ab 2009: Steuer auf Inflation

  • Hallo!


    Seht mal hier: http://www2.onwirtschaft.t-onl…10/15/82/64/10158264.html



    Ich zitiere: "Steuerprivileg für Fonds soll fallen" ... "Fassungslose Fondsbranche" ... "Absage an die Altersvorsorge"



    Wenn ich z.B. heute 1000 Euro einzahle und hole in 20 Jahren 2000 Euro raus, dann habe ich real nichts verdient, weil der nominale Gewinn genau der Inflation entspricht. Somit muß ich also die Inflation versteuern. Geht's noch??



    Was haltet Ihr davon? Ich bin total schockiert darüber.


    Ganz im Ernst: Taugt das überhaupt noch als Altersvorsorge? Ich wollte nämlich eigentlich nicht ausschließlich in Gold und Silber investieren, obwohl Gold selbstverständlich immer mein Steckenpferd sein wird.



    Wenn ich in 20 Jahren 2000 Euro mit 1000 Euro heute vergleiche, dann ist das wie Äpfel mit Birnen vergleichen. Da kann man doch nicht von einem Gewinn sprechen, weil es die gleiche Kaufkraft hat.


    Beispielsweise hat die D-Mark in ihrem Bestehen 75 Prozent ihrer Kaufkraft verloren. Die Inflation ist nun mal da und der Grund, weshalb eine Spekulationsfrist unerläßlich ist. Sonst werde ich de facto enteignet, wenn ich dann nach 20 Jahren weniger als 2000 Euro raushole.


    Zum Glück gibt es noch keine Steuer auf Bargeldabhebungen vom Girokonto...

  • Die geplante Besteuerung sämtlicher nominaler Gewinne, seien sie nun Geldwertanlagen (Wertpapiere etc.) oder "Gewinne aus privaten Veräußerungsgeschäften" wie es im Steuer-Chinesisch heißt (Sachwerte wie Sammlungen, Oldtimer, Kunstgegenstände, Immobilien) stellt in der Tat eine Substanzbesteuerung dar. Hier wird im wesentlichen der Kaufkraftverlust der Währung als Hebel für die Besteuerung angesetzt.
    Ist also eine Inflations-Steuer.


    Und die Zwangsabgabe, die der Staat dann erhebt ist umso größer, je größer der Kaufkraftverlust ist, die der Staat durch die von ihm geschaffene Inflation (=Geldmengenausweitung) verursacht.


    Eine bodenlose Unverschämtheit.


    Besonders dreist ist die stets bei neuen Steuern angebrachte Begründung mit "dem schließen von Steuerschlupflöchern".


    Als ob der Staat das selbstverständliche Recht hat, alles was kreucht und fleucht oder einfach nur still daliegt mit Steuern zu belasten.


    Ich warte noch auf den Tag, wo die Atemluft besteuert wird. Schließlich atmen wir ja auch CO2 aus - wird da nicht die CO2-Abgabe fällig? Riecht sehr nach Steuerschlupfloch! :D

  • greenjg:


    Ok, aber Inflation gab es ja schon immer. Bzw. seit es Papiergeld gibt.


    Oder willst Du damit sagen, ich soll es mir einfach so vorstellen, als ob die Inflation von 3% auf 6% steigen würde?



    Ich finde einfach die Vorstellung total kraß, daß ich in 30 Jahren z.B. 100.000 Euro von meinem Konto abheben will, und davon kommen nur 80.000 Euro bei mir an, weil der vermeintliche Gewinn direkt abgezogen wird!

  • Zitat

    Original von schuldenblase



    Eine bodenlose Unverschämtheit.



    Wie recht Du hast. So etwas hat es meines Erachtens noch nicht gegeben.


    Das beste Beispiel ist wohl das Haus, daß in 30 Jahren nominell das doppelte kostet, und man dann auf diesen "Gewinn" auch noch steuern zahlen muß.



    Aber was tun? Ich fühle mich wirklich in meinen Grundrechten angegriffen, aber ich würde mal schätzen, daß nicht mehr als 10% der Bürger das auch verstehen. Sie denken: "Ist halt wieder eine Steuer, und die müssen dann auch alle zahlen. Also ist sie auch gerecht." Dafür wird kaum einer auf die Straße gehen.

  • Oha!


    Zitat:
    "Von der Reform profitieren würden die Kapitallebensversicherungen. Die bis zur Fälligkeit abgabenfrei angesammelten Erträge würden in der Regel nur mit der halben Abgeltungsteuer von 12,5 Prozent erfasst, wenn der Versicherer mindestens 60 Jahre alt und die Versicherung zwölf Jahre gelaufen sei."


