REITS: Der Griff nach den deutschen Immobilien

  • Quelle: DeutschlandBrief Mai 2006 (Abobeitrag)


    Wer sich am Finanzplatz Frankfurt umhört, stößt in diesen Tagen immer wieder auf eine Firmengattung, die es in Deutschland noch gar nicht gibt: die REITS. Die Abkürzung steht für „Real Estate Investment Trusts". Es handelt sich um eine angelsächsische Erfindung. Sie bezeichnet börsennotierte Immobiliengesellschaften, die von der Steuer befreit sind und die ihre Gewinne zum größten Teil an die Anteilseigner ausschütten. Erst diese werden dann vom Fiskus zur Kasse gebeten.


    Daß die Lobby der Frankfurter Großbanken und der ausländischen Finanzinvestoren die Regierung in Berlin massiv bearbeitet, um die Zulassung solcher REITS in Deutschland durchzusetzen, hat einen einfachen Grund: sie wittern ein großes Geschäft, denn der deutsche Immobilienmarkt gilt vor allem bei angelsächsischen Investoren als unterbewertet. Und gleichzeitig sitzen die deutschen Großunternehmen und die Kommunen auf einem hohen Wohnungsbestand, den sie gerne abstoßen würden.


    Sie haben bereits damit begonnen. Allein 2004 und 2005 wurden in Deutschland Wohnungen im Gesamtwert von 20 Milliarden Euro an Fonds wie Cerberus und Blackstone veräußert. Klar ist, daß solche Transaktionen durch eine Steuerbefreiung der REITS gewaltigen Auftrieb bekämen. Nicht nur das, die Lobby dringt auch noch darauf, daß verkaufswillige deutsche Konzerne einen kräftigen Steuernachlaß auf die Gewinne aus künftigen Immobilienverkäufen erhalten.
    Bei genauerem Hinsehen sind REITS überflüssig wie ein Kropf. Sie stehen diametral in Gegensatz zu einem radikal vereinfachten Steuersystem, wie es Professor Kirchhof durchsetzen wollte. Leidtragende wären erstens der Fiskus, zweitens die Mieter. Und drittens können auch die Anleger auf REITS verzichten. Denn in Deutschland sind ja bereits höchst erfolgreiche Immobiliengesellschaften an der Börse notiert, wie z.B. die Deutsche Wohnen AG oder Euroshop, die seit Jahren satte Dividenden ausschütten, die obendrein vom Anleger nicht versteuert werden müssen. (Beide Titel wurden vor Jahren zu sehr niedrigen Kursen von unserem Finanzdienst G&M empfohlen, sind aber jetzt nicht mehr besonders preiswert und vielleicht sogar
    rückschlaggefährdet.)

    Geschädigt würde der Fiskus auf zweierlei Weise: einmal durch die direkten Steuerausfälle und zum anderen höchstwahrscheinlich auch durch höhere Mietzuschüsse an Sozialhilfeempfänger. Denn letztere würden die Rechnung einfach an das Sozialamt weiterreichen.


    Selbstverständlich setzen die ausländischen Finanzinvestoren auf steigende Immobilienpreise und steigende Mieten in Deutschland. Sie würden gerne - nach angelsächsischem Vorbild - hierzulande eine Immobilienblase erzeugen.
    Dort, wo es möglich war, haben sie die Mieten bereits erhöht. Wir dürfen nun gespannt sein, ob sich die zuständigen Politiker in Berlin dem Druck der Finanzindustrie beugen und wieder einmal Steuern verschenken - während diese für die Masse der Arbeitnehmer und für die sogenannten Reichen empfindlich erhöht werden.

  • Zitat

    Original von traditional3
    ......


    Selbstverständlich setzen die ausländischen Finanzinvestoren auf steigende Immobilienpreise und steigende Mieten in Deutschland. [B]Sie würden gerne - nach angelsächsischem Vorbild - hierzulande eine Immobilienblase erzeugen. [/B]Dort, wo es möglich war, haben sie die Mieten bereits erhöht. Wir dürfen nun gespannt sein, ob sich die zuständigen Politiker in Berlin dem Druck der Finanzindustrie beugen und wieder einmal Steuern verschenken - während diese für die Masse der Arbeitnehmer und für die sogenannten Reichen empfindlich erhöht werden.


