Die Hausfrauenhausse beginnt wieder

  • HIghtekki
    2.2% sind Unsinn, 10.3% inklusive Dividenden, davon 4.1% Inflation. Aber das hatte ich ja alles schon geschrieben.


    Real ca. 6% (ca. 4% waren Dividenden und darauf fallen 15% Q-Steuer an, also 0.6% weniger auf die Gesamtrendite).


    2.2% real kommt hin wenn man ca. 4% Dividenden dazurechnet. Dann sind es real 6%. Langfristig gibt es nichts besseres als Aktien.


    GambleMate
    Ja, bis ins unendliche. Nach xx Jahren geht der Gewinn dann natürlich abdiskontiert gegen 0. Im Beruf bin ich Diplom-Informatiker, m.E. sollte man aber die Zahlen nicht zu genau nehmen. Viel weichtiger als die Frage ob die Kapitalrendite 30% oder 32% ist wäre doch ob sich diese hohe Kapitalrendite auf Dauer halten läßt (=Wettbewerbsvorteil) oder nur zyklischer Natur ist (Chemiefirmen / Rohstoffproduzenten usw., kurzfristig knappes Angebot und hohe Preise für Produkte).


    Wißt ihr eigentlich was man in Wirklichkeit verdient mit Aktien?? Hinlegen und halten, 10.3% über die letzten Jahrzehnte (man sollte erst ab 1932, besser ab 1971 rechnen, da davor die Inflation wegen Goldstandard geringer war). Nur hat diese 10.3% keiner erreicht von Ausnahmen wie Buffett mal abgesehen.


    Was machen die Leute? Sie kaufen und schauen nach dem Kurs. Jeden Tag. Natürlich wird dann früher oder später verkauft (typischerweise bei 50% Verlust oder 20% Gewinn..) Kaufen und halten ist schwer, extrem schwer. Aktien sind volatil (Risiko nach der Modernen Portfoliotheorie mittels Beta usw. definiert ja gerade Volatilität als Risiko). Aber was ist nun das Risiko? Daß Aktien zwischendurch 50% fallen? Oder daß man langfristig pro Jahr 5 oder 10% weniger verdient? ich behaupte die hohen Realrenditen sind Belohnung für den in Kauf genommenen emotionalen Stress und die Unmöglichkeit bei schlechten Kursen sein Ursprungskapital anderweitig einzusetzen ohne Verluste zu machen.


    Am besten fährt ein Anleger also damit, wenn er sich vorstellt, daß alles Summen die er in Aktien investiert sofort um 50% halbiert werden, dann aber auf das halbierte Kapital eine sehr sehr gute Rendite (10%) erzielt wird. Niemand würde bei solch einem Modell kurzfristig notwendiges Geld in Aktien investieren. In der Praxis führt nämlich gerade das zu den Problemen.


    Wirklich verdient wurde laut einer Studie im Bullenmarkt von 1982 bis 2000 statt der 13% die buy and hold gebracht hätte 6%. Weniger als die Hälfte. Zu Buffetts Zeiten hat ein Fonds 1% weniger als der Dow gebracht, das waren die Gebühren. Heute wird der durchschnittliche Aktienfonds 1x pro Jahr komplett umgeschlagen, so daß durch spreads usw. nochmals 1% entsteht. Insgesamt schneiden Fonds 2-3% schlechter als der Markt ab. Den Rest haben die Anleger durch ungünstige Fondsauswahl selber verschuldet. Sie kaufen nämlich praktisch immer Modefonds. Technologie im Jahr 2000, heute vor allem Öl- und BRIC-Fonds. Zieht man dann von den 6% die Inflation ab, bleibt nicht mehr so ganz viel übrig. Rechnen wir in Zukunft mal statt 13% 10%, so sind es mit Inflation noch 3% Rendite. Geht man von vielleicht 7% in nächster Zeit aus (nach den guten Jahren die schlechten), bleibt selbst nominal nichts mehr übrig.


    Gruß
    S.