    Damit soll dann wohl das Geld der Anleger schön in die favorisierten Kanäle gelenkt werden X(

  • Zitat

    Original von Genesis


    Zitat:
    "Von der Reform profitieren würden die Kapitallebensversicherungen. Die bis zur Fälligkeit abgabenfrei angesammelten Erträge würden in der Regel nur mit der halben Abgeltungsteuer von 12,5 Prozent erfasst, wenn der Versicherer mindestens 60 Jahre alt und die Versicherung zwölf Jahre gelaufen sei."
    (



    Sie "profitieren" also davon, weil es bei ihnen so bleibt, wie es ist? Dieser Logik kann ich mich nur schwer entziehen... :P

  • [URL=http://www.manager-magazin.de/geld/geldanlage/0,2828,427411-2,00.html]Die Befürchtung der Kritiker[/URL]: Letztendlich würde das geplante Gesetz genau das auslösen, was es unterbinden soll - die Kapitalflucht ins Ausland. Dieses Phänomen beobachten Banken deutschlandweit in zunehmendem Maße: Anleger verlagern ihr Depots ins Ausland. Und es sind beileibe nicht nur wohlhabende Unternehmer, sondern auch Beamte und Angestellte.



    Kann ich einfach ein Depot im Ausland eröffnen? Muß ich dann meinem Steuerberater jede Barentnahme beichten? ;) Mit anderen Worten: Ist das nicht illegal?

  • Für die gut Informierten wird es mit Sicherheit weiterhin Schlupflöcher geben. Ob diese offen benannt werden, ist ein anderes Thema. Die große Masse zahlt noch mehr drauf, also letztendlich so wie bisher. Der derzeitige Trend bleibt damit erhalten...[Blockierte Grafik: http://www.goldseitenforum.de/images/icons/icon11.gif]
    Es liegt nun an uns, auch diese Steuer so weit wie möglich zu vermeiden. Das Geld einfach so ins Ausland bringen wird sicher nicht der Weg sein, welcher zum Erfolg führt. Alle hinterlassenen Datenspuren werden in Zukunft immer besser und erfolgreicher überwacht werden können.



    silver1st

  • Solange sich der Bürger das gefallen lässt...Warum wollen denn soviele junge Leute aus Deutschland raus, nach ihrer Ausbildung/Studium??! Das kommt nicht von ungefähr...


    Ratschläge für Steuereintreiber


    Vor ungefähr einem Jahrhundert versuchte der italienische Finanzwissenschaftler Amilcare Puviani die Frage zu beantworten: Wie kann eine Regierung möglichst viel Geld aus ihren Untertanen pressen, ohne offenen Widerstand zu provozieren? Er machte folgende Vorschläge:
    - Erhebe mehr indirekte als direkte Steuern, um so die Steuer im Preis der Waren zu verstecken.
    - Finanziere einen wesentlichen Teil der Staatsausgaben durch Kredite, um so die Steuern auf künftige Generationen zu verschieben.
    - Fördere die Inflation, denn diese mindert die Staatsschulden.
    - Besteuere Schenkungen und Luxusgüter, denn der Empfang oder die Gabe von etwas Besonderem mindert den Ärger über die Steuer.
    - Führe "zeitlich befristete" Steuern ein, um eine "Notlage" zu überwinden, wobei allerdings die Ausnahmesituation immer bestehen bleibt und mit ihr die temporäre Steuer.
    - Nutze soziale Konflikte durch die Besteuerung von unpopulären Gruppen, wie z. B. den Reichen.
    - Drohe mit dem sozialen Zusammenbruch und der Verweigerung von Diensten, auf welche die Regierung ein Monopol hat, falls Steuern verringert werden sollen.
    - Treibe die Steuern in kleinen Raten über das ganze Jahr verteilt ein.
    Halte die Steuerzahler in Unwissenheit über die tatsächliche Höhe ihrer Belastung.
    - Führe die Haushaltsberatungen im Parlament so, daß kein Normalbürger ihnen folgen kann.
    - Verstecke im Haushaltsplan die einzelnen Ausgabepositionen unter wohlklingenden Allgemeinbegriffen wie "Erziehung" oder "Verteidigung", damit Außenstehende nicht die tatsächlichen Bestandteile des Budgets erkennen können.



    Wem kommt das bekannt vor?? Dieses Buch ist übrigens nur mit Mühen aufzutreiben, ich habe allerdings noch eins ergattert :D :D

    "Ess und trink so lang Dir´s schmeckt scho 2mal ist uns´s Geld verreckt!"; "Steuerbetrug ist der strafbare Versuch des Steuerpflichtigen den legalisierten Diebstahl durch die Herrschenden zu verhindern." "Goldpreis = Gold/Vertrauen in die Geldwertstabilität."

