Edelmetalle: Gold-Anlegern drohen herbe Verluste

  • Nachdem das Gold in der vergangenen Woche an einem wichtigen Widerstand gescheitert ist und daraufhin stark an Wert verloren hat, erwarten die Experten in den nächsten Tagen einen weiteren Preisrutsch. Das gelbe Metall scheiterte daran, die Marke von 416,75 $ je Unze zu überspringen.




    Marktteilnehmer erwarten jetzt nach dem Durchbrechen der Chartmarken bei 405 und 400 $ am Freitag eine Konsolidierung auf deutlich niedrigerem Niveau. Es wird darauf ankommen, ob sich das Metall wenigstens oberhalb von 394 $ je Unze halten kann. Dabei wird weiterhin die Entwicklung des Euro gegen dem Dollar die Marschroute vorgeben.


    Im Vergleich zu den eher verhaltenen Aussichten waren zu Beginn der vergangenen Woche zunächst Kursgewinne zu verzeichnen. Aber auch hierbei war das Gold lediglich im Fahrwasser der Währungsmärkte geblieben. Trotz eines Euro-Dollar-Kurses von über 1,2920 erreichte es dabei aber nicht mehr das Hoch vom Freitag der Vorwoche. Ein schwacher Dollar erhöht in der Regel die Attraktivität des Edelmetalls, weil es für Investoren außerhalb des Dollar-Raumes billiger wird. Die Rallye endete bei 416,50, danach verlor das Gold angesichts eines sich zusehends erholenden Dollars aber immer stärker an Wert. Der Tiefpunkt kam dann am Freitag. Mit 394,50 $ je Unze fiel das Metall vorübergehend auf den tiefsten Stand seit drei Monaten.




    Verkaufspläne der Österreicher



    Der Markt reagierte kaum auf Meldungen, denen zufolge die niederländische Notenbank für den Fall einer Verlängerung des Goldabkommens den Verkauf von Gold in die Laufzeit des nächsten Abkommens hinein verlagern werde. Die Verkaufspläne der Österreicher wurden gleichermaßen ignoriert.



    Zur Dollar-Stärke kamen weitere schlechte Nachrichten. So gab der Dienstleister GoldFields Mineral Services bekannt, dass die Investmentnachfrage im vierten Quartal gegenüber den vorangegangenen drei Monaten deutlich gefallen ist. Die kanadische Goldcorp, viertgrößter Produzent des Landes, teilte mit, dass man im Dezember rund neun Tonnen Gold verkauft habe, die in den vergangenen beiden Jahren als strategische Position aufgebaut worden waren. Außerdem hatte der für das Gold traditionell positiv eingestellte Vorstandschef der Kanadier 40 Prozent seines Aktienpakets verkauft. Bei Goldcorp geht man offenbar davon aus, dass der Goldpreis seinen Gipfel erreicht hat.




    Wolfgang Wrzesniok-Rossbach ist Produktmanager Edelmetalle und Rohstoffe bei Dresdner Kleinwort Wasserstein in Frankfurt.

  • "Es drohen herbe Verluste ... "


    Auch wenn der Goldpreis eventuell in naher Zukunft weiter nachgeben sollte, bleibt natürlich schon die Frage, wem letztlich herbe Verluste drohen. Demjenigen, der kürzlich gekauft hat, der verliert etwas an momentanem Rückkaufswert. Ob man das bereits als "herb" bezeichnen will, hängt davon ab, wie weit der Goldpreis nachgibt bzw nachgeben kann.


    Ein herber Verlust ist in meinen Augen (und auch nach persönlicher Erfahrung) z.B. der Konkurs einer AG, deren Shareholder man selber ist.


    Für eine längerfristige Vermögenssicherung und nicht eine Spekulation auf schwindelige Goldpreise ist (selbst bei einem aktuell nachgebenden Kurs) die Überlegung geraten, ob der Erwerb und das Eigentum an körperlichem Gold unterm Strich ein wirklicher Verlust sein kann:


    Ich denke mir, gesehen auf mehrere oder gar viele Jahre, ist vermutlich ein bedrohlicher und herber Verlust der persönlichen "hohen Kante" darin zu erkennen, daß vor ein paar Tagen das Ende des Euro-Stabilitätspaktes eingeläutet wurde (Dreiergipfel Berlin).


