliegende Metall wertlos ist und mit EM wenige mm übergossen wird, wie bei Falschbarren. Sowas möcht ich überhaupt nicht haben.


    Dafür gibt es dicke Bücher! Das Silberstempel und Punzenwesen Kann man nicht so nebenher abhandeln.
    Man KÖNNTE allgemein sagen, wenn die Feingehaltsangabe bzw. das Synonym (in England z.B. der schreitende Löwe, .....) fehlt, ist es keine Silberlegierung. Stimmt aber auch nicht in allen Fällen.


    Versilberte Metalle sind nicht wertlos und haben nichts mit Fälschung zu tun. Old Sheffield Plate (mit Feinsilber plattiertes Metall), die WMF Silberteile, versilberte Kunstgegenstände des Werkbunds - um nur ein paar Beispiele zu nennen, sind mitunter ein Vielfaches des Gewichts von Feinsilber wert! Obwohl teilweise nur aus Messing oder dünn galvanisch versilbert..........


    Laß dir von deinem Handelspartner aussagekräftige Fotos schicken (dann hier posten und die Leute können dir helfen) oder besser nimm einen Fachmann deines Vetrauens zum Kauf mit.
    Alles andere wäre Roulette, mit dem Setzen des Gesamteinsatzes auf THERO.
    Man braucht einge Zeit, Bücher und Wißbegier, um sattelfest zu werden.


    18K, Italien stempelt seit 1935 nur noch mit 925 und 800.

  • tankist, drei Bücher zu Silber als Empfehlung. Sie sind billig, vermitteln die Grundlagen - in ein bis zwei Wochen hast du die Grundkenntnisse, die du brauchst.


    1.Ullstein Silberbuch - Eine Kunst- und Kulturgeschichte - Ullstein 1968
    2.Silber - Alles über das Sammeln von Silber und Identifizierung von Silbermarken - Joel Langford - Könemann 1996
    3. Silberstempel aus aller Welt - Jan Divis - Dausien 1976 (oder spätere Auflage)


    Wenn du mal Geld übrig hast, dann Rosenbergs "Der Goldschmiede Merkzeichen", vierbändige Ausgabe reicht, mit Silberpunzen (um 300 Euronen).

  • Habe mich auch mal dafür interessiert vor ein paar monaten und auch eine 800er Vase und eine 800er Obstschale von Weinachten 1933 im ebay erstanden (ist darin eingraviert)... :)


    .....hat schon was, wenn ich mir vorstelle, dass die Leut dort schon vor 80 Jahren ihr Obst drin aufbewahrt haben.....


    Sehr schön die Teile - 800 und 825er waren früher eher in BRD üblich, 925er (Sterling) und 9xx eher in England...


    habe allerdings für die ca 10 Unzen reines silber in meiner Obstschale deutlich mehr bezahlt als der Kassapreis oder als für eine bullion-Münze- glaube sogar EUR 255,-- 8| .


    ...sehen aber schon toll aus in meinem Wohnzimmer, ist immer ein sehr edles Gefühl, wenn ich die ansehe...


    ..ist aber auch schwer, was zu finden, was in meine eher moderne Einrichtung passt.....


    vollkommen utopisch sind die Preise auf einigen Flohmärkten, die ich besucht habe....


    ...die wollen wahnsinnspreise, auch für 5 'Reichsmark fangen die bei 12 Euronen an und wollen dann nicht unter 9 EURONEN gehen, wahnsinn.


    Da wars im EBAY bisher immer billiger, meine drei Reichstags-Leinensäckchen zu füllen! [smilie_happy]


    Aber auch da bin ich jetzt schon 1,5 Jahre dran, und habe mir einen abgesteigert, um auf schlappe 8kg Münzen zu kommen.... da lacht sich ein westgold- oder mp-kunde schlapp und macht das mit einem handstreich in EINER BESTELLUNG.


