Silber Pro und Contra

  • Mal ein Versuch ein paar Punkte für und gegen Silber zu sammeln. Alle sind herzlich eingeladen.


    Ich fang mal an mit Pro:


    -seit Jahren Nachfrageüberhang
    -Silber steigt tendenziell bei hoher Inflation
    -Buffet hat über 100 Mio Unzen(glaub ich)
    -Keine Notenbankbestände/niedrige Lagerbestände
    -Kurs ist historisch gesehen extrem niedrig / sehr gutes Chance Risiko Verhältnis
    -Produktion nicht beliebig steigerbar(Vorlaufzeit 3 Jahre)
    -begrenztes Vorkommen (wieviel ist eigentlich noch in der Erde?)
    -enger Markt.daher leicht zu manipulieren(Brüder Hunt) / Warum kauft Buffet nicht mal nur so aus Langeweile 500 Mio Unzen? Dann würde er in die Geschichte eingehen!Hat der Typ keinen Ehrgeiz?


    Contra:


    -Risiko der Sinkenden Nachfrage aus der Fotoindustrie(ich weiß,damit können sich nicht viele anfreunden,aber es ist ein negativer Punkt!)
    -Chart sieht irgendwie blöd (sorry Mods-bitte nicht sperren ) ...unbefriedigend aus
    -da Silber als "Abfallprodukt" von Kupfer usw gefördert wird, würde eine Produktionsausweitung bei Kupfer(wegen gestiegenden Preisen) auch die Silberproduktion erhöhen-Auch bei stagnierender Nachfrage.
    -Industriemetall / bei schlechter Weltwirtschaft( die wir alle erwarten,oder) sinkt die Nachfrage.
    -über den Terminmarkt und Zertifikate etc kann Nachfrage von Anlegergeldern bedient werden


    das wars fürs erste! Bitte um Ergänzungen / Diskussion der Liste


    G

  • @ all


    Super, diese Diskussion wird den Kern meiner Fragestellungen treffen.


    Bei der Prognose des Potentials für Silber würde ich so vorgehen:


    Zuerst müsste man den globalen Materialfluss recherchieren. Wieviel wird jährlich erzeugt und wer braucht wieviel. Vom Gold habe ich das schon mal gepostet gesehen.


    Aus dem Verhältnis Industrie / Schmuck / Anlage dürfte die Charakteristik und die Triebkraft des derzeitigen Silberpreises ersichtlich sein.


    Nun zum Potential als Industriemetall - (an das Potential als monetäres Metall wage ich mich nicht heran)


    Dazu müssten Technologien identifiziert werden, die in Zukunft eine hohe Bedeutung erlangen dürften. Da fällt mir vor allem der Bereich erneuerbare Energie ein. Hier spielt Silber eine große Rolle als Kontaktmaterial für Hochstromstecker und Stromschienen. Aber eben nur als Überzug von Kupfer.


    Da ich das Metier ein bisschen kenne würde ich einen Schätzwert wagen, der als Szenario von 1kW installierter Leistung pro Person in 20 Jahren ausgeht .Nehmen wir Indien und China dazu, kommen wir ca. auf 4 Milliarden Menschen. (Etwa so viel wie es jetzt Handys gibt.).


    Nehmen wir an, dass jedes kW installierter Leistung in Form von Stromschienen, Bauteilen etc. 1g Silber enthält, die Standzeit der Geräte 15Jahre ist und die Recyclingrate 66%, dann ergibt sich ein jährlicher Silberbedarf von


    4 e9 * 0,001kg / 15 *0,333 = knapp 90 e3 kg oder 90 tonnen / Jahr nach den 20 Jahren und zuvor von im Mittel 4e9 * 0,001 / 20 = 200 e3 kg oder 200 Tonnen/ Jahr in der Aufbauphase.


    Wie hoch steht das im Verhältnis zu den jetzigen Materialflüssen? Das wäre aufschlussreich was die Bedeutung als Industriemetall anbelangt.


