Äthiopien: 196 Tote bei Massaker
BERLIN/ADDIS ABEBA taz/afp Bei einem Massaker im Westen Äthiopiens sind laut Regierungsangaben 196 Menschen ums Leben gekommen. Bewaffnete Männer des Anuak-Volkes hätten am 30. Januar in der Nähe von Dimma an der sudanesischen Grenze eine Goldmine überfallen und 172 Goldschürfer umgebracht. Die anderen Toten habe es in den Reihen der Angreifer gegeben. Lokale Quellen hingegen sagen, die Mehrheit der Toten seien Soldaten gewesen, die versucht hätten, die Anuak-Milizen zu entwaffnen, nachdem diese 50 bis 70 Goldschürfer massakriert hatten. Im Westen Äthiopiens herrscht latenter Krieg zwischen der Regierung und Anuak-Milizen. Mitte Dezember waren in der Stadt Gambella mehrere hundert Menschen, zumeist Anuak, nach einem Streit um die Ansiedlung sudanesischer Flüchtlinge getötet worden. Nach Angaben aus Kirchenkreisen waren viele davon Opfer eines Rachefeldzugs der Armee nach einem blutigen Anschlag auf einen Polizeikonvoi. Vor der neuen Gewalt in Dimma sind 15.000 Anuak in den Sudan geflohen.
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