Gold und Zettelwährungen

  • herr eichelburg schreibt gegen ende:


    Zitat

    Der Preis für Gold wird so stark steigen, dass sich nur mehr wenige Leute Gold leisten werden können. Denn wenn die Massenflucht in die Edelmetalle beginnt, werden die Massen natürlich die letzten sein und die höchsten Preise in Papiergeld bezahlen.


    das wäre aber nur so wenn gold noch schneller steigt als die geldmenge also z.b. sich verzehnfacht während sich das allgemeine preisniveau sowioe die löhne nur verdoppeln. was wäre wenn es eine hyperinflation gibt und beides sich ver-1000-facht? in der hyperinflation von 1923 sind die 'reallöhne' natürlich gefallen aber wenn ich nicht irre waren es 'nur' 40%. d.h. gold würde für den normalbürger der 40% weniger verdient real ca. doppelt so teuer. jemand der schon vorher zu wenig geld hatte der kann sich dann natürlich auch kein gold leisten. aber jemand der immer ein bisschen zur seite legen konnte und auch in der hyperinflation noch was übrig hat der könnte sich dann - zumindest aus dem laufenden einkommen - auch gold leisten. das müssten dann nicht unbedingt multimillionäre sein. oder sieht das jemand anders?


    (relevanter wäre die frage ob man gold dann noch irgendwo bekommt. aber auch jemand der gold hat MUSS es irgendwann wieder los werden. spätestens dann wenn keiner mehr papier annimmt und man etwas einkaufen möchte)

  • ich glaube Herr Eichelburg bezieht sich hier NICHT auf Inflationsbereinigte Preise. Aber er bezieht sich auf das alte Prinzip von Angebot und Nachfrage. Wenn kaum mehr jemand Gold verkauft, dann erreicht auch Gold so hohe Preise, daß sich das fast niemand mehr leisten kann. Das ganze passiert natürlich nur als "Superspike" - danach kommt auch Gold wieder "runter".

  • Zitat

    Original von nodollar
    Das ganze passiert natürlich nur als "Superspike" - danach kommt auch Gold wieder "runter".


    Ich habe es so verstanden, dass Herr Eichelburg meint, dass Gold dauerhaft auf dem Niveau von ca. 10000$ je Unze nach HEUTIGER Kaufkraft bleibt, weil Gold monetarisiert wird.


    Monetarisierung heisst (so wie ich es verstanden habe), die heutige Geldmenge (aller Länder der Erde) in Papiergeld wird durch Gold als Zahlungsmittel ersetzt. Weil dazu zu heutigen Kursen viel zu wenig Gold vorhanden ist, 'muss' Gold so stark steigen, dass es wertmaessig die heutige Geldmenge ersetzen kann... also auf ca. 10000$ je Unze nach heutiger Kaufkraft.


    Zitate von Hr. Eichelburg
    ...
    Damit wird wohl Gold für internationale Zahlungen verwendet werden müssen. Allerdings zu einem viel höheren Preis als heute. Man sollte einen Preis von 10.000 $/oz oder mehr annehmen.
    ...
    Nehmen wir einmal den konservativen Fall eines Goldpreises von 10.000 $/oz zur heutigen Kaufkraft an
    ...


    [ Ich glaube nicht, dass es zu einer Monetarisierung des Goldes kommen wird]

  • @Hlghtekki


    Gold wirst Du immer eintauschen können. Ob heute, in oder nach einem Crash. Wie hoch der Gegenwert einer Unze sein wird, entscheidet Angebot und Nachfrage oder die Wichtigkeit eines Gutes(Lebensmittel).
    Gold bekommst Du in und nach der Krise garantiert bei den Bauern. Sie sind nämlich diejenigen, die an Gold kein Interesse haben, aber die Kenntnis besitzen, daß nur Nahrung zählt - und zwar immer!
    Der heutige materiell Verblendete wird sein Rest an Papiergeld oder das bißchen Gold dann gegen Fleisch, Gemüse und Kartoffeln bei ihnen eintauschen müssen - sofern er in seiner Umgebung noch einen Bauern findet.


    Gruß Wolfswurt

  • ja ok wenn er das meinte dann hat er wohl recht. in der tat käme man etwa auf diesen wert wenn alles papiergeld wieder durch gold gedeckt werden sollte bzw. wenn man einfach das gesamte papiergeld durch das gesamte gold teilt. allerdings war auch vor 1914 nicht alles papiergeld durch gold gedeckt zumindest nicht zu 100%. ich meine mal was von 10-40% gelesen zu haben. insofern wären dann preise zwischen 1000 und 4000 oder so ebenfalls realistisch ;) und damit wird die spanne wo es hin gehen könnte sehr groß und man kann eigentchlich keine aussage treffen wer es sich dann noch leisten kann.

