Nachfrage nach Papierdollars versiegt, Hedge Funds, Heuschrecken

  • ... werden derzeit die Pleite-Manager von Amaranth. Nachdem Goldman Sachs seine halbe Mannschaft ins Weisse Haus verfrachtet hat, werden die freien Posten durch die Pleitiers von Amaranth aufgestockt:


    Goldman Hires Amaranth Traders as Hedge Fund Stumbles


    Dec. 11 (Bloomberg) -- Goldman Sachs Group Inc., the world's biggest hedge fund manager, hired 17 traders from Amaranth Advisers LLC to expand the firm's investments in fixed-income markets, said a person briefed on the matter.


    Amaranth collapsed in September after bad energy bets wiped out 70 percent of its $9.5 billion in assets. New York-based Goldman, the world's largest securities firm by market value, is dedicating more capital to risky strategies after its $10 billion Global Alpha Fund fell 11.6 percent through November and as returns worsen this year across the hedge fund industry.


    Managed by Mark Carhart and Raymond Iwanowski, both 40, Global Alpha lost money partly on wrong-way bets that equities in Japan would rise, stocks in the rest of Asia and the U.S. would fall, and the dollar would strengthen, according to two investors in the funds. In August, the fund lost almost 10 percent from unprofitable investments in the global bond markets. (Bloomberg)


    Dazu die Krisenauguren von LEAP 2020:
    Rezession in den USA - Absturz des Dollars: Auch die Hedge Fonds von Goldman Sachs sind dabei, Verluste zu machen


    - Was diese Nachricht tatsächlich bedeutet, 11. December 2006 -


    Wie die Forschungsgruppe von LEAP/E2020 (1) vorhergesagt hat, beginnt für die Hedge Fonds, unter ihnen z.B. der Global Alpha Fonds, der wichtigste Goldman-Sachs-Hedge Fonds, die Zeit, in der ihnen ihre falschen Vorhersagen für das Jahr 2006 empfindliche Verluste bereiten. Besonders der Wertverlust des Dollars und der amerikanischen Immobilien schlagen in den Etragserwartungen massiv negativ zu Buche (der Global Alpha Fonds hat seit Beginn dieses Jahresbeinahe 12 Prozent seines Wertes verloren).


    In den kommenden Wochen, in denen sich die US-Rezession verstärken und der Dollar-Wertverlust fortsetzen wird, werden viele Hedge Fonds von dem selben Schicksal ereilt werden wie Amaranth vor 2 Monate, nämlich Bankrott. Damit wird alsbald auch der letzte Bereich der amerikanischen Wirtschaft, der noch für Wachstum und Arbeitsplätze sorgen konnte, nämlich der Finanzsektor, von der allgemeinen Wirtschaftsflaute in Mitleidenschaft gezogen. Denn die letzten US-Wirtschaftszahlen, gerade noch mittelmäßig, konnten dieses Ergebnis nur dank der Schaffung der Arbeitsplätze im Bankenbereich schaffen (43.000 Arbeitsplätze von insgesamt 132.000).

  • Große Aufregung in den amerikanischen Finanzforen:
    Gestern sorgte das amerikanische TV-Börsen-Rumpelstilzchen Jim Cramer für einige Verstörung, als er ganz offen im Fernsehen erzählte, in welchem Ausmaß und mit welchen Methoden die Hedge Fonds-Manager die Kurse z.B. vor der Jahreswende manipulieren. Er sagte auch, daß er es in seiner Zeit als Hedge-Fonds-Manager nicht anders gemacht habe. Aber es sei an der Zeit, daß es auch die Öffentlichkeit erfahre, zumal es sich ja nicht um illegale Praktiken handele.


    Ich hatte den Eindruck, er geht jetzt mit solchen Äußerungen in die Öffentlichkeit, damit sich in Zukunft , wenn etliche der Fonds hopsgehen, niemand darauf hinausreden wird können, man habe gar nicht gewußt, welche Praktiken die Hedge Fonds anwenden.


    Verbreitet nicht eben Weihnachtsstimmung, aber als Sittenbild der Wall Street-Pratiken im sonst so verlogenen US-Business-Fernsehen ganz lehrreich. Außerdem kann man sich ausmalen, was diese Vorgangsweisen für so enge Märkte wie Gold, Silber und HUI/XAU bedeuten. Schon der vertrottelte Moderator lohnt einen Blick:


    http://publish.vx.roo.com/thes…&format=flash&bitrate=300


    mfG


    goldcore

  • goldcore: man muss unterscheiden zwischen Fondsgesellschaften, den Eigentümern von Fondsgesellschaften und denjenigen, die Fondsanteile zeichnen.


    Und es sind immer die Gelder der letztgenannten, die verloren gehen.


    Will sagen: vielleicht werden da über das Viehekel "Hedge-Funds" ganze Volkssparleistungen ganz bewusst in Richtung Hochfinanz verschoben.


    Warum wohl trete ich schon seit gut einem Jahr immer dafür ein, sein Geld nur für Dinge auszugeben, über die man selbst absolute Verfügungsgewalt und unmittelbares Eigentumsrecht hat?


    Seit der Grundbesitz-Besitz-Affäre müsste eigentlich jeder in Erwägung ziehen, daß zumindest einige Fondsgesellschaften und deren Eigentümer direkt, vorsätzlich und geziehlt gegen die Interessen ihrer Anleger arbeiten könnten.


    Um es einmal ganz vorsichtig zu formulieren.


    "Geld" muss wieder lernen, das es scheu wie ein Reh ist.


    Das "Geld" das das nicht lernt, oder nicht lernen will, das gibts bald nicht mehr.


    Und glaubt ja nicht, daß Ansprüche geprellter Fonds- und sonstiger Anleger gegen die Hochfinanz justiziabel wären. Never ever. In den letzten Jahren ist die Rechtssprechung nach meinem Dafürhalten eins geworden: extrem betrügerfreundlich und betrügerwillfährig. Es ist bereits jetzt politisch nicht mehr gewollt, daß Betrugs- oder Vermögensdelikte (Steuerdelikte ausgenommen) strafrechtlich verfolgt werden (meine Meinung, keine Tatsachenbehauptung).

    Weis jemand, was aus dem Verfahren von Herrn Hoyzer ("Wettschiedsrichter") geworden ist?

  • [quote]Original von mesodor39
    goldcore: man muss unterscheiden zwischen Fondsgesellschaften, den Eigentümern von Fondsgesellschaften und denjenigen, die Fondsanteile zeichnen.


    Und es sind immer die Gelder der letztgenannten, die verloren gehen.