    Nähern sich die Immobilienpreise erst mal den Herstellungskosten abzüglich zeitwertbedingter AFA.....


    dann sind die Heuschrecken hierzulande im handumdrehen fort. Mit prall gefüllten Taschen versteht sich :)


    Momentan ist es doch so, daß man oftmals Immobilien zu 50 Prozent oder weniger des zeitwertberichtigten "Herstellungswertes incl. Bodenwert" kaufen kann.


    Und eine solche Unterbewertung von Realwerden schreit gerade nach Korrektur und lockt clevere Investoren magisch an, so wie Kuhs..... die Fliegen :)


    Die kaufen kein Papier, sondern reale, schuldnerfreie und eklatant unterbewertete Investments. Und kassieren Renditen aus Vermietung, gegen die eine 10-jährige deutsche Staatsanleihe nicht anstinken kann. Gratis dazu gibt´s noch die Option einer deutlichen Bewertungskorrektur.


    Schade nur für die Bürger hierzulande, denn denen ist wegen "Geiz ist Geil", "Sparnunft" und sinnentleertem Zwang zur Geldhortung (AS-Sparen) die Birne dermaßen "vernebelt" daß andere sichere und hochprofitable Geschäfte machen. Ja, Armut, die beginnt immer im Kopf....


    Und die AS-Sparer, die kriegen später genau das, weswegen sie so fleissig (oder sollte man sagen zwanghaft) sparen: Altersarmut und Arbeiten bis zum Umfallen.

  • Eine Immobilienboom in Deutschland, nachdem in Europa Frankreich, England, Spanien, Irland ... schon ausgebrannt sind, das könnte der Bundesregierung gefallen.


    Ein Strohfeuer für ein/zwei Jahre - für Immobilienbesitzer die Wonne des unerwarteten Reichtums, vielleicht würde das die Konsum- und Investitionsbereitschaft erhöhen. Den Banken, dem Einzelhandel, der Politik, den Immoeigentümern wär's recht. Geht's doch auf diese Weise nochmal in eine neue Runde.


    Warum also nicht ? Sollen nur andere ein respektables Wachstum aufweisen ?


    Viellecht würde das ja uns deutschen Michels wieder etwas Zuversicht und Frohlocken geben.

  • So kann man's auch sehen. Das ist Desinformation pur.
    Also liegt es nur an unserem Rentensystem, dass Vermögenswerte in die falschen Hände fallen.


    Dieser Beitrag ist geradezu von Naivität oder absichtsvoller Falschdarstellung gezeichnet. Mehr Liberalisierung, am besten auch unser komplettes Rentensystem dem freien Markt zuführen, das ist doch das Credo. Naiv oder absichtsvoll ? Das ist hier nur noch die Frage.


    In beiden Fällen sollte er nicht für das Handelsblatt schreiben.


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    Quelle: [URL=http://www.handelsblatt.com/pshb/fn/relhbi/sfn/buildhbi/cn/GoArt!200007,203966,1077064/SH/0/depot/0/index.html]Handelsblatt am 11.05.2006[/URL]


    Tichys Wechselstube

    Futter für die Heuschrecken


    Die lautstarken Auseinandersetzungen um Heuschrecken sind verstummt – der Begriff mausert sich zum leichtgängigen deutschen Synonym fürs schwer verständliche „Private Equity“.

    Doch unter der Oberfläche schlummert ein Unbehagen, das immer wieder Wirkung entfaltet – etwa bei der derzeitigen parlamentarischen Behandlung von Reits: Plötzlich setzt sich die Angst vor den todbringenden Insektenschwärmen wieder in gesetzgeberische Vorbehalte um.