  • Zitat

    Original von wolfswurt
    @Hlghtekki


    Gold wirst Du immer eintauschen können. Ob heute, in oder nach einem Crash. Wie hoch der Gegenwert einer Unze sein wird, entscheidet Angebot und Nachfrage oder die Wichtigkeit eines Gutes(Lebensmittel).
    Gold bekommst Du in und nach der Krise garantiert bei den Bauern. Sie sind nämlich diejenigen, die an Gold kein Interesse haben, aber die Kenntnis besitzen, daß nur Nahrung zählt - und zwar immer!
    Der heutige materiell Verblendete wird sein Rest an Papiergeld oder das bißchen Gold dann gegen Fleisch, Gemüse und Kartoffeln bei ihnen eintauschen müssen - sofern er in seiner Umgebung noch einen Bauern findet.


    Gruß Wolfswurt


    das stimmt schon. von gold wird man nicht satt. es kommt dann drauf an ob das gold gehortet wird oder ob es als zahlungsmittel verwendet wird und öfter mal den besitzer wechselt. wenn ich meinen lohn in gold bekäme und dieses dann am nächsten tag beim bauern in fleisch tausche dann kommt es eigentlich nur auf den preis des fleisches im verhältnis zum lohn an. auch die die es horten wollen müssen es irgendwann ausgeben wenn nichts anderes mehr genommen wird.

  • Was ich noch nicht verstehe ist, wie das derzeit verliehende Gold der Zentralbanken wieder auf die Nationen aufgeteilt werden soll. Wenn ein Großteil des Zentralbankgoldes heute in den Depots der Shorties ist, sind diese dann am Ende der Gewinner, weil im Besitz des Goldes oder werden Sie enteignet?

  • da gibts nichts zu verteilen. Wenn eine ZB eine gewisse Menge Gold verliehen hat, dann muss (Hahaha) sie auch diese Menge vom "Ausleiher" zurückbekommen. Was wird passieren? Die Bullionbanken, also die Ausleiher, werden der Reihe nach Pleite gehen und die Volksvermögen sind unwiederbringlich weg. Herzlichen Dank an unsere cleveren Politiker. Ich habe schon einmal hier geschrieben, daß Politiker KEINEN Einfluß auf das Geld haben dürfen. Sie dürfen/müssen/sollen(?) Steuern einheben und das dürfen sie verbrauchen - wie sinnvoll, daran sollen sie gemessen werden. Aber kein Politiker darf Einfluß auf Zinssätze, Goldreserven oder das Geld ansich haben! Das gehört in die Verfassung und jeder Politiker soll in Zukunft täglich überprüft werden, ob er das nicht "vergessen" hat. z.B. Aufsagen dieser Regel vor Dienstantritt und nach der Mittagspause ;). Für das Vergessen dieser Regel gibt es 50 Peitschenhiebe. Auch in die Verfassung gehört, daß Zuwiderhandelnde, ohne Gnadengesuchmöglichkeit, standrechtlich erschossen werden und deren Vermögen konfisziert und wieder dem Volke zugeführt wird.

  • Hmm. Die Zentralbanken verkauften und verliehen seit den 80er Jahren mehr und mehr Ihr Gold.
    a) Wer waren die Käufer, wo ist das verkaufte Gold heute?
    b) Wo ist das verliehende Gold derzeit physisch?


    Ich glaube kaum, daß der Leiher es den Zentralbanken wieder zurückgeben wird, denn das ist ja das katastrophale an den Leasinggeschäften, daß die Zentralbanken das Risiko eines Totalverlust zu mickrigen Zinsen eingehen.

  • Zitat

    Original von nodollar
    Die Bullionbanken, also die Ausleiher, werden der Reihe nach Pleite gehen und die Volksvermögen sind unwiederbringlich weg.


    Wer auch immer pleite gehen wird, das Gold der Zentralbanken ist ja in diesen Größenordnungen nicht weg, d.h. verbraucht, sondern es hat nur den Besitzer gewechselt. D.h. was passiert mit dem entliehenden Gold in den Tresoren der Bullionbanken nach der Pleite? Zurück an die Zentralbanken aus der Konkursmasse?

  • Zitat

    Original von SalonHelga
    Hmm. Die Zentralbanken verkauften und verliehen seit den 80er Jahren mehr und mehr Ihr Gold.
    a) Wer waren die Käufer, wo ist das verkaufte Gold heute?
    b) Wo ist das verliehende Gold derzeit physisch?