    Will sagen: vielleicht werden da über das Viehekel "Hedge-Funds" ganze Volkssparleistungen ganz bewusst in Richtung Hochfinanz verschoben.


    quote]


    mesodor39


    Ich denke, daß die Zeichner von Hedge Fonds bereits wesentlicher Teil der "Hochfinanz" sind, die meisten nehmen ja gar keine Gelder unter 1 Million US$ an, im Gegensatz zu den herkömmlichen mutual funds, die immer long positioniert sind, ähnlich den europäischen Wald- und Wiesen-Fonds. Natürlich haben sie auch Gelder von großen Pensionsfonds, aber in der Hauptsache die Kohle von bereits sehr reichen Individuen und deren Vermögensverwaltern. Deswegen sind sie ja im Moment so alarmiert, weil manche der grossen Hedge Fonds in diesem Jahr bei -10% stehen statt der bisher üblichen + 20%.


    Was ich an der Amaranth-Pleite so interessant fand, war die erst nach Liquidierung offenkundige Tatsache, daß sie ein erstklassiges und riesiges Gold- und Silber-Minen-Portfolio hatten - neben den verpfuschten Gaskontrakten, die sie in die Pleite geritten haben.
    Über das Vehikel der forcierten Liquidierung von weiteren Pleite-Fonds können in Zukunft wesentliche Preissteuerungen von Rohstoffen und Edelmetallen gefahren werden. Man kann dann die Rohstoffpreise förmlich in den Keller jagen, weil die Futures auf den Markt geworfen werden müssen wie bei Amaranth die riesigen Anteile an Minenwerten.


    Grundsätzlich scheint mir interessant, daß jetzt mehr und mehr in der Mainstream-Presse über die genauen Praktiken der Hedgefonds geschrieben und gesendet wird und sich den Leuten die Haare aufstellen. Das wäre noch vor einiger Zeit so nicht möglich gewesen.


    mfG


    goldcore

  • ...hat die Private Equity Gesellschaft KKR, Kohlberg, Kravis, Roberts allein im abgelaufenen Jahr an Kommissionsgebühren an die bei ihren Heuschrecken-Deals beteiligten Geschäftsbanken abgedrückt. Eine Hand wäscht die andere.


    Von den insgesamt 700 Milliarden US$ Gesamtvolumen an Private Equity-Aktivitäten quer durch die Welt, davon auch mit erheblichen Volumen in Deutschland, haben die Banken insgesamt 11 Milliarden US$ nur an diversen Gebühren (fees) erhalten - mehr als doppelt soviel wie noch ein Jahr zuvor. Die höchsten Gebühren strich JP Morgan ein, gefolgt von Goldman Sachs.


    Wenn es je soweit kommen sollte, was sich ja schon seit etwa 2 Jahren andeutet, daß es z.B. auch bei den Gold-und Silberproduzenten zu frenetischen Übernahmeaktivitäten kommen wird, werden es ohne Zweifel auch dort wieder die gleichen Adressen sein, die dann groß abräumen. Noch ist der Bereich wohl zu klein für die Summen, die man bei den Beteiligungsgesellschaften in den Ring wirft, aber dies könnte sich im Verlauf der kommenden Jahre durchaus ändern.


    mfG


    Goldcore

  • Aus der Neuen Solidarität 6/2007 (Abobeitrag)
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    In Nordamerika und Europa beschleunigt sich der Prozeß, daß Automobilfirmen und ihre Zulieferer billig übernommen und den spekulativen Launen von Hedgefonds und Beteiligungsgesellschaften unterworfen werden.


    Weitere schockierenden Belege für den Niedergang des Autozuliefersektors, eines strategischen Industriebereichs mit seinem großen und wandlungsfähigen Werkzeugmaschinen- und Anlagenbau, wurden Anfang Januar bekannt. Die Firma Hedge Fund Research meldete, daß Ende 2006 Hedgefonds und Private Equity Fonds (die Unterschiede zwischen den beiden Arten von Finanzheuschrecken verwischen immer mehr) weltweit Anteile an Autozulieferbetrieben in einer Gesamthöhe von 1100 Milliarden Dollar hielten, davon in Nordamerika 400 Mrd. Dollar. Die Summe hat sich in den letzten drei Jahren verdoppelt.


    Noch bis vor kurzem bildete die Automobilindustrie in Amerika den wichtigsten Wirtschaftsbereich für Investitionen in industrielle Forschung und Entwicklung überhaupt. Autozulieferer erhielten häufig Forschungsaufträge von der Weltraumbehörde NASA; so entwickelte unlängst das aus General Motors ausgelagerte Unternehmen Delphi neuartige Schweißtechniken für das Raumfahrtprogramm der NASA. Wenn Hedgefonds diese Unternehmen übernehmen bzw. mit ihnen spekulieren, ist das immer mit Ausgabenkürzungen für Forschung und Entwicklung verbunden, um Kosten zu senken und die Anlegerrendite zu erhöhen - genau das Gegenteil der mittelständischen, fortschrittsorientierten Unternehmensphilosophie, mit der auch die amerikanische Autoindustrie seit den Tagen Henry Fords groß geworden ist.


    In dem Maße, wie Heuschrecken die Autoindustrie übernehmen, schrumpft diese vor allem in den USA immer schneller, aber der Kongreß in Washington weigert sich bisher, bekannte und sinnvolle Vorschläge zur Rettung der Branche durch Umrüstung auf dringend notwendige Projekte zum Ausbau der Infrastruktur umzusetzen.


    Zwischen 2000 und 2006 ist in den USA die Zahl der Beschäftigten in der Automobilindustrie samt Zulieferern um 22%, von 1,33 auf 1,05 Millionen, gefallen. Toyota und andere ausländische Unternehmen, die in den USA neue Werke eröffneten, konnten die starke Schrumpfung der bestehenden Hersteller nicht ausgleichen. Und die Beschäftigung sinkt immer schneller. Die Internetseite Mlive.com veröffentlichte kürzlich einen ausführlichen Überblick über die Autoindustrie im westlichen Teil des Bundesstaates New York, demzufolge die Beschäftigung dort allein von Mitte 2005 bis Anfang 2007 um 27%, von 10.400 auf 7630 oder weniger, zurückgeht. In der benachbarten kanadischen Provinz Ontario, dem größten Zentrum der Automobil- und Autoteileproduktion in Nordamerika, ist die Beschäftigung allein im Jahr 2006 um 10% von 135.000 auf 122.000 gesunken, wobei der Löwenanteil der Verluste auf die Zulieferer entfällt. Im zweitwichtigsten Zentrum, dem US-Staat Michigan, gingen 2006 weitere 12.000 Autojobs verloren. Ein anderes typisches Beispiel ist der Raum Norfolk-Hampton Roads in Virginia: Wahrscheinlich verschwinden dort in diesem Jahr 3000 Arbeitsplätze bei Ford und den Zulieferern Visteon, Johnson Controls, Tenneco, TDS/US und der LKW-Transportfirma Allied Systems. Dabei sind die von der Schließung bedrohten Werke von TDS und Visteon ganz neu, sie wurden erst 2003 nach Investitionen von mehr als 20 Mio. Dollar eröffnet.


