Vortrag vor dem Konstanzer Kreis: Gedeckte private Parallelwährungen

  • Guten Tag,


    als Neuling im Forum möchte ich mich kurz vorstellen.


    Ich bin Übersetzerin und habe mich dabei auf den Finanzbereich spezialisiert. Zusätzlich verfasse ich Texte aus diesem Gebiet und analysiere Unternehmen nach der Strategie von Buffett und Graham.


    Seit 2002 beobachte ich die Entwicklung auf dem Goldmarkt und in der jüngeren Zeit beschäftige ich mich mit dem Finanzsystem.


    Da ich gerade das Buch „Das Schein-Geld-System“ von Rothbard gelesen habe, interessiert mich dieses Thema besonders.



    <Man muss es nur anpacken.>


    Ja, das finde ich auch.


    Wäre es nicht einfach mit GoldMoney oder e-gold zu kooperieren, mit dem Ziel im deutschsprachigen Raum ebenfalls eine eigenständige Verwahrungsstelle anzustreben. Wobei sich die Schweiz dafür anbieten würde. Hier gibt es doch erfahrene Fachleute. Man müsste sie für die Sache begeistern.


    Dabei wäre es vorteilhaft, einen oder mehrere Goldproduzenten, z.B. aus Südafrika, für eine Beteiligung zu gewinnen (siehe GoldMoney). Das wäre eine win-win-Situation für beide Seiten.


    Mit der öffentlichen Verbreitung solcher Edelmetallkonten könnten interessierte Unternehmen im Verbund sofort beginnen, z.B. bei Rechnungsstellung oder auf der Homepage, im Briefbogen, usw.


    Einzelpersonen könnten ein Edelmetallkonto zunächst problemlos als Sparkonto nutzen. Wo es möglich ist, auch als Girokonto verwenden. Bei den momentanen Sparzinsen der Banken bieten sich solche Konten geradezu an.


    Bleibt noch das Zahlungsmittel - Edelmetallmünze. Hier ist mir nicht klar, wie man das am besten einführen könnte.


    Gibt es denn schon eine Initiative und welche konkreten Schritte könnte man bereits unternehmen?


    Herzliche Grüße
    Gertraud Pourheidari

  • Tach in die Berge,


    bin gern sofort dabei, wenngleich vorerst wohl nur als Kunde.


    Gruß



    HORSTWALTER


    PS: Den mit der "win-win-Situation für beide Seiten" fand ich gut ;)

  • Hallo Filippina,


    Du schreibst:


    <b> Wäre es nicht einfach mit GoldMoney oder e-gold zu kooperieren, mit dem Ziel im deutschsprachigen Raum ebenfalls eine eigenständige Verwahrungsstelle anzustreben. Wobei sich die Schweiz dafür anbieten würde. Hier gibt es doch erfahrene Fachleute. Man müsste sie für die Sache begeistern.</b>


    Damit triffst Du genau den Punkt. Die Schweiz wäre der ideale Standort für ein solches Projekt und es ist vom Know How bis zur Infrastruktur eigentlich alles vorhanden um sofort damit zu beginnen. Die UBS, Metalor, die WIR – alle könnten das Konzept sofort übernehmen und damit ein hochinteressantes neues Geschäftsfeld eröffnen. Wie ich jetzt schon bei mehreren Gesprächen festgestellt habe, liegt es einfach daran, dass die Sache noch kaum bekannt ist.


    Das Konzept könnte zwar problemlos auch von einem kleineren Unternehmen, oder einem Startup aufgegriffen werden. Das Problem ist aber die Repudation, denn es werden natürlich auch Betrüger von einem solchen Konzept angezogen. Deshalb wäre es gut, wenn ein renomiertes Schweizer Unternehmen dahinter stünde. Viele potentielle Kunden in Deutschland misstrauen den amerikanischen offshore Lösungen, haben Probleme mit den englischen Textseiten und würden eine Lagerung in der Schweiz bevorzugen.


    Es kommt jetzt in der Tat nur darauf an, die richtigen Leute in der Schweiz für die Sache zu begeistern. Vielleicht gelingt es Dir ja :)


    Es ist für mich keine Frage, dass hier auch für uns die Zukunft des Banking liegt, also das Gold und Silber in der Schweiz gelagert ist und man giral weltweit darüber verfügen kann, per Internet oder Debitkarte. Dieses System hat über 300 Jahre mit der Hamburger Girobank hervorragend funktioniert und wird jetzt neu entdeckt. Aber man muss halt warten, bis die Zeit reif dafür ist.


    Du kannst mich gern einmal anmailen, wenn Du Interessenten findest. Vielleicht arbeitet ja auch schon jemand daran.