    Ich glaube kaum, daß der Leiher es den Zentralbanken wieder zurückgeben wird, denn das ist ja das katastrophale an den Leasinggeschäften, daß die Zentralbanken das Risiko eines Totalverlust zu mickrigen Zinsen eingehen.


    käufer waren z.b. minengesellschaften die gold das sie noch nicht gefördert hatten, schon geliehen und verkauft hatten (um es dann später zu fördern und dann zurückzugeben aber teilweise wurden mehrere jahresproduktionen ausgeliehen). die leihgebühr war mickrig, die zinsen auf das geld was sie aus dem verkauf des geliehenen goldes erhalten haben, wesentlich höher. also ein lohnendes geschäft. ebenso für die zentralbanken denn sie bekommen immerhin 2% statt 0%. wer ist also der verlierer?


    a) die zentralbanken denn das risiko der ausleihe ist viel zu hoch als dass man sich mit 1-2% begnügen sollte
    b) das volk dessen gold die zentralbank verliehen hat und das eventuell weg ist


    das problem ist: minen die große short positionen haben könnten theoretisch pleite gehen wenn der goldpreis zu hoch steigt da dann ihre verluste zu groß sind. wenn die zentralbank an so eine mine aber gold verliehen hat, welches schon verkauft wurde, der erlös verspielt wurde und das gold noch nicht gefördert wurde und nie gefördert werden wird: dann ist das gold? WEG. ganz einfach. es sei denn die zentralbank holt es selbst aus dem boden oder nimmt es denjenigen wieder ab die es rechtmäßig der mine abgekauft haben.


    hinzu kommt noch, dass durch goldleihe wenn das gold dann verkauft wird, der preis gedrückt wird. die buchverluste der zentralbanken sind durch die leihe viel höher als die mickrigen leigebühren.


    alles in allem ist diese leihe totaler bullshit aber es lockt das schnelle geld.

  • ich denke wenn hohe zinsen eher gegen gold sprechen dann nicht so sehr weil die leute dann mehr vertrauen in das papier bekommen sondern eher deswegen weil - im falle dass die lease rate nicht auch steigt - es für die minen attraktiver wird gold zu leihen, zu verkaufen und den erlös in bonds o.ä. anzulegen. da dies verkäufe verursacht drückt das auf den preis. man sollte sich also die differenz zwischen bond zins und lease rate ansehen.

  • man kann natürlich den preis niedrig halten indem man immer neue short positionen aufbaut also die gesamtposition immer mehr vergrößert weil dann ja zunächst mal der preis gedrückt wird. die frage ist nur wie lang sowas aufrecht erhalten werden kann. irgendwann platzt das ding. spätestens dann wenn das geliehene gold nicht mehr aufgebracht werden kann.


    man muss hier noch sehen dass die minen ja theoretisch die möglichkeit haben das geliehende gold durch eigene produktion wiederzuerlangen und so zurückzugeben. aber wenn es sich um mehrere jahresproduktionen handelt dann wird das irgendwann schwierig. es könnte dann auch zu einer art short squeeze kommen. subjekte die dann physisch liefern müssen werden gezwungen ihr gold zu kaufen oder sich neues gold zu leihen. wenn aber die zentralbanken irgendwann auf die idee kommen aus risikogründen nichts mehr auszuleihen dann würde 1. die möglichkeit des leihens weg fallen und damit wäre man zum physischen kauf gezwungen (treibt den preis) 2. die möglichkeit weg fallen geliehendes gold zu verkaufen um den preis zu drücken. das würde zu weiter steigenden preisen führen und zu noch höherem druck zu kaufen usw. wenn minen auf diese art und weise drohen pleite zu gehen werden die zentralbanken noch weniger verleihen (als sie das dann eh schon tun) und wir haben eine art spirale die den goldpreis immer weiter nach oben führt zumindest bis der großteil der short positionen weg ist. sollten sich so viele damit die finger verbrannt haben dasas keine mehr eingegangen werden sollten, dann wars das mit goldpreisdrücken. dann gehts nach oben.


    ähnliches sollte auch fürs silber gelten.
    letztendlich sollte der preis dorthin gehen wo er wäre OHNE die preisdrückungen durch gold und silberverkäufe bei denen man sich das objekt nur geliehen hat. und dieser preis ist sicher höher als der aktuelle.

  • was aber wenn die zentralbank gold verleiht an minen, diese es verkaufen, den erlös verzocken (dann pleite gehen) und dann der rechtmäßige eigentümer das gold will? dann müssen die zentralbanken es raus rücken und dann ist es sehr schnell doch verschoben und nicht mehr in ihrer hand. alles andere wäre nicht mehr legal.


    interessant auch folgender fall: deutschland leiht gold aus, der entleiher verkauft es, geht pleite, der erlös ist weg und dann kommt der eigentümer und will sein gold. und was wäre dann wenn D das gold gar nicht hat sondern es irgendwo in den usa liegt wo seit 50 jahren nicht mehr kontrolliert wurde? lässt sich der letztendlich kaufende auf sowas ein? oder müssen die minen oder sonst wer das gold nicht u.U. doch 'physisch' entleihen und an den käufer übergeben?