    In diesem Niedergang der Branche wittern die Spekulations- und Beteiligungsfonds ihre Chance und schlagen zu.


    Der dreiköpfige Höllenhund


    In einem Kommentar zu den laufenden Übernahmeverhandlungen des größten Autoteileherstellers der USA, der bankrotten Delphi Corp., durch die Hedgefonds Cerberus und Appaloosa für 3,4 Mrd. Dollar, brachte es ein Equity Fonds-Analyst aus Chikago, den die Detroit News zitierte, auf den Punkt, wie die Autoindustrie kaputtgemacht wird: „Wenn sie billig kaufen können, die Löhne und die Kosten senken, dann ist das Geschäft sinnvoll. Es gibt weltweit attraktive Wachstumsmärkte für Autoteilelieferanten etwa in China, Osteuropa und anderen aufstrebenden Märkten.“ Selbst nach der Entlassung von mehr als 20.000 Beschäftigten, die im Jahr 2006 in den Frühruhestand geschickt und teilweise durch neue Arbeitskräfte ersetzt wurden, die nur noch halb soviel verdienen und keine Sozialleistungen erhalten, wird sich die Autoarbeitergewerkschaft UAW weiteren Forderungen nach Lohnsenkungen gegenübersehen. Und der Prozeß von Schließung oder Verkauf von drei Vierteln der amerikanischen Delphiwerke läuft weiter. Ein halbes Dutzend Werke übernimmt vielleicht die als besonders übler Finanzhai bekannte Beteiligungsfirma Renco Group des Multimillionärs Ira Rennert, weitere ca. 15 Werke werden und wurden bereits geschlossen.


    Der Hedgefonds Cerberus, benannt nach dem dreiköpfigen Höllenhund, begann 1992 u.a. mit Finanzgeschäften des frühen Geldgebers des Democratic Leadership Council (des ganz rechten Flügels der Demokratischen Partei), Mike Steinhardt, dem Mafiaverbindungen nachgesagt wurden. Die Firma spezialisierte sich zunächst auf Geschäfte mit „notleidenden Schuldentiteln“, um sich dann auf Beteiligungen zu verlegen, und ist heute so groß, daß sie derzeit nicht mehr als „Fonds“, sondern als „New Yorker Finanzkonzern“ auftritt. Nach der Übernahme der österreichischen BAWAG Bank gehören Cerberus zwei Banken und das siebtgrößte Geldinstitut der USA, die General Motors Acceptance Corp. (GMAC) sowie 50 Unternehmen mit mehr als einer Viertelmillion Beschäftigten. Nach Delphi hat Cerberus die Augen auf die Büroimmobilienfirma Equity Office Properties geworfen; das kann mit etwa 40 Mrd. Dollar neuen Schulden die bisher größte schuldenfinanzierte Übernahme werden. Der Konzern war bei früheren Übernahmen in mehrere Interessenskonflikte und Rechtsbrüche ähnlich des berüchtigten Konzerns Enron verwickelt. Aber seit Cerberus 2004 mit der Hilfe des Insiders der Trilateralen Kommission und früheren kanadischen Regierungschefs Brian Mulroney die Fluglinie Air Canada erworben hat, gibt sich die Firma als Teil des Establishments und hat z.B. US-Finanzminister Jack Snow als Vorstandschef angeheuert.


    Cerberus’ Ziel, seinen Anlegern jährlich 15-20% Gewinn zu garantieren, ist nur möglich, wenn sich das Interesse an übernommenen Unternehmen ausschließlich auf kurzfristigen Profit ausrichtet. Trotzdem hat es jetzt eine beherrschende Stellung bei General Motor, dem größten Automobilunternehmen der Welt, zu dem bis vor kurzem noch Delphi und GMAC gehörten.


    Ein nicht ganz so großes Ungeheuer ist die WL Ross & Co. Hedgefondsgruppe des früheren Konkursexperten von Rothschild Inc., Wilbur Ross, der sich zum „Geierkapitalisten“ wandelte. Aber seit er sich kürzlich mit der Londoner Firma AMVESCAP zusammentat, kann auch er bei Übernahmen mit -zig Milliarden Dollar jonglieren.


    Ergebnis: Eines der bedeutendsten Autoteile- und Forschungsunternehmen der USA, Collins & Aikman, gab im Dezember bekannt, daß es nach dem Erwerb durch WL Ross den Konkurs doch nicht wie erwartet vermeiden kann, sondern liquidiert wird.


    Ein zweites Delphi-Desaster


    Collins & Aikman ging unter, weil die Aufträge der großen Autohersteller, allen voran Ford, in Umfang und Bezahlung stark schrumpften (die Einnahmen aus Ford-Aufträgen fielen 2005-06 von 710 auf 540 Mio. Dollar, was im Oktober eine Einstellung der Produktion nach sich zog), und weil Ross’ Hedgefonds offenbar entschied, nichts mehr hineinzustecken.


    Das ist für Amerikas Autoindustrie und Maschinen- und Anlagenbau nach dem Absturz von Delphi eine zweite Katastrophe - nur daß diesmal alles viel schneller ging. Collins & Aikman ist seit 163 Jahren in Familienbesitz, mit einem hohen Anteil an Forschung, Werkzeugmaschinenbau und Produktentwicklung in Bereichen wie Autoakustik, Armaturen oder kleinen Flugzugturbinen. Die Firma hat drei Werkzeugmaschinenzentren und drei andere Entwicklungszentren, denen von GM oder Ford vergleichbar, die aber 5-7mal mehr Mitarbeiter haben. C&A hat in Nordamerika 45 Werke mit 14.000 Beschäftigten und über eine Partnerschaft mit Dura Automotive (ebenfalls in Konkurs) bis zu 60 Werke mit 20.000 Mitarbeitern, die von dem Plan zur Aufspaltung und Liquidierung betroffen sind. Allein von Januar bis März werden sechs Werke mit 1560 Arbeitern dichtmachen: Americus (Georgia), Gananoque Scarborough und Kitchener (Ontario) sowie Dover und Farmington (New Hampshire).


    Die Firma Lear hat nach der Übernahme durch WL Ross im Dezember mitgeteilt, daß sie wahrscheinlich seine Autozuliefersparte aufgegeben hätte, wenn der Fonds sie nicht übernommen hätte. Bruce Raynor, Vorsitzender der Gewerkschaft „Unite Here“, die die 10.000 Beschäftigten vertritt, hat erklärt, die Mitarbeiter würden auf Betreiben des Hedgefonds „zu Opfern aufgefordert“. Aber auch Raynor meint, Ross - ein wichtiger Spender der Demokratischen Partei in New York und des DLC - habe Lear „gerettet“. Genauso hatte der Präsident der Stahlarbeitergewerkschaft Leo Gerard geredet, als Ross Bethlehem Steel übernahm, die betriebliche Renten- und Krankenversicherung „opferte“ und den Konzern an Mittal Steel verscherbelte.