    Musste viele Münzen auch noch im Silberbad reinigen, dafür hab ich nun aber 8kg münzen mit 0,4 Unzen Silber das Stück! :rolleyes:


    Für die Großkapitalisten ist das natürlich ein Witz, aber ich finde es sehr gut - sollten sich wirklich so exorbitante Preissteigerungen ergeben wie manche hier im forum vermuten, dann ist ein gewisser Bestand an sehr kleinen Silberstückelungen eingentlich obligatorisch.... [smilie_denk]
    Man rennt ja auch nicht dauernd mit lauter 200 Euro-Scheinen als kleinste Stückelung im Portmonaie rum, und vergleichbar wäre dies dann ja eine 1 Oz-Silberbullion-Münze :O - das ist ja KRANK!


    :thumbup:


    LG,


    foci

    :rolleyes: Erfolgreich gehandelt mit: Specki, silberkunta, cyberworky, resi, Rambo, jloobiwan, fabio [smilie_blume]

    7 Mal editiert, zuletzt von Focusianer ()

  • @Silberwhisky,


    Zitat

    "Der Goldschmiede Merkzeichen", vierbändige Ausgabe reicht, mit Silberpunzen (um 300 Euronen).

    Ich suche zwei Gold-/Silberschmiedepunzen, eine aus Birmingham und eine aus Frankreich. Beide habe ich nicht in den üblichen kleinen Punzenbüchern finden können. Meinst du, dass ich mit dem von Dir genannten Buch Glück haben könnte? Hast Du es? Könnte ich ggf. einmal die Punzen hier einstellen?
    (ich müßte die noch fotografieren).

  • und habe mir einen abgesteigert, um auf schlappe 8kg Münzen zu kommen.... da lacht sich ein westgold- oder mp-kunde schlapp



    Du hast schon recht, die Zeiten hier im Verkaufstreas waren auch schon besser - diese Mengen waren vor nicht all zu langer Zeit am Stück in kleinen Stückelungen zu vernünftigen Preisen hier zu haben ... ;)


    gruß
    goldei

  • Ich suche zwei Gold-/Silberschmiedepunzen, eine aus Birmingham und eine aus Frankreich. Beide habe ich nicht in den üblichen kleinen Punzenbüchern finden können. Meinst du, dass ich mit dem von Dir genannten Buch Glück haben könnte? Hast Du es? Könnte ich ggf. einmal die Punzen hier einstellen?
    (ich müßte die noch fotografieren).


    diana, klar, werde mein möglichstes tun. Wenn es geht scannen auf Flachbettscanner, wird besser.
    Sonst Makrofunktion, doch das weißt du sicherlich.
    Bis jetzt habe ich immerhin jede zweite Punze gefunden. :)


    Vielleicht wäre ein thread *Bilder von Silbergegenständen und Punzen* für alle interessant, zwecks Datenaustausch und Bewahrung kulturellen Handwerksguts der Silberschmiede.
    Bald (mit den steigenden Preisen) wird es wieder zu großen Einschmelzaktionen kommen, analog 1979.
    Die Sachen sind dann unwiderruflich weg.

  • Habe einen Kelch (englisch) mit der unscheinbaren "Punze" - "Sterling" also müßte es 925- er Silber sein. Einen italienischen mit der Punze 800, allerdings neueren Datums. Ferner zwei kleinere Kelche aus Russland, d.h. Dagestansilber in 860-iger. Dies ist typisch für Dagestan. Ferner einen sogenannten "Neujahreskelch" aus Italien wieder in 925- iger also Sterlingsilber. Also gibt es wohl eher weniger länderbezogene Silberfeinheiten, ausgenommen das dagestanische, welches immer in dieser Feinheit verkauft wird.