    Dabei wird in der Debatte verdrängt, dass es hausgemachte Fehler sind, die Deutschland zum Insektenfutter verkommen lassen. Denn die gigantischen Kapitalmengen, die in der einen oder anderen Form Anlage suchen, sind Reflex des weltweiten Vorsorgesparens, der Altersversorgung einer weltweit wachsenden und immer wohlhabenderen Generation der Nachkriegs-Babyboomer. Das Vermögen der Pensionsfonds etwa in den USA, aber auch in der Schweiz oder den Niederlanden entspricht oder übertrifft das jeweilige Bruttoinlandsprodukt. Deutschland dagegen hat nur mickrige 3,8 Prozent seines BIP in Pensionsfonds angelegt. Trotz nominal hoher Sparquote wird in Deutschland zu wenig gespart – weil die gesetzliche Rentenversicherung die Mittel bei der aktiven Bevölkerung abgreift und in sofortigen Konsum der Rentner umwandelt. Die Deutschen sparen wie die Weltmeister – und werden, weil die gesetzliche Rentenversicherung ihre Leistung für die heute Aktiven halbieren wird, im Alter arm sein.


    An die Stelle deutscher Kapitalsammelstellen treten nun in unterschiedlichster Form globale Anleger. Die gesetzliche Rentenversicherung wird zur Armutsursache. Das führt zu seltsamen Ergebnissen.Die Mieter jener Wohnblocks etwa in Dresden oder dem Ruhrgebiet, die zu Hunderten an Heuschrecken verscherbelt wurden, werden nun zweimal für die Finanzierung von Rentnern zur Kasse gebeten werden: einmal, um per Miete die Renditeversprechen der Pensionsfonds einzulösen, aus denen die Altersrenten amerikanischer und australischer Anleger bezahlt werden – und einmal per Umlageverfahren für die deutschen Rentner.
    Das Land brennt aus – weil es zur Finanzierung des Konsums der heutigen Rentner sein Vermögen verkauft, die Quelle künftigen Wohlstands. Norbert Blüm ist der Vater aller Heuschrecken.

  • @traditional: solch ein Unfug. Ein Volk kann näherungsweise betrachtet nur das an Waren und Dienstleistungen verbrauchen, was es gerade erwirtschaftet / produziert.


    Da könnten (theoretisch) alle sparen und auf´s Kinderkriegen verzichten. Arbeiten, bis sie verrecken dürften dennoch die meisten.


    Eine andere Frage ist es, ob man nich tden Pensionären etwas wegnimmt zu Gunsten der Nachwuchsförderung. Damit die Generation, die heute völlig überzogene Transferleistungen zahlt und keine Mittel für Nachwuchs hat, nicht später ohne Nachwuchs und bettelarm dasteht....


    Mehr Produktion, weniger Verwaltung und weniger nicht-produktive Tätigkeiten, längere Lebensarbeitszeit und eine nur noch leicht oder unwesentlich zurückgehende Bevölkerung. Darin liegt das Heil der Zukunft.


    Bürokratie- und Anspruchsdenkensaurier, die sterben bald aus.


    Polit- und Wirtschaftsabzocker werden bald zur meistgejagten und aussterbenden Spezies.


    Was regt ihr euch alle über REITS auf?. Irgendeinen Deppen, der es annimmt muss doch all das Grünspan- und Helikoptergeld finden. Und nun ist halt Deutschland drann. Dort gibt´s noch genug geld- und zinsgläubige Deppen. Maastricht sei Dank.


    Der Markt ist gnadenlos, aber auch halbwegs "gerecht". Jeder bekommt in etwa das, was er (sich selbst) "verdient". Kluge, um- und weitsichtige Teilnehmer werden ehr belohnt, als dumme, gierige, rein an absoluten Größen (Preis, Profit, gerechnet in Geld vor Geldentwertung) orientierte. Fehlende Bildung, mangelndes Vorstellungsvermögen und Abstraktionsvermögen, Gier, Ungeduld, Übereifer, Risikoblindheit und Dummheit werden - auf lange und mittlere Sicht betrachtet meist mit schmerzhaften (Kapital-)Verlusten bestraft.