  • Zitat

    Original von silver1st
    Für die gut Informierten wird es mit Sicherheit weiterhin Schlupflöcher geben. Ob diese offen benannt werden, ist ein anderes Thema. Die große Masse zahlt noch mehr drauf, also letztendlich so wie bisher. Der derzeitige Trend bleibt damit erhalten...[Blockierte Grafik: http://www.goldseitenforum.de/images/icons/icon11.gif]
    Es liegt nun an uns, auch diese Steuer so weit wie möglich zu vermeiden. Das Geld einfach so ins Ausland bringen wird sicher nicht der Weg sein, welcher zum Erfolg führt. Alle hinterlassenen Datenspuren werden in Zukunft immer besser und erfolgreicher überwacht werden können.



    silver1st


    Uffffff muss ich den rosaroten Panther jetzt doch wählen??!! 8o 8o

    "Ess und trink so lang Dir´s schmeckt scho 2mal ist uns´s Geld verreckt!"; "Steuerbetrug ist der strafbare Versuch des Steuerpflichtigen den legalisierten Diebstahl durch die Herrschenden zu verhindern." "Goldpreis = Gold/Vertrauen in die Geldwertstabilität."

    Einmal editiert, zuletzt von Homm13 ()

  • Zitat

    Original von sebi21
    Zum Glück gibt es noch keine Steuer auf Bargeldabhebungen vom Girokonto...


    in der mensa in darmstadt gibts seit letztem jahr statt dessen einen bargeldaufschlag für die die sich erdreisten nicht mit karte zu zahlen (wobei das was auf der karte ist nicht mal fiat darstellt sondern nur eine forderung an die uni).

  • Zitat

    Original von wassergeist
    ..... was wir wollen ....wen interessiert das ? du wirst dich ebenfalls bis zur halskrause mit metall eindecken müssen ..... so bleibt eine kleine chance
    dem dreck zu entfliehen ... ;)


    Ich war eigentlich davon ausgegangen, für meine Altersvorsorge auch andere Anlageformen zu verwenden. Finde die Vorstellung immer noch gewöhnungsbedürftig, in 30 Jahren auf einem Haufen von Gold und Silber zu sitzen, obwohl ich damit prinzipiell kein Problem habe.

  • von Sebi21:
    Kann ich einfach ein Depot im Ausland eröffnen? Muß ich dann meinem Steuerberater jede Barentnahme beichten? ;) Mit anderen Worten: Ist das nicht illegal?[/quote]



    Legal, illegal.......sch.....egal?
    Diese Frage hat sich in einem solchen Verbrechersystem nicht mehr zu stellen.


    Nur Narren der Dinge harren.


    Grüße von
    Eulenspiegel

  • Rechenbeispiel:


    Angenommen, ich investiere heute 1000 Euro in einen Fonds, und dieser Fonds steigt innerhalb kürzester Zeit um das Dreifache. Dann gehe ich mit 3000 Euro raus und habe 2000 Euro Gewinn erzielt. Und zahle 25% Steuer, also 500 Euro.



    Jetzt nehmen wir an, daß ich im Jahr 2010 mit 1000 Euro reingehe und im Jahr 2040 mit 3000 rausgehe. Dann habe ich auch 2000 Euro mehr.
    Weil aber 3000 Euro im Jahr 2040 bei 3% Inflation soviel wert sind, wie 1203 Euro im Jahr 2010, habe ich nach *alter* Zeit nur 203 Euro verdient.


    Wenn jetzt 25% Steuer vom NOMINALWERT erhoben werden, also die besagten 500 Euro im Jahr 2040, dann entspricht das - Inflation eingerechnet - wiederum 201 Euro im Jahr 2010.



    Von meinen 1000 Euro im Jahr 2010 habe ich also tatsächlich 203 Euro verdient und dafür 201 Euro Steuern bezahlt. Und das sind nicht 25%, sondern 99% Steuern!

  • das ganze wird um so krasser je höher die preissteigerungsrate liegt. insgesamt näher sich bei steigender preissteigerunsrate die 'gewinnbesteuerung' in % der substanzbesteuerung an, konvergiert also dagegen.


    angenommen die preise liegen 2050 10 mal so hoch wie heute (und die aktienkurse etc. ebenfalls) und angenommen man muss dann 50% steuer auf 'gewinne' zahlen dann ist das so ähnlich wie 45% vermögebssteuer!! egal wie hoch das vermögen ist.

Schriftgröße:  A A A A A