    Auf diese Weise erringen die Spekulations- und Beteiligungsfonds scheinbar die Macht über Leben und Tod für die wichtigsten Autozulieferbetriebe und ihrer Industriekapazitäten.


    Ein anderer bankrotter großer Autoteilelieferant, Tower Automotive, kündigte am 11. Januar an, drei Hedgefonds hätten einen Aktienkauf von 250 Mio. Dollar storniert, auf den Tower seine Pläne zur Vermeidung des Konkurses aufgebaut hatte - ganz ähnlich wie bei Collins & Aikman. Die drei Fonds sind Wayzata LLP, Strategic Value Partners und Stark Investors. Das Ergebnis ist noch nicht endgültig, da Tower sich weiter verzweifelt um frisches Kapital bemüht. Aber der Konkurs könnte schon bald erfolgen, und so kann auch diese Entscheidung der Hedgefonds das Aus eines größeren Autozulieferers nach sich ziehen. Tower hat mehr als 40 Werke mit 12.000 Arbeitern, davon jeweils 12 in den USA und in Europa.


    Der Hedgefonds Ripplewood Partner erhält die Mehrheit an einer anderen großen Autoteilefirma, Metaldyne. Sie wird von der japanischen Asahi Tec übernommen, die über eine japanische Bank von Ripplewood kontrolliert wird.


    Auf diese Weise sind inzwischen mehrere hundert Werke des Maschinen- und Anlagenbaus in Nordamerika und Europa dem kurzfristigen Gewinnstreben und den spekulativen Launen von Hedgefonds und Beteiligungsgesellschaften unterworfen.


    Paul Gallagher

  • Aus der Neuen Solidarität 1-2/2007 (Abobeitrag)


    Fremdfinanzierte Firmenübernahmen. Weltweit sind Zahl und Volumen der feindlichen und freundlichen Firmenübernahme auf Rekordhöhe gestiegen. Aber da dafür inzwischen in aller Regel riesige Kredite aufgenommen werden, ist garantiert, daß es ein böses Erwachen geben wird.


    Die Explosion der sogenannten "leveraged buyouts" (fremdfinanzierten Übernahmen, LBOs) im vierten Quartal 2006 hat sich in den letzten Wochen des Jahres massiv verstärkt und fand am 18. Dezember ihren vorläufigen Höhepunkt, als für diesen Tag derartige Firmenübernahmen im "Wert" von 87 Mrd.$ anstanden. Es war der vierte Tag innerhalb von drei Monaten, an dem fremdfinanzierte Übernahmen im Umfang von über 75 Mrd.$ bekannt gegeben wurden. Bei den Übernahmen am 18. Dezember luden sich die übernommenen Firmen neue Schulden in Höhe von 57 Mrd.$ auf. Dadurch wurden zwei der größten betroffenen Firmen unmittelbar von "Investment-" auf "Ramschstatus" herabgestuft. In den 87 Mrd.$ noch nicht enthalten ist die 30-Mrd.$-Fusion der beiden weitgehend von der norwegischen Regierung kontrollierten Unternehmen Statoil und Hydro.


    Da die Blase fremdfinanzierter Firmenübernahmen im Jahr 2006 auf einen "Marktwert" von fast 4 Bn.$ angewachsen ist, der weitgehend bloß auf neuen Krediten der Handels- und Investmentbanken und Hedgefonds beruht, droht vielen Nationen im kommenden Jahr ein Platzen der Unternehmensschuldenblase. Allein im Dezember belief sich der "Marktwert" der Firmenübernahmen auf volle 500 Mrd.$.


    Neben der Plünderung vieler beteiligter Firmen erscheint dieser Übernahmenboom vielen Finanzaufsichtsbehörden wie ein Zwilling der Eigenheim- und Konsumentenkreditblase vor allem in den USA, die jetzt am Platzen ist. Der Umfang der Haushaltsschulden in den OECD-Ländern beläuft sich auf etwa 90% des BIP; 1990 waren es nur 29%. Aber auch die Unternehmensschulden in diesen Nationen werden Ende 2006 ungefähr 80% des BIP erreichen gegenüber 55% 1995. Und gerade das Volumen dieser Unternehmensschulden befindet sich derzeit in einer explosiven Ausdehnung. 1988, als die Übernahmeblase der achtziger Jahre platzte, war das Verhältnis weit geringer als 80%, und das Volumen der Übernahmen natürlich auch. Der gerade pensionierte Chef der Reserve Bank of Australia beispielsweise warnte, die gesamte Volkswirtschaft Australiens werde "fremdfinanziert", und das könne zu einem ähnlich sprunghaften Anstieg der Unternehmensschulden führen wie bei den Schulden der australischen Haushalte, die im letzten Jahrzehnt von 50% des verfügbaren Einkommens auf 150% angewachsen sind.


    Das unkontrollierte Wachstum der Firmenübernahmen hat 2006 zu einer Rekordzahl von 33.000 Fusionen und Übernahmen im "Wert" von 3,9 Bn.$ geführt. Davon entfallen allein mehr als 1 Bn.$ auf eindeutig räuberische Übernahmen durch Kapitalanlagefirmen, Hedgefonds und andere "Heuschrecken" im Gegensatz zu Fusionen von Firmen, die im gleichen Wirtschaftssektor tätig sind. Aber auch bei diesen Fusionen und Übernahmen werden die Übernahmekosten inzwischen normalerweise bar bezahlt und nicht, wie beim Übernahmeboom 1999-2000, mit Aktien. Um an dieses Bargeld zu kommen, müssen die Firmen riesige Kredite von Banken, Hedgefonds u.a. aufnehmen. Und als „Sicherheit“ für diese Kredite dient die Verpflichtung, die Unternehmen und deren Belegschaft zu plündern und zu zerstören. "Die Gläubiger sind zunehmend bereit, aggressive Finanzierungspakete für Firmenkunden zu arrangieren", charakterisierte die Financial Times das Feuerwerk der Firmenpleiten, das derzeit vorbereitet wird.


    Hinzu kommt, daß die privaten Kapitalanlagefirmen dem Vernehmen nach weitere 200 Mrd.$ in ihren Kassen haben, um sie in den letzten beiden Wochen des Jahres auszugeben, wobei die Banken in der Regel noch einmal das Drei- bis Vierfache zuschießen. Damit könnte noch in diesem Jahr die 4-Bn.$-Grenze und damit der Rekord aus dem Jahr 2000 um über 20% übertroffen werden.