  • Ein sehr richtiger Beitrag dazu hier


    [...] Auszug


    Zitat

    Ob es angesichts dieser Entwicklung ein Zufall ist, daß gerade jetzt die Immobilienspekulation durch die oben genannten REITs noch gefördert wird?
    In jedem Fall kein Zufall ist es, wenn der massenweise Verkauf deutscher Immobilien gerechtfertigt und begrüßt wird
    , weil Deutschland wegen der „im Vergleich zu westlichen Nachbarn immer noch niedrigen Mieten und Preise seinen Platz auf der Favoritenliste internationaler Immobilienanleger behaupten könne“.
    Als ob das ein Wert für sich wäre! Denn, so schreibt der FAZ- Kommentator Jens Friedemann weiter, „immerhin bringen die Ausländer Milliardenbeträge ins Land und nehmen hohe Risiken in Kauf“. Dieser Zynismus kann eigentlich nicht mehr überboten werden. Doch er wurde überboten. Von einem Fachmann, Ökonom und Universitätsprofessor in Bochum, ehemals Generalsekretär des Sachverständigenrates, Ulrich van Suntum. Der sagte: „Der Verkauf kommunaler Wohnungsunternehmen an Finanzinvestoren aus dem Ausland ist aus volkswirtschaftlicher Sicht ein Segen. Seien wir doch froh, daß überhaupt Kapital aus dem Ausland nach Deutschland fließt“. Das bräuchten wir in Deutschland angeblich sehr dringend, ... [...]


    -------------------------------------


    Genau das werden wir bekommen.


    Zur Freude aller deutschen Immobilienbesitzer steigt jetzt endlich der Vermögenswert ihrer Immobilie. Zur Freude der Investoren, deren Gewinne steuerfrei bleiben (sollen).
    Zum Nachteil aller Mieter, die neben steigenden Produktpreisen und Abgaben an den Staat bald auch steigende Mieten bekommen. Zum Nachteil aller Steuerzahler, die die Steuerbefreiung der REITS und damit deren Investoren durch weitere Steuererhöhungen bzw. Leistungskürzungen bezahlen müssen. Der Wahnsinn hat Methode !!
    Auch auf diese Weise kann man den deutschen Lebensstandard an Osteuropa oder Sudosteuropa angleichen.


    Wird es Widerstand gegen die wahnwitzigen Handlungen der Bundesregierung, die sich eigentlich gegen das Wohl des deutschen Volkes richten, geben ?


    Diese Liberalisierung wird ein weiterer Schritt sein um Deutschland systematisch zu ruinieren. 80 Millionen werden tatenlos zusehen. Uninformiert, fehlinformiert, in Verblödung gehalten, mit dieser Masse Mensch haben die Schnellen, Cleveren, Trickreichen ein leichtes Spiel.


    Interessant dürfte es sein, die Finanziers der Immobilien'investoren' herauszufinden. Mit dabei wird bestimmt die deutsche Bank-Elite sein. Zuvorderst die Deutsche Bank über Umwege (Tochtergesellschaften). Eine Elite, die wegen Verantwortungslosigkeit zum Teufel gejagt werden sollte. Natürlich wird wieder das irreführende Argument der 'internationalen Wettbewerbsfähigkeit' gespielt werden.


    Gegen diese Segnungen des Marktes wünsche ich mir einen starken Nationalstaat, der die Spielregeln im Sinne des Gemeinwohles wieder in seine Hände nimmt. Die Entscheidung des Bundestages wird zeigen, wer tatsächlich der Herr im Hause ist. Ich vermute sehr stark, dass Deutschland ein weiteres Mal den Finanzinteressen zum Fraß angeboten wird. Roland Berger, Ackermann und Co. werden feist grinsen.

  • Ich habe eher das Gefühl daß generell ein Griff nach Immobilien im Markt ist - im Gegensatz zu den gierigen 90igern diesmal nicht nach spekulativen Gewerbeimmobilien - sondern nach "ganz normalen" Immobilien - Wohnimmobilien!