  • Hallo Saccard,


    also ich gebe Dir recht, dass Zahlen nicht so wichtig sind, aber trotzdem muss ich sagen, dass 1/(10,3%-5,8%) nicht das gleiche ist wie 1 + 1,058/1,103 + 1,058^2/1,103^2 .... sondern, dass dort was anderes rauskommt, nämlich 26,190... wobei 1/0,045 = 22,22222....


    also kann doch der Zusammenhang nicht ganz passen, ich stimmte Dir ja zu (gibs ja auch nicht viel in Frage zu stellen), dass Deine Rechnung zum fairen KGV führt, aber warum sind die Unterschiede so groß wenn ich einerseits tatsächlich abdiskontiere und das Ganze über den Grenzwert der unendlichen geometrischen Reihe bestimme, und andererseits 1/0,045 teile? Das gleiche würde nur rauskommen, wenn man statt 1/(Diskontierungsfaktor - Wachstumsrate ) ein bisschen modifiziert 1*Diskontierungsfaktor/(Diskontierungsfaktor-Wachstumsrate) rechnet.


    Wo ist der Haken?
    Auch wenn das nun eigentlich hier nicht mehr zum Thema passt, aber es wäre trotzdem durchaus interessant, da man so ja ein deutlich höheres historisches KGV erhalten würde was durchaus relevant für deine Kernaussage ist.


    VG

  • Zitat

    Original von wassergeist
    :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D
    grüsse wg
    ps. soll dich fragen ob du nicht mal zum kaffeetrinken vorbei kommst. :D


    wassergeist
    Vielen Dank für die freundliche Einladung. Wann bist du denn mal nicht zu Hause? ;)


    Sanfte Grüße
    Der Misanthrop :D

  • GambleMate, das passt schon. Es ist nur ein kleiner Denkfehler drin.


    mach mal folgendes
    A1: 1
    A2: A1*1,058/1,103
    dann A2 kopieren und in A3 bis meinetwegen A400 reinpasten (entspricht A3: A2*1,058/1,103 usw.), jedes Jahr steigt also der Gewinn um 5.8% und wird pro Jahr um 10.3% abdiskontiert.


    Dann
    B1: 1
    B2: B1+A2
    B2 dann in B3 bis B400 reinpasten, in B400 hast du dann das Ergebnis von dem Wert, dem es sich annähert.


    Alternativ kannst du auch die Summe von A1 bis A400 bilden.


    Ergebnis: 24,5111097 (keine Ahnung wie du auf 26,19 kommst??)


    Jetzt die andere Rechnung: 1 / (0.103-0.058) = 1 / 0.045 = 22.2222


    Der Unterschied kommt dadurch zustande, daß du bei der ersten Rechnung den ersten Gewinn, die 1 sofort hast. Für's nächste jahr steigt der gewin ndann um 5.8% und wird dann abdiskontiert usw.


    Bei der zweiten Rechnung hast du den ersten Gewinn von 1 erst NACH einem Jahr (also am jahresende und nicht Jahresanfang), dann folgt die Gewinnsteigerung erst für das zweite Jahr mit 5.8%. Bereits die 1 für das erste jahr wird mit 10.3% abdiskontiert, für das zweite Jahr dann 1.058/1.103/1.103.


    Beide Rechnungen sind also um ein Jahr verschoben. Teilen wir die 24.5111 durch 1.103 (=1 Jahr Zeitdifferenz) so erhalten wir 22.2222 und siehe da, beide Rechnungen passen.


    Netter Nebeneffekt wenn du es in Excel berechnest. Du siehst wieviel Prozent des ultimativen Wertes nach xx Jahren erzielt werden. So ist das Ergebnis nach 50 Jahren 21.45 (87.5% des Endwertes). Nach den ersten 20 Jahren hast du ca. 56% des Endwertes erreicht. D.h. eine Firma muß eine sehr lange Zeit existieren, damit du den Wert realisieren kannst. Eine Gesamtwirtschaft ist nach 50 Jahren natürlich immer noch vorhanden. Bei einzelnen Firmen ist das sehr sehr ungewiss. Coca Cola wird es in 50 Jahren mit Sicherheit noch geben. Johnson & Johnson? Schon unsicherer. Tabakfirmen?? Microsoft??? Hat man ein 50% margin of safety, so braucht man "nur" noch die nächsten 20 Jahre zu berücksichtigen. Ein Herumspielen mit Zahlen ohne zu wissen, was man da genau macht, ist daher sehr gefährlich. Qualitative Aspekte müssen immer mit eine Rolle spielen und von Technologieaktien sollte man auf jeden Fall die Finger lassen. Abseits von Ländern wie den USA oder Japan (also den meisten emerging markets) wird es sehr gefährlich! Rußland kann z.B. niemand für die nächsten 50 Jahre einschätzen, so daß selbst Kalkulationen für den Gesamtmarkt extrem unsicher sind. Ich würde daher für emerging markets KGV Abschläge von 20-30% für fair halten, so daß die aktuelle Bewertung von emerging markets mir sehr hoch erscheint!