    Gruß
    R.Deutsch

  • Hochinteressanter Beitrag,
    allerdings stellt sich mir hier die Frage nach der Akzeptanz in der Bevölkerung dieser Parallelwährung und der Finanzierung eines solchen Projektes.


    Sicherlich würden sich hier im Forum einige Kunden finden lassen :)

    „Die Menschen sind so einfältig und hängen so sehr vom Eindruck des Augenblickes ab, dass einer, der sie täuschen will, stets jemanden findet, der sich täuschen lässt.“ (Niccolò Machiavelli)

  • Vielleicht sollten wir einen Verein gründen?


    In Deutschland ist das häufig der Aanfang von größerem. Ich guck mich grad mal ein wenig um und meld mich dann wieder ;)


    Gruß



    HORSTWALTER

  • Hallo zusammen,


    irgendwie habe ich beim Beantworten einen falschen Knopf bedient. Tut mir leid.


    <b>Es kommt jetzt in der Tat nur darauf an, die richtigen Leute in der Schweiz für die Sache zu begeistern. Vielleicht gelingt es Dir ja :-)<b>


    Ja, ich könnte mir schon jemanden vorstellen. Ich müsste einfach mal nachfragen.


    <b>Viele potentielle Kunden in Deutschland misstrauen den amerikanischen offshore Lösungen, haben Probleme mit den englischen Textseiten und würden eine Lagerung in der Schweiz bevorzugen.<b>


    Das denke ich auch. Auch müssten es, wie Du schon sagst, angesehene Persönlichkeiten sein. Wie weit man aber etablierte Banken hier einbeziehen soll, bin ich nicht sicher. Die UBS ist ja eine der Banken, die anscheinend bei der Goldmanipulation mitwirken.


    <b> allerdings stellt sich mir hier die Frage nach der Akzeptanz in der Bevölkerung dieser Parallelwährung und der Finanzierung eines solchen Projektes<b>


    Für mich ist die Frage der Akzeptanz nur eine Frage von Zeit. Zuerst werden sich wohl nur Leute und Unternehmen, die sich in der Materie auskennen, angesprochen fühlen. Diese müsste man zuerst kontaktieren und das Projekt vorstellen. Alles hat einen Anfang. Und wenn die Idee richtig ist und die Zeit gekommen ist, dann wird sie sich durchsetzen.


    Schwieriger ist der Part der Finanzierung. Wie gesagt, würde ich schon mal vorfühlen. Wie die Idee ankommt, weiss ich natürlich nicht. Selbstverständlich müssten es anerkannte Fachleute sein. Es gibt doch Edelmetallexperten, die sich vom Bankgeschäft unabhängig gemacht haben. Hier würde ich die Chance sehen.


    Beispiele von erfolgreichen Parallelwährungen gibt es. Nur sind diese mehr regional verbreitet. WIR hat sich gerade bei den KMUs etabliert. Eine parallele Gold- und Silberwährung müsste also noch weitaus erfolgreicher sein.


    Das sind einfach so mal meine Gedankengänge.


    Grüsse
    filippina

  • R.Deutsch,


    kannst Du mal aus Nutzersicht beschreiben was die Vorteile / Einschränkungen von e-gold bzw. goldmoney sind ?


    Was muß man denn dabei beachten ? Wie sieht es denn mit dem Benutzerkreis aus ? Es kann ja doch nur untereinander gebucht werden, oder ?


    Gruß


    Silbertaler

  • Also das ist alles im Fluss und fast täglich kommt was Neues dazu. Man kann z.b. bei Amazon alles mit Gold oder Silber vom e-gold Konto bezahlen. Läuft über Goldstore.com glaube ich.


    Am besten mal http://www.gold-pages.net anklicken, dort sind links auf die gesamte Industrie vohanden. Bei http://www.norfed.org gibt es auch ein elektronisches Überweisungsverfahren (e-libertydollar) Dort findet man auch http://icis.alfii.com Über die kann man sich am eigenen Computer einen Scheck ausdrucken, der dem Gold- oder Silberkonto belastet wird. Diesen Scheck schickt man ans Finanzamt oder das E-Werk und bezahlt seine Rechnung damit.


    Am elegantesten ist, man lässt sich Gold oder Silber auf eine Debitkarte laden und kann damit im Supermarkt oder an der Tankstelle einkaufen (auch bei uns – läuft über Maestro) oder sich in jedem Land am Geldautomaten das jeweilige staatliche Falschgeld ziehen. Bei gold-pages.net finden sich zahlreiche Firmen, die diesen Service anbieten (unter debit card gucken).


    Es gibt auch mehrer engl. Diskussionsforen, in denen Erfahrungen (auch schlechte) ausgetauscht werden. http://www.e-gold-list z.B. Foren finden sich auch bei gold-pages. Man muss sich halt erst einmal in die ganze Welt einarbeiten.


