Fiat Money vs Gold

  • hallo,
    so wie es scheint, geht das gold doch etwas in die knie derzeit
    und fiat-money jubiliert. die crash-gurus übertreiben wohl doch etwas arg.
    zB. herr hamer, der ein ganzes dollar-komplott auszumachen scheint.
    die armen schlitzaugen sitzen seiner meinung nach auch gigantischen
    reserven wertloser dollars.
    ich finde, herrn hamers sicht ist da doch reichlich naiv.
    die asiaten, die - nach max otte angaben 2 billionen usd reserven haben?
    werden wohl kaum die scheinchen zu hausen bunkern.
    ich denke mal, die gehen auf einkaufstour und kaufen beteiligungen
    (sei es in form von aktien oder privat equity) im yankee.land.
    was herr hamer da meint, ist doch reichlich naiv.


    (nachdenklich) melinda


  • Genau richtig, und das wird die Asset-Preise in astronomische Höhen treiben. Aktien, Bonds, Immobilien, Rohstoffe, Öl und Gold. Das nennt man dann Inflation.
    Problem ist nur, dass die steigenden Rohstoffpreise von China locker bezahlt werden können, nicht aber von den USA, und dann ???

  • Zitat

    Original von Melinda
    (...) und fiat-money jubiliert. die crash-gurus übertreiben wohl doch etwas arg. (...)


    Ich finde es schon wichtig, dass auf Probleme in unserem Finanzsystem hingewiesen wird. Der große Crash kommt vielleicht nicht morgen oder Übermorgen, aber vielleicht in zehn oder zwanzig Jahren. Es macht daher meines Erachtens nicht so viel Sinn auf die täglichen Schwankungen des Goldpreises bzw. des Dollars zu achten.


  • Melinda: Man sollte die Dollarkrise und die dahinter stehende Schuldenkrise nicht verharmlosen. Eine deutliche Entwertung nicht nur des Dollars ist eine Lösung, um da raus zu kommen. Die andere ist eine mega-Rezession mir Massen- und Staatsbankrotten = Anarchie.


    Was anderes gibts nicht.


    Bleibt nur die Frage, ob man die Inflationierung der Fiat-Währungen so steuern kann, daß es zu keinem abrupten Zusammenbruch des Weltwährungssystems und des Welthandels kommt.


    Daß alle Sparer in den nächsten Jahren um die Kraufkraft ihre Geldwerte nahezu völlig betrogen werden, das ist unausweichlich und ergibt sich aus der Höhe der bestehenden und verbrieften und der bislang nicht bilanzierten zukünftigen Statsschulden infolge Pensionsleistungen.


    Die Alternative zur Inflationierung wären so hohe Ertragssteuern und Vermögensabgaben, daß es hierdurch zur Flucht in Gold, Silber und andere, verbergbare Werte käme und eine Hyperinflation als Folge einer Kapitalflucht aus Bankeinlagen so ausgelöst werden würde.


    Der Goldpreis anstieg ist nicht Ursache, sondern Auswirkung des Geldbetrugs. Er ist, abgesehen von seiner kosmetischen Wirkung völlig unbedeutend für die Kaufkraft des Geldes im täglichen Leben. Psychologisch aber ist der sehr wichtig und somit politisch.


    Und überall wo Politiker oder Zentralbanker möglicher Weis einvolviert sein könnten, kann es ab und an auch mal nicht mit rechten Dingen zugehen.


    Melinda: Kennst Du einen anderen, praktikablen und gangbaren und politisch durchsetzbaren Weg aus der Schuldenkrise?


  • Es ist wohl übertrieben, davon zu reden, dass Gold in die Knie geht, bloß weil sich die Marktpreise wieder mal etwas verändern. Am Vortag des "Schwarzen Freitag" an der Wall Street wurde auch noch gejubelt und keiner hätte das Ausmaß der bevorstehenden Katastrophe vorherzusagen gewagt.


    Eines bleibt fix: Gold hat viele Jahrtausende als Geld funktioniert, egal ob direkt, ob als Golddeckung, als Schwarzmarkt-Tauschmittel oder als zweite (Untergrund-)Währung.


    Da muß Fiat-Money mit seinen paar Jahrzehnten erstmal einiges beweisen. Noch dazu, wo Währungskatastrophen noch nie so häufig waren, wie seit dem Bestehen des ungedeckten Papiergeldes.


    Das einzige, wovor man sich hüten sollten, sind die ewigen Reden von den "Dollar-Komplotten" oder den "Verschwörungsbeweisen" oder gar den ganz, ganz sicheren Zusammenbruchsterminen.


