ein paar Gedanken von mir dazu:
Geld ist einer der Produktionsfaktoren:
- Arbeit
- Maschinen, Materialien
- Know-how
- Geld/Kapital
Alle Produktionsfaktoren unterliegen der Veralterung und Verderb. Der Arbeiter ist gezwungen seine Arbeit anzubieten, ansonsten wird er nicht überleben. Maschinen, Materialien, know-how veraltert. Der Inhaber wird versuchen, diese möglichst optimal einzusetzen und deren Nutzungswert auszuschöpfen, bevor sie nichts mehr einbringen.
Beim Geld ist das anders. Das ist seine scheinbare Stärke und in Wirklichkeit ein kollossaler Konstruktionsfehler, der uns wahrscheinlich in den nächsten x-Jahren viel kosten wird.
Was passiert in einem derartigen Zins-Geldsystem ?
1. Das "Geldvermögen" wächst durch Zinseszins exponentiell. Aus einem Pfennig werden in 1990 Jahren bei 5 % Verzinsung 134 Milliarden Goldkugeln mit dem Gewicht der Erde. siehe hier. Genau spiegelbildlich müssen die Schulden exponentiell wachsen. Diese Situation haben wir seit einigen Jahrzehnten.
2. Große Geldvermögen wachsen immer schneller. Der Zuwachs wird aber nicht konsumiert, sondern wieder "investiert" (in den letzten Jahren wahrscheinlich bevorzugt Private Equity-/Hedge Funds ...)
3. Die Verschuldung nimmt in gleichem Maße zu. Verschuldete Haushalte (private, öffentliche Hh) zahlen Zinsen an die große Geldvermögen. Folge: Kapitalkonzentration. Die gezahlten Zinsen fehlen für die Nachfrage der "Massen". Die Nachfrage stagniert und sinkt schließlich.
4. Das Geldvermögen löst sich komplett vom Realgüterbestand. Allein die ungedeckte staatliche Verschuldung bläht das Geldvolumen im Verhältnis zu den Realsicherheiten auf. Das schafft die Voraussetzung für eine (Hyper)Inflation.
5. Die fehlende Nachfrage zwingt Anbieter zu einem Preissenkungswettlauf, um im schrumpfenden Markt überleben zu können. Leidtragende sind die Arbeitskräfte (Rationalisierung und Leistungssteigerung) und die Unternehmen, die im Wettlauf auf der Strecke bleiben. Hier zeigen sich deflationären Tendenzen.
6. Kostensenkende Maßnahmen (Out-Sourcing, Auslagerung ins billigere Ausland, Entlassungen ...) erhöhen die Arbeitslosigkeit. Die Kosten der Sozialversicherungen wachsen unkontrollierbar, damit die Staatsverschuldung. Staatliche Handlungsspielräume verschwinden. Internationale Unternehmen erpressen den Staat mit ihrer Standortflexibilität. Steuerquote aus diesen Unternehmen --> 0.
Das ist unsere heutige Situation.
Wer sind die Profiteure im Zinssystem?
Die Geldverleiher des Mittelalters sind sich dieser "Überlegenheit" des Geldes bewusst geworden. Sie finanzierten Raubzüge unter der Fahne des Christentums (Kreuzzüge -> Venedig), die europäischen Königshäuser (Rothschild), im Prinzip alle Kriege der letzten Jahrhunderte und dabei die Kriegsparteien auf beiden Seiten.
Im Ergebnis häuften wenige Bankiersfamilien ungeheure Vermögen an.
Die meisten von uns glauben, auch zu den Gewinnern des Zinssystems zu gehören, wenigstens wenn man keine Schulden hat und schon etwas Vermögen gebildet hat. Das aber ist ein Denkfehler, denn der Käufer zahlt die gesamten Schuldzinsen der vorangehenden Produktions- und Handelsstufen. Gewinner des Zinssystems ist nur der, der mehr Zinsen für sein Vermögen erhält, als er selbst wieder über seine Lebenshaltung für Zinsen aufwenden muss. (anschauliche Erklärung hier
Wer sind die Verlierer ?
Alle, die über das Zinssystem mehr Zinsen zahlen, als sie erhalten. Das dürften wir alle sein (ca. 90 % der Menschen).
Die heutige Situation:
Es gibt einen großen Bedarf, der über kein Geld verfügt und eine große Geldmenge, die keinen Bedarf hat..
Der Denkfehler
Der Zins ist als Systemelement einer Marktwirtschaft unhinterfragt. Eine Infragestellung führt in der Regel schnell zu heftigen Streitgesprächen. Hier hat unser "Bildungssystem" ganze Arbeit geleistet. Denn weder in der kaufmännischen Ausbildung noch in wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen wird die destruktive Wirkung des Zinses aufgezeigt. Im Gegenteil wird wie selbstverständlich gelehrt, dass ein Produktionsfaktor einen Lohn erhält. Richtig wäre aber, dass alle Produktionsfaktoren, die sich nicht einbringen, "bestraft werden", so wie das bei den übrigen Produktionsfaktoren (s.o.) ist. Damit wäre Geld den anderen Produktionsfaktoren nicht mehr überlegen.
Es bräuchte ein anderes Geldsystem. Ungenutztes Geld müsste weniger werden um dieses den anderen Produktionsfaktoren gleich zu stellen (das o.g. Schwundgeld). Geld auf Girokonten würde weniger schnell, aber immer noch schwinden, Geld auf Sparkonten wäre unverzinst (so wie oben von VolmeTALER beschrieben).
Vorteile: Schuldner würden erheblich geringere Kreditkosten bezahlen. Investitionen wären auch bei einer wesentlich geringeren Rendite rentabel, das würde die Investitionstätigkeit stark begünstigen. Die "Zinsknechtschaft" wäre beendet.
Das Geldsystem wäre nicht mehr zu exponentiellem Wachstum gezwungen, an dessen Wucherungen es nach einigen Generationen kollabiert.
Wir werden den Zusammenbruch erleben - Zeitzeuge sein - in der ersten Reihe sitzend.
Meiner Meinung nach wäre das Schwundgeld ein möglicher Weg aus dem in der Grundstruktur fehlerhaften Geldsystem. Unklar ist mir allerdings, wie dies im internationalen Kontext machbar wäre. Die Umstellung eines einzelnen Staates auf ein anderes Geldwesen würde vermutlich sofort zur Kapitalflucht und zum Zusammenbruch dieses Staates führen.
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Das "System" ist unglaublich raffiniert gestrickt. Die Zusammenhänge sind fast unkennbar, dazu braucht es eine ganze Menge Sachverstand. Die Systemgewinnler werden nach dem Zusammenbruch selbstverständlich so weitermachen. Höchste, seriöse Institutionen (Weltzentralbank) werden den Menschen suggerieren, dass jetzt alles ganz anders sein wird.
Der überraschend erfolgte Zusammenbruch wird m.E. nach den Hedge Funds - und damit allen "Spekulanten" - in die Schuhe geschoben werden. Das schafft gute Voraussetzungen, um mit aller Härte gegen diese Sündenböcke vorzugehen.
Die wahren untergründigen Ursachen wird niemand kennen.