    Der Ökonom und demokratische Staatsmann Lyndon LaRouche fordert seit langem, daß die Regierungen eingreifen und diese Zerstörung aufhalten. In Südkorea traf nun der Oberste Gerichtshof eine Entscheidung, nach der viele der fremdfinanzierten Firmenübernahmen aufgrund eindeutiger Bestimmungen illegal sind. Dieses Urteil liefert ein klares Vorbild und eine politische Methode, wie die nationalen Parlamente in aller Welt – einschließlich der Vereinigten Staaten, dem Epizentrum der Seuche der verrückten Firmenübernahmen – eingreifen können, um einem Platzen der Blase der Unternehmensschulden, das eine Konkurswelle auf den Kreditmärkten auslösen würde, zuvorzukommen.


    Eine weitere Warnung der Rating-Agenturen


    Die Wirtschaftsforschungsabteilung der Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) veröffentlichte am 14. Dezember einen Bericht, in dem sie vor einer bevorstehenden Pleitewelle bei Fremdfinanzierungen warnt, die auf den internationalen Kreditmärkten drohe. Darunter wird eine schnelle Folge von Zahlungseinstellungen auf möglicherweise sehr große Schulden verstanden, die den Opfern der Hedgefonds, privaten Kapitalanlagefirmen und Banken bei den Übernahmen und Fusionen aufgeladen wurden. "Die Räuber entziehen ihrer Beute Sonderausschüttungen, um ihre Investitionen schnell zurückzuerhalten, sodaß die Schuldenlast den Unternehmen aufgebürdet wird", zitierte Ambrose Evans-Pritchard den Bericht am 15. Dezember im Londoner Daily Telegraph. Die Gläubigerbanken selbst verlangen Risikoaufschläge, die mehrere Prozent der neuen Gesamtverschuldung erreichen können, und die Beraterbanken erheben weitere Gebühren in Höhe von oft 0,5% des Gesamtwerts der Übernahme. Weltweit führend in dieser Hinsicht im Jahr 2006 war das Bankhaus Goldman Sachs, das an fast 500 vermittelten Übernahmen rund 2,1 Mrd.$ verdiente.


    Der S&P-Risikoprognose 2007 ging ein am 25. Oktober veröffentlichter Bericht mit ähnlichen Warnungen voraus. Darin hieß es, wenn die sich ausweitende globale Blase der "Fremdfinanzierungen" und der "besicherten Zahlungsverpflichtungen" (CDO) platzten, hätten die europäischen und amerikanischen Banken rund 40% der Verluste zu tragen, aber die Rentenfonds noch weit mehr. Ein großer Teil der Kreditvergabe der Banken ginge an die aufblühenden Hedgefonds und privaten Kapitalanlagefirmen, die immer mehr und immer riskantere Kredite aufkaufen, und die Banken rieten den Rentenfonds, ihr Kapital ebenfalls in diese Hedgefonds zu lenken, die diese Geldwelle wiederum in äußerst riskante Fremdfinanzierungen stecken – Kredite, die nur durch die Aussicht auf dramatische künftige Plünderungen, Kostensenkungen und industriellen Abbau "gerechtfertig" sind, in der Erwartung, daß sie das Risiko auf dem CDO-Markt über Wertpapier- und Finanzderivatkontrakte aneinander oder an Banken weitergeben können. Die Financial Times schrieb hierzu: "Die Hitze der Nachfrage der Investoren schmiedet Vielfachkredite und Strukturen, die noch vor zwei Jahren undenkbar schienen." Die Vielfachkredite bei solchen "Kapitalinvestitionen" belaufen sich inzwischen auf 6$ für jeden investierten Dollar.


    S&P warnte in seinem Bericht und Konferenzgespräch vom 14. Dezember: "Die fremdfinanzierten Kredite sind explodiert... Während die Deckung für die Zinsen dünner wird, wird es mit Sicherheit vermehrt zu Zahlungsunfähigkeiten kommen... Eine vorsichtige Finanzierungspolitik wird aufgegeben. Der durchschnittliche Kaufpreis bei LBOs erreichte in den drei Monaten bis November eine Rekordhöhe vom 9,4-fachen der Erträge." Der größte Teil des Geldes für diese Käufe werde geliehen. S&P verweist auf beunruhigende Anzeichen wie dem "Trend zu Geschäften, deren Kreditrisiko nicht einmal bewertet wurde... Die große Frage ist, was [mit diesen Schulden] bei einer Abschwächung geschieht", warnt der Bericht. Und diese "Abschwächung" hat bereits begonnen.


    So betrifft beispielsweise die neue Runde der gegenwärtigen Übernahmeversuche im Luftfahrtsektor – USAir übernimmt Delta, United und Continental fusionieren, AirTrans übernimmt Midwest – Fluggesellschaften, die schon jetzt dramatisch geschrumpft und ausgeplündert sind. Unternehmen, die im September 2001 noch 420.000 Mitarbeiter hatten, beschäftigen jetzt, fünf Jahre später, nur noch 264.000 Menschen. Die Gehälter wurden um 25% gekürzt, die Zahl der Flugzeuge sank um 12%.


    Der künftige Vorsitzende des Verkehrs- und Infrastrukturausschusses im Repräsentantenhaus, James Oberstar (D-Minnesota), forderte am 13. Dezember das Justizministerium auf, die Fusion von USAir und Delta zu untersagen. Ansonsten, sagte er, werde er selbst Anhörungen ansetzen, um solche Fusionen zu verhindern.


    Die schnell wachsende finanzielle Krebsgeschwulst


    Aus New Yorker Finanzkreisen verlautet, daß von den weltweit 30-40.000 Fusionen und Firmenübernahmen in diesem Jahr vielleicht nur 1000 "fremdfinanzierte" Übernahmen waren (bei denen den Opferfirmen große Schulden auferlegt wurden). Aber diese fremdfinanzierten Übernahmen umfassen mehr als die Hälfte des Gesamtmarktwertes der Übernahmen, und den größten Teil der dabei eingegangenen Neuschulden. Etwa die Hälfte davon waren sogenannte "feindliche" Übernahmen oder Übernahmeversuche, bei denen oft große Kredite aufgenommen und die Opferfirmen um 20-40% über dem jeweiligen Marktwert bewertet wurden. Insgesamt sind die Firmenübernahmen der Hauptmotor der (derzeit noch) steigenden Aktienkurse, da sie große Geldmengen anziehen, mit denen im Rahmen der Übernahmen spekuliert wird. Die Investmentbanken und Gläubigerbanken erheben große Risikozuschläge in Höhe von bis zu 2,5% der Übernahmekredite. Für Hedgefonds sind diese Übernahmen profitabler als ihre bisherigen, auf Derivaten beruhenden Strategien, mit denen viel schwieriger umzugehen ist.