    Schließlich müssen Menschen immer wohnen - und die Anzahl der Plätze unter Brücken ist bekanntlich begrenzt.
    Ich habe den Eindruck daß vor allem nach "eleganten" Zugriffen auf diese immobilien gesucht wird - über die Kreditwirtschaft zu "selbst genutzten" Immobilien der Kreditnehmer.
    Eigentlich genial - schließlich handelt es sich hier um Immobilien die *garantiert* einen Markt haben!
    Im Gegensatz zu Wohnungseigentum "en Gros" - dessen Mieter jederzeit mit den Füßen abstimmen können - bietet die vorwiegend vom Haupteigentümer genutzte Immobilie wesentlich bessere Möglichkeiten den "Mehrheitseigentümer" ordentlich ausbluten zu lassen...
    und wenn Diesem die Luft ausgegangen ist - dann kann man sich eine vergleichsweise gepflegte und attratktive Immobilie ganz unter den Nagel reißen um sie "in besseren Zeiten" meistbietend verscherbeln zu können.

  • Jungs, ich verfolge diesen thread schon etwas länger passiv mit. Da ich mich in diesem Gebiet (sprich Private Equity Fonds, deutscher Immobilienmarkt, REITs, etc) nach meiner Meinung beruflich bedingt ziemlich gut auskenne, melde ich mich mal zu Wort. Die ganze Geschichte ist ein bißchen länger, deshalb werde ich meinen Beitrag in verschiedene Teile splitten, damit ihn überhaupt jemand liest und ich nicht stundenlang am Stück am Computer sitze. Ich will den thread nicht blockieren, also wenn es euch stört, sagt, Bescheid.

    Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorauszusagen, sondern darauf auf die Zukunft vorbereitet zu sein. - Perikles

  • Richtig ist, daß die Käuferseite hauptsächlich aus ausländischen Private Equity Fonds besteht.


    Was sind Private Equity Fonds? Rechtlich gesehen handelt es sich um ausländische Personengesellschaften (bzw. aus rechtlichen und steuerlichen Gründen um eine Reihe übereinander geschachtelter Personengesellschaften).


    Die Initiaren dieser Private Equity Fonds sind meistens ehemalige Investmentbanker oder Fondsmanager, die selbst schon eine Stange Geld verdient haben und sich mit diesem Geld und dem bei den Banken erworbenen know-how selbständig gemacht haben.


    Diese Initiatoren beherrschen die Personengesellschaften indirekt als General Partner (bei deutschen Personengesellschaften würde man vom Komplementär sprechen). Das heißt, sie haben das Sagen in diesen Fonds. Sie legen auch selbst ein paar Millionen von ihrem eigenen Geld mit in den Fonds ein. Die Anteile, die sie mit diesem Geld erheben, sind bevorzugt, d.h. sie kassieren überproportional viel Geld wenn der Fonds eine bestimmte Gewinnschwelle überschreitet. Außerdem beraten sie den Fonds über zwischengeschaltete Beratungsgesellschaften und verdienen damit noch Gebühren.


    Das heißt, die Initiatoren haben nicht nur das Sagen, sondern verdienen auch sehr kräftig mit.


    Ursprünglich haben diese Private Equity Fonds, wie der Name schon sagt, vor allem privates Eigenkapital eingesammelt. Sprich schwerreiche Personen und Familien investieren dort, die nicht an einer null-acht-fünfzehn Anlage interessiert sind. Das Einsammeln der Gelder erfolgt dadurch, daß man den potentiellen Investoren das business Modell genau erklärt und eine überdurchschnittlich hohe Rendite verspricht (ca. 15%-20%). Die Investoren bestehen wiederum darauf, daß die Initaren eigenes Geld in den Fonds stecken. Sozusagen als Beweis dafür, daß die Initiatoren selbt an ihre Investmentidee glauben. Richtig abkassieren können die Initiatoren, wie oben gesagt, erst, wenn die versprochene Rendite erreicht wurde.


    Das gesamte Investment ist typischerweise auf eine Dauer von 5 bis 6 Jahren angelegt. Dann wird der Ausstieg angestrebt.


