Goldzertifikate eine Luftnummer?

  • Hier eine Warnung vor Papiergold, die ich deswegen interessant finde, weil sie nicht aus der "Nur-physisches-Metall-zählt!"-Fraktion stammt, sondern aus dem "Mainstream".


    Interview-Statement von Eberhardt Unger, Chef-Volkswirt der fairesearch GmbH & Co. KG, im Handelsblatt vom 7.10.2006:


    Frage: In welchen anderen Derivate-Segmenten gibt es Risiken?


    Antwort:
    Bei Goldzertifikaten zum Beispiel. Der Umfang dieser Zertifikate ist deutlich größer als der globale Bestand an Gold. Bei einer Krise können sich die Besitzer von Zertifikaten ihr Gold nicht real ausliefern lassen, weil es in dieser Menge überhaupt nicht verfügbar ist.

  • Outbacker:


    Zitat:
    Der Umfang dieser Zertifikate ist deutlich größer als der globale Bestand an Gold. Bei einer Krise können sich die Besitzer von Zertifikaten ihr Gold nicht real ausliefern lassen, weil es in dieser Menge überhaupt nicht verfügbar ist.
    Ende des Zitates.


    Ich kann es auch noch einfacher:


    Auf 1 Kilo Gold, das jemals gefördert wurde kommen etwa 72 kg Papiergold, also auf Gold lautrende Zahlungsversprechen.


    Was ist so schwer daran nachzuvollziehen, daß diese Versprechen niemals durch Lieferung des geschuldeten Basiswertes erfüllt werden können?


    Es gibt nur ein historisch überliefertes Beispiel, und das kann man in der Biebel nachlesen, bei der es zu einer wunderbaren Vermehrung begrenzter Güter (Brot und Fisch) gekommen sein soll. Und der, der das vollbrachte wurde kurz darauf bestialisch gequält und ermordet.

    Ob sich das mit der Vermehrung von Brot und Fisch tatsächlich so zugetragen hat, ist eine Glaubensfrage. Einen wissenschaftlichen oder histotischen Beweis in anderen Quellen außerhalb des Neuen Testamentes der Biebel gibt es dafür nicht.


    Du willst wissen, wo es überall Risiken gibt:


    Überall dort, wo Du in Vorleistung gehst, sei es mit Arbeit, Lieferungen oder Geld und dein Vertragspartner / Kontrahent erst später erfüllen muss.


    Und selbst bei Goldmünzen und -barren kannst Du mit Fälschungen betrogen werden.


    Risiken gibt es überall.


    Nur eine Sache ist sicher: Die zeitliche Begrenztheit der eigenen Existenz.


    Und da sollte man mal drüber nachdenken:


    Der beste Philosoph ist der, der unbeschwert genießt :)


    Nur das Geld, das Du für Dich ausgegeben hast in dem Du den Gegenwert erhalten und aufgebraucht hast, das kann Die niemand mehr nehmen.


    PS: der bekannte Silber-ETF von Barcleys soll auch so eine Luftnummer sein, die mit Futures und Silberzertifikaten anderer Emittenten auf über 100 Millionen Unzen "gesalzen und gepfeffert" wurde. So einen tollen (und vor allem teuren) Blowjob wie die Fondsmanager von Barclays wird kein Freudenmädchen der Welt jemals vollbringen können.


    In Wirklichkeit gehen die Anlegergelder wohl am Kapitalmarkt "arbeiten". Oder sollte ich besser "anschaffen" sagen?


    Der Begriff "Rate-Tarts" (Zinsnutten) bringts auf den Punkt.

  • Zitat

    Original von mesodor39
    Was ist so schwer daran nachzuvollziehen, daß diese Versprechen niemals durch Lieferung des geschuldeten Basiswertes erfüllt werden können?


    Wo ist das Problem? Zertifikate beinhalten überhaupt kein Versprechen auf physische Lieferung des Basiswertes, sondern das Versprechen am Bisiskurs in Form von Fiat zu partizipieren und das auch nur bei Zahlungsfähigkeit des Zertifikate-Emmitenten. Es ist völlig egal wie viel physisches Gold es im Verhältnis zu den ausgegebenen Zertifikaten gibt, so lange es genügend Fiat gibt und auch die Emmitenten genügend Fiat haben. Dass es immer genügend Fiat geben wird, da sind wir uns einig. Dass die Emmitenten genügend Fiat haben werden ist nur das Problem der Zerifikate-Anleger.

