Hallo,
beim Stöbern in gespeicherten Dateien hab ich einen Artikel von goldinvest.de gefunden.
Weiß leider nicht, wann er geschrieben wurde.
Was wären nun GM-Aktien, die den hier beschriebenen Forderungen genügen.
Das soll der Inhalt dieses Threads sein.
Grüße
Tschonko
Goldpreis vs. Goldminen-Aktien
Goldpreis steigt: richtig, Goldminen-Aktien steigen: falsch
Im vergangenen Jahresquartal hat der Goldpreis einen deutlichen Aufwärts-Trend gezeigt. Anfang des Jahres noch bei 420 Dollar pro Unze Feingold, ist seither, neben kleineren Korrekturen, ein Anstieg über das 440 Dollar Niveau zu beobachten. Mit Bekanntgabe des United States Commerce Department, dass das Handelsdefizit der USA im Jahre 2004 auf eine Rekordhöhe von 665,6 Bio. Dollar stieg, legte der Goldpreis Mitte März noch einmal kräftig zu und kam mit 446 Dollar fast auf den Höchststand vom letzten Jahr.
In den neunziger Jahren hieß es: Goldminen-Aktien steigen um das Vielfache einer Goldpreis-Zunahme. Das ist nicht mehr der Fall. Der Grund liegt darin, dass die Märkte und die Investoren inzwischen einen fundamentalen Unterschied zwischen der Anlage in physisches Gold, Kupfer, Nickel und anderen Rohstoffen und dem Status der Produzenten erkennen.
Zum einen wurden die Bestimmungen seitens der Börsenaufsichten was das Berichtswesen über Erz- oder Öl-Reserven angeht deutlich und mit gutem Grund verschärft. Britisch Petroleum lässt grüssen: vor gut einem Jahr musste BP seine berichteten Öl-Reserven um mehr als die Hälfte reduzieren, der Kopf des CEOs rollte und letzte Woche wurde in Toronto das Gerichtsverfahren wegen Insider-Tradings über den Bre-X (zur Erinnerung: Busang-Betrug von 1997) Chef-Geologen John Felderhof in dessen freiwilliger Anwesenheit eröffnet.
Zum anderen gibt es ein fundamentales Problem in der Bergbau-Industrie. Mit jeder Unze Gold oder Tonne Metall, die produziert wird, fallen die Vermögenswerte der Produzenten. Die Entdeckung neuer wirtschaftlicher Gold-Lagerstätten hält mit dem Abbau bestehender Vorkommen nicht stand. Die Industrie wird kurz bis mittelfristig nicht in der Lage sein, diese Defizit auszugleichen. Auf Grund der geologischen Naturgegebenheiten sind große Gold-Lagerstätten sehr selten und extrem schwierig zu finden. Selbst wenn neue große Vorkommen entdeckt werden, dauert es oft Jahre, diese zur Produktion zu führen.
In der Datenbank des US Geological Surveys sind weltweit 792 Gold-Lagerstätten mit einem Goldinhalt von über 100.000 Unzen erfasst. Nur 6 Prozent dieser Lagerstätten sind als echte " Weltklasse-Lagerstätten" mit einem abbaubaren Goldinhalt von über 5 Millionen Unzen zu bezeichnen. Das spricht für sich.
Beim kürzlichen PDAC Weltbergbau-Kongress in Toronto war zu beobachten, dass die meisten grossen Goldbergbau-Unternehmen von ihrem hohen Ross gestiegen sind, und sich auch für Gold-Projekte interessieren, die deutlich unter dem Niveau " Weltklasse" liegen. Die Messlatte für attraktive Goldprojekte, was den Gold-Inhalt angeht, ist deutlich am Fallen. Da es allerdings immer teurer wird Gold zu fördern, hohe Energie- und Baukosten fordern ihren Zoll, wird immer mehr auf die Qualität, das heißt auf die Gold-Gehalte und die wahrscheinlichen Abbau-Kosten, als auf die Quantität der Golderz-Reserven geschaut.
Auf der anderen Seite kann man nur mit dem Kopf schütteln, wenn man beobachtet dass etliche Explorationsfirmen tatsächlich meinen, Goldvorkommen mit einem Goldgehalt von 1,5 g/t (1,5 Gramm Gold pro Tonne oder pro 1.000.000 Gramm Gestein) im Urwald von Südamerika bei realistisch angesetzten Goldpreisen wirtschaftlich abbauen zu können. Auch nützt es keinem Anleger, wenn eine Firma auf Millionen Unzen Gold sitzt, diese aber zu Gesamtkosten nahe oder gar über dem aktuellen Goldpreis fördert, wie es bei einigen südafrikanischen Gruben der Fall ist, oder wenn zum Abbau erst einmal eine hunderte von Millionen Dollar schwere Infrastruktur aufgebaut werden muss.
Allerdings sind kleinere Goldprojekte naturgegeben oft weniger wirtschaftlich als große. Das qualifizierte Management einer 50.000 Unzen Jahresproduktions-Grube kostete pro Kopf genau so viel, wie das einer 500.000 Unzen Goldmine. Aber, selbst kleine und hochrentable, das heißt mit guten Goldgehalten versehene Gruben, die Geld verdienen, dürften bald mehr Beachtung finden.
Die meisten Goldexplorations-Werte zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine sehr hohe Preis-Volatilität haben. Der Goldpreis hat vergleichsweise eine um ein Drittel geringere Volatilität. Dies hilft dem rationellen Goldaktien-Anleger nicht gerade. Kurzfristig betrachtet, ist der Anleger, der nicht die Zeit, die Erfahrung und das Privileg hat, fundamentale Trends zu kennen und hinter die Kulissen der Industrie zu schauen, am kürzeren und risikoreicheren Hebel. Hier sind die Analysten gefragt. Leider bevorzugen noch etliche Analysten ein hochvolatiles Szenario, in dem kurzfristig über wenige Wochen 30 Prozent Steigerungen dargestellt werden, im Vergleich zu einem Szenario, dass mit weniger Risiko, also bei geringerer Volatilität, über das Jahr betrachtet 10 Prozent Wertsteigerung darstellt. Im ersten Fall gibt es meist nur wenige Nutznießer aus einen kleinen Kreis, im zweiten Fall wird nicht nur der Industrie geholfen sondern auch den Anlegern von der Strasse.
Fazit: die Bewertung von Rohstoff-Aktien im Vergleich zu den Rohstoff-Märkten unterliegt einer fundamentalen Neu-Orientierung und früher gültige Zusammenhänge müssen überdacht werden. Der Gold-Preis wird weiter stetig steigen, was allerdings nicht bedeutet, dass Goldaktien-Indices steigen. Der Goldaktien-Markt erscheint verunsichert: Quo Vadis? Wird es in wenigen Jahren überhaupt noch eine Barrick in dieser Form geben?
Welche Goldminen-Aktien werden daher in der Zukunft fundamental mehr Beachtung finden? Es werden die Aktien sein, deren Kurse mehr mit dem Goldpreis laufen, das heißt weniger spekulative, kurzfristige Aus- oder Einbrüche zeigen und deren Gesellschaften über Erz-Reserven verfügen oder diese neu finden, die aufgrund hoher Goldgehalte auch bei deutlich gestiegenen Kosten, wirtschaftlich verwertbar sind, egal ob die Größe " Weltklasse" ist oder nicht.