    Und das ist mein erster wichtiger Punkt: Anders als hier geglaubt wird, möchten Private Equity Fonds die Grundstücke gar nicht über längere Zeit halten. Sie möchten sie im Gegenteil eher früher als später verkaufen und eine ordentliche Rendite erzielen.


    Und glaubt mir, die meisten Inititiatoren und Manager dieser Fonds sind typische Vertreter des fiat money Systems. Sie sind damit aufgewachsen und leben mit ihm. Die meisten würden euch für verrückt halten, wenn ihr ihnen erklären würdet, daß das fiat money System bald zusammenbrechen wird. Die meisten wüßten gar nicht, was fiat money ist.


    Im nächsten Abschnitt (I. Die Beteiligten - die Investoren).


    Viele Grüße


    liberty

    Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorauszusagen, sondern darauf auf die Zukunft vorbereitet zu sein. - Perikles


  • Falsche Frage. Richtige Antwort.


    Fiat hin oder her:


    der schnelle Zusammenbruch des Fiat-Money-Systems ist eines von mehreren denkbaren Szenarien (meine Meinung).


    Niemand weis sicher, was kommen wird und wie genau es abläuft.

  • "Wenn REITs in Deutschland nicht in vollem Umfang und rasch zugelassen werden, verlieren wir dauerhaft einen wichtigen Zukunftsmarkt"


    Der Gesetzesentwurf, auf den sich SPD und Union vor zwei Wochen geeinigt haben, schließt einen reinen Wohnimmobilien-REIT aus. Nur Immobilien, die überwiegend gewerblich genutzt werden, dürfen in einen REIT umgewandelt oder in einen solchen Trust eingebracht werden. Diesen Kompromiss hatte die SPD-Linke durchgesetzt, um Mieter vor überzogenen Mieterhöhungen zu schützen.


    Müller warf der SPD vor, mit dieser Regelung unwissentlich ausländische Erwerber zu begünstigen. Denn für ausländische REITs, etwa aus England oder Frankreich, gebe es keinerlei Beschränkungen für den Kauf deutscher Wohnimmobilien.


    weiter

  • Scheinbar sind hier viele der Meinung, daß REIT's Artgenossen des Teufels sind und "vom Untergang des FIAT-Money's" keinerlei Kenntnis haben; nein, sogar fleissig an einer "Immobilienblase" mitarbeiten.


    Ich halte Reit's da für deutlich klüger als alle Pessimisten glauben machen wollen. Es ist immer wieder erstaunlich, mit welcher Selbstgefälligkeit manche die Kenntnisse institutioneller Anleger auf das Niveau von Vorschülern degradieren wollen. Eine Investition in Sachwerte (die noch dazu in einer perspektivisch fallenden Fremdwährung durchgeführt wird) kann so falsch nicht sein. Zusätzlich gibt es bei Immobilienbeständen großes Potential bei der Kostenoptimierung durch Professionalisierung des Einkaufs. Geht man z.B. davon aus, daß die bekannte Marke "Velux" unter dem Namen "Fakro" identische Produkte in Polen produziert - natürlich unter entsprechenden Preisabschlägen - kann jeder halbwegs intelligente Immobilienbesitzer die Kosten deutlich senken. Zu viele Handwerksbetriebe reiten tote Pferde und katapultieren sich selbst aus dem Markt. Als REIT kann man eigene Betriebe gründen oder verpflichten, wie es z.B. die Allianz mit einem Netzwerk von Handwerkern macht, die aufgrund Masse zu günstigen Konditionen arbeiten.


    Solange in Deutschland der Mieterschutz als heilige Kuh betrachtet wird, ist eine Investition in Neubauten völlig absurd. Es sei denn, man investiert in Luxusimmobilien wie Hafencity Hamburg oder München.
    Die Bestandsimmobilien in vernünftigen Zustand dürften sich zunehmend verknappen und bei jeder Neuvermietung kann die Rendite gesteigert werden. Die REIT's haben für so etwas ein feines Gespür, es ist "Blut im Wasser". Da sich dieser Staat pervertierte Märkte zu Lasten der Kapitalseigner leistet, werden die Bürger bald den Preis dafür bezahlen. Selbstverständlich können Regierungen in die Fußstapfen der DDR treten und versuchen über kollektive Enteignungen Wohltaten zu verteilen. Der Markt hat da seine eigenen Heilungskräfte: Kranke Tiere werden aus der Herde geschossen - auch heilige Kühe.