    Die Strategie bei den fremdfinanzierten Übernahmen besteht darin, einen möglichst großen Teil der Mittel für die Übernahme zu leihen und die Rückzahlung dann durch den cash flow der Opferfirma oder den Verkauf ihres Besitzes zu finanzieren.


    Ein Beispiel der extrem stark fremdfinanzierten Übernahmen ist der gegenwärtige Versuch der Übernahme des indischen Kommunikationskonzerns Hutchinson Essar (derzeit in Hongkonger Besitz) durch die Blackstone Group und Reliance Group, einem von mehreren konkurrierenden Angeboten für das Unternehmen. Die 15 Mrd.$ für den Kauf werden vollständig von der Citigroup und der UBS-AG bereitgestellt, wenn die Übernahme gelingt.


    Bei der Übernahme der Fluglinie Quantas durch die Piraten der australischen Macquarie Bank Ltd. und der Texas Pacific Group werden 9 Mrd.$ an neuen Schulden aufgenommen, das 15fache der Erträge von Quantas. Dies war die umstrittenste Übernahme 2006; Quantas, bis 1995 noch ein Staatsbetrieb und im wesentlichen die einzige australische Fluglinie, die zu den bestgeführten Airlines der Welt gehörte, wurde plötzlich wie Persephone in den Hades der Kreditspekulation der privaten Kapitalanleger gestürzt.
    "Bei diesem Geschäft geht es nur um die Schulden", erklärte ein Bankier gegenüber dem Sydneyer Herald. "Es wird nur funktionieren, wenn das Konsortium [das sich Airline Partners Australia nennt] 5-10 Jahre lang eine interne Ertragsrate von 20% erreicht. Wenn nicht, ist die Pleite abzusehen. Die Schulden von Quantas werden von 3,7 auf 12,5 Mrd.$ anwachsen, die jährlichen Zinsen von 158 auf 715 Mio.$. Die australische Regierung warnte am 18. Dezember, daß die Schulden von Quantas auf Ramsch herabgestuft und die Regierung das Unternehmen nicht retten werde.


    Bei der feindlichen Übernahme von Caremark Rx durch Express Script – zwei der größten "Pharmazie-Leistungsmanager" im Dschungel der Billigkrankenkassen – sind 14 Mrd.$ an neuen Schulden im Spiel, neunmal so viel wie der Jahresgewinn der beiden Unternehmen. Infolgedessen könnten die Schulden von Caremark Rx auf Ramsch herabgestuft werden.


    Die Übernahme der Realogy Corp., der die Immobilienunternehmen Century 21 und Coldwell Banker gehören, durch die Apollo Management Group wird mit 7 Mrd.$ an neuen Krediten von Morgan Chase und Credit Suisse finanziert. Die Schulden von Realogy wurden am 19. Dezember auf Ramsch herabgestuft, und die Kosten der Versicherung gegen eine Zahlungseinstellung sprangen von 0,6% auf 3% der Schulden.


    Durch den Versuch der Übernahme von Delta durch USAir sollen die Schulden von Delta von jetzt 10 Mrd.$ auf gewaltige 23 Mrd.$ ansteigen. Diese zusätzlichen 13 Mrd.$ an Schulden sind das 25fache des letzten Jahresgewinns von Delta, der 2003 verbucht wurde. In Dokumenten, die Delta im Rahmen des laufenden Insolvenzverfahrens am 19. Dezember beim Konkursgericht einreichte und in denen sich Delta gegen den Übernahmeversuch wendet, heißt es, das Unternehmen würde durch die Übernahme 10.000 Arbeitsplätze und 180 Flugzeuge verlieren und insgesamt um 10% schrumpfen. Absurderweise sollen die neuen Anleihen ausgegeben werden, um ungesicherte Schulden von Delta zurückzuzahlen, die derzeit durch das Insolvenzverfahren eingefroren sind.


    Die Übernahme des Bergbaukonzerns Freeport McMoRan Mining durch Phelps Dodge führt dazu, daß zwei Unternehmen, die bisher keine Nettoverschuldung hatten, mit 15 Mrd.$ Schulden beladen werden. Auf diese Weise verwandeln sich zwei Firmen, die beide ein AA-Rating hatten, in ein neues Unternehmen mit Ramschstatus.


    Die Kapitalanlagefirmen Apollo Management und Texas Pacific haben 10,4 Mrd.$ an neuen Schulden aufgenommen, um die Casino-Gesellschaft Harrah's zu übernehmen. Dadurch verdoppeln sich Harrah's Schulden auf das Achtfache des Bruttogewinns und auf mehr als das 30fache seiner Jahreserträge.


    Paul Gallagher

  • Briten kündigen Wiederbelebung des ,Empah' an


    Quelle: Neue Solidartät 8/2008 (Abobeitrag)


    Am 3. Februar erschien im Londoner Economist eine vielsagende Artikelserie unter dem Titel „Britannia Redux, ein Spezialbericht über Großbritannien“. Der Sonderteil lief auf die Absichtserklärung hinaus, das Britische Empire wiederzubeleben, wie die folgenden kurzen Auszüge zeigen:


    „Rule Britannia, die inoffizielle Nationalhymne aus dem Jahr 1740, feierte nicht nur Großbritanniens Militärmacht, sondern auch seine kommerziellen Leistungen. Ein Jahrhundert später hatte Großbritannien sich seine Vorschußlorbeeren redlich verdient. Das war auf dem Höhepunkt seines weltweiten Einflusses, der mit der letzten großen Welle der Globalisierung einherging. Als das erste industrialisierte Land erzeugte Großbritannien schon bald mehr als die Hälfte der Kohle, des Rohstahls und der Baumwolltextilien der Welt. 1880 beliefen sich seine Exporte von Fertigprodukten auf 40% der globalen Gesamtexporte, und 1890 gehörte ihm mehr Schiffstonnage als der übrigen Welt zusammen.


    Weniger als ein Jahrhundert nach diesen ruhmreichen Tagen war Großbritannien der ,Kranke Mann Europas'... Nun ist sein Glück wieder im Steigen begriffen... Es hält an seiner post-imperialen Gewohnheit fest, global zu denken und zu investieren, und es ist die Heimat des wichtigsten internationalen Finanzzentrums. All das macht es zum Testfeld der Globalisierung.“


    Der Economist enthält eine ziemlich lange Reihe von Artikeln, in denen die Idee dargelegt wird, daß die Globalisierung schon immer das Spiel Großbritanniens gewesen sei, daß die Globalisierung ihren Höhepunkt im 19. Jh. erreicht habe, als die Britische Ostindiengesellschaft die Welt regierte, und daß wir nun, nach einer Zeit, in der Großbritannien der ,Kranke Mann Europas' war, wieder am Anfang des Kreislaufs angekommen seien. Kurz: Die Globalisierung sei wieder zurückgekehrt, und mit ihr auch das Britische Weltreich.


    Auszug aus Japans Zinserhöhung kann Kartenhaus zum Einsturz bringen


    Eine weitverbreitete Fehlannahme besteht darin, daß sich hinter den „Heuschrecken”, die sich massiv an diesem carry-trade beteiligen und gegenwärtig u.a. in Deutschland von mittelständischen Betrieben bis zu Sozialwohnungen alles aufkaufen, was nicht niet- und nagelfest ist, irgendwie „die USA” und die „Wallstreet” verbergen. Das tun sie zwar auch, aber wie der Economist kürzlich in seiner Ausgabe vom 3. Februar in einem Artikel mit der Überschrift „Britannia Redux, ein Spezialbericht über Großbritannien” angab, brüstet sich London damit nunmehr, das wichtigste Finanzzentrum der Welt zu sein und so das britische Empire in der Form der Globalisierung neu zu beleben.


    [...]


    Im Bericht der Consulting-Firma McKinsey &Co. vom Januar dieses Jahres steht, daß die Wall Street und die USA als Finanzzentrum gegenüber London ins Hintertreffen gerate. Und dabei geht es um wahnsinnige Größenordnungen: so berichtet die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), daß es derzeit 370 Billionen (370.000.000.000.000) Dollar an ausstehenden sogenannten „Over the Counter“(OTC)-Derivaten gibt. Der größte Anteil davon sind mit 262 Billionen Zinsratenderivate, von denen 34 Prozent in London gehandelt werden und 24 Prozent in New York und Chicago. Die drittgrößte Kategorie von Derivaten sind 38 Billionen an Währungsderivaten, von denen 49 Prozent in London und nur 16 Prozent in New York gehandelt werden. Und diese Blasen nehmen mit einem Affentempo zu, so wuchsen die Kapitaleinlagen der Hedgefonds 2006 um 63 (!) Prozent in London und um „nur” 13 Prozent in den USA.

  • Zitat

    Original von goldcore
    Der neueste Trend bei den unregulierten Hedgefonds - nun bauen sie an Konstrukten, die fast ausschließlich ( inkl. etwas Basismetalle) in Edelmetalle investieren. Den Anfang macht ein Silver-Hedgefond. Dafür gönnt man sich dann 3% Managementgebühr und 25% der Profite. Wird interessant sein zu sehen, ob ein solches Idiotensystem, daß jeder Laie selbst leicht schlagen kann, sich wird durchsetzen können.....


    Das wird es ohne Zweifel tun. Letztendlich werden damit Gelder der Anleger (wohl überwiegend Pensionsfonds und unwissende Privatanleger) dazu verwendet, die Metallpreise zu drücken.


    Wer wohl bezahlt in den meisten Fällen die Manager, die die Geschäfte des Fonds erledigen?


    3 Prozent "Managementgebühr" und 25 Prozent vom Profit - das ist schon ziemlich abgeschmackt. Abzocker in Nadelstreifen.


    Allein dieser Klotz am Anlegerbein wird nicht nur dazu beitragen, Profite nachhaltig zu vermeiden; nein: das Vermögen selbst wird dadurch vernichtet. Spekulation ist ein Nullsummenspiel: Gewinne ich gehen 25 Prozent des Gewinnes plus drei Prozent der Substanz weg - verliere ich, dann verliere ich 3 Prozent des Vermögens zusätzlich zu den Verlusten.


    Und das alles bei statistisch null Prozent Gewinn für den Gesamtmarkt.


    Tolles Geschäft.

  • Quelle: http://www.woz.ch/artikel/2007/nr18/wirtschaft/14907.html


    Die Zürcher Kantonalbank spannt mit Spekulanten zusammen, die den Technologiekonzern Sulzer übernehmen. Ein Beispiel aus der Welt des Geisterkapitals. In welcher Zukunft leben wir?


    Auszug:


    [...]


    Der Clou bei den Übernahmen in der Schweizer Industrie: Meist arbeiten die Hedgefonds mit Minieinsätzen. Es genügt, zu einem kleinen Aktienpaket ein grösseres Paket Optionen zu addieren. Optionen sind Papiere, die wenige Franken (manchmal nur Rappen) kos ten, dem Besitzer aber das Recht geben, an einem bestimmten Tag eine Aktie eines Unternehmens zu einem festgelegten Preis zu erwerben. Er muss aber nicht. So lässt sich für wenig Geld ein virtuelles Aktienpaket schnüren, das die Konzernleitung zwingt, sich mit dem Fonds zu arrangieren. Ein weiterer Hebel ist die Aktienausleihe: Der Fonds kann sich bei einer Bank für geringe Miete die Aktien des Unternehmens ausleihen, das er kontrollieren will.


    Optionen werden in der Regel von Banken ausgegeben. Auf diesem Weg verhalf etwa die Zürcher Kantonalbank (ZKB) der Finanzgesellschaft Victory und dem russischen Oligarchen Viktor Vekselberg innert weniger Monate zur Kontrolle über die halbe Schweizer Industrie. Eine helvetische Besonderheit ist die klandestine, nirgendwo aufgelegte oder registrierte Option. Zumindest im Fall Sulzer hat die ZKB offenbar zu diesem (legalen) Trick gegriffen.


    [...]


    Schweiz als Weltzentrum


    In der Schweiz ist seit 1. Januar 2007 ein eues «Kollektivanlagengesetz» in Kraft, das sich die Fonds gleichsam selbst geschrieben haben. Ihre LobbyistInnen sitzen in Bankenkommission, Finanzdepartement und Nationalbank. Die Schweiz soll nun, so fordern sie, mit Steuerbefreiung dafür sorgen, dass sie das Weltzentrum der Hedgefondsindustrie wird. Das bringt volkswirtschaftlich nichts und ist brandgefährlich. Doch bisher regt sich in der Politik kaum Widerstand.


  • warum sollten sie widerstand leisten? ihr part ist der der wegbereiter und den spielen sie doch bestens- dafür werden sie bezahlt. ist doch hierzulande nicht anders.

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  • Quelle: http://www.bueso.de/node/451


    3. Mai (EIRNS) – Nachdem bereits im Schweizer Parlament Anhörungen zu Übernahmeplänen von Hedgefonds vorbereitet werden, gibt es nun auch im Nachbarland Österreich Warnungen vor Hedgefonds-Plänen, die 50 größten Unternehme Österreichs zu übernehmen.


    Die Wiener Tageszeitung Die Presse berichtete dies heute unter einem Bild einer Heuschrecke. Andere österreichische Zeitungen benutzten ebenfalls den Begriff der Heuschrecken-Fonds.