  • Hallo Leute,


    gutes Thema.
    Bin auch in Zertis drin. Allerdings nicht wegen dem Lieferversprechen auf Atome sondern weil ich
    a.) vom cost-average Effekt profitieren will da ich monatlich in einen Sparplan investiere und
    b.) nicht genug Knete habe um monatlich eine ganze Unze zu kaufen. Kleinere Stückelungen sind bekanntlich mit einem Aufschlag versehen (Gestehungskosten etc.).


    Ich habe vor, bei Erreichen eines Gegenwerts der ein oder zwei Unzen entspricht, diese Summe flüssig zu machen und Atome zu kaufen.
    So profitiere ich mehrfach:
    1. cost-average
    2. Goldatome in persönlichem Besitz
    3. kleiner monatlicher Einsatz bei relativ geringen Kosten
    4. Partizipation am sinkenden Dollar und steigendem POG


    Aber hier habe ich eine Frage, die ich bislang noch nicht beantwortet bekam:


    Was passiert, wenn der US$ abgelöst wird?
    Ich investiere in A0AB84.
    Derzeit nicht vorstellbar aber unser user Henry hat im sread Brandgefährliches Spiel mit dem Dollar den link auf eine russische Seite wo die Rede davon ist daß der US$ in seiner derzeitigen Form abgelöst werden soll. Alles Verschwörung oder ist da was dran?? War mal zu lesen (irgendwo, weiß nicht mehr wo genau) daß das WTC u.A. deshalb plattgemacht wurde, um den Einzug einer neuen Währung zu verhindern.


    Was da also in russisch steht ist sicher in höchstem Maße brisant, kann es leider nicht übersetzen, vielleich kann einer von Euch russisch?


    Zurück zu meiner Frage: was ist mit Zertis wenn der Dollar kollabiert?


    Gruß
    Silberwolke

  • 1. Nicht jeden Mist glauben, der irgendwo steht. Schon gar nicht, wenn du nur hoerst, irgendwo koennte etwas stehen, in einer Sprache, die du nicht verstehst. Der russische Artikel erscheint mir schon deshalb unsinnig, weil Kanada und Mexiko von einer gemeinsamen Waehrung mit den USA nicht profitieren und die USA vor allem gegenueber Kanada auch keine gute Verhandlungsposition haben. Den Kanadiern gehts ohne die Amerikaner besser, warum sich also an das selbe Boot ketten?
    2. Wenn der US-Dollar abgeloest wird, gibt es einen Wechselkurs "Neue Waehrung: Alte Waehrung". Der ist noetig, um einen Grundstock an Geld in den Umlauf zu pumpen. Und wenn der Wechselkurs heisst 1:1.000.000, dann wird dein Zertifikat wohl zum gleichen Kurs umgestellt (oder auch wertlos verfallen, weil dein Emittent an den quanto-Zertifikaten pleite ging).


    Uebrigens eine interessante Fragestellung. Hab jetzt keine Lust, mich durch einen Emissionskatalog zu lesen, das ist deine Aufgabe als Kaeufer. Moechte aber wetten, da steht nichts zur Frage, was bei Waehrungswechseln passiert. Wenn du aber sowieso alle zwei Unzen die Zertifikate verkaufen willst, ist doch dein Verlust im Zweifelsfall ueberschaubar.

  • Zitat

    Original von TeeKay
    Ist nur die Frage, ob Hans Peter, der Zertifikatkaeufer fuer den Krisenfall bei der Sparkasse Kastrup-Rauxel, das auch weiss.


    Aber wieso denn? Eine Bank ist doch sicher. Vaterstaat passt auch noch auf! Hans Peter wird dumm und arm sterben.


    Zitat

    Original von Silberwolke
    Ich habe vor, bei Erreichen eines Gegenwerts der ein oder zwei Unzen entspricht, diese Summe flüssig zu machen und Atome zu kaufen.
    So profitiere ich mehrfach:
    ...
    Ich investiere in A0AB84.


    Eine gute Idee. Aber gibt es keine Gold-Zertifikate auf CHF/SGD/EUR/... Du hast nur Anspruch auf USD-Fiat - viel Glück (falls es so viel Glück gibt). Wenn du tatsächlich bei Erreichen jeder vollen Unze deine Atome kaufst, hast du maximal 1 XAU Verlustrisiko. Das ist vertretbar. Was zahlst du an Kauf-/Verkaufspesen? Ist es über E-Gold nicht billiger?