    Ob durch künftige Kaufkraftverluste des Euro nicht mehr Verlust (dem nominalen Geldkonto) droht, als in einer Anlage in körperlichem Gold, das könnte die andere Seite einer Überlegung sein, die nicht aus dem obigen Beitrag des Produktmanagers herausspitzt.


    Natürlich wird der Goldpreis nach Kräften geprügelt; doch Gold ist keine beliebig vermehrbare Ware. Vielleicht müssen wir alle froh sein, so lange es überhaupt durch das weltweite Konzert der Notenbanken noch möglich ist, daß Gold geprügelt wird. Wenn die Goldverkäufe aus den Zentralbanken dann abgewickelt sind, wo ist dann das weitere Druckmittel, um den Preis dann noch weiterhin zu kontrollieren?


    Ist es schließlich aufgebraucht, vielleicht gibt es zu jener Zeit dann Turbulenzen, die das kecke Wort "herb" (Bratmaus) oder "Gipfel erreicht" (Wrzessnick-Rossbach) schlichtweg unbedeutend machen.


    Gold in körperlicher Form bedeutet Sicherheit, ein gutes Gefühl beim Blick in die Zukunft. Unabhängig davon, ob es momentan bei 330 oder 500 US Dollars gehandelt wird.



    mfg
    Hallo

  • Zitat

    Original von Hallo
    Gold in körperlicher Form bedeutet Sicherheit, ein gutes Gefühl beim Blick in die Zukunft. Unabhängig davon, ob es momentan bei 330 oder 500 US Dollars gehandelt wird.


    Exakt so sehe ich das auch. Gold kauft man ja auch nicht zu Tradingzwecken, sondern in dem Wissen, dass das eigene Ersparte nicht von heute auf morgen WEG sein wird. Bei Fiat-Money ist es durch die bedrohlich hohe Staatsverschuldung so gut wie sicher, dass das Ersparte in Zukunft durch massive Inflation nur noch einen Bruchteil seines jetzigen Wertes haben wird.


    Die Aufkündigung des EURO-Stabilitätspakts ist für mich ein klares Signal dafür, dass der Crash nicht Jahrzehnte, sondern nur noch wenige Jahre entfernt ist.

  • Oh nein liebes Hallo,
    Herbe Verluste war die Überschrift des Artikels. So etwas würde ich bei physischem Gold, und das meint der Rossbach wenn er den Spotpreis nennt, niemals in den Mund nehmen solange nicht wirklich Verluste, und zwar in € gerechnet, eintreten.


    Und da, das muß man mal deutlich sagen, wird die Prognose des Produktmanagers (schon wieder) versagen.


    Das werden wir auch mal aktiv beobachten und zwar hier:


    Goldkurs in Euro!


    P.S: Was ist ein herber Verlust? 5, 10, 30 oder 50 Prozent. Für mich wären vielleicht ab 10% herbe. Aber nehmen wir nur mal 5%. Das bedeutet der Preis müßte von jetzt 318€ auf 302€ fallen.
    Was soll man dazu noch sagen. Schön wär's, könnt man dann nochmal in Stückzahlen nachkaufen!

  • Mal abwarten würd ich sagen. Ich finds gut wenn Gold mal eine schwäche hat. Dann können neuensteiger mehr Gold laufen und veteranen Gold nachkaufen. Ewig wird so eine schwäche nicht anhalten. Wer weiss was in ein paar Monaten ist. Ich denke kaum das sich jemand Gold kauft um es innerhalb von ein paar Wochen wieder zu verkaufen.
    Wenn es noch weiter sinkt werde ich odendlich zuschlagen und mir gleich ein paar Münzen mehr kaufen. :]

  • Ich habe den Artikel auch in der Financial Times Deutschland gelesen. Es fällt auf, dass es jedes mal Wolfgang Wrzesniok-Roßbach ist, der sich hier über den Preis der Goldentwicklung auslässt.


    Man erkennt das altbekannte Schema, die Fakten immer nur von einer Seite zu betrachten. Ist der Kurs am Steigen, sieht man die Schlagzeile:
    Edelmetalle: Spekulanten treiben Goldpreis hoch (Aus der FTD vom 16.2.2004)
    http://www.ftd.de/bm/ma/1076749976003.html?nv=se


    Edelmetalle: Schwache Arbeitsmarktdaten treiben Gold und Silber an (Aus der FTD vom 9.2.2004)
    http://www.ftd.de/bm/ma/1076145420854.html?nv=se
    Zitat: Nach einem Stellenzuwachs, der schlechter als erwartet ausfiel, zog der Euro kräftig an und katapultierte den Goldpreis bis auf 408 $ je Unze. Diesen Stand konnte das Metall aber nicht halten, und es ging in Europa mit 403,50 $ je Unze aus dem Markt.