    Fröhliches Stöbern wünscht


    R.Deutsch

  • Regionale Sparkasse plant regionales Geld


    Erstmals beschäftigt sich ein deutsches Geldinstitut öffentlich mit dem Thema Regiogeld. Die Sparkasse des Kreises Delitzsch-Eilenburg nahe Leipzig hatte prominente Gutachter beauftragt, die ihre Ergebnisse jetzt vorstellten. Denn die Region hat große Probleme: Fast zwanzig Prozent Arbeitslose, Betriebsansiedlungen immer seltener, Insolvenzen immer häufiger, Jugend weg nach Westen. Grund genug für die örtliche Sparkasse, nicht nur über Hilfe für die regionale Wirtschaft, sondern auch übers eigene Geschäft nachzudenken. Denn wenn es Arbeitgebern und Arbeitnehmern schlecht geht, geht es auch der Sparkasse nicht gut.


    Mit Geld kennt sich Alfons Föhrenbach gut aus. Er ist Chef der Sparkasse Delitzsch-Eilenburg. Seit einigen Jahren beschäftigt er sich auch mit den Schattenseiten des Geldes, spricht über das „Geldsyndrom“ und über die ständige Umverteilung von Arm zu Reich und darüber, dass man für die Region etwas tun müsse. Gedacht, gesagt, getan. Er beauftragte einen prominenten Ökonomen und einen prominenten Juristen mit der Prüfung der rechtlichen Voraussetzungen für die Einführung von Regiogeld im Landkreis Delitzsch. Den rechtlichen Aspekt übernahm der ehemalige sächsische Innenminister Klaus Hardraht, die wirtschaftlichen Fragen untersuchte Dr. Hugo Godschalk, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens PaySys, Spezialist für bargeldlosen Zahlungsverkehr. Im März 2004 wurde das Gutachten auf einer Pressekonferenz vorgestellt.


    Vorab referierte die Regiogeld-Expertin und Buchautorin Prof. Dr. Margrit Kennedy als Gastrednerin über Möglichkeiten, den scheinbar unausweichlichen Trends der Globalisierung auf regionaler Ebene erfolgreich zu begegnen. Sie hat weltweit Währungssysteme studiert, die neben den nationalen Währungen bestehen und den beteiligten Menschen die Möglichkeit bieten, ihr Leben in sozialer und ökologischer Verantwortung zu gestalten. Frau Kennedy erklärte, dass komplementäre Währungen sich sowohl in der Vergangenheit bewährt haben als auch in unserer Zeit Bedeutung haben. So seien zum Beispiel die gängigen Payback-Karten und Miles&More-Punkte nichts anderes als Komplementärwährungen, mit denen man einen Anspruch zum Kauf von Waren oder Dienstleistungen bei bestimmten Unternehmen erwirbt. Dieses Prinzip ist grundsätzlich auch auf die Region übertragbar. Die einschlägig erfahrene Professorin sprach auch über den kleinen, aber folgenschweren Fehler im Geldsystem und fand bei den anwesenden Bankern und lokalen Interessenvertretern viel Zustimmung.


    Klaus Hardraht erklärte die rechtlichen Rahmenbedingungen für Komplementärwährungen. Als praktikabelstes Beispiel führte er das schweizerische WIR-System an, in dem sich während der Weltwirtschaftskrise vor über siebzig Jahren kleine und mittlere Unternehmen in einer Genossenschaft zusammengeschlossen haben. Dieses seither erfolgreich praktizierte Handelssystem empfehle sich für die Nutzung hier im Landkreis, da es für Unternehmen und Existenzgründer auch mit beschränkter Eigenkapitaldecke Vorteile bietet: niedrige Kreditzinssätze zum Beispiel. Wird das System von einem Kreditinstitut betrieben, das hier neben dem normalen Kreditgeschäft als Informations- und Verrechnungszentrale tätig wird, steht dem Erfolg grundsätzlich nichts im Weg. Neben dem ökonomischen Anschub fördere dieses System auch die soziale Verantwortung für einander.


    Dr. Godschalk erklärte die zu einer erfolgreichen Einführung von Komplementärwährungen nötigen Maßnahmen. Zunächst müsse bei der Bevölkerung und bei den Unternehmen Vertrauen in die regionale Währung gewonnen werden. Er betonte, dass die wesentlichen Vorteile einer Komplementärwährung erst dann zum Tragen kommen, wenn dadurch regionale Wirtschaftskreisläufe entstehen. Um dieses Ziel zu erreichen, eignen sich im Prinzip verschiedene Arten von Komplementärwährungen mit jeweils eigenen technischen Ausstattungen. Dr. Godschalk gab der Hoffnung Ausdruck, dass die Sparkasse zusammen mit der Bevölkerung und der heimischen Wirtschaft die richtigen Verfahren herausfinden würde.



    Quelle: www.humonde.de

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