    Mit freundlichen Grüßen


    Xaver

  • Habe einen Kelch (englisch) mit der unscheinbaren "Punze" - "Sterling" also müßte es 925- er Silber sein. Einen italienischen mit der Punze 800, allerdings neueren Datums. Ferner zwei kleinere Kelche aus Russland, d.h. Dagestansilber in 860-iger. Dies ist typisch für Dagestan. Ferner einen sogenannten "Neujahreskelch" aus Italien wieder in 925- iger also Sterlingsilber. Also gibt es wohl eher weniger länderbezogene Silberfeinheiten, ausgenommen das dagestanische, welches immer in dieser Feinheit verkauft wird.
    Mit freundlichen Grüßen
    Xaver


    xaver, "Sterling" Punze ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit amerikanisch, nicht englisch. Das wurde meist dort verwendet.


    Es gibt schon einige Ausnahmen mehr, nur als Beispiel sei die 935 statt 925 genannt, wurde verwendet um bei Lötstellen an Gefässen den Mindestanteil von 925 einhalten zu können.
    In Deutschland oft, neben den üblichen Angaben 800 und 925, die 835.
    Als Silber teurer war, gab es oft 500er und 750er Legierungen, in einigen Ländern.
    Dann die verschiedenen ehemaligen Bezeichnungen des Feingehalts wie Lot, deniers, zolotnik, dineros,....
    Antikes Silber mit Ziffern, Zeichen, Tier- und Menschengestalten,....statt Feingehalt in Tausenderanteilen.
    Und und und.................................................

  • Den Pokal habe ich mal vor Jahren in Riccione gekauft, also Adriaküste. Ich danke Dir für den Hinweis. Ist wohl ein "Soldaten oder eher Offizeirspokal", läuft aber schön an :D . Kann natürlich sein, dass ich da einen "Mist" erstanden habe. War aber immerhin ein äußerlich solider Händler.


    Mit lieben Grüßen


    Xaver

  • Zitat

    Vielleicht wäre ein thread *Bilder von Silbergegenständen und Punzen*
    für alle interessant, zwecks Datenaustausch und Bewahrung kulturellen
    Handwerksguts der Silberschmiede.


    Bald (mit den steigenden Preisen) wird es wieder zu großen Einschmelzaktionen kommen, analog 1979.


    Die Sachen sind dann unwiderruflich weg.

    Ja, das stimmt.


    Zum Thema "Sterling"-Punzen: Diese wurden auch in den skandinavischen Ländern verwendet. Vor allen Dingen das dänische Silber war weltweit verbreitet. Die Dänen produzierten für den europäischen, den amerikanischen und sogar den japanischen Markt. Die sehr stilsicheren Japaner sollen "verrückt" gewesen sein nach G. Jensens Silber (Pyramide). Meiner Ansicht nach stellten sie weltweit das hochwertigste Art-Deco- und Jugendstil-Silber her (mit sehr viel Einsatz von Handarbeit). Das handwerkliche Wissen ist bereits zum größten Teil verloren. Einige alte Männer soll es noch geben. Ansonsten werden nun Maschinen eingesetzt.


    @silberwhisky,
    ich habe die Teile nicht hier. Sobald ich sie in "Greifweite" habe, werde ich die Punzen fotografieren und einstellen. - Danke für dein Angebot.

  • Die sehr stilsicheren Japaner sollen "verrückt" gewesen sein nach G. Jensens Silber (Pyramide). Meiner Ansicht nach stellten sie weltweit das hochwertigste Art-Deco- und Jugendstil-Silber her (mit sehr viel Einsatz von Handarbeit). Das handwerkliche Wissen ist bereits zum größten Teil verloren. Einige alte Männer soll es noch geben. Ansonsten werden nun Maschinen eingesetzt.

    Selbiges kann ich nur bestätigen. Gerade was gute und große Jensen Stücke an geht, dünnt der Markt immer mehr aus. Ich rechne fast damit das in wenigen Jahren Silberwaren ein echtes revival erleben werden. Die hemmungslosen "Einschmelzer" werden noch die Piepen flöten gehen sehen ^^ .


    MfG 18K

Schriftgröße:  A A A A A