    Der Markt, die wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen und die (wohl allerwichtigsten) menschlichen Entscheidungen und Stimmungen sind quasi unbestimmbar.


    Da helfen keine Statistiken, keine Vergleiche und schon recht keine Charttechniken. Die lassen uns doch nicht mal seriös die nächsten 14 Tage abschätzen.


    Wenn hier im Forum Leute seriös den Zusammenbruch des Fiat-Money diskutieren, dann sind wir überzeugt davon, weil das System einfach vorn und hinten nicht stimmt. Aber wann es soweit ist und wie hoch deshalb jeder sein persönliches Engagement in Richtung Edelmetalle treibt, bleibt Ansichtssache.

  • Weshalb eine Währungskrise auf die andere folgt


    „Die Welt befindet sich in einer permanenten Währungskrise“ merkte Murray Rothbard einst an, „aber immer, wenn es zu einem bedrohlichen Aufflackern derselben kommt, wird nur unter lautem Getöse ein fehlerhaftes Währungssystem durch ein anderes ersetzt, dem die selben Mängel inhärent sind.“ Währungssysteme, die auf ungedecktem Papiergeld aufbauen, sind gebrechliche Konstrukte. Trotzdem ist nahezu die gesamte Welt zu einem Anhänger dieses Konzepts geworden.
    Nach Rothbards Ansicht lag die Wurzel allen Übels in fixen Wechselkursen in einem System des fiat money auf internationaler Ebene. Märkte verändern sich ständig. Einem von der Regierung verordneter Kurs ist es daher vorherbestimmt, entweder zu hoch oder zu niedrig zu sein; beide Fälle allerdings verursachen Probleme. Die Geschichte des Versuchs, international gültige, fixe Wechselkurse durchzusetzen ist eine einzige Geschichte des Scheiterns. Aber sie illustriert auch, dass die Macht keiner Regierung dieser Welt vermag, sich gegen die unparteiischen und unbarmherzigen Gesetze des Marktes durchzusetzen. All das verheißt nichts Gutes für den Versuch der chinesischen Regierung, ihren fixen Wechselkurs gegenüber dem US-Dollar zu halten.


    Die Ära von Bretton Woods


    Das Leben des US-Dollars gleicht jenem eines stürmischen Teenagers; ihm war es offensichtlich unmöglich, innerhalb der von den Mächtigen festgelegten Schranken zu verweilen. Das Bretton Woods Übereinkommen dauerte von 1944 bis 1971 an und stellt eine Form fixer Wechselkurse auf internationaler Ebene dar. 1 US-Dollar wurde als 1/35 einer Feinunze Gold definiert; alle anderen Währungen waren an den Dollar gebunden. Wichtig ist dabei noch festzuhalten, dass es nur ausländischen Regierungen erlaubt war, Dollar in Gold umzutauschen.


    Da Staaten dazu verleitet sind, ihre Währung zu inflationieren, geschah dies erwartungsgemäß auch von Seiten der US-Regierung. Die Zahl der Dollar-Noten wuchs rasant; die Versorgung mit Gold jedoch nicht. Als die ausländischen Regierungen jedoch begannen, Dollar in Gold einzutauschen, musste Uncle Sam erkennen, dass seine Goldvorräte sich zusehends ausdünnten. Es war klar, dass er die Vereinbarung brechen musste. 1971 schloss Nixon das Goldfenster und an seine Stelle trat das so genannte „Smithsonian Agreement“. Dieses sah unter anderem eine 8-prozentige Abwertung des Dollar vor. Doch auch dieses Übereinkommen konnte den Druck der Marktkräfte nicht abwehren: im Februar 1973 wurde der Dollar ein weiteres Mal abgewertet. Ein Monat später, im März des Jahres 1973, wurde auch das Smithsonian Agreement endgültig begraben.


    Seit diesem Zeitpunkt ist der Dollar eine völlig ungedeckte Währung und hat jede Verbindung zum Gold verloren.


    Du ebenfalls, Europa?


    Auch Europa scheiterte am Versuch, ein stabiles Währungssystem auf der Basis von ungedecktem Papiergeld aufzubauen. Die Europäische Gemeinschaft (EG) führte ihr System mit fixen Wechselkursen im April 1972 ein. Die Mitglieder der EG beschlossen fixe Grenzen innerhalb deren die Währungen untereinander gewechselt werden konnten. Die Übereinkunft wurde auch als „die Schlange“ bekannt. Doch als die Regierungen der Mitgliedsstaaten ihre Währungen nicht innerhalb der Schranken zu halten vermochten, wurde auch „die Schlange“ von ökonomischen Gesetzen in die Knie gezwungen.