    Laut Business Online von heute äußerte Rijkman Gorenink, CEO der ABN Amro Bank, am 1. Mai in einem Brief den Verdacht, daß die Royal Bank of Scotland (RBS) – die eine Übernahme von ABN anstrebt- und mindestens drei Hedgefonds - TCI, Algebris und Toscafund - heimlich zusammenarbeiten. Groenink verlangt, daß die RBS ihre Beziehungen zu den Fonds klarstellt. Die drei Fonds sind allesamt britisch.

  • Sind den das nicht die Spielregeln und die Realität in unserer Wirtschaft
    die wir täglich zelebrieren? Der stärkere frisst den kleineren?


    Kann sich nicht jeder auch in einen Hedgefonds setzen?
    Was wenn die ZKB weniger Gewinn einfährt …


    Irgendwo ias ich, dass in Florida noch viele Leute sitzen welche in
    Hedgefonds investieren wegen den Steuervorteilen. Das nun gleich mal ein
    Russe zugelangt hat mag für Schweizer etwas peinlich sein, aber das war
    wahrscheinlich auch nicht das letzte mal, oder?

  • Um mal wieder auf den Titel des Threads zurückzukommen:


    Kann mir jemand erklären, warum der Dollar wieder gegen Euro steigt, obwohl ein m.E. fälliger Zinsschritt ausgeblieben ist?


    Und Gold und Silber fallen? Also FIAT nachgefragt wird?


    Warum der Dax fällt?


    Manchmal frage ich mich, ob die Kurse noch Spiegel der Realität sind, oder ob da irgendwelche Hacker die Kurse nach belieben in die Charts kritzeln, um dem Dollar noch bessere Einkaufschancen zu generieren
    Sind das die Auswirkungen der Arbeit des PPT? ?(


    Logisch ist das für mich nicht nachvollziehbar...

  • Aus der Neuen Solidarität Nr 19/2007 (Abobeitrag) - http://www.solidaritaet.com/neuesol/2007/20/index.htm


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    Gewerkschafter gegen Heuschreckenfonds


    Die Ära, in der Raubtierinvestoren straflos Firmen schlucken, Manager vom Sessel kippen, Arbeitsplätze auslagern oder gleich vernichten konnten, ist vorbei. Trotz britischer Sabotage des Vorschlags der Bundesregierung, einen international verbindlichen Transparenzkodex für Heuschreckenfonds einzurichten, ist das Bundesfinanzministerium entschlossen, schon bald nach dem G8-Gipfel in Heiligendamm ein deutsches Gesetz auf den Weg zu bringen, mit dem die Fonds stärker unter Aufsicht genommen werden. Die Fonds sollen sich nicht länger unter dem Schutzmantel der Anonymität an Firmen heranschleichen können, und die Rechte von Betriebsräten gegenüber den Plänen der Fonds zur Übernahme ihrer Firmen sollen gestärkt werden, vor allem, wenn zahlreiche Arbeitsplätze betroffen sind.


    Ein anschauliches Beispiel dafür, daß solche Regelungen dringlich sind, liefert dieser Tage der Fall „Deutsche Telekom“, deren Management unter den Einflüsterungen des US-Fonds Blackstone nicht weniger als 50.000 Arbeitsplätze in neugegründete Außenfirmen „auslagern“ will, die natürlich auch weniger Lohn auszahlen sollen. Mögen die zahlreichen neoliberalen Kommentatoren in der Finanz- und Wirtschaftspresse das bejubeln - bei den Gewerkschaften trifft das auf heftigen Widerstand, bis hin zur Streikandrohung. Am 10. Mai gab die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di bekannt, die Urabstimmung unter Telekom-Mitarbeitern habe 96,5 Prozent Streikbereitschaft gegen die Blackstone-Pläne erbracht. Unterstützung hat ver.di hier auch von Seiten der amerikanischen Gewerkschaft der Kommunikationsarbeiter CAW, deren Sprecher am 9. Mai andeuteten, sie könnten die Einlagen ihrer Rentenkassen bei Blackstone, etwa 2 Milliarden Dollar, abziehen, um ein Zeichen gewerkschaftlichen Widerstandes zu setzen. Blackstone habe schon Arbeitsplätze in etlichen übernommenen Firmen vernichtet, die Absichten des Telekom-Managements seine nicht hinnehmbar. Die gesamte Protest- und Streikaktion wird auch vom internationalen Dachverband der Dienstleistungsarbeiter, der UNI, unterstützt.


    Die Anmaßung von Blackstone ist um so frecher, als der Fond gerade einmal 4,5 Prozent der Telekom-Anteile besitzt - die allerdings verkaufte ihm die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) im April 2006 mit Billigung desselben Finanzministers, der jetzt die Fonds an die Leine legen will. Blackstone ist damit drittgrößter Aktionär der Telekom geworden. Vorausgegangen war die erste Stufe der Privatisierung der Telekom ab 1995 noch unter Kanzler Kohl und dem damaligen Telekom-Chef Ron Sommer. Zunächst wurden die privatisierten Anteile an die KfW verkauft, um den Bundeshaushalt Maastricht-gerecht zu machen, wobei die Anteile bei der KfW geparkt wurden, um Zeit für die Suche nach zahlungskräftigen Käufern zu haben. Interessanterweise findet man denselben Sommer nach seinem Ausscheiden bei der Telekom später auf der Seite von Blackstone und anderen Übernahmeinteressenten als Berater wieder. Nachdem Blackstone seinen 4,5%-Anteil erworben hatte, begann die Attacke auf den Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke, dem vorgehalten wurde, er beraube die Aktionäre (sprich: Blackstone) der Möglichkeit großer Gewinne, weil er sich der Entflechtung des Konzerns entgegenstelle. Nach einiger Zeit war Ricke so weichgeklopft, daß er das Handtuch warf, und mit dem neuen, von Blackstone geförderten Chef Rene Obermann stand nun der Mann an der Spitze, der die Auslagerung der 50.000 Arbeitsplätze gegen den Widerstand der Gewerkschaften durchboxen wollte. Da dieser Streik sich zur ersten großen Aktion deutscher Gewerkschaften gegen die Heuschreckenfonds entwickeln könnte, und das zu einem Zeitpunkt, an dem die Bundesregierung gesetzliche Regulierungen für Fonds vorbereitet, haben andere Fonds offenbar auf Blackstone eingewirkt, Gesprächsbereitschaft zu signalisieren und der Arbeitnehmerwut die Spitze zu nehmen. Man muß ver.di ermuntern, sich nicht einwickeln zu lassen, sondern den Druck auf die Fonds zu erhöhen.

  • vielleicht sollte mal jemand fragen woher die das viele geld haben um rund um die welt zu ziehen und eine firma nach der anderen zu schlucken!!


    wenn man sowas verbieten will dann ist es wie immer: es werden die symptome bekämpft statt die ursachen. man erschafft ein monster und versucht es dann mit dem netz wieder einzufangen.

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