Crah - Rohstoffe - Immobilien

  • Mal eine Frage - nehmen wir an - es kommt zu einem Crash unseres Geldwesens - oder Aktienwesens und eine Flucht in Rohstoffe. Silber und Gold sind am boomen.


    Was passiert mit - noch nicht abbezahlten Immobilien.


    Nehmen wir vereinfacht an, ich nehme einen Kredit von 100.000 Euro auf.
    Hierzu zwei Szenarien:


    1. Ich finanziere damit eine Immobilie auf Kredit.
    2. Ich kaufe Silber auf Kredit


    Wenn nun das Geld entwertet wird - (hyperinflationsszenario etc.) - bin ich dann super schnell schuldenlos, weil sich ja auch die Löhne entsprechend anpassen müssten???


    (Extra provokant formuliert) - ich bitte um möglichst kritische Diskussion!


    Schönen Gruß
    a.

  • Noch provokanter.


    Bise schon platt? Nimm einen Kredit auf, und noch einen, und noch einen und noch einen..


    Kaufe dafür heimlich Gold.


    Vergrabe es, melde Privatinsolvenz an, wenn dich einer fragt wo das Geld geblieben ist? Versoffen, Verhurt, verfressen. Trage deinen Schrott ins Pfandhaus und zahle deine 7 Jahre schön deine Mindestbeträge, mach noch ein paar Sachen nebenher und schiebe da noch Bargeld zusammen.


    Grabe das Gold dann nach 8 Jahren wieder aus... :D :D


    Inschallah, wir sind erheblich reicher als vorher. Und das ohne Crash. :D



    Zitat

    Wenn nun das Geld entwertet wird - (hyperinflationsszenario etc.) - bin ich dann super schnell schuldenlos, weil sich ja auch die Löhne entsprechend anpassen müssten???


    Die Löhne sind scheissegal in der Hyperinflation, die reichen sowieso für nix. Wenn der Geldwert weginflationiert wird, dann inflatonieren sich auch die Schulden weg.
    Vorausgesetzt das tritt ein, aber das muss es nicht. Wer weiß vielleicht hält dieser dämliche Euro sogar 20 Jahre, zwar auf weichkäseformat mit 6-10% inflation per Jahr, aber das kann man künstlich sicher lange lange in die Länge ziehen.

  • Du nimmst einen Kredit auf, sagen wir mal zu 10%, keine Ahnung was im Moment aktuell ist...
    Dann wird inflationiert - die Bank wird sich bei dir melden, weil man die Zinsen anhebt, bzw. dem Markt anpasst.
    Da kannst du noch so laut schreien: "ich habe einen Vertrag, da steht was von 10%" :)
    Die Bank wird dir die AGB vorlegen und dann wirst du staunen...


    Grüße

  • Sorry, ich meinte nicht die AGB sondern eher den Kreditvertrag.
    Könnte mir vorstellen, dass da etwas bezüglich Anpassung an marktübliche Zinsen drinsteht. Vielleicht schaut ja mal jemand in einen aktuellen?


    Grüße


    Nachtrag:


    Habe mal bei verschiedenen Bank die Kreditvergabe durchgestöbert.
    Bei einem festem Zinssatz wird dieser auch über die Laufzeit eingehalten - in dem Fall könnte man sich theor. durch eine Hyperinfla entschulden.

  • Ja, aber wenn ich z.b. in den AGB der ING-DiBa sowas lese:


    ---------------------------
    (2) Änderungen
    Änderungen dieser Geschäftsbedingungen und der Sonderbedingungen werden dem Kunden
    schriftlich bekannt gegeben. Hat der Kunde mit der ING-DiBa im Rahmen der Geschäftsbeziehung
    einen elektronischen Kommunikationsweg vereinbart (z. B. das Homebanking),
    können die Änderungen auch auf diesem Wege übermittelt werden, wenn die
    Art der Übermittlung es dem Kunden erlaubt, die Änderungen in lesbarer Form zu speichern
    oder auszudrucken. Sie gelten als genehmigt, wenn der Kunde nicht schriftlich oder
    auf dem vereinbarten elektronischen Weg Widerspruch erhebt. Auf diese Folge wird ihn die
    ING-DiBa bei der Bekanntgabe besonders hinweisen. Der Kunde muss den Widerspruch
    innerhalb von sechs Wochen nach Bekanntgabe der Änderungen an die ING-DiBa absenden.
    ------------------------


    so nimmt man sich das Recht die AGB jederzeit zu ändern. Das kann man dann gerne interpretieren wie man möchte.


    Die Bank ändert die AGB zu ihren Gunsten. Der Kunde kann sicherlich Einspruch erheben und damit nicht einverstanden sein, d.h. dann aber auch dass die Bank dann ihre Forderungen stellt.
    Das ganze dürfte dann vor Gericht landen...

  • Zitat

    Original von Anzugpunk
    Oder ob noch gezahlt wird oder nicht, oder das Geld bis die überhaupt zu ner Verhandlung kommen überhaupt nochwas Wert ist etc. etc.


    Richtig, und damit hast du einen Faktor in deinen Finanzen, auf den du kaum Einfluss haben wirst.
    Daher würde ich persönlich keine Kredite aufnehmen, wenn ich mit einem "Crash" und Hyperinfla rechnen würde.


    Grüße

  • Zitat

    Original von aktienanleger
    Das ist ja genau meine Frage ... wenn das geld nix mehr wert ist - fällt es mir hinterher - unterstellt ich behalte meinen job - ja super leicht die (entwerteten) schulden zurück zu zahlen - oder?