  • Du koenntest auch ueber Goldsilber.org sparen. Mindesteinlage 500 EUR duerfte ja nicht das Problem sein - und monatlich min 25 EUR sowie Verwaltungsentgelt zahlst du beim genannten Zertfikat auch (da sogar mehr als doppelt soviel). Bei Goldsilber.org ist das Gold jedoch physisch vorhanden und du kannst es dir schicken lassen.

  • Hi TeeKay und 951,


    Danke für die Antworten.


    Yo, genau das Verlustrisiko ließ in mir diesen Plan reifen.
    Denke auch daß dies vertretbar ist.
    Mein Zerti notiert in EUR (ABN Amro) und bildet den POG in US$ ab. Wenn also US$ schwächer wird POG steigen. Issn Quanto, also NICHT währungsgesichert. Absichtlich, da ich vom sich abschwächenden US$ überzeugt bin.


    Mein Risiko ist es wohl eher, daß der Handel ausgesetzt wird: kein US$, kein Zerti in dieser Währung. Muß da aber mal die AGB bzw. im Emmi-Katalog wühlen.


    Die Verkaufsspesen betragen in der Höhe die üblichen Online-Broker-Kosten bei deals bis 2500 EUR. Also rund 10 Euro fuffzich.


    Gruß
    Silberwolke

  • Zitat

    Original von TeeKay
    Du koenntest auch ueber Goldsilber.org sparen. Mindesteinlage 500 EUR duerfte ja nicht das Problem sein - und monatlich min 25 EUR sowie Verwaltungsentgelt zahlst du beim genannten Zertfikat auch (da sogar mehr als doppelt soviel). Bei Goldsilber.org ist das Gold jedoch physisch vorhanden und du kannst es dir schicken lassen.


    Auch eine gute Idee.


    Bei E-Gold und anderen [URL=http://www.geheimhaltung.com/index.php/topic,74.0.html]DGC[/URL] hat man den Vorteil, dass das Gold nicht nur physisch vorhanden ist, sondern auch noch bei Bedarf anonym und offshore (vor D geschützt).

  • Zitat

    Original von Silberwolke
    Hi Teekay,


    vielen Dank für die Info, werde mich mal schlau machen. Hört sich mal sehr gut an!! 8)


    Tschau
    Silberwolke


    Kleiner Hinweis:


    Die Dollar-Absicherung war beim ABN-Amro-Zertifikat (zumindest noch vor ein paar Monaten) um ca. 1% p.a. teurer als beim entsprechenden Zertifikat der Societe General SG9F3Q9.


    Wie man es mit der Schuldnerqualität der Banken und der daraus resultierenden Sicherheit sieht ist natürlich zu berücksichtigen.
    Also: dies ist keine Anlageempfehlung,...

  • Wenn Papiersilber oder -gold überhaupt eine Daseinsberechtigung hat, dann ist es die Tatsache, daß man solche Papiere für rein virtuelle Käufe z.B. bei einem Börsenspiel verwenden kann.


    Ansonsten sind sie zu nichts gut. Sieht man mal von der Bereicherung von Banken und dem Täuschen von uninformierten / bequemen Anlegern ab. Wobei die Frage ist, ob man letztgenannte Zwecke gut heissen sollte.

  • mesodor39,


    Meinung, Deinung, Seinung.


    Gewisse Vorteile für meine Anlagestrategie wurden oben klar erläutert.
    Komm mal von Deiner blauen Wolke runter! :DWer ist uninformiert? Und wer ist bequem - oder gibt es auch unbequeme Anleger, vielleicht solche, die ggf. als Hartz4-Empfänger 8oewig Zeit haben hier und anderswo rumzuhängen (ich sag nur Münzen und rote Flecken auf Goldmünzen :D :D) und andere, die Tritt in der Materie zu fassen versuchen lapidar als jemanden hinstellen, der die Materie nicht ansatzweise verstanden hat :(. Hier bist Du mir auch noch eine Antwort schuldig!


    Um Dir klar zu sagen: ich habe Atome, von vier verschiedenen PM, in Jahren zusammengetragen. Und ich suche einfach einen Weg, mehr zu sammeln, auch in für mich großen Stückelungen, billigst, auf einfachem, möglichst risikolosem Wege.
    Das war mein Ansinnen.


    Irgendwie ist mir Dein Posting suspekt!


    Gruß
    Silberwolke

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