Gold bricht durch ?

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    Original von Wolf99
    Was passiert eigentlich, wenn Anleger die bullisch für Gold sind - und dadurch Calls im Markt haben - diese nun aus Angst vor den Schuldverschreibungen in physische Ware tauschen wollen? Die verkaufen dann ja ihre Scheine (drücken also das Papiergold) und kaufen physisch (heben den physischen Preis). Könnte sowas Auswirkungen auf den Goldpreis haben? Wenn ja, wie weit würde sich sowas auswirken, bzw wie lange könnte sowas andauern?


    Wenn ein Anleger seinen Optionsschein verkauft, dann gibt er ihn normalerweise an den Emittenten zurück. Dieser spekuliert aber normalerweise nicht auf fallende (oder steigende) Goldpreise, sondern sichert sich dagegen durch entsprechende Gegengeschäfte (z.B. am Terminmarkt) ab. Diese Gegengeschäfte werden aufgelöst, wenn der Optionsschein ausgeübt oder zurückgegeben wird.


    Wenn viele Call-Optionsscheine auf Gold vorzeitig zurückgegeben werden, könnte das dazu führen, daß die Forward-Kurve am Terminmarkt flacher wird.


    Ich weiß aber nicht, ob genug von diesen Scheinen im Umlauf sind, damit man einen solchen Effekt merken würde.

  • Zitat

    Original von Goldbuster1-4
    Wahrscheinlich hat die Kreditkrise schlimmere Ausmaße, als bisher gedacht.
    Angefangen hat ja alles mit dem Versuch einen Grundwiderspruch des Kapitalismus aufzulösen.
    Nämlich dem, daß die Firmengewinne wachsen, wenn man die Löhne senkt. Aber das geht eigentlich nicht, weil die Leute dabei irgendwann nichts mehr kaufen können, was die geplanten Gewinnerwartungen ad Absurdum führt.


    Das sehe ich aber anders, bzw ich sehe da keinen Grundwiderspruch. Weil es nämlich nicht, so ist, wie im Manchester Mitte des 19ten Jahrhunderts, wo die Arbeitgeber machen konnten was sie wollten, weil es eben unendlich viele Arbeitskräfte gab, und keinerlei Arbeitnehmerrechte.


    Da gibt es 2 Regularien: erstens sind auch Arbeitnehmer mit ihrer Arbeit Teil der Wirtschaft, mit Angebot und Nachfrage, sie können Sich auch gut verkauften, müssen mit höheren Löhnen dazu bewegt werden, z.B. als Gastarbeiter in die BRD einzuwandern, oder mit hohen Einkommenerwartungen motiviert werden, ein schwieriges und teueres Studium zu beginnen. Oder sie streiken oder kündigen, wenn die Konditionen bei Arbeitgeber A nicht mehr stimmen ...


    Natürlich ist die Welt nicht gerecht und Kapital und auch Fähigkeiten nicht gleichverteilt, daher gibt es, in den verschiedenen Ländern unterschiedlich ausgeprägt, und in Ansätzen schon auf die alten Preussen zurückzuführen, Sozialversicherungen, Arbeitnehmerrechte, Gewerkschaften und Betriebsräte. Gesetze die die Rechte der Arbeitnehmer festschreiben.


    Natürlich gibt es trotzdem Ausbeutung, Arbeitssklaven, aber auch Sozialschmarotzer und Unternehmer, die unter der Last von Abgaben und Lohnkosten Konkurs machen .... und gute Argumente das Sozialsystem etwas abzuspecken, und ebensolche, die Arbeitnehmern besser vor Willkür zu schützen.


    Aber die Marxsche Theorie ist von vorgestern, sie beschreibt einen Kapitalismus, den es gar nicht mehr gibt .. ironischerweise, wenn es ihn noch gibt, dann im angeblich kommunistischen China, und im ex-Kommunistischen Russland. Das heutige Wirtschaftssystem funktioniert allen Unkenrufen zum Trotz, ja ganz gut .. und ich sehe keine unlösbaren Widersprüche .. (auch nicht die Staatsverschuldung, die niemals zurückzahlbar wäre, wenn ... wenn es keine Inflation und kein Wachstum gäbe .. gibt es aber ! )