    Der nächste Anlauf wurde mit dem Europäischen Währungssystem im März 1979 genommen. In diesem Fall wurden Währungen von einer gemeinsamen Rechnungswährung, der European Currency Unit (ECU), zusammengehalten. Deren Wert basierte auf einem Durchschnittswert der Wechselkurse zwischen den Währungen der Mitgliedsstaaten, wobei diese unterschiedlich gewichtet wurden. Als dieses System in erhebliche Schwierigkeiten geriet, versuchten einige Zentralbanken die EUC am Leben zu erhalten, indem sie in ausländische Devisenmärkte intervenierten. 1992 brach das Konzept schließlich zusammen. Ein weiteres Mal wurden die Schranken der Regierungen von den hereinbrechenden Stürmen des Marktes wie Strohhäuser davon geblasen.


    Die aktuellste Forstsetzung dieser Konzepte manifestiert sich im Euro, der selbst für monetäre Maßstäbe noch relativ jung ist. Obwohl noch keine Tabellen existieren, welche die Lebenserwartung ungedeckten Papiergeldes vorhersagen, stimmen Theorie und Praxis überein, dass sie alles andere als dauerhaft ist.


    Die Tequila-Krise 1994-1995


    Fixe Wechselkurse sind wie ölige Brennstoffe, die in irgendeiner Garage herumliegen: ein kleiner Funke kann sich schnell zu einem großen Feuer ausbreiten und schlussendlich das ganze Haus niederbrennen. Ein weiteres eindrucksvolles Beispiel hierfür liefert der Zusammenbruch des Peso in den Jahren 1994-1995, besser bekannt als „Tequila-Krise“.


    Vor der Krise hatte Mexiko den Peso an den US-Dollar gebunden, gestatte allerdings eine Veränderung des Wechselkurses innerhalb einer gewissen Bankbreite. Trotzdem war klar, dass die mexikanische Regierung regelmäßig in den Markt werde eingreifen müssen, um die Schranken einzuhalten. 1994 erfuhr Mexiko ein großes Handelsbilanzdefizit, was vielleicht andeutete, dass der Peso ohne die Eingriffe der Regierung wesentlich schwächer wäre. Die Ausweitung der Geldmenge befand sich auch vor 1994 auf hohem Niveau und betrug im Jahr der Krise immer noch rund 20% p.a.


    Die mexikanische Regierung konnte in der Folge weder den Angebot an Pesos regulieren, noch den sinkende Nachfrage nach denselben abfangen – gleichzeitig versuchte sie, den Wert des Peso gegenüber dem US-Dollar zu halten.


    Im Dezember waren auch die Tage dieses Übereinkommens gezählt. Die mexikanische Zentralbank wertete am 20. Dezember den Peso schlussendlich um 13% ab. Zu Ende des Monats Dezember wurde das Band gelöst und der Wert des Peso fiel um weitere 15%. Innerhalb von vier Monaten, beginnend mit dem 20. Dezember, büßte der Peso 50% seines Wertes ein.


    Die Asienkrise von 1997


    Wer könnte in diesem Zusammenhang die Asienkrise vergessen? Ausgehend von Thailand, breitete sie sich in ganz Süd-Ostasien aus – der malaiische Ringgit, der Singapur Dollar, der philippinische Peso, der taiwanesischer Dollar und der indonesische Rupiah verloren alle an Wert. Die Auswirkungen der Asienkrise waren weltwert spürbar.


    Im Vorfeld der Asienkrise hatte Thailand seine Währung fix an den US-Dollar gekoppelt. Als der thailändische Baht am Markt an Wert verlor, begannen Viele, ihre Baht in Dollar umzutauschen. Die thailändische Zentralbank verwendete mehr als $ 20 Milliarden darauf, den Wechselkurs beizubehalten, musste ihn schlussendlich aber lösen. Das Angebot an Baht hatte schlichtweg die Nachfrage des Marktes übertroffen und die Interventionen seitens der Regierung die Krise nur herausgezögert und verschlimmert. Innerhalb von fünf Wochen verlor der Baht 20% an Wert gegenüber dem Dollar. Auch andere süd-ostasiatische Länder mussten die Bindung ihrer Währungen an den Dollar kurz danach lösen.