    Ich kann den Eintritt von REIT's in den deutschen Immobilienmarkt nur begrüßen, aktuell hätte gerade das verschuldete Berlin damit Gelegenheit, sich von Lasten zu befreien. Wenn man freien Kapitalverkehr zuläßt und Firmen wie die E-ON, spanische Firmen wie Endessa kaufen können, sollte dies auch vice versa möglich sein. "To have or to be lunch" ist eben eine Frage des Standortes. Sollte eines Tages Gazprom nach der E-ON greifen, dürfen wir uns auch nicht beschweren: Gleiches Recht für alle, warum nicht auch für REIT's?


    Vielleicht sind die REIT's auch diejenigen, die in den Mietern erst einmal das Bewusstsein für Kosten und Preissteigerungen aktivieren - sozusagen pädagogisch. Ich möchte das ohne Zynismus verstanden wissen. Hierzulande ist ja eine Vollkasko-Mentalität sehr verbreitet.


    Noch eine kleine Anmerkung zu Renditen. Ich halte Renditen von 25% Prozent keinesfalls für anrüchig. Im Unternehmensbereich halte ich ich sie vielmehr für das Minimum. Gesetz dem Fall, ich investiere 10 Mio EUR: Bei konservativer Anlagepolitik habe ich momentan 3- 4 % Rendite. Meine 10 Mio möchte ich aber sicher zurück. Bei 10% bräuchte ich 10 !!! Jahre bis überhaupt das Kapital rückgezahlt ist. Zinsen für das Risiko sind noch gar nicht eingerechnet. Sollte das Investment schief gehen, wäre ich zudem leicht verstimmt. Daher ist für mich eine zweistellige Rendite unabdingbar. Etwas mehr Mitleid mit den REIT's.

  • El Charlten,


    REIT´s mich nicht :D


    In Freiburg hat man den Verkauf komunaler Wohnungen gerade durch eine Volksabstimmung,erfolgreich verhindert :D "Gott sei Dank"


    Warum???


    viele der komunalen Wohnungen sind über Programme des sozialen Wohnungsbaus steuerlich gefördert worden,und stellen in gewisserweise einer Art Volksvermögen dar.Dazu kommen dann auch noch Buchverluste durch Abschreibungen( 50 Jahre!).Wenn das kein Geschäft ist?? :D


    erst die komunalen Wohnungen


    dann die komunalen Wasserwerke und Abwasserwerke


    dann die komunale Infrastruktur


    usw.


    alles bezahlt durch Anschlussgebühren ,Landes und Bundesmittel,sprich Steuergelder!! Und Du meinst dies müsste jetzt alles in die richtigen Taschen,weiter geschoben werden??


    Warum der Staat wohl gerade die Eigenheimzulage und die Kilometerpauschale gestrichen hat,und zeitgleich Reit´s zulässt,wer weiss das schon :D


    Ich kann es garnicht erwarten,bis sich diese Gesellschaften in unsere Komune verlaufen haben X(


    kalle

  • Inzwischen ist das Reit-Gesetz längst beschlossen und rückwirkend zum 1. Januar in Kraft getreten. Passiert ist jedoch seither - so gut wie nichts. Der Großteil der Reit-Kandidaten hat seine Pläne für einen Börsengang verschoben - auf das kommende Jahr, wie es meist heißt.


    Erst drei sogenannte Vor-Reits gibt es laut Bundeszentralamt für Steuern. Weitere sieben Gesellschaften haben den Status, der bereits zum steuerbegünstigten Immobilienerwerb berechtigt, beantragt. Als Begründung für die Zurückhaltung nennen die Gesellschaften unisono das schlechte Marktumfeld, welches einen Börsengang kaum ratsam erscheinen lasse.


    http://www.manager-magazin.de/…age/0,2828,506941,00.html

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