    Qualitativ sehe ich als Pro für Silber


    ->die Leistungselektronik bei der dezentralen Energieversorgung
    -> Zwang, Energie zu sparen durch hohe Ölpreise
    -> der Zwang, nachhaltiger = langlebigere Produkte herzustellen wegen allgemein hoher Rohstoffpreise auch als folge der hohen energiepreise


    Als Kontra (zusätzlich zu den bereits genannten)


    Der geringe Unterschied zu Kupfer in der Leitfähigkeit (nur 10% besser und nicht um Faktoren, wie ich im Forum schon gelesen habe).


    Fazit


    Was bei mir aus jetziger Sicht gefühlsmäßig herauskommt (ohne Kenntnis der Materialflüsse) ist dass Silber eine interessante Anlageform ist, weil es physisch leichter zu lagern als beispielsweise Kupfer oder Zinn. Dabei steht die Werterhaltung und der Inflationssschutz im Vordergrund. Persönlich glaube ich aber nicht, dass man wirklich reich damit wird- wird falls man das als oberstes Ziel ansieht.


    Gruss


    Earnie











    Im

  • Hallo earnie,


    auch von mir erstmal herzlich willkommen an Board. Silber hat sicherlich
    noch mehr Eigenschaften, die es interessant machen. Wegen seiner
    antiseptischen Eigenschaften macht es durchaus Sinn, es auch in der
    Medizintechnik zu verwenden. Ich persönlich sehe beim Silber mehr
    Potenzial als bei Gold, unter anderem weil es auch ein unverzichtbares
    Industriemetall ist. Ein weiterer wichtiger Punkt ist für mich, dass Silber
    inflationsbereinigt auf einem historisch niedrigen Stand notiert.
    Deiner Aussage, dass man durch den Besitz von Silber nicht reich wird,
    möchte ich nicht widersprechen, ich sehe das ähnlich. Aber man wird
    durch den Kauf von Silber auf dem jetzigen Niveau sicherlich auch nicht
    arm werden. Es lässt sich Geld verdienen, wieviel ist im Prinzip egal,
    solange unter dem Strich keine Miesen auflaufen.


    Gruss


    Warren

  • Hallo Earnie,


    beim Kauf von physischem Silber wird man sicherlich nicht reich, aber auch nicht ärmer. Bei der gegenwärtigen Situation ist eher von stark steigenden Silberkursen im 2. Hj. 2004 und vor allem in 2005 auszugehen.


    Der physische Kauf ist eher unter dem Aspekt der Werterhaltung und der Verfügbarkeit von werthaltigen Artikeln statt Papiergeld zu sehen. Gerade in einem Krisenszenario dürfte dies von Vorteil sein.


    Es gibt natürlich auch noch Silberminenaktien bzw. für die auf mehr Risiko eingestellter Investoren auch Silber-Optionscheinscheine und andere Silberderivate.


    Bei der Anlage in Aktien / Optionsscheinen ist die Wahrscheinlichkeit einer sehr deutlichen Wertsteigerung - aber auch mit einem größeren Risiko verbunden - schon eher gegeben.


    Gruss


    Silbertaler

  • Hi,


    Earnie:
    Der globale Materialfluss ist grob im Silber-update der BW bank aufgezeigt.



    http://www.goldseiten.de/conte…wnload/bwb-267_silber.pdf


    eigentlich sehr gut gemacht.


    Ich denke übrigens schon dass man mir Silber reich werden kann.
    Auch wenn mich einige als Pusher strafen mögen,halte ich eine Wertentwicklung ,die die der Aktien in den letzten 20 Jahren übertrifft für gut möglich.Warum? Uwe Bergold hat einmal sehr gut die Korrelation zwischen Edelmetall und Aktienmarkt dargestellt. Analyse müßte noch zu finden sein-sehr lesenswert.
    Und die Preisentwicklung in den 70gern und 80ern läßt ähnliches Potenzial vermuten.
    Außerdem kann man Silber gut hebeln.Margin für 1000 unzen unter 500euro.


    G

  • Gortak


    Dein Link war sehr aufschlussreich. Nehemen wir die Nachfrage-Zahlen von 2003, dann steht dort (Ich rechne gleich in Tonnen um)


    Industrie 10 970
    Fotoind. 6 125
    Schmuck 8 650
    Phys.Anlage 1 100


    @ Warren


    Du hast vollkommen Recht, ich bezog mich natürlich nur auf die guten elektrischen Eigenschaften. Alle drei Kupfermetalle (Cu, Ag und Au) haben hervorragende antibakterielle Eigenschaften.


    Auch dazu eine kleine Rechnung:


    Zum Schutz gegen Algenbildung im Schwimmbadwasser genügt 1kg wasserlöslicher Silberkomplex für 100m³ oder 100 000 Liter (Chemische Formel müsste ich abklären). Der Vorteil: Das Silber bleibt drinnen und wirkt eine ganze Saison gegen Algenbildung.


    Den Nettoanteil von Silber in dieser Lösung schätze ich auf höchstens 100g, schon weil das ganze flüssig ist. In diesem Fall wären 1mg Ag pro Liter Schwimmbadwasser gelöst.


    Bei Trinkwasser würde ich von einem 10 mal geingeren Anteil ausgehen, sonst würde man möglicherweise Nebenwirkungen hervorrufen.


    Mit einer Tonne Silber kann man also ca. 10 000 große Schwimmbäder oder 10 000 000 000 Liter Trinkwasser behandeln. Wenn 4 Milliarden Menschen täglich davon 2,5 Liter trinken, dann gibt das eine Nachfrage von ca. 350 Tonnen pro Jahr.


    @ Silbertaler


    Das größte Potential sehe ich angesichts der Zahlen tatsächlich im Investmentbereich, der mit 1 100 Tonnen den gerningsten Anteil ausmacht. Hier versagen aber meine Überlegungen, denn hier könnte von heute auf morgen eine Hype losbrechen. 1kg Silber kostet ca. 150€. Das ist noch ein überschaubarer Betrag für SEHR viele Menschen. Wenn nur jeder 100. der 6 Milliarden Erdenbürger einen Kilo kauft, dann gibt das die unvorstellbare Menge von 60 000 Tonnen. Aber das wäre dann wieder eine Blase, die irgendwann platzen würde, denn der wahre Wert wird doch nur von substantieller Nachfrage bestimmt, oder liege ich da falsch?


    Wenn ich mich wieder auf mein Besipiel mit der erneuerbaren Energie beziehe, dann bringt diese EINE "New Technology" 200 Tonnen pro Jahr zusätzliche Nachfrage, wobei man bedenken muss, dass sich der Verbrauch der Fotoindustrie locker um etwa diesen Betrag senken könnte.


    Warrens Trinkwasser-Vorschlag käme in dieselbe Größenordnung und vielleicht gibts es noch 10 weitere "New Technologies". Aber erst 20 könnten die Fotoindustrie ersetzen.


    Fazit


    Ein fundamentaler Wechsel bei der substantiellen Nachfrage lässt sich derzeit mit den mir bekannten Technologien nicht ausmachen - was nicht heißt, dass so was nicht möglich wäre. Wenn z.B. ein Wasserstoffspeicherverfahren 100g Silber pro Auto brauchen würde,, dann ist das Blatt fundamental gewendet. Das ist aber chemisch gesehen unwahrscheinlich sondern trifft viel eher auf Palladium zu.


    Gruss


    Earnie

  • Earnie und Warren


    Habt Ihr Euch schonmal mit dem Thema Kolloidam Silber beschäftigt?


    Geht in die gleiche Richtung wie beim SIlber im Schwimmbad nur daß beim kolloidalem Silber Konzentrationen von etwa 20 - 30 PPM erreicht werden und es trotzdem antibakteriell wirkt. Dies wäre ein Ersatz für Antibiotika und außerdem viel universeller Einsetzbar. ;)

  • @ Thunderbirdy


    Ja, von den Anwendungen von kolloidalem Silber habe ich gehört. Wenn ich es recht in Erinnerung habe, ist das feinst verteiltes elementares Metallpulver, das man durch Ausfällreaktionen aus Verbindungen erhält.


    Zu den 20-30 PPM: Das sind 20 - 30 parts per million. Das würde aber bedeuten, dass in 1 Liter Wasser (= 1 000 000 mg) 20 bis 30 mg Silber enthalten wären - und so eine hohe Konzentration würde mit ziemlicher Sicherheit toxisch wirken. (Stichwort: Schwermetallbelastung)


    Gruss


    Earnie

  • Earnie


    Ich denke durchaus, dass die Investmentnachfrage nachhaltig zu steigenden Silberkursen führen kann.So ist es ja auch mit Gold.Da ist ein sehr großes Teil als Geldanlage gebunkert.Silber müßte den Imagewechsel von Industriemetall zur Geldanlage machen. Ich denke, dass das mit steigenden Silberpreisen von alleine kommen wird.


    In der Vergangenheit war das ja auch immer so.


    Meine Großeltern zum Beispiel haben Gold und Silber gekauft und das dann gebunkert-ohne sich Gedanken über die Preisentwicklung zu machen.Das war früher einfach so "Brauch".Das wird dann gekauft und nie wieder verkauft,es sei denn man braucht das Geld unbedingt.
    Und der Buffet macht es ja vor.



    In dem Bereich sehe ich das größte Potenzial.Einerseits die Gier(Kurssteigerung) und aber auch die Angst(Inflation) der Weltbevölkerung könnte Silber als Anlageform entdecken.
    Wenn man mal die Nachfrage nach Aktien mit der nach Edelmetallen vergleicht,dann entsteht ein riesiges Potenzial.Und die Menschen wollen ja nicht unbedingt Aktien haben-die wollen Kurssteigerungen!


    Die Menschen müßten ja nur mal soviel Geld in Silber stecken wie z.B. in die deutsche Telekom gesteckt wurde! Selbst die EMTV Kapitalisierung würde ein paar Euros Kurssprung bringen.


    Nätürlich hat nur physisches Silber eine starke Kursbeeinflussung und verbriefte Produkte sind noch immer attraktiver.


    sag mal earnie,arbeitest du beruflich in dem Gebiet? Klingt ja sehr fundiert und wissenschaftlich was du alles über die Anwendungsgebiete weißt.


    G

  • Hallo,


    Die Konzentration kann weitaus grösser sein als 20-30 ppm.
    Ich habe rumgegoogelt und bis zu 5000 ppm gefundem bei diesem Anbieter.
    http://195.186.65.153/?OVRAW=C…l%20silver&OVMTC=standard


    Toxisch wird das ganze wenn die Partikel zu gross sind, ideal wären 0.001 Micron, laut dieser Website, die noch andere Infos gibt.


    http://www.elixa.com/silver/lindmn.htm


    Das einzige was passieren kann ist dass die Haut bei zuviel des Guten silber-blau anlaüft, aber einen echten Silberbug kann das ja nicht stören..... :D


    Kollodiales Silber als medizinische Anwendung ist übrigends nichts Neues, es wurde vor den Antibiotikas angewendet und wird seitdem von der Schulmedizin nicht mehr ganz ernst genommen.



    Wie würde die Pharmaindustrie wohl reagieren wenn Kollodiales Silber zu einem Bruchteil des Preises der aktuellen Medikamente bei Grippe, Infektionen usw massiv eingesetzt würde ?


    Gruss
    Goldinvest

  • Das dürfte wie so vieles im Leben eine Frage der Menge sein.


    In den Informationen, die ich bisher gefunden habe, hieß es, daß man etwa 1 Teelöffel und in akuten Fällen auch mal ein Esslöffel bis zu einem Schnapspinneken nehmen sollte.


    In dem Buch Immun mit kolloidalem Silber wurde sogar eine Heilpraktiker Praxis erwähnt, die einen Selbstversuch unternommen haben mit täglich 200ml kolloidalem SIlber mit (glaube ich) 20 ppm ohne irgendwelche Nebenwirkungen bemerkt zu haben.


  • Silber wirkt nicht toxisch! auf Menschen, ebensowenig wie Eisen obwohl selbiges auch ein Schwermetall.


    Glück auf,

  • Zitat

    Original von Thunderbirdy
    Earnie und Warren


    Habt Ihr Euch schonmal mit dem Thema Kolloidam Silber beschäftigt?
    (...)
    Dies wäre ein Ersatz für Antibiotika und außerdem viel universeller Einsetzbar. ;)


    Ja und was machen wir mit den vielen Arbeitsplätzen die alleine in der Pharmaindustrie verloren gingen ?(Das würde nicht nur diesen Industriezweig beeinträchtigen.
    Vergeßt es mal ganz schnell wieder;)


    Glück auf,

  • @ Earnie


    Da Silber bei kolloidalem Silber elementar (d.h. nicht in einer Verbindung, Ox.-Stufe 0) vorkommt, wirkt es im menschlichen Organismus nicht allzu toxisch. Dazu kommt, dass Antibiotika für den menschlichen Körper auch eine grössere Belastung darstellen und insofern eigentlich auch als toxisch bezeichnet werden könnten. In Situationen, in denen man Antibiotika braucht, nimmt man aber diesen Nachteil bewusst in Kauf (nach dem Motto "Der Zweck heiligt die Mittel..."). Deswegen kann ich mir gut vorstellen, dass man kolloidales Silber bei Infektionen auch mal höher dosieren darf, selbst wenn es dann leicht toxisch wirken würde. Schliesslich geht es um eine kurzzeitige Belastung des Körpers, um den Infektionsherd zu beseitigen.


    Bez. Silber in "neuen Technologien": Ich habe einmal gelesen, dass bei gewissen Supraleitern Silber benutzt wird. Je nach Anwendung auch ziemlich viel.
    Ich könnte mir auch dafür für die Zukunft einen grösseren Silberbedarf vorstellen.


    Was die Fotoindustrie betrifft: Selbst, wenn die Voraussagen des Nachfragerückganges zutreffen werden, sind diese m.E. bereits eingepreist und führten u.a. dazu, dass die Preise in den letzten Jahren auf einem derartig tiefen Niveau verharren konnten.
    Voraussagen sind aber immer schwierig, und gerade in Schwellenländern werden noch viele analoge Kameras verkauft, so dass von diesen Länder nach wie vor eine zunehmende Nachfrage der Fotoindustrie zu erwarten ist.
    Und wieviele der digitalen Fotos in den Industrieländern auf silberhaltiges Fotopapier gebracht werden ist ebenfalls nur schwierig vorauszusagen. Ich selber mache die Erfahrung, dass viele Leute vermehrt auch ihre digitalen Fotos auf Papier haben möchten, sobald der erste "Digital-Kamera-Enthusiasmus" nach dem Kauf einer solchen etwas abgeklungen ist...


    Beste Grüsse,
    Thom

  • @ all


    Vielen Dank für die Reaktionen. Prinzipiell glaube ich auch, dass es viele Anwendungen von silber gibt - die Frage ist, wie groß der daraus resultierende Bedarf gemessen am Gesamtvolumen sein wird.


    Silber als Arznei


    Bin kein Experte auf dem Gebiet der Pharmakologie und fand Eure Meldungen zum Thema kolloidalem Silber sehr aufschlussreich. Ist es denkbar, dass die Pharmaindustrie das nicht nützen würde, wenn Silber im Verhältnis zu Antibiotika billig ist? Interessant wäre, die MENGEN zu schätzen, die bei solchen Arzneien umgesetzt würden.


    Supraleiter


    Die Art von Supraleitern die in Großgeneratoren zum Einsatz kommen (Typ 1) verwenden metallische Supraleiterfäden aus Lanthan oder Tantal, die in einen Kupfer oder Silberdraht eingebettet sind. Dabei bildet das Kupfer oder Silber den Löwenanteil am Querschnitt. Typ 2 sind die keramischen Substanzen, die schon bei flüssigem Stickstoff (ca. -190°C) supraleitend werden, dafür aber empfindlich auf Magnetfelder reagieren und somit für die großen Synchrongeneratoren der AKW´s ungeeignet sind.


    Obwohl Silber, Kupfer und Gold die drei besten Leiter für Strom darstellen, werden sie selbst nicht supraleitend, sondern nur die feinen "Strings" aus Tantal. Das Drumherum brauchts, damit der Leiter nicht augenblicklich verdampft, wenn die Sprungtemperatur (< -265°C)überschritten wird - und wegen dem Herstellprozess selbst. Kupfer und silber sind sehr duktil, also gut dehnbar.


    Diese Art von Supraleitern setzten eine recht ordentliche Infrastruktur mit flüssigem Helium voraus und sind nicht das Ding des "Kleinen Mannes" . Eine Massive Ausweitung der Technologie auf "medium Tech-Anwendungen" kann ich mir daher schwer vorstellen.


    allerdings - die meisten Drähte, die ich bisher gesehen habe, waren aus Kupfer. Vielleicht hat Silber deutliche Vorteile, dann könnt da schon was dran sein.



    Andere Anwendungen


    Ich will aber keine Idee von Euch schlechtreden. Silber ist und bleibt mein Favorit für den Kurzschlusskäfig von Asynchronmotoren - habe mir vor vielen Jahren ein paar (wenige;-) Kilo zu diesem Zweck gekauft um den ultimativen Motor für ein Elektroautorennen zu bauen. Der Motor wurde nie gebaut und die Barren habe ich noch. Mal sehen, was wird.....


    @ Gortak


    Du hast da sicherlich Recht. Sehr wahrscheinlich dürfte vom Investmentbereich das größte Nachfragepotential ausgehen.


    Es ist aber ein bissl komisch, wenn ich mir überlege, dass eben diese Angst (und die Gier) die entscheidenden Motivationen sind.


    Hier wäre meine Frage, denn ich denke, es müsste doch auch anderes gehen:


    Was würde geschehen, wenn strategische Industriemetalle - und nur diese - in Silber und Gold gehandelt würden? Würde dann nicht das von Euch gewünschte Gegengewicht zum Geld entstehen? Silber und Gold hätten dann einen "Wechselkurs" zu Kupfer, Zinn, und Nickel und bildeten auf diese Art einen Metallstandard.


    Für die Umwelt hätte das den entscheidenden Vorteil, dass diese überaus wertvollen Ressourcen endlich geschont würden und viel respektvoller - weil eben teuerer - verwendet würden. Mir krampft sich heute noch alles zusammen, wenn ich sehe, wie Kupferteile im unsortierten Abfall landen.


    Ist das zu utopisch oder kann nicht irgendein Anbieter das für sich beschließen? Dann dürften möglicherweise andere folgen oder sehe ich da was ganz falsch?


    als Konsequenz könnte man dann Silber - oder Gold - als Platzhalter für Kupfer oder sonst was lagern mit der Gewissheit eines stabilen "Wechselkurses"


    Zu Deiner Frage nach meinem Beruf


    Unsere Firma arbeitet auf dem Gebiet der Brennstoffzellenforschung als Zulieferer der Automobilindustrie. Das Gebiet ist sehr facettenreich, weil zwar primär Leistungselektronik und Antriebstechnik im Vordergrund stehen, aber auf Systemebene die Chemie, die Thermodynamik und die Materialwissenschaften eine große Rolle spielen.
    Vom Background her waren wir aber die Elektroautofreaks der späten 80er Jahre.


    Gruss


    Earnie

  • Hallo Earnie


    Das ist ja wirklich eine sehr interessante (und wahrscheinlich zukunftsträchtige) Branche, in der Du arbeitest.
    Baut Ihr Brennstoffzellen, welche mit Wasserstoff, oder solche, welche mit Methanol als Energieträger arbeiten? Und wie siehst Du die Zukunft der Brennstoffzellen und insbesondere der Energiespreicherung für mobile Anwendungen (z.B. Autos)?
    Da das eigentlich schon nicht mehr zum Thema gehört, könntest Du ja dazu einen neuen Thread erstellen - ich könnte mir vorstellen, dass dieses Thema hier nicht nur mich interessiert... schliesslich wird für die Brennstoffzellen ja auch oft ein Edelmetall eingesetzt, Platin...