    Grundsätzlich ja, aber Job allein reicht nicht. Das Gehalt muß der Inflation entsprechend mitsteigen. 1000€ Gehalt nutzen nichts, wenn man nur 1 Brot dafür bekommt. Dann passiert das Gegenteil -> Gehalt reicht nicht zum Leben und nicht zum Schulden abbezahlen.

  • Ich denke, das ist eine sehr theoretische Frage. Wenn alles andere gleich bliebe und sich nur das Geld entwerten würde, hättest Du recht. Vor einer Hyperinflation wird es vermutlich aber erst zu einer Wirtschafts- und Versorgungskrise kommen, so daß Du zuerst Deinen Job verlieren könntest, dann den Kredit nicht mehr bedienen kannst und die Zwangsversteigerung angesetzt wird. So ist es ja heute schon bei immer mehr Haushalten, die ver- und meist überschuldet sind. Vielleicht bekommst Du auch vorher einen Liquiditätsengpaß und mußt von selbst die Werte auflösen, die mittels Kredit finanziert wurden. Wenn man per Glück das richtige Timing erwischt, könnte es gutgehen, oder eben nicht.


    Außerdem werden die Löhne bei Hyperinflation nicht im gleichen Maß steigen, wie sich das Geld entwertet. Und es wird wahrscheinlich auch nicht überall zur Geldentwertung kommen. Luxusgüter werden billig, Lebensmittel/Wasser/Energie dafür umso teurer. Sobald deine Immobilie (oder was du für den Kredit als Sicherheit hinterlegt hast) im Preis fällt, wirst Du zum Nachschießen von Sicherheiten aufgefordert, auch wenn Du die Raten noch bezahlen kannst. Eine sehr gefährliche Sache, der Immobilienpreisverfall ist aktuell schon deutlich spürbar und wird sich weiter verschlimmern.


    Wenn Du keine bleibenden Werte schaffen willst, dann nimm jetzt einen Kredit auf, verjuble das Geld im Urlaub und sonstwo, melde Privatinsolvenz an und sei in spätestens 7 Jahren wieder schuldenfrei. Dieses Modell wird momentan überall propagiert, meine Sache wäre das aber nicht.

  • Außerdem profitieren wir kleine Wichte sowieso nicht von einer Hyperinflation. 1920f. lief das so:


    "Während die Inflation für Millionen von Zeitzeugen ein traumatisches Erlebnis war, gab es einige Profiteure. Da die Reichsbank der Industrie laufend kurzfristige Kredite aus der vermehrten Banknotenausgabe zur Verfügung stellte, konnten viele Unternehmen ihren Besitz mit Hilfe der fortschreitenden Geldentwertung erweitern. So baute etwa der Großindustrielle Hugo Stinnes durch die Aufnahme hoher Schulden sein Wirtschaftsimperium auf. Gemäß dem Grundsatz "Mark = Mark" konnten Kredite, die in höherwertigem Geld aufgenommen worden waren, mit entwertetem Geld zurückgezahlt werden. Schulden lösten sich in nichts auf."


    Ich bezweifle, dass irgendeiner von uns im Wiederholungsfall von der Bank, Buba oder EZB kurzfristige Kredite erhält. Das geht nur an die Großkopferten.

  • Hallo,


    Ich misch mich ja selten in die Diskussion hier ein, aber darf ich euch an die Hypothekengewinnabgabe und die Kreditgewinnabgabe im Zuge der Waehrungsreform von 1948 erinnern - und ich glaub nach 1923 gab's was aehnliches.


    Der Staat hat damals die Gewinne, die durch die Entwertung von Schulden entstanden sind einfach "fiskalisch abgeschoepft"...
    Folglich falls es dir gelingt Gewinne einzufahren, werden sie spaeter dann sowieso von den Politikern wieder einkassiert.
    Da es bei den letzten beiden Waehrungsumstellungen so war, wird es bei der naechsten auch wieder so sein


    Google einfach mal nach "Hypothekengewinnabgabe" und "Kreditgewinnabgabe".


    Fazit: FINGER WEG!


    Gruss,
    Geier

  • Zitat

    Original von Meta
    ...so nimmt man sich das Recht die AGB jederzeit zu ändern. Das kann man dann gerne interpretieren wie man möchte...


    Welche AGBs haben denn keine Änderungsklausel oder eine Einschränkung wie lange sie Gültigkeit haben???


    Außerdem sind das wahrscheinlich die "allgemeinen" AGBs, also die für die Geschäftsbeziehung ansich, und nicht die eines Kreditvertrages.
    Auf einen Festzinssatz in einem Kreditvertrag hat das erstmal keine Auswirkungen. Hier gilt das Kleingedruckte im Vertrag und ich glaube nicht, dass da drin steht, dass die Bank einseitig den Zins doch variabel anpassen kann, dann wäre es ja ein Kreditvertrag mit variablen Zins.


    Aber die Bank hat meist das Recht (wie auch der Kunde), unter bestimmten Vorraussetzungen, einen Kreditvertrag vorzeitig zu kündigen...

  • Zitat

    Original von Bembelpetzer
    Aber die Bank hat meist das Recht (wie auch der Kunde), unter bestimmten Vorraussetzungen, einen Kreditvertrag vorzeitig zu kündigen...


    Ja, und zwar mit der Verklausulierung "Verschlechterung der wirtschaftlichen Verhältnisse des Kreditnehmers"

    Demokratie ist die Diktatur der Dummen (Friedrich von Schiller)
    Das Grundprinzip der Parteien-Demokratie ist, die Bürger von der Macht fernzuhalten (Michael Winkler)
    Wer die Zeichen der Zeit nicht erkennt, wird von ihr überrollt werden. 8o
    Wer Banken sein Geld überlässt, macht sich mitschuldig :!:

Schriftgröße:  A A A A A