    Sinkt der Kurs, liest man:
    Edelmetalle: Gold-Anlegern drohen herbe Verluste (Aus der FTD vom 23.2.2004)
    http://www.ftd.de/bm/ma/1077345902971.html?nv=hpm


    Edelmetalle: Preisrutsch ernüchtert Gold-Bullen (Aus der FTD vom 19.1.2004)
    http://www.ftd.de/bm/ga/1074331642795.html?nv=se
    Zitat: Nachdem das gelbe Metall in der vergangenen Woche die höchsten Verluste seit fast einem Jahr erlitten hat, ist bei den "Goldbullen" Ernüchterung eingekehrt.


    Man findet einfach kein positives Wort zum Thema Gold. Steigende Preise sind meist mit einem Makel belegt. Entweder es sind unseriöse Spekulanten oder die schwachen Arbeitsmarktdaten von denen Gold profitiert. Man bekommt unterschwellig den Eindruck, Gold würde einen schlechten Arbeitsmarkt hervorrufen, ist somit die Ursache für all das Leid auf dieser Welt. Untermalt werden die Aussagen mit Kraftausdrücken wie „katapultieren“ und „Höhenflug“.


    Fällt der Preis von Gold, klopft man sich auf die Oberschenkel und schaut siegesgewiss in die Runde.


    List man das Zitat: „.... in der vergangenen Woche hat Gold die höchsten Verluste seit fast einem Jahr erlitten ... „
    Dann ist das wohl faktisch richtig, die Aussage ist aber, was den Verlauf des Goldpreises seit einem Jahr betrifft- so richtig aus dem Zusammenhang gerissen und verfälscht den wahren Sachverhalt.


    Es gab doch mal diesen Witz, bei dem die Russen und die Amerikaner ein Wettrennen veranstalteten. Die Russen gewannen und freuten sich. Zu lesen war in den amerikanischen Zeitungen jedoch: „USA zweiter, Russland vorletzter“.


    Nichts anderes passiert hier. Wir sollten mal im Web auf die Suche gehen nach einem Buch, welches den Namen: „Mit Fakten lügen“ trägt. Die Sache hat ja schon System.


    Ein weiteres netten Beispiel:
    Silber verfehlt Jahreshoch
    Silber legte im Zuge der Höhenflüge des Gold- und des Euro-Kurses in mehreren Wellen ebenfalls zu. Anders als Gold verfehlte Silber nur knapp das Jahreshoch bei 6,72 $ je Unze.


    Fu**, schlechter kann man positive Meldungen nicht mehr verpacken.


    Mir langt’s für heute, außerdem ist Fastnacht.
    Lasst euch nicht „narren“


    Helau
    Hessengold

    _________________________________________________________
    "Nothing to worry about as long as you own Gold and Silver"

  • Gute Recherche Hessengold.
    Die Financial Times ist Anti-Gold. Logisch! Würde man das glauben wäre Gold von 320$ auf 400$ "gesunken", "es sinkt immer höher", hihi.
    Was die Kommentare des Produktmanagers bei der Dresdner Kleinwort Wasserstein sollen???


    Schließlich soll er mit Geschäften rund um Edelmetalle doch sein Brot verdienen. Wäre ich unbedarft und würde mir seine Äußerungen reinziehen - keine Blechmünze und Papiergeld würde ich auf das "dauernd schwindsüchtige" Gold setzten.
    Ist der nur übervorsichtig und klebt mit dem Hintern auf seinem Job oder steht eine Strategie (der Bank) hinter diesen taktischen Äußerungen?

  • genau so läuft es im manipulativen Medien-Einheitsbrei! "Mit Fakten lügen" oder einfach "Manipulation der Investoren", etc. Die FTD steht da beileibe nicht alleine da, andere Beispiele gibt es zuhauf. In den Staaten das Gleiche. Steigt Gold mal, werden irgendwelche Terrorängste als Grund angegeben und damit unterschwellig ein Zusammenhang suggeriert. Dass manchmal Gold sank, obwohl irgendwo ein Anschlag verübt wurde und deswegen eigentlich diesbezügliche Aengste aufkamen, wird nicht erwähnt. Obwohl offensichtlich keine Korrelation zwischen den Themen bestand, wurde sie künstlich suggeriert.

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