War das jetzt ernst gemeint mit G. Hannich ...?
Einer, der noch nicht einmal über ein hinreichendes Grundlagenwissen verfügt aber so tut, als hätte er den Stein der Weisen entdeckt, ist für mich ein Scharlatan.
Grüße
elsilbero
26. November 2024, 10:55
War das jetzt ernst gemeint mit G. Hannich ...?
Einer, der noch nicht einmal über ein hinreichendes Grundlagenwissen verfügt aber so tut, als hätte er den Stein der Weisen entdeckt, ist für mich ein Scharlatan.
Grüße
elsilbero
Wir haben ohnehin keinen richtigen Kapitalismus in Deutschland, bei einer Staatsquote von mehr als 50 % kann man schon eher von Kommunismus reden, aber hier kennt sich die Merkel bestimmt auch besser aus.
Wenn die Chinesen so weitermachen sind wir bald "kommunistischer" als die.
Grüße
elsilbero
Natürlich war das nicht erst gemeint, sondern ironisch.
Der größte Scharlatan ist aber Hemut Creutz, Oldys "Lichtgestalt", der 40 % Zinsanteil in die Preise zaubert (s. dazu auch hier irgendwo meinen Aufklärungsbeitrag).
Schönes Wochenende!
p.
H. Creutz ist 85 Jahre alt, daß der nicht mehr so lernfähig oder - willig ist, ok.
Aber Hannich ist noch jung genug, der müßte schon noch was dazulernen können, wenn er nur wollte.
Grüße
elsilbero
Hallo,
bei Hannix ist Hopfen und Malz verloren. Jemand, der einen deflationären Crash (klassische Deflation) herbeiwünscht, der will indirekt -evtl. ohne selbst zu merken, dass braun seine Lieblingsfarbe ist- dass radikale Kräfte an die Macht kommen. Wer bei 30% Arbeitslosigkeit+ an die Macht kommt, sollte wohl klar sein, deswegen hoffe ich, dass das Papiergeld lieber verfeuert wird, als dass sich Geschichte wiederholt...
best regards
BAAL
ZitatOriginal von BAAL
Jemand, der einen deflationären Crash (klassische Deflation) herbeiwünscht, der will indirekt -evtl. ohne selbst zu merken, dass braun seine Lieblingsfarbe ist- dass radikale Kräfte an die Macht kommen.
BAAL
Ich traue es mich ja kaum zu schreiben, aber: vollste Zustimmung!
Wobei ich nicht glaube, dass Hannich sich den deflationären Kollaps wirklich "wünscht", zumindest nicht in der von ihm offensichtlich beschriebenen Vehemenz, sondern dass das Erzeugen von drastischen und pseudo-wirklichkeitsnahen Bildern einfach eine Masche ist, um Bücher und Vorträge zu verkaufen. Ihm wäre es am liebsten, wenn es halt mal nur so ein bisschen "deflationär kracht", so nach ersten Anzeichen, weil das wäre für den Absatz seiner Bücher optimal.
Jemand, der sich einen "deflationären Kollaps" wirklich herbeisehnt, hat hingegen nach meinen Begriffen echt nicht alle Tassen im Schrank.
weiss " viel"
Die Frage,die man sich dabei aber gefallen lassen muss,ist doch??
Wer profitiert in der DEFLATION,und wer in der Inflation??
Die Masse musste doch das Kreditgeldsystem anschieben,um zu gegebener Zeit rasiert zu werden
gruss
kalle
Wie viele Mitglieder im Forum glauben nicht an Inflation und wie viel Cash halten die Zwei?
nochmals....
Die Verteilung der Geldmenge in den verschiedenen Segmenten ist entscheidend. Unbestritten ist, dass die Zentralbank- und Giralgeldmenge M1 weltweit seit 1970 um 2000% gestiegen ist. Befindet sich die Geldmenge nun im Wertschöpfungssegment, im Finanzmarkt oder im Sachvermögensmarkt? Studiert man die Daten, so lässt sich erkennen, dass sich der Anteil der weltweit verfügbaren Geldmenge M1 in der Zeit von 2001 bis 2005 im Sachvermögensmarkt verdoppelt hat, während er in der Zeit von 1992 bis 2001 nahezu konstant geblieben ist. Wenn nun die Zentralbankgeldmenge weiter wächst und nicht im Finanzmarkt gebunden werden kann, ist eine Ausweitung des Waren- und Dienstleistungsmarktes oder des Sachvermögensmarktes unabdingbar. Wenn sich im Nicht-Finanzsektor keine Käufer mehr für die Schuldverschreibungen finden, werden die aktiven Geldmengen im Sachvermögensmarkt oder Wertschöpfungssegment steigen. Da von einem realen Wachstum des Bruttoinlandproduktes nicht ausgegangen werden kann, bedeutet dies entweder
eine Vergrösserung des BIP durch Inflation (nominelles Wachstum)
Ausweitung des Sachvermögensmarktes durch grösseres Angebot
stark nominell geprägtes Wachstum des Sachvermögensmarktes (asset inflation).
Den Finanzakteuren ist der von der Neuverschuldung ausgehende Inflationsdruck bewusst. Die aktuelle Neuverschuldung der öffentlichen Hand (weltweit) über Schuldverschreibungen von ca.4% des BIP und einer tatsächlichen Umlaufgeschwindigkeit von angenommenen 10 für das Wertschöpfungssegment beträgt der potentielle Inflationsdruck ca.40% pro Jahr und additiv!
d.h. wenn diese Neuverschuldung im Wertschöpfungssegment aktiv würde, müsste das BIP um ca. 40% wachsen. Da dies völlig unrealistisch ist, muss eine entsprechende Inflation einsetzen.
