Platinanalyse in antiken Goldmünzen

  • Hallo Forum,
    wie ihr sicher wisst kann man den Platingehalt
    in antiken Goldmünzen zur Unterscheidung von
    gefälschten Münzen hinzuziehen.


    Hat einer von euch Infos wie und ob man das mit Hilfe der
    energiedispersiven RFA zerstörungsfrei hinbekommt?


    Mit der ICP kann ich es zwar gut , nur hat die Münze danach leider ein Loch :(


    Ausserdem benötige ich dazu Referenzmaterial
    ( 0,1-0,5% Platin in Gold )
    Es wäre schön falls mir jemand weiterhelfen könnte.

  • Natürlich kannst Du das mittels EDRFA machen, allerdings halt nicht quantifizieren. Wenn Du aber mehrere Münzen hast und bei einer sicher bist, dass diese echt ist, kannst Du die Spektren übereinanderlegen. Je nach Gerätetyp scannst Du einfach über mid-Zb, damit Luft-Interferenzen ausgeschlossen werden.
    Ansonsten wirste keine spektralen Störungen haben, woher auch, Pt hat vier oder fünf Linien im RFA-Spektrum, und ein nennenswerter Anteil an Störungsmatrix haste ja nicht in Deinen Münzen
    ICP kannste knicken, es sein denn, Du willst eine Königswasser-Münzenlösung und anschliessend das Edelmetall wieder ausfällen ?(


    Viel Spass beim Analysieren
    Gruss arachnid

  • Hallo arachind,
    danke für deine Infos.
    Mein Problem ist, das die Ka und Kb-Linien vom
    Detektor bei Au und Pt schlecht getrennt werden.


    Aber die Idee mit den übereinanderliegenden Spektren ist gut.
    So kann ich mindestens eine halbquantitative Aussage machen.


    An Referenzmaterial habe leider ich nur 99,99 %Au und 95/5Au-Pt.


    Bevor nun diese antiken Goldmünzen mir nun wieder zur Verfügung stehen würde ich das gerne nochmal an einer Au-Leg. mit 0,1-0,5 %Pt
    ausprobieren.
    Hast du eine Idee wo ich sowas bekommen könnte?


    Moglicherweise kann ich mir das auch selber im Graphittiegel
    zusammenschmelzen.


    Grüße aus dem Kohlenpott
    Charly

  • Hi


    Was hast Du denn für´ne EDRFA-Kiste?
    Bei den neueren kannst Du doch bei der x-ray-Anregung variieren, sprich mit der Energie spielen.
    Durch die Ordnungszahl sollte Au die Pt-Linien eigentlich nicht beeinflussen.
    Wieso brauchste denn ein Au/Pt-Referenzmaterial mit genauer Zusammensetzung? Reicht doch, wenn Du ne reine Au-Matrix determinierst und dann ein Pt-Spektrum drüberlegst, das kannste auch leicht selber herstellen, indem Du ne mineralische Pt-Referenzlösung ( ICP-Standard ) auf Aktivkohle gibst und den wässrigen Anteil eindampfst. So kannste je nach Konzentration Deine Peak-Hoehe errechnen.
    Das Ganze in nem Tiegel einschmelzen weiss ich nicht, ob Du da Erfolg hast,denn Pt müsstest Du glaube ich innert schmelzen, bin mir aber nicht sicher. Und ob das dann homogen wird aufgrund der unterschiedlichen Schmeltemperatur ???
    Hast Du zufällig die Möglichkeit mittels Wellenlängendispersiver RFA? Dann ist es kein Problem, Pt zu quantifizieren und mittels EDRFA Restmetalle auszuschliessen.
    Wenn Du nur die EDRFA hast sollte es aber trotzdem gehen mittels Peakhöhe den ungefähren Gehalt zu bestimmen ( +/- 50%rel. )
    Ich kenn mich mit der Thematik bezüglich Fälschungen und Pt Gehalt in Münzen leider nicht aus, bin kein Sammler, sondern nur Horter ;)
    Aber ist es denn nicht so, dass in gefälschten Münzen dann anstatt Pt lediglich Ag oder auch gar nichts anderes als Au enthalten ist?
    Meines Wissens enthalten aber Nuggets einen gewissen Pt-Anteil, vielleicht erstehst Du mal ein paar Gramm Flitter, opferst ne Mikrobe davon für die ICP-Probenvorbereitung, um den genauen Anteil zu verifizieren und anschliessend machst Du damit Dein EDRFA-Spektrum.
    Oder Du gehst hin, nimmst metallisches Au und Pt, mineralisierst es im Verhältnis, wie Du es willst und machst ebenso das Prozedere mit der Kohle. Dann haste zwar einen entsprechenden Signalverlust, aber das Peakverhältnis bleibt gleich.
    Mehr fällt mir da momentan auch nicht ein
    Gruss aus der Basler Industrie
    arachnid

  • Bezüglich Gold-Platin-Legierungen würde ich einen Juwelier oder ggf. ein Dentallabor kontaktieren. Notfalls muß man sich mit seinem Anliegen an Hareus oder die Degussa wenden.


    Die dort erhältlichen Legierungen müssten sehr genau zusammengesetzt sein.


    In Bezug auf antike Goldmünzen sei erwähnt, daß diese in guter Qualität oftmals sehr hohe Vermögenswerte darstellen, man denke nur an römische Aurei oder keltische Statere. Selbst abgegriffene römische Aurei kosten oftmals deutlich mehr als 1.000 EUR. Und klar: die Dinger werden auch gefälscht....


    Im Übrigen bringt eine Metallanalyse noch lange keinen Echtheitsbeweis. Ich weis auch, daß ein Aurei aus 585, 333 oder 750er Gold wohl falsch ist, ebenso einer aus 999er Gold. Jedoch bedeutet der Umstand, daß es sich um antikes Metall handelt noch lange nicht, daß es sich bei der Münze um ein Original handelt. Da muß dann noch einiges mehr an stimmiger Information dazukommen, wozu ich mich hier aber nicht äußere, weil ich selbst nicht genug davon verstehe und lediglich weiß, daß ich zu wenig darüber weiß, weswegen ich meist die Finger davon lasse......


    Schlecht erhaltene Münzen werden eingeschmolzen und überprägt. Byzantinische Solidi, die gibt´s schon ab 150-200 EUR, gelocht geht´s sogar noch billiger......


    Für einen Aurei des 1. Jahrhunderts bräuchte man etwas weniger als zwei Stücke (Solidi).


    Silbermünzen und ggf. Kupfer zur eventuellen Beimengung um auf den Feingehalt der Prägungen zu kommen, gibt´s für eoin paar Euro fünfzig als Unterlagscheiben (extrem abgegriffene, korodierte Stücke auf fast jeder Münzenbörse).

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