logarithmische Skalen

  • Welche Erklärungen gibt es eigentlich für logarithmische Skalen?
    Ich mein - eine logarithmische Darstellung verzerrt doch ein exponentielles Wachstum zu einem einfachen linearen Wachstum. - Das erscheint für mich so, als ob man nicht mitbekommen möchte, dass man auf einem tollwütigen Tiger reitet und daher eine schwarze Kapuze aufsetzt und zwei Valium schluckt.


    zwei Beispiele, an denen der Unterschied besonders schön sichtbar ist:
    http://www.nefkom.net/peter.goll/Aktien/dowusd96.png
    http://www.abnamromarkets.com/…/de/images/abnGraph04.jpg

  • Logarithmische Skalen sind besonders bei Langfristcharts von Vorteil, da man losgelöst vom Nominalwert die Wertveränderung verfolgen kann. In einem solchen Chart werden die Kursveränderung prozentual wiedergegeben.
    Beispiel:
    Bei einer linearen Darstellung ist die Steigung von 100 auf 200 die gleiche Steigung wie von 1000 auf 1100 (plus 100).
    Bei der logarithmischen sieht man, dass die erste Steigung eine 100%ige und die zweite lediglich eine 10%ige ist (also flacher).


    Ich sehe keine Nachteile in einer log-Darstellung :]

  • Bitte nicht als Provokation verstehen:
    Ich glaube(!) nicht, dass die in Charts abgebildeten Wertveränderungen vollkommen losgelöst von den inneren Werten eines Unternehmens sein können.
    Ich glaube, dass ein Unternehmen, das im Jahr 1984 100 Güter herstellt und verkauft, durchaus diese Gütermenge um 10 Stk steigern kann.
    Ich glaube, dass ein Unternehmen, das im Jahr 1985 110 Güter herstellt und verkauft, durchaus diese Gütermenge um 10 Stk steigern kann.
    Ich glaube nicht, dass ein Unternehmen, das im Jahr 1985 100 Güter herstellt und verkauft, auf ewige Zeiten diese Gütermenge um 10% steigern kann.


    Ich glaube(!) nicht, dass es "real" ist, dass der Wert von Unternehmen von Juli 2006 bis zur Jahreswende 2007 um den Betrag steigt, den diese Unternehmen im Jahr 1984 Wert waren.


    Ich glaube nicht, dass z.B. 3M den Verkauf von post-It-Haftnotizen von 2006 auf 2007 um die Halbjahresproduktion des Jahres 1985 steigern kann.


    Ich glaube nicht, dass z.B. McDonalds im Jahr 2007 soviele Fleischlaberl zusätzlich verkauft, wie in 6 Monaten des Jahres 1985 verkauft wurden.


    Ich glaube nicht, dass z.B. Walt Disney im Jahr 2007 soviele Hefterl zusätzlich verkauft, wie in 26 Wochen des Jahres 1985 verkauft wurden.


    Es ist mir klar, dass diese Beispiele extrem vereinfachen und das gesamte Spektrum "neuer Geschäftsfelder" ausser acht lassen.


    Ich glaube trotzdem nicht, dass es langfristig real möglich ist, durchschnittliche exponentielle Wachstumsraten zu erreichen.


    Sorry, für diese hässliche Schreibweise, aber ich wusste nicht, wie ich es besser darstellen könnte.

  • Also ich kann mich noch an Zeiten erinnern, wo so einige Aktiencharts Wertveränderungen vollkommen losgelöst vom inneren Wert des Unternehmens abgebildet haben.


    Ich glaube, dass Du von einem flaschen Ansatz ausgehst, und zwar von der Produktionsmenge und nicht vom Umsatz, da logarithmische Charts eigentlich immer Preischarts sind.


    An der Börse wird immer die erwartete Zukunft (Gewinn) und nicht die tatsächliche Produktion (Stückzahl) gehandelt und als Chart abgebildet.


    Deine Rechnung könntest Du höchstens nur dann so zum Ansatz nehmen, wenn sämtliche Preisnominale und die Kaufkraft über die Jahre hinweg auch unverändert bleiben. Und dann auch nur bedingt.

  • Hallo Zaungast,


    Dein Beispiel macht den wahren Sachverhalt sehr deutlich.
    Es ist niemals so, dass nach einem exponentiellen ( fast senkrechten ) Anstieg
    die Märkte seitlich oder leicht abwärts konsolidieren - außer sie werden manipuliert.
    Vielleicht findest Du ja irgendwo den nicht logarithmischen Anstieg und Fall des Nikkei.
    Halt auch nur eine monetäre Blase.



    Die Wahrheit interessiert sich nicht für unsere Meinung


    Vatapitta ;)

  • @ ZAungast: Prinzipiell richtig:


    Unterstellt man, dass Wachstum auch wenn es grundsätzlich der Exponentialfunktion gehorcht, irgendwann ein Ende haben muss (allein aufgrund der Begrenzungen hier auf der Erde), dann machen langfristige logarithmische Darstellungen keinen Sinn, da naturgesetzmäßig der exponentielle Anstieg irgenwann sein Ende finden wird.


    ABER:


    Was wird denn in logarithmischer Darstellung gezeigt, nicht das wachsende Unternehmen selbst, sondern Preis des Unternehmens.
    Und da die Geldmenge entsprechend des Schuldzinswachstums nahezu grenzenlos exponentiell wachsen kann, macht die logarithmische Darstellung wieder Sinn. Es zeigt also lediglich die exponentielle Geldmengenausweitung an. Endet diese in einer Hyperinflation, dann ist das exponentielle Wachstum tatsächlich bis zum bitteren Ende erfolgt (anders bei der Deflation, hier wäre die langfristige logarithmische Darstellung wieder sinnlos)


    Gruß, Minos

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