  • Uebrigens, Deine Idee mit der Abrechnung von Metallen und Ressourcen in Gold und Silber finde ich gut. Solange allerdings einflussreiche Kreise etwas gegen einen steigenden Goldpreis haben, dürfte sie schwierig zu realisieren sein.
    Aber vielleicht irgendwann in der Zukunft...


    Was ist der Vorteil von Silber als Kurzschlusskäfig von Asynchronmotoren?


    Grüsse,
    Thom

  • @ Thom


    Brennstoffzellen


    Es gibt viele Typen von denen die sogenannte PEM (proton exchange membrane) bei ca. 80°C Wasserstoff mit Luftsauerstoff verbindet und dabei Strom erzeugt.


    PEM_Brennstoffzellen haben die größte Leistungsdichte, sind sehr dynamisch und gut regelbar, daher werden sie von den Autoherstellern favorisiert.


    Wir selbst machen keine sogennannten Stacks, das sind die eigentlichen Zellen. Diese Technik würde unsere Möglichkeiten bei weitem übersteigen, denn sie erfordert ähnliche Strukturen wie die Luft und Raumfahrt. Wir selbst bauen nur die Peripheriegeräte und Motorumrichter, die es eben sonst noch in solchen Autos brauchen wird. auch diese müssen extrem klein und effizient sein, damit man mit 1kg Wasserstoff auch 100km weit kommt (das ist bereits möglich)


    Platin, Palladium und Nickel haben tatsächlich die Schlüsseleigenschaften, weil sie Wasserstoff "leiten" und speichern können. Da Nickel und Palladium "rosten", müssen sie mit Platin überzogen werden, wenn die Brennstoffzelle lang halten soll.


    Konkret richten sich die Bestrebungen der Forschung auch auf den Platinanteil, indem der Platinüberzug der Nickelgaze (Wasserstoffelektrode) immer dünner gemacht wird, bis ein Stack nur noch etwa 10g Platin und weniger enthält - derzeit sind es noch 50g und mehr.


    Eine ähnliche Entwicklung gab es beim Kat, der heute
    nur noch einen Bruchteil dessen enthält (ca. 2g) was mal nötig war.


    Asynchronmotor


    Der Asynchronmotor "lebt" von der Differenzdrehzahl des Läufers im Drehfeld, dem Schlupf. Dieser Schlupf ist wie bei der Kupplung im Auto eine Verlustquelle, wenn sie nicht ganz gesschlossen ist. Beim asynchronmotor ist der Schlupf prinzipbedingt im Bereich weniger Umdrehungen pro Minute.


    Wenn das Material im Rotor, die Rotorstäbe, sehr gut leiten, dann genügt schon ein ganz kleiner Schlupf um die vielen 1000 A im Rotorstab fließen zu lassen, die Verluste werden dann minimiert.


    Die Standardausführung ist ein Aluminium-Druckguss. Alu ist nach Gold der 4. beste Stromleiter pro Querschnitt (allerdings der allerbeste pro Gewicht). Im Motor ist aber der Querschnitt entscheidend.


    Bei hochgezüchtete Motoren wurden die Rotoren damals mit Kupfer ausgegossen, wobei das nur ganz wenige Firmen beherrschten( der Schmelzpunkt von Kupfer liegt bei 1085°). Und daher würde so eine Firma auch mit Sillber ausgießen können. Die Rotorverluste sind dann nochmals 10% geringer als beim Kupferrotor.


    Aus heutiger Sicht war das ein Spleen eines Wirkungsgrad-Freaks, weil es heute andere Motorkonzepte gibt, die im Fahrzeug noch wesentlich effizienter als Asynchronmotoren arbeiten und von daher ist der Silberrotor Geschichte aus Pioniertagen....


    Gruss


    earnie

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