    Gruß
    S.


  • Dies war in der Vergangenheit so. Ob dies in den nächsten 20-50 Jahren ebenfalls so sein wird, ist aber erstmal nur eine Hypothese.
    Langfristig könnte es einige Trends geben, die dazu führen könnten, dass diese Durchschnittsrenditen nicht haltbar sind:


    # Staatsverschuldung: der deutsche Staatshaushalt ist weit davon entfernt, langfristig stabil zu sein. Die Verschuldungsquote (als Anteil am Bruttoinlandsprodukt) wächst nachhaltig.
    Die Zinsausgaben des Staates sind sehr hoch, obwohl die Zinsen langfristig gesehen niedrig sind.
    # Geldmengen- und parallel dazu Verschuldungswachstum: dies führt im günstigen Fall nur zu einer stärkeren Ungleichheit der Einkommen und Vermögen. Im ungünstigen Fall destabilisiert es die Wirtschaft.
    # demographische Entwicklung: dadurch verschlechtert sich die Lage im sozialen Sicherungssystem (Krankenversicherung, Rentenversicherung). Daneben besteht die Möglichkeit, dass sich das Produzenten-Konsumenten-Gleichgewicht zuungunsten der Konsumenten verschiebt, weil es zu viele Konsumenten gibt(die Altersvorsorge wird dann im Alter konsumiert).
    # Umweltverschmutzung und dadurch entstehende Kosten...
    # Peak-Oil: Öl-Förder-Maximum; danach kann nicht mehr so viel Öl gefördert werden, wie zum aktuellen Preis nachgefragt; allgemein: relativ knapper und teurer werdende Rohstoffe, weil Rohstoffe endlich sind und viel mehr Menschen in dann industrialisierten Ländern leben (Emerging Markets, China, Indien). Schätzungen für den Zeitpunkt des Peak-Oils gehen weit auseinander: 2005-2050.

  • GambleMate


    Ich weiß das Lob zu schätzen. Wenn du willst stelle ich mal in meinem Smalltalk Thread eine Liste von guten Büchern ein und eine Liste was man eher meiden sollte. Aber vorsicht, die grundlegenden Dinge wie Prozentrechnung, Finanzmathematik usw. sind nicht gegenstand dieser Bücher, alles geht mehr ins Philosophische, also praktisch nur Hintergrundwissen und nicht mathematisches.


    martin1ws
    Langfristig wächst die Wirtschaft immer, war imemr so und wird imemr so bleiben. Was kümmern einen da Trends von 20 Jahren wie Demographie? Demographisch stehen die USA glänzendst da. Und selbst in den überalternden Staaten wie EU und China/Japan.. besser 80 jährieg als Jugendbanden.
    Das Risiko was ich meine ist Enteignung. In Ländern wie Deutschland/Polen ziehen über kurz oder lang immer wieder die Barbarenhorden durch, Großbritannien und Japan als Insellagen und USA als abgeschottetes notfalls autarkes (Landwirtschaft, Ressourcen außer Öl) Imperium stehen langfristig einigermaßen stabil da.
    So gesehen kommen für langfristige Anlagen nur USA/Kanada, Großbritannien, Schweden und bedingt Westeuropa in Frage. Selbst von Australien würde ich abraten, da längerfristig nicht überlebensfähig durch Bodenversalzung und Wassermangel.


    Gruß
    S.

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