1220 bis 1250 nach Christus ist schon etwas länger her, gewiss. Dennoch ist es interessant, was damals so geschah. Geprägt in Ulm. Zwei weitere Stempel-Varianten in Fast Stempelglanz gab es vor einiger Zeit beim Kuenker zu ersteigern, Auktion 335, Teil 1, Nrn. 3211 und Nr. 3212. Noch findet es, wer es finden möchte, mit diesen Angeben über Google. Sehr schöne, aussagefähige Fotos bei denen man genau die Unterscheide (rechter und linker Kreis der Krone und Zweig links neben dem bekrönten Haupt erkennen kann. Die Unterschiede sind derart, dass es wirklich mindestens drei verschiedene Urwerkzeuge zum Abdrücken der Stempel gegeben haben muß. Möglicher Weise sogar noch mehr. 0,45 Gramm zeigt meine Waage an; die beiden Kuenker-Exemplare wiegen 0,44g und 0,46 g. Das passt.
Dieser Typ hier ist mit der häufigste der so genannten "Bodenseebrakteaten" und auch in hervorragender Qualität noch preiswert zu bekommen. Gekauft bei einem Händler in der "vier-Buchstaben-Plattform, auch "eBbay" genannt. Der gefiel mir am besten, wegen der Farbe/Patina und Oberflächen. Viel falsch habe ich da sicherlich nicht gemacht. Früher, zu DM-Zeiten kosteten schöne, häufige Brakteaten auch bereits um die 150 DM; nur dass man damals für das Geld auch eine goldene 20-Mark-Münze kaufen konnte. Bezahlt habe ich 152,50 Euro (Nr. 155554644468). Die Verkäuferfotos sind schöner, als meine und kommen der Sache näher.
Doch was geschah damals eigentlich und warum ist es heute so interessant?
Ursprünglich wurden Pfennige zu 240 Stück auf das Karolingische Pfund geschlagen, das ca. 406,4 Gramm wog. Mit der Zeit wurden die Münzen immer kleiner und dünner und auch der Silbergehalt fiel. Zwischen 1200 und 1300 waren von den ehemals ca. 1,69g, regional unterschiedlich, noch ein bis 0,2 Gramm über. Weil: auch die Anzahl der Prägestätten nahm immer weiter zu. Das und dass Münzen nun einseitig und aus dünnem Blich geprägt wurden war über solche Zeiträume weniger das Problem. Lange konnten so dünne Münzen ohznehin nicht zirkulieren und so gab es Gegenden, in denen die Münzen jährlich mit neuen Bildern versehen, die Münzen mit den alten Bildern außer Kurs gesetzt und zu einem von der Obrigkeit festgesetzten Umtauschkurs mit sehr hohen Verlusten in neues Geld umgetauscht werden mussten. Wer sich nicht dran hielt, wurde hart bnestraft. Dennoch wurden Münzen, teils auch große Mengen zurückgehalten und versteckt, um so die jährlichen Geldsteuern zu umgehen. Gleich acht aktuell oftmals diskutierte Themen werden hier gestreift:
- Schwundgeld (nach Gesell)
- Fiat Money
- Vermögensabgaben / Vermögensbesteuerung
- periodische Lastenausgleiche
- Währungsschnitt / Währungsreform
- Digitales Geld (das Zurückhalten alter Währung war damals noch sinnvoll, funktioniert bei digitalem Geld aber nicht mehr)
- Warengeld (nach der Verrufung und bei Nicht-Umtausch wurde aus der Münze rechtlich "Altmetall", das nur noch den Silberwert in sich trug)
Da die Münzen meist nur auf ein Herrschaftsgebiet beschränkt und an Markttagen benztzt werden konnte, fand der Umtausch meist an Markttagen statt. Das war nichts anderes, als eine Art Besteuerung der Geldbesitzer.