  • Zitat

    Original von juergenlangen


    Aber die Marxsche Theorie ist von vorgestern, sie beschreibt einen Kapitalismus, den es gar nicht mehr gibt .. )


    Karl Marx, »Das Kapital«, 3. Band :


    »…daß eine Anhäufung, eine Überreichlichkeit von Leihkapital stattfinden kann, die nur insofern mit der produktiven Akkumulation zusammenhängt, als sie im umgekehrten Verhältnis dazu steht.«


    »Andererseits aber kompliziert sich teils durch einfache Wechselreiterei, teils durch Warengeschäfte zum Zweck der bloßen Wechselfabrikation der ganze Prozeß so sehr, daß der Schein eines sehr soliden Geschäfts und flotter Rückflüsse noch ruhig fortexistieren kann, nachdem die Rückflüsse in der Tat schon längst nur noch auf Kosten teils geprellter Geldverleiher, teils geprellter Produzenten gemacht worden sind. Daher scheint immer das Geschäft fast übertrieben gesund gerade unmittelbar vor dem Krach.«
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    Marx/Engels: Das kommunistische Manifest


    – Wodurch überwindet die Bourgeoisie die Krisen? Einerseits durch die erzwungene Vernichtung einer Masse von Produktivkräften; anderseits durch die Eroberung neuer Märkte und die gründlichere Ausbeutung alter Märkte. Wodurch also? Dadurch, daß sie allseitigere und gewaltigere Krisen vorbereitet und die Mittel, den Krisen vorzubeugen, vermindert.


    Zitat

    Das heutige Wirtschaftssystem funktioniert allen Unkenrufen zum Trotz, ja ganz gut .. und ich sehe keine unlösbaren Widersprüche .. (auch nicht die Staatsverschuldung, die niemals zurückzahlbar wäre, wenn ... wenn es keine Inflation und kein Wachstum gäbe .. gibt es aber ! )


    Die Staatsverschuldung wächst aber exponentiell, während das Wachstum nur linear verläuft. Die irgendwann einmal unausweichliche Folge ist......?


    grüsse


    auratico

  • [Blockierte Grafik: http://www.popamericana.com/!/commies_arent_cool.jpg]


    Die Bourgeoisie bereitet also die Krisen selber planmäßig vor in die sie sich stürzt...


    Klar doch! :D :D :D



    Oh Mann, das es immernoch so ewiggestrige gibt... :rolleyes:
    Was denn als nächstes zitiert jemand "Mein Kampf"?

  • Ich greife das Zitat vom alten Karl auf:»Andererseits aber kompliziert sich teils durch einfache Wechselreiterei, teils durch Warengeschäfte zum Zweck der bloßen Wechselfabrikation der ganze Prozeß so sehr, daß der Schein eines sehr soliden Geschäfts und flotter Rückflüsse noch ruhig fortexistieren kann, nachdem die Rückflüsse in der Tat schon längst nur noch auf Kosten teils geprellter Geldverleiher, teils geprellter Produzenten gemacht worden sind. Daher scheint immer das Geschäft fast übertrieben gesund gerade unmittelbar vor dem Krach.«


    ja, aber die geprellten Geldverleiher und Produzenten, dass sind doch die Kapitalisten ... das machen die doch unter sich aus .. das ist doch Kapitalist gegen Kapitalist, und nicht Kapitalist gegen armen Arbeiter ? Und 1867 als "das Kapital" erschien, da stand der "Krach" also bevor, wenn man viele Kommentare so liest, dann ist das immer noch der Fall, der unmittelbar bevorstehende Krach, der Zusammenbruch des Kapitalismus, dass haben die DDR Ideologen auch gesagt, dass hat, mit anderer Intention, C. Martin in den 70ern, und Bergold, Deutsch, Butler heute geschrieben. ... Sollte es nicht zu denken geben, das das System immer noch (zwar nur scheinbar) gesund ist, nach fast 150 Jahren ?

  • Da wir beim politischen sind:


    Ein Szenario, das Karl Marx vermutlich nicht mal geträumt hat, ist der, das nicht Kapitalismus oder Sozialismus/Kommunismus sich durchsetzen, sondern ein neuer Militarismus. Wiewohl ich verstehe, dass Militärs eine wichtige Funktion in der Gesellschaft erfüllen und ausüben, die Gefahr ist da, dass sich der Militarismus mit der Religion (die negativen Aspekte desselben und selbanderen) und dem Nihilismus verbündet; und dann werden sowohl Kapitalisten als auch Kommunisten ausmanövriert...

  • @jürgenlangen


    Hallo,
    das System" der Sklaverei oder das "System" der Leibeigenschaft hat auch funktioniert, nicht nur 150 Jahre, sondern über Jahrhunderte. Das reine Funktionieren eines Systems sagt ja nichts über seine Qualität aus. So, wie sich die erstgenannten Systeme irgendwann überholt hatten, so wird auch der Kapitalismus sein Ende finden und abgelöst werden, von was auch immer. (natürlich nicht durch die jetzige Finanzkrise, - bei manchen Beiträgen bekommt man den Eindruck...)


    Was gern übersehen wird, ist, dass unter den Konkurenzbedingungen des Kapitalismus die Menschen dazu bewegt werden, aktiv menschliche Wesensmerkmale zu entwickeln bzw. zu fördern, die marktfähig sind. Das beeinträchtigt den Kern dessen, was man unter humanistischer Gesellschaft versteht.

    "Mein Volk, dem ich angehöre und das ich liebe, ist das deutsche Volk; und meine Nation, die ich mit großem Stolz verehre, ist die deutsche Nation. Eine ritterliche, stolze und harte Nation. … "
    Ernst Thälmann, Arbeiterführer, 1944 im KZ ermordet. Antwort auf Briefe eines Kerkergenossen, DietzVerlag Berlin 1961, S. 73

  • Zitat

    Original von juergenlangen


    ja, aber die geprellten Geldverleiher und Produzenten, dass sind doch die Kapitalisten ... das machen die doch unter sich aus .. das ist doch Kapitalist gegen Kapitalist, und nicht Kapitalist gegen armen Arbeiter ?


    Die "geprellten Geldverleiher" machen das also unter sich aus - ist das wirklich deine Ansicht oder nur ein kleiner Scherz? Nein, das tun sie ganz und gar nicht, sondern sie streben nach Fehlspekulationen wie das Kind zur Mutterbrust an die Geldhähne der Zentralbanken, und der "Arbeiter" in der Marxschen Diktion des 19. Jahrhunderts ist der heutige lohnabhängig Erwerbstätige, der diese Geldflut, die nicht nur temporär sein wird, mit der schwindenden Kaufkraft seines Lohns bezahlt.


    Zitat

    Und 1867 als "das Kapital" erschien, da stand der "Krach" also bevor, wenn man viele Kommentare so liest, dann ist das immer noch der Fall (...)
    Sollte es nicht zu denken geben, das das System immer noch (zwar nur scheinbar) gesund ist, nach fast 150 Jahren

    ?


    Was Marx in seinem politischen Messianismus falsch vorhergesehen hat, war ein endgültiger Zusammenbruch der kapitalistischen Produktionsweise, die er bekanntermaßen überwinden wollte. Von beeindruckender Schärfe hingegen sind seine Ausführungen zur Notwendigkeit von schweren Krisen innerhalb dieses Systems, um die Last der Krise der vorangehenden Spekulationswellen abzuschütteln und auf die Allgemeinheit in Form von Inflation, Kriegstreiberei, Ausbeutung der Kolonien (die heutige sogenannte 3.Welt) und Arbeitslosigkeit zu verteilen. Und dann wieder auf in die nächste Runde.


    Die fatale Wirkung ungehemmter Spekulation, z.B. in Form der nun ungemein aufgeblasenen Kredit-Geldmengen weit über jeder realwirtschaftlichen Basis oder in der Form des nun wankenden verbrieften Derivativkapitalismus jüngsten Zuschnitts war/ist ja auch das Schlüsselthema von so grundkapitalistischen Ökonomen wie Ludwig von Mises, Murray Rothbard, Antal Fekete et. al.


    Und nochmals: die Exponentialfunktion ist hier die entscheidende Größe.
    Sowohl die Schulden als auch die Zinserträge aus diesen Schulden wachsen in einem auf Kreditgeld fußenden FIAT-System exponentiell, solange bis...


    grüsse


    auratico

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