Die Umverteilung läuft gegenwärtig so, dass die massgeblichen Investoren/Player ihre Finanzmittel - multiplikativ über Leverage Strategien - zunächst in Sachwerten anlegen, diese Sachwerte dann z.B als "Asset backed securities", über Repos zur Refinanzierung einsetzen, um diese Mittel dann für das kaskadierte Aufkaufen weiterer Sachwerte und Schuldverschreibungen zu verwenden.
Die Inflation kann aus dem Wertschöpfungssegment ferngehalten werden, solange das Ausfallrisiko z.B. über Repos oder Derivate ( CDS ) auf private Anleger übertragen werden kann und genügend Sachwerte zu vernünftigen Preisen angeboten werden und die Sparquote grösser als die Neuverschuldung ist. Da die Sparquote in keinster Weise dem derzeitigen Zuwachs des Finanzmarktes entspricht, kann eine Neuverschuldung nicht mehr über Ersparnisse abgedeckt werden.
Es muss also zwingend zu einer Geldschöpfung kommen!
Die Jungs von der Deflationsfront glauben :
1) sind "Geldmengen" eh völlig belanglos
2) ist es nur natürlich, dass ein weit gefaßtes Aggregat wie M3 (vor allem die Geldmarktfonds!) steigt, wenn aus nicht-M3 assets (Aktien, Bonds, Commercial Papers, etc) massiv Geld abgezogen wird
Die einzig spannenden Geldmengen in USA sind M0 und M1/M2, und da ist leider seit geraumer Zeit absolut tote Hose ...
.....aus dem gelben.....von Deflanix, sorry besser Inflanix
Eine Inflation lässt sich also nur aus dem Geldfaktor-M0/M1/M2 der USA ableiten? Aha. Sehr beschränkt betrachtet. Könnte es sein, dass sich der M1-Geldfaktor der USA zur restlichen Welt gegenläufig entwickelt und wieso ist das so? Wer kann den Jungs auf die Sprünge helfen? Auflösung folgt nach reger Diskussion.
Gruss
Louis
ZitatOriginal von Louis
Eine Inflation lässt sich also nur aus dem Geldfaktor-M0/M1/M2 der USA ableiten? Aha. Sehr beschränkt betrachtet. Könnte es sein, dass sich der M1-Geldfaktor der USA zur restlichen Welt gegenläufig entwickelt und wieso ist das so? Wer kann den Jungs auf die Sprünge helfen?
Louis
Verstehe zwar nicht 100%, was du hier genau sagen willst, aber ja: dein Posting, eine 1:1 Kopie meines Postings im Gelben, drückt alles aus, was es mM nach aktuell zu M3 zu sagen gibt, in USA als auch in Europa.
Dass sich M1 in USA zu den M1 der Welt gegenläufig verhält, glaube ich nicht, habe es aber auch nicht geprüft. M1 ist normalerweise eine sehr "nationale" Angelegenheit, weil lediglich Banknoten und Giralguthaben, sprich im weitesten Sinne "Transaktionsgeld". M3 hingegen zeigt schon starke Tendenzen zur "Vermögensanlage", und das aktuelle Wachstum zeigt mM tatsächlich nichts weiter, als dass die Leute en gros aus assets wie Aktien in Geldmarktfonds und dergleichen "geflohen" sind.
Warum das alles - ceteris paribus - trotzdem keine Inflation auslösen wird, habe ich im allerersten Posting dieses threads erklärt. Zumal die allerjüngsten News aus USA mM nach auf das krasse Gegenteil hindeuten.
Aufgrund der wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen Europa, Asien und den USA, war es in der Vergangenheit von politischer Seite erstrebenswert eine relativ hohe Stabilität bei den Wechselkursen der wichtigsten Währungen zu garantieren. Ist es nun denkbar, dass durch eingreifende Massnahmen ein nationales Inflationsrisiko auf andere Währungsräume übertragen wurde? Wie sehen die Inflationsraten ausserhalb der USA aus? Wurde die notwendige Verschuldung der USA durch Giralgeldschöpfung in anderen Währungsräumen realisiert? Welche Aussagekraft hat dann der Geldfaktor-M1 in den USA für mögliche Risiken?
Noch ein paar Überlegungen zur Deflation :
Sinkende Preise führen zu einer merklichen Kaufzurückhaltung der Konsumenten, da diese mit weiter sinkenden Preisen rechnen. Seltsam nur das Handys, Computer und Digitalkameras ständig im Preis sinken und trotzdem gekauft werden wie am letzten Tag. Seit wann ist ein fallender Ölpreis schlecht? Unternehmensgewinne bleiben gleich, da ja ihre Produktpreise und ihre Kosten gleichzeitig fallen. Alles in Butter also, oder?
ZitatOriginal von Louis
Wurde die notwendige Verschuldung der USA durch Giralgeldschöpfung in anderen Währungsräumen realisiert?
Nehmen wir mal Japan als das beste Beispiel, weil über den "Carry Trade" in vorderster Reihe an der Front exponiert: wenn sich jemand in Yen verschuldet, um damit Dollar-Assets zu kaufen, dann bewegt das zunächst mal die Yen-Geldmenge nach oben, i.e. wenn der Yen-Kredit in Yen auf das Bankkonto überwiesen wird. Nun will der Kreditnehmer ja aber nicht in Yen spekulieren, sondern in Dollar, daher muß er Dollars kaufen (mehr oder weniger direkt von der Zentralