Warum Gewinnspanne in Deutschland bei EM-Händlern mehr als 10 mal so hoch wie in Hong Kong?

  • Weist Du überhaupt von was du redest?
    Der wirtschaftliche Erfolg sei den Händlern vergönnt, aber beweinen wegen Minimargen sollte man sie nicht.
    Wer sich ein bischen schlau macht, kann sehen dass kleine Händler locker 500.000 bis 800.000 Euro netto
    nach Geschäftsführergehältern und Steuer pro Jahr machen. Also bitte nicht schon wieder Tränenorgien.


    da könnt man jetzt drüber lamentieren, was in deinen augen ein "kleinerer händler" ist... bis da nach deiner idee ne halbe oder dreiviertel mio "hinten bei rauskommt"... ist locker ein mittlerer zweistelliger millionenumsatz fällig... würd ich mal ins blaue schätzen... oder anders ausgedrückt durchschnittliche 3, besser 4 goldkilos pro tag... und das nicht nur, wenn grad überall krise ist...


    und beweint hab ich sie nicht, die händler. aber ich gönn ihnen das geschäft. und wer sagt schon, daß die kurse ständig weiter steigen... in normalen zeiten braucht's sicherlich auch ein gutes händchen, um seinen schnitt zu machen.


    gruß, verleihnix

  • Derzeit macht der Spread bei ner 1 Unze Goldmünze etwa 67 € aus uns somit bei einem Preis von 1289 etwa 5,2 %.
    Laut eigener Aussage betrage der Umsatz mit Gold in normalen Wochen 7 bis 9 Millionen Euro. Nimmt man die 5,2 % als Gewinn an, wären das pro Woche: 364000 bis 486000 €. Macht im Jahr bei 52 Wochen: 18.928.000 bis 25.272.000 Euro.


    Damit müssen bezahlt werden: 6 Geschäftsführer an 5 Standorten plus die Mitarbeiter, außerdem Mieten oder Baukosten. Allein in München hat der neubau 2500 m2. Was das in München kostet...In jedem pro aurum dürfte mittlerweile ein Türsteher drin sein. Außerdem mindestens 2 bis 3 Mitarbeiter anwesend. Die genaue Mitarbeiterzahl habe ich nicht zur Hand, aber: 1 Geschäftsführer plus 3 Mitarbeiter plus Türsteher plus Putzfrau macht 6 pro Standort und 30 insgesamt. Vermutlich eher mehr, wegen Internetauftritt und online-Handel etc. Würde man nur durch 30 teilen in der Annahme alle bekommen gleich viel:630.933 € bis 842.400 e pro Jahr pro Mitarbeiter. Solche Zahlen fielen hier für kleinere Händler... Geht man mal davon aus, dass pro Mitarbeiter 50 % gar nicht an den Arbeiter gehen, sind es nur noch 315.000 bis 421.000 €. Immer noch ganz gut. Allerdings berücksichtigt dies weder Mietkosten, Instandhaltungskosten, Baukosten, Risiken (bei einem Lageraufbau) sowie den geliebten Vater Staat der vom Gewinn auch erst mal was abhaben will. Instandhaltungskosten werden zum Bspw. Werte von 7,10 € pro m2 angegeben. Bei 2500 in München sind die ersten knapp 20.000 also weg, bei 6 Standorten also locker 100.000 nur zur Instandhaltung. Heizkosten, Strom, Wasser...


    Also ich denke, einige der hohen Werte hier im Thread können als utopisch zurückgewiesen werden. Ich vermute mal, auch bei pro aurum bekommt der Chef mehr als die Mitarbeiter, so dass diese niemals an die obigen Werte herankommen. Und bei realistischeren 50 Mitarbeitern halbieren sich bereits alle Werte...


    Sicher ein einträgliches Geschäft heutzutage, aber vor ein paar Jahren ziemlich stiefmütterlich behandelt und somit ein hoher Gewinn als Ausgleich fürs eingegangene Risiko absolut nachvollziehbar. Wenns so einträglich ist, wird die Konkurrenz kommen und der Preis dann sinken.
    Gruß
    fred

  • @ fred


    der verschlafene koalo sprach von "kleineren händlern"... und du rechnest gleich mit den veröffentlichten zahlen des branchen-primus vor... und der wiederum würde sich wohl freuen, wenn er insgesamt nur 30 mitarbeiter zu bezahlen hätte ^^


    jungs, ich glaub wir lassen das thema...


    vg, verleihnix

  • Derzeit macht der Spread bei ner 1 Unze Goldmünze etwa 67 € aus uns somit bei einem Preis von 1289 etwa 5,2 %.
    Laut eigener Aussage betrage der Umsatz mit Gold in normalen Wochen 7 bis 9 Millionen Euro. Nimmt man die 5,2 % als Gewinn an, wären das pro Woche: 364000 bis 486000 €. Macht im Jahr bei 52 Wochen: 18.928.000 bis 25.272.000 Euro.


    Eventuell sollte auch in Betracht ziehen, dass nur ein Bruchteil des Umsatzes aus dem Sekundärmarkt bezogen werden kann. Der grösste Teil der verkauften Waren stammt direkt von den Hersteller und dabei ist es wohl dann nix mit 5% Marge.


  • Nun, jedem sei freigestellt, ob er die Münzen kauft, oder eben nicht. Wer will kann sich stattdessen z.B. einen Aktienfond kaufen, sehr attraktiv gerade im Moment, und die kosten auch in der Regel nur 5 % Ausgabeaufschlag, während die unverschämten Goldhändler in deinem Beispiel gleich ganze 6 Prozent nimmt. Ob Immofond, LV, etc. du wirst immer eine Bearbeitungsgebühr zahlen, die bei vielen Anlagen deutlich höher und undurchsichtiger ist als beim Händler deines Beispiels, mit dem Unterschied, daß der Kram den sie verkaufen häufig nicht das Papier wert ist auf dem er gedruckt ist.

  • verleihnix: Eben! Er meinte den Gewinn bei kleinen Händlern. Wenn ich aber vorrechnen kann, dass selbst der Branchenprimus nicht solch hohe Jahresgehälter aufweisen dürfte, ist es doch genau das was ich zeigen wollte, nämlich dass die Zahlen übertrieben zu sein scheinen. Und auch das pro aurum eher mehr Mitarbeiter haben dürfte habe ich doch geschrieben. Aber wenn man zeigen kann dass selbst im Best-CAse Szenario keiner der Mitarbeiter an die diskutierten Zahlen herankommt, dann muss man nicht das genaue Szenario kennen, um zu beweisen was zu beweisen war.
    Allerdings stimme ich zu, dass der Thread zu nix führen wird, denn niemand kann Goldhändler zu niedrigeren Margen zwingen in einer Marktiwrtschaft, außer Konkurrenz. Und die steht jedem frei...In einem Kommunismus wie in China schon eher machbar... ;)
    Gruß
    fred

  • Bei den miesen Margen wundere ich mich immer wie die EM Händler überleben können.
    Glücklicherweise steigt der Kurs manchmal....und damit kommt der Händler dann knapp über die Runden.
    Im Normalfall ist der An- und Verkauf von Goldbarren und Goldmünzen ein Verlustgeschäft....einem Hobby nicht unähnlich. :D


    Sanfte Grüße
    Misan

  • @Misan: Auf den Punkt gebracht! [smilie_blume]


    Wobei "meine" Wechselstuben mit derzeitigen Margen von nur ca. 4% bei Krüger & Co. (exakt 45,- € Spread) nur überleben können, weil der EM-Handel NICHT deren Hauptgeschäft, sondern nur ein Nebenerwerb ist. "Cash Cow" sind der Sortenwechsel und vor allem das Pfandleihegeschäft. Allerdings scheint derzeit deren Gewinn mit dem EM-Handel SEHR hoch zu sein, denn die o.g. Fixmarge galt auch genauso schon, als die Unze im VK unter 700,- € kostete ... und da waren die 45,- € Spread nach Adam Ries noch etwa 6%. Klar, damals war der Durchsatz verglichen mit heute auch eher schleppend und das Kursrisiko bei "Langzeit-Ladenhütern" entsprechend...


    PS: Ich habe da z.T. geile Schnäppchen aufgrund von deren "Versuchen" ;) mit "Preisfindung Numismatik" gemacht. Die hatten zwar z.T. durchaus seltene Handelsmünzen (z.B. LMU-100er oder 5-fache Sovereigns) - aber mit jeweils ECHTE Sammler sehr störenden Fehlern (Randkerben und so) zu DANN unrealistisch hohen Spezial-Preisen im Angebot (halt mal irgendein Auktionsergebnis für ein Prachtexemplar auf solche Durchschnittsware angewandt und Spot + 200,- € verlangt... ;( ). Die lagen dann wie Blei bei denen in der Kiste. Irgendwann hatten'se die Schnauze voll und der Onkel Mithras bekam die zum Spot... ;) :thumbup:

    Und nicht vergessen: "Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück: Null." [Voltaire, 1694-1778]
    Gold, das du dir schon heute kannst besorgen,
    Kaufe derzeit besser nicht erst morgen! :D

  • @ Mithras


    Da sprichst Du es genau an. Wenn man als Sammler in bessere Münzen investieren möchte, sollte man in Qualität investieren. Die Erhaltung sollte TOP sein, sonst macht es keinen Sinn. Zumal man ja manche Stücke am liebsten mit ins Grab nehmen möchte, weil selten, lange gesucht, Eifersuchtsfaktor bei Sammlerkollegen oder viel zu viel bezahlt (weil das jetzt sein musste und man bock darauf hatte).


    Kurzum... verramschte, beschädigte Stücke kauft man wenn überhaupt nur zum Metallpreis. Oder wenn keine andere Möglichkeit besteht, diese in die Sammlung zu bekommen (da unter normalen Umständen sehr teuer bzw. sehr selten)

  • Hallo Silbini,

    Zitat

    Zunächst hast Du sicher zur selben Uhrzeit die Preise verglichen, -

    Ja, war ca. 10h Germany und 16h HongKong time.

    Zitat

    Marktführer in Hong Kong ist m.E. : http://www.thssgroup.com/en/about.php , die auf der Homepage im Moment für Krügerrands 1862 USD = 1326 Euro ausweisen, wenn Du nicht gerade 300 STück im Handgepäck mitnehmen willst.

    Danke für den Link

    Zitat

    Sicherlich hast Du einen Link, aus dem die Spanne bei der Bank ersichtlich ist. Es würde sicher das Herz einiger Forenuser erfreuen, wenn Du Sie an Deinem Hong-Konger-Geheimwissen teilhaben lässt....


    Welche HongKonger Bank arbeitet denn so generös?
    Als ich das letzte Mal in Hong Kong war, gabs dort in BAnken überhaupt kein Gold, sondern nur in Goldgeschäften



    Gern, dafür gibt es doch dieses Forum.


    Der Link zur Bank mit den aktuellen An- und Verkaufspreisen: http://bank.hangseng.com/1/2/rates/gold-prices
    Sell = Verkauf Buy = Ankauf in HK$. Man kann ganz grob rechnen: durch 10, minus 10%


    Die HangSeng Bank würde ich als eine der großen Banken in Hong Kong bezeichnen. Die gehört zum Großteil HSBC.
    Eagles sind auf der Webseite gelistet (gestern waren in der Filiale, wo ich vor Ort war nur noch Maple Leafs, aber zum selben Preis):
    Eagle/Nugget (1 Ounce Troy) - Ankauf 14,245.00HK$ (1269,39 Euro*) vs Verkauf: 14,295.00 HK$ (1.273,85 Euro*)
    Preisdifferenz ~4 Euro !!!


    Die seltsamen 99% Barren sind etwas asiatisches. Knapp 40 Gramm pro "Unze", dafür nicht so rein. Tael heissen sie. Hab ich in Europa aber noch nie gesehen. Sehen dafür ganz nett aus für die Vitrine.


    Die Preise auf der Webseite gelten für alle Filialen in Hong Kong. Heisst natürlich nicht, dass überall noch welche verfügbar sind. Gestern wurde es zeitweise schon knapp.
    Heute Nachmittag hatten Sie in der Filiale wo ich gucken war z.B. nur noch 1/2 Unzen Maple Leafs für 7235 HKD (644.794 Euro*)


    Liebe Grüße,
    nofear2k


    *heutiger Wechsel-Kurs laut xe.com: 1.00 HKD = 0.0890848 EUR

  • Warum sind manche Leute so Naiv und abgebrüht im Kopf? Warum vergleicht man die Händler hier mit den in HK?
    Wovon soll dieser Händler in Deutschland leben?
    ...weil ich Ihnen 10€/ Unze nicht gönne.
    Als Angestellter kann man den Mund voll nehmen, weil man die Selbstständigkeit nicht kennt und nicht weiß was der Typ überhaupt für Kosten hat.
    Leben und leben lassen Leute :)


    10€/ Unze wäre völlig akzeptabel in meiner Sicht


  • http://www.bochk.com/web/marke…trading_rates&fldr_id=279
    würde mal stark vermuten, daß die in ihren geschäftsbedingungen noch was von bearbeitungsgebühren stehen haben... wie soll das sonst funktionieren :?:
    gruß, verleihnix


    nein, dem ist nicht so. Allerdings ist die Menge an Gold in der Otto-Normalverbraucher Bevölkerung höher als in Deutschland.
    In Hong Kong bekommt man zur Hochzeit auch kein WMF Besteck, sondern Goldbarren, Goldarmreifen und Gold-Drachen geschenkt. Den ganzen Plunder, der auf dem Foto meines Eröffnungspost zu sehen ist. Arbeit kostet da ja nicht viel, daher sind die Unterschiede zwischen Münze und Schmuck auch nicht so gravierend. Und wenn man bedenkt, dass man in China sein "eigenes" Haus auch nicht mal so vererben kann (es fällt an den Staat zurück, ist es klar, dass dort seit langer Zeit nach Werträgern für die Zukunft geschaut wird.

  • Das entscheidende Argument war die Aussage von nofear2k, daß dort das Arbeitseinkommen UMGERECHNET IN € sehr, sehr niedrig ist (siehe auch oben meine Anmerkung zu den scheinbar lächerlichen Spreads in Indien, wobei dort aber 150 oder 200 Rupien für einfache Menschen schon viel Geld sind).


    Dennoch erstaunt das schon, daß eine GROSZBANK mit derart geringen Spreads leben kann. Denn was ist, wenn die JETZT einen Barren ankaufen, 'ne halbe Stunde später aber sackt der Kurs 3% ab (sowas hatten wir ja letztens noch massiver bei der Silberpreiskorrektur...), dann haben sie bei Weiterverkauf einen ERHEBLICHEN Verlust. Denn der Sprad sind ja nur roundabout 3 PROMILLE!!! Um mehr darf also der POG nicht abkacken - sonst machen die Miese. Klar, solange er steigt: Alles roger! ;) Aber es geht eben auch mal abwärts... ;( Mischkalkulation mit sonstigem Bankgeschäft?!


    Fakt ist: Mit nur 10,- € Spread für eine Unze (ca. 1%) kann in der BRD keiner (über)leben... Wie ich oben schrieb, sind schon die ca. 3% "meiner" Wechselstube eher grenzwertig - siehe Argument oben. Es geht ja nicht um Zettel, auf denen draufsteht "Ich bin eine Unze Gold" (und die man eben notfalls in die Tonne kickt und sich neue macht: "Ich bin eine halbe Unze" und nur noch die als 1:1-Ersatz für die alten für "gültig" deklariert), sondern um physische Ware.

    Und nicht vergessen: "Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück: Null." [Voltaire, 1694-1778]
    Gold, das du dir schon heute kannst besorgen,
    Kaufe derzeit besser nicht erst morgen! :D

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