  • das mit den zetteln ist auch so eine sache. so fing das ganze ja an. die leute gaben ihr gold an eine zentralbank und bekamen dafür eine art beleg auf dem stand, dass sie der zentralbank gold gegeben haben. das kann man eigentlich nur als verleihen bezeichnen, denn wenn man für den verkauf des goldes einen zettel bekäme dann würde das nicht berechtigen das gold für den zettel wiederzubekommen da ja verkäufe i.d.R. nicht umkehrbar sind wenn nicht beide partner es wollen. sowas würde niemand tun. das volk hat also der zentralbank oder wo auch immer das gold lag das gold geliehen und 1973 hat diese (bzw. der us-präsident) dieses entliehene gold einfach mal ebenso in eigentum überführt. das ist schlicht gesagt RAUB am volk.


    das gleiche haben alle andern länder gemacht die den goldstandard abgeschafft haben. das eigene volk beraubt.


    letztes prominentes opfer waren die schweizer als sie 1992 dem IWF beitraten und 1999 gezwungen waren die golddeckung aufzuheben indem sie sie aus der verfassung strichen und diese in rekordzeit absegnen ließen (von einem völlig für dumm verklauften volk). damit ist auch die stabilität des franken die dieser das komplete 20. jh hindruch hatte, weg. das vertrauen schwindet und das sollte der finanzplatz schweiz zu spüren bekommen. wenn der franken nicht mehr so gut ist wie gold wird weniger 'geld' in den franken fließen und dafür mehr in richtiges gold.


    england hat durch die aufhebung des goldstandards sein empire verloren, die USA können sich noch mit waffengewalt über wasser halten...was passiert wohl mit den anderen ländern? man sollte vor allem als notenbank lieber schonmal anfangen gold zu horten für den ernstfall statt des zu verschludern und billig abzugeben wie das die SNB am absoluten tiefststand getan hat. das war erneuter raub am volk.


    grade fällt mir da ein: mal angenommen dass das gold der deutschen wirklich in den usa liegt. dann wäre das eigentlich gar nicht so schlecht. dann kann es wenigstens hierzulande niemand aus dummheit verhökern ;) (höchstens die usa könnten es rauben)

  • Danke für die vielen Antworten, die einleuchten und sich mit den Erinnerungen von Ferdinand Lips decken. Daß das Gold von den Leihenden, z.B. Barricks, sofort verkauft wird war gar nicht so sehr mein Punkt. Auch dieses Gold liegt ja noch irgendwo, z.B. bei arabischen Investoren, und dürfte nur zum Teil in Schmuck und Bonddrähte umgewandelt worden sein.
    Wenn es nach dem Crash einen neuen Goldstandard gibt, mit Gold bei $10.000, dann wären ja diejenigen Nationen am "reichsten", deren Zentralbanken noch das meiste Gold haben, oder? Und das deckt sich ja nicht unbedingt mit der volkswirtschaftlichen Stärke dieser Nationen, oder? Holen sich dann die wirtschafts- und militärisch mächtigen Nationen Gold zurück? Wenn ja, von wem?
    Wo ist der Denkfehler?

  • das kann man durchaus so sehen. natürlich können nur die länder einen goldstandard haben die über genügend gold verfügen. denn ansonsten kann nicht garantiert werden dass man für einen papierschein gold bekommt. wenn dies druch genug gold garantiert werden kann, dann wird es mehr vertrauen der ausländer in die währung geben und sie werden diese dann annehmen. das ist immer gut für das land selbst. arme länder ohne gold können dies nicht. in diesem fall würde es sich erneut anbieten einen 'devisenstandard' zu haben d.h. das land verfügt zwar nicht über gold aber über gold gedeckte devisen. im notfall würde ein ausländer für sein papier dann anderes gedecktes papier bekommen. allerdings bringt das nichts wenn solche devisen einfach so aus der luft gezaubert und dann irgendwo in einem land eingelagert werden. denn dann wird die gesamte deckung weniger. statt der devise könnte man dann auch gleich gold haben. die frage ist wie man es bekommt. kaufen oder leihen...beides sollte schwer werden. das land mit dem meisten gold hat dann die größte macht, da die währung am stärksten ist. daher sollte man es tunlichst unterlassen gold zu verkaufen.

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