    Die Yuan-Dollar Bindung


    Das bringt uns auf indirektem Wege zur aktuellen Fehde zwischen Yuan und Dollar. Nachdem wir uns mit einigen Beispielen auseinandergesetzt haben, sollte klar sein, dass ein kostspieliges Desaster vorprogrammiert ist, wenn fixe Wechselkurse durch die Regierung ungeachtet ökonomischer Grundsätze beibehalten werden.


    Seit nun bereits zehn Jahren, halten die Chinesen an einen fixen Wechselkurs von ungefähr 8.28 Yuan zu 1 Dollar fest.* Wie sehr gut dokumentiert ist, zählen die Vereinigten Staaten zu den größten Importeuren chinesischer Waren, frei nach dem Motto: ‚wir nehmen ihre Güter und sie im Gegenzug unsere Dollar.’ James Grant bemerkt dazu, dass auf der monatlichen Bilanz der Volkrepublik Dollareinnahmen in der Höhe von 10 Milliarden Dollar aufscheinen. Derartige Trends können auf Dauer nicht aufrechterhalten werden. An einem gewissen Punkt werden die Chinesen aufhören müssen, weitere Dollar zu erwerben. Wie es scheint, ist der Yuan gegenüber dem Dollar unterbewertet und die chinesische Ausweitung der Geldmenge floriert. Die Chinesen tauschen ihre Dollar eifrig gegen Yuan.


    In der Zwischenzeit boomen Geld und Kredite in China. Grant weiter: „Es ist kein Zufall, dass der Immobilienmarkt Shanghais in Flammen steht, dass die Zahl der Kredite rasant steigt und dass die chinesischen Zentralbanker die Ausweitung der Geldmenge nicht in Zaum halten konnten. Indem die Chinesen den Yuan zu billig gemacht haben, sorgten sie auch notwendigerweise für einen Überfluss desselben.“


    Das Ergebnis dieses Spektakels, ein künstlicher Boom nämlich, ist für die Chinesen keinesfalls positiv. Auf jeden derartigen Boom muss eine Krise folgen. Würde die fixe Bindung aufgehoben werden, gewänne der Yuan voraussichtlich an Wert und einige der Geldflüsse würden sich verlangsamen oder gar umkehren. Möglicherweise ist es bereits zu spät für China, dessen Regierung ebenso darauf versessen zu sein scheint, den Yuan in Grund und Boden zu richten, wie sich die amerikanischen Politiker offenbar das Ziel gesetzt haben, den Dollar vollends zu zerstören. Ob dies bewusst oder unbewusst geschieht sei dahingestellt.


    Das Yuan-Dollar Fiasko ist schlichtweg ein weiteres Kapitel des aussichtslosen Versuchs der Menschheit, Papiergeld in den Griff zu bekommen. In den Idealvorstellungen der Zentralbanker und Regierungen soll das System des fiat money in der Lage sein, Unmengen von Geldscheinen nahezu ohne jegliche Kosten zu drucken, ohne dass die einzelne Geldeinheit dabei an Wert verliert.


    Das einzige erfolgreiche Konzept fixer Wechselkurse


    Murray Rothbard schrieb: „Was die Staaten nicht wissen und auch nicht wissen wollen, ist, dass die einzige erfolgreiche Ära fixer Wechselkurse in jener des Goldstandards stattfand. Dies geschah keineswegs zufällig.“ Der Grund dafür ist einfach zu verstehen. Der Goldstandard funktionierte, weil einzelne Währungseinheiten – wie etwa der Dollar – sich über eine gewisse Menge Gold definierten. Gold muss gefördert werden und auf dem Markt verarbeitet werden; man kann es nicht einfach aus dem Nichts heraus erschaffen. Die Regierungen jedoch lehnen Gold ab, da es ihnen die Hände bindet. Sie müssten ihre exzessiven Ausgaben zurückschrauben, da diese nur durch die Lösung des Goldstandards möglich gemacht wurden. Gold schützt vor einer Inflationierung der Währung.


    Sieht man sich die derzeitige Situation an, fällt es nicht schwer, Trübsal zu blasen. Doch die obigen Beispiele zeigen das auf, was auch Rothbard festgehalten hatte: „Freie Märkte sind staatlicher Macht nicht nur langfristig, sondern oft auch auf kurze Sicht überlegen.“ Das Unvermögen der Regierungen, fixe Wechselkurssysteme entgegen den Marktkräften beizubehalten, zeugt ein weiteres Mal von deren genereller Unfähigkeit.



    --------------------------------------------------------------------------------


    Dieser Text ist eine Übersetzung des Artikels „In Monetary Affairs, Crisis Follows Crisis“ von Christopher Mayer. Er ist auf mises.org im Original vorzufinden.

Schriftgröße:  A A A A A