New Scientist - Knappheit der geförderten (Edel-)metalle

  • Gemäss der englischen Zeitschrift New Scientist werden die meisten der geförderten (Edel)-metalle in den nächsten 50 bis 100 Tagen vollständig abgebaut sein:


    GOLD in 36 bis 45 Jahren
    SILBER in 9 bis 29 Jahren
    KUPFER in 38 bis 61 Jahren
    BLEI in 8 bis 42 Jahren
    PLATIN in 42 bis 300 Jahren
    ZINK in 34 bis 46 Jahren
    URANIUM in 19 bis 59 Jahren
    IRIDIUM (im Elektronikbereich) in 4 bis 13 Jahren, Kilopreis von 60$ (2003) zu 1000$ (2007)


    Was haltet Ihr von diesen Meldungen ? Panikmache ? In Silberminen investieren ?


    Eure Meinung interessiert mich sehr. DANKE !

  • Zitat

    Original von nikita
    Gemäss der englischen Zeitschrift New Scientist werden die meisten der geförderten (Edel)-metalle in den nächsten 50 bis 100 Tagen vollständig abgebaut sein:


    O_o


    ui, die sind aber fix. :D


    Spaß beiseite:


    Zitat

    Original von nikita
    PLATIN in 42 bis 300 Jahren


    bis zu 300 Jahren!?
    Wie geht das denn? Gibt es so viel mehr Platin als Gold/Silber?
    Kann ja irgendwie nicht sein.

  • Öl war auch in 20 Jahren zuende, hat man in den 70gern geschrieben, also ziemlicher Qark, daraus zu schliessen, dass die Preise dann explodieren müssen ... das mag ein Indiz sein, mehr nicht.


    ++++++++++++++++++++


    Ein Irrtum ist auf jedenfall, ausgewiesene, abbaufähige Vorräte mit dem Vorrat eines Rohstoffs gleichzusetzen. Meine Theorie ist folgende: alle Rohstoffe, auch Energie, Wasser, etc sind prinzipiell unendlich vorhanden. Alles nur eine Preisfrage .. wir betrachten aus technischen und ökononischen Gründen nur die Vorräte, die in wirtschaftlich lohnenden Vorkommen bisher gefunden wurden. Erstens sucht und findet man weiter .. und zweitens ist es eben eine Preisfrage, was sich lohnt, und je nach Preis kann man auch Techniken entwickeln, tiefer zu bohren, die Böden der Ozeane abzusuchen, vom Weltraum reden wir noch gar nicht. Aber auch recycling ist ein Faktor, der mit zunehmender Verbreitung und mit jedem Förderjahr an Bedeutung gewinnt.


    Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass Kupfer zukünftig eher weniger gefragt ist, wenn neue Autos smartere Elekronik haben und mehr auf Gewichtseinsparung achten, während alte Autos 100% recycelt werden, wenn die Weltbevölkerung nicht mehr weiter wächst und wenn in neuen Gebäuden nicht mehr Kupfer verbaut wird, als aus alten recycelt wird. Die Telekommunikation dürfte schon jetzt mehr alte Kupferkabel ausgraben, und durch Glasfaser ersetzen als neues Kupfer nachfragen. Ohne neue Länder wie China, in denen Millionen Menschen erstmals verkabelt werden und erstmals ein Auto kaufen, wäre der Cu Boom gar nicht denkbar.


    Was mich stutzig macht an den Zahlen, dass es angeblich so viel Platin geben soll, und so wenig Blei ? Ganz im Gegensatz zu den bekannten Zahlen der Elementehäufigkeit in der Erdkruste.


    Könnte es sein, dass Blei weniger nachgefragt wird, und daher auch weniger Förderprojekte ausgewiesen sind ? Könnte es sein, dass Pt weil so teuer, an so vielen Stellen ausgewiesen ist, weil man damit rechnet, dass sich der Abbau bald lohnen könnte ?


    Ich habe auch gelesen, dass es bei vielen der seltenen Metalle, aber auch Silber, gar keine oder kaum Lagerstätten gibt, bei denen sich der Abbau als primäres Ziel lohnt ... dafür fällt das einfach an beim Kupfer oder Goldabbau, d.h. relativ unabhängig vom Spotpreis fördern die Minen je Tonne Gold oder Kupfer eine gewisse Menge Silber oder Pt, Pd, Ir ...


    Also wäre ich sehr vorsichtig, was die Aussagekraft solcher Zahlen angeht.


    Sicher ist, dass bei entsprechender Nachfrage (= hohen Preisen) die Vorräte, wie beim Öl, über Jahrzehnte nicht sinken, sondern erst mal wachsen.
    Sicher ist auch, dass der technische Fortschritt, ob Handyakkus, Brennstoffzellen, Umwelttechnik, alle verstärkt nach seltenen Metallen nachfragen, teilweise nach Elementen wie Tantal, Niob, von denen vor 10 Jahren noch keiner was gehört hat ausser im Chemieunterricht, die Exoten in einer Ecke des Periodensystems ... Und sicher ist auch, dass keine Preise oder Nachfrage "explodieren" .. z.B. Brennstoffzellen, eine Technik, die in einem Auto 100g Pt verbaut, würde kaum jemals wirtschaftlich sein, und wenn 2 Mio Auto eine Jahresproduktion bedeuten, dann wird man die Technik kaum weiterentwickeln .. somit ist es auch keine Negativschlagzeile, wenn ein Kat oder eine Brennstoffzelle mit weniger Pt odr Pd auskommt (abgesehen davon, dass ich nicht glaube, dass wir es erleben werden, dass sich Brennstoffzellen zum bevorzugten Antrieb für PKWs entwickeln).. Generell haben die edelen Metalle chemische und elekrische Eigenschaften, die ein steigende Nachfrage fast sicher erscheinen lassen. Aber verbraucht, so wie Öl, wird auch nichts ... ein Element, bleibt ein Element, ausser wenn man eine Atombombe daraus macht .. oder es im Teilchenbeschleuniger zertrümmert.


    Bei Öl ist es eine andere Überlegung: Öl ist Kohlenwasserstoff, H und C gehören zu den häufigsten Elementen überhaupt .. mittels Energie, die die Sonne unendlich produziert, kann man die Moleküle auch wieder zusammensetzen, das hat IG Farben schon vor 70 Jahren geschafft (Kohleverflüssigung, Hydrocrackverfahren), ob ich das heute auf dem guten alten Bio-verfahren mache, also Raps anbauen, und das Öl auspressen, und verbrennen, das erscheint mir eher eine temporäre Lösung mit unerforschten Nebenfolgen auf Umwelt und Natur zu sein. Warum nicht gleicht aus CO2 wieder Kohlenwasserstoff machen ? Einziger Grund ist wahrscheinlich, dass man mit elekrischer Energie viel einfacher und billiger H2O -elektrolyse betreiben kann, also Wasserstoff, der sowohl in Brennstoffzellen wieder zu Strom gemacht werden kann, aber auch herkömmliche Automotoren antreiben kann. Alles kein dramatisches Ende des Rohstoffs-Szenario, sondern die spannende Frage, welche Technik welchen Fortschritt macht und sich wirtschaftlich durchsetzt.

  • Unter dem Meeresboden lagern enorme Mengen aller Metalle.....
    Wenn die Preise in der Zukunft entsprechend hoch sind, lohnt sich der Abbau.
    Die Menschheit hat also mit Sicherheit noch ausreichend Zeit...bevor der Planet Erde am Ende ist. :D


    Sanfte Grüße
    Der Misanthrop

  • Zitat

    Gemäss der englischen Zeitschrift New Scientist werden die meisten der geförderten (Edel)-metalle in den nächsten 50 bis 100 Tagen vollständig abgebaut sein:


    Klar... und im Jahr 2000 fahren wir nicht mehr Auto sondern wir fliegen alle und leben in großen Kupeln... :rolleyes:

  • http://www.dailyreckoning.co.u…utureisuncertain0324.html



    Silver 29 Jahre



    der Club of Rome machte seine Forschungen 1972
    und man kann die Berechnungen, Datensammlung und Datenaufbereitung
    nicht mit der Zeit vom Jahr 2006 vergleichen.
    Jeder 1,6 GHz Prozessor und jede 20 Gigabyte Festplatte im Jahr 2006
    würde jede Grossrechenanlage von 1972 in der Datenaufbereitung schlagen.




    More recently in 1972 a best-selling book called the Limits of Growth by the Club of Rome picked up on the this old worry. Amongst its many predictions gold would run out by 1981, silver and mercury in 1985 and zinc in 1990.

  • auch das Sammeln von Daten
    mit Satellitenbildern, Satelittennavigation macht die geologische Forschung
    viel einfacher.
    Man kann mit einem GPS-System genau den Fundort festlegen
    ohne grosse Messungen.
    Auch die elektronische Aufzeichnung von geologischem Untergrund
    ist viel einfacher.

  • Zitat

    der Club of Rome machte seine Forschungen 1972
    und man kann die Berechnungen, Datensammlung und Datenaufbereitung
    nicht mit der Zeit vom Jahr 2006 vergleichen.
    Jeder 1,6 GHz Prozessor und jede 20 Gigabyte Festplatte im Jahr 2006
    würde jede Grossrechenanlage von 1972 in der Datenaufbereitung schlagen.


    Glaskugel-Prophezeiungen bleiben Glaskugel Prophezeiungen, auch wenn man einen Weißkittel mit nem Computer den Käse vorlesen lässt.


    Egal wie groß der Computer ist.


    Zitat

    Man kann mit einem GPS-System genau den Fundort festlegen


    Man kann auch einen Affen Dartpfeile auf eine Landkarte schmeißen lassen und dann ein großes X auf den Boden malen.
    Nur Graben und Finden muss man dann immernochwas...

  • Hi!


    Bei den Spannen die sie angeben ist alles denkbar. ;)


    Hab mal letztes Jahr die Häufigkeit der Edelmetalle in der Erdkruste in einem Balkenchart verglichen ...


    daraus lässt sich auch bereits einiges schliessen - wobei Silber angenehm überraschen könnte, wegen der Doppelfunktion als Industrie- und Anlagemetall.



    Grüsse,
    gutso


    PPS: Hier die Liste mit den Edelmetallen (chemische Definition).


    Was ich davon selber im Depot habe, habe ich im Musterdepotbereich gepostet.

  • Zitat

    Original von Misanthrop
    Unter dem Meeresboden lagern enorme Mengen aller Metalle.....
    Wenn die Preise in der Zukunft entsprechend hoch sind, lohnt sich der Abbau.
    Die Menschheit hat also mit Sicherheit noch ausreichend Zeit...bevor der Planet Erde am Ende ist. :D


    Sanfte Grüße
    Der Misanthrop



    Und dann ist da ja auch immer noch der Mond!


    Dort gibt es unglaubliche Mengen an Metallen...und es ist auch hier nur eine Frage des Preises....


    Nicht ohne Grund sind die Japaner, Chinesen, Europäer und Amis wieder an Mondmissionen interessiert!


    Grüße....

  • ich hab mal irgendwann ausgerechnet dass in der gesamten erde noch ca. 9 billionen tonnen gold vorhanden sind. das ist ca. 60.000.000 mal so viel wie bisher gefördert wurde. wäre das alles an der oberfläche wäre der innere wert von 1 kg gold so hoch wie der innere wert einer 1 $ note :D

  • Ganz so daneben lagen die Leute des Club of Rome ja nun nicht. Der Ressourcenverbrauch hat sich in einigen Bereichen dramatisch verringert und auch die Umweltdebatte fing mit diesen dramatischen Zahlen erst wirklich an.


    Nun muß man nicht immer toll finden, wenn jemand bewußt lauter "Böser Wolf" ruft, als eigentlich gerechtfertigt, aber in diesem Fall, denke ich, daß das Ergebnis nicht zum Nachteil der Menschheit war.


    Bitte auch nicht vergessen, daß erst nach den Berichten Dinge wie Treibstoff spürbar teuerer wurden. Stichwort Concorde - die war auch mal mit ganz anderen Spritkosten geplant worden - wie viele Dinge in den Jahrzehnten des Aufschwunges nach dem Krieg ziemlich euphorisch gesehen wurden. Das ging von Kanälen bauen mit Atombomben über ewig billigen Treibstoff bis hin zu den kaum hinterfragten Segnungen der Technik. Der Club of Rome und die aufkeimende "Grünen" Szene war eine natürliche Gegenbewegung dazu.


    Insofern - ja das Zahlenmaterial ist (wie bei vielen prognosen und Hochrechnungen) immer genauestens abzuklopfen - genauso wie die Annahmen für die zukünftige Entwicklung. Aber als denkanstoß dafür, daß etwas unmöglich so weiter gehen kann, wie es bisher läuft, taugt auch eine prognose Aufgrund der derzeit verfügbaren Daten. WIE der Ausweg dann aussieht (ob man mehr findet und fördert oder aber weniger verbraucht) ist ja dann egal.


  • Wie siehts mit Pluto aus ... der Mars geht ja nun schon an die Amerikaner! ;)

  • Zitat

    Original von rufus
    Bitte auch nicht vergessen, daß erst nach den Berichten Dinge wie Treibstoff spürbar teuerer wurden. Stichwort Concorde - die war auch mal mit ganz anderen Spritkosten geplant worden - wie viele Dinge in den Jahrzehnten des Aufschwunges nach dem Krieg ziemlich euphorisch gesehen wurden. Das ging von Kanälen bauen mit Atombomben über ewig billigen Treibstoff bis hin zu den kaum hinterfragten Segnungen der Technik. Der Club of Rome und die aufkeimende "Grünen" Szene war eine natürliche Gegenbewegung dazu.


    wllst du damit sagen, dass du es gut findest, wenn treibstoff teurer wird?

  • Zitat

    Original von HIghtekki


    wllst du damit sagen, dass du es gut findest, wenn treibstoff teurer wird?


    Nicht die Bohne, aber es ist eine natürliche Veranstaltung. Die Nachfrage bestimmt den Preis und die Einsicht, daß auch das schwarze Gold nicht ENDLOS zur Verfügung stehen wird, hat erst eine Neubewertung der Preise ermöglicht.


    Bei vielen derzeit abgebauten Rohstoffen wird nicht der WIRKLICHE Preis berechnet. Egal ob Holz, Kohle, Uran oder sonstwas. Das trifft auch auf Produkte und Herstellungsprozesse zu, Man rede mal mit Leuten die über ehemaligen Kohlebergwerken wohnen.


    Das hat alles nicht viel mit Gold zu tun oder gar Rohstoffbewertung, aber es ist etwas, daß sich meiner Meinung nach ändern muß.


    Nur mal was zum Nachdenken.


    Was das teurer werden angeht: Ich finde es lächerlich die steigenden Rohstoffpreise mit in die Systeminflation einzurechnen. Es gibt eine Inflation, die man mit Geldpolitik regeln kann. Gegen teurere Rohstoffe hilft das GAR NIX. Darm lache ich mir auch immer einen, wenn für den neuerlichen Inflationsschub die Öl und Gaspreise verantwortlich gemacht werden und die BuBa oder EZB oder FED da gegensteuern will. Das ist Blödsinn. Das Gegensteuern sollte man mit besserer Technologie und Bildung übernehmen.

  • Zitat

    Original von rufus
    Was das teurer werden angeht: Ich finde es lächerlich die steigenden Rohstoffpreise mit in die Systeminflation einzurechnen. Es gibt eine Inflation, die man mit Geldpolitik regeln kann. Gegen teurere Rohstoffe hilft das GAR NIX. Darm lache ich mir auch immer einen, wenn für den neuerlichen Inflationsschub die Öl und Gaspreise verantwortlich gemacht werden und die BuBa oder EZB oder FED da gegensteuern will. Das ist Blödsinn. Das Gegensteuern sollte man mit besserer Technologie und Bildung übernehmen.


    wer rechnet die denn ein?


    wenn z.b. weizen teuer wird wird auch das brot und die milch teurer. die müssen schon rein. aber ok man nehme die kerninflation und schon ist das zeug draußen ;)

  • Zitat

    Original von HIghtekki
    was wäre denn der 'wirkliche preis' ?


    ich kann mich erinnern, dass die grünen (die kamen in dem text ja auch vor) mal 5 DM je liter verlangten. ich finde sowas alles andere als toll.
    1. nutzt es nichts.
    2. ist es unsozial.


    das hat mich damals doch sehr gewundert.


    Die absoluten Werte sind doch Wurst. Fakt ist jedoch auch, daß über die Besteuerung von Benzin wesentlich eher ein Bewußtsein auß den Verbrauch gelenkt wurde, als es von eigentlichen Marktwert her passiert wäre.


    Unsozial - ja gut. Aber das könnte ich vom Goldpreis ja auch behaupten ;) die armen können sich keine Coins leisten und sich so absichern, bzw ein echter Goldehering ist ziemlich teuer usw...


    Nicht immer gleich rot sehen, wenn sich Preise erhöhen. Beim Benzin wird sich der Preis ohnehin in nächster Zukunft massiv verteuern, da bin ich ziemlich sicher. Und selbst wenn man die Steuer darauf senkt, wird man nicht alles aufhalten können. Das eigentlich schlimme am Markt ist doch, daß sich solche Sprünge meist schneller entwickeln, als die Wirtschaft darauf reagieren kann. Bewegt man die Leute dazu, sich schrittweise auf etwas vorzubereiten, ist alles wesentlich weniger schlimm. Auch hätte man ohne die künstliche Verteuerung noch lange nicht über Alternativen nachgedacht. Die Industrie ist da immer erstaunlich "zäh" beim reagieren.


    Man kann predigen und predigen, wie man will, aber es passiert erst etwas, wenn das Problem nicht mehr zu übersehen ist. Das können wir ja gerade auch auf den Kreditmärkten sehen. Leider passieren die Dinge dann immer sehr schnell und es ist nicht mehr viel mit "Anpassen". Das nennt man dann Crash oder Schock oder was auch immer. Und alle müssen erstmal nachdenken und grübeln, wie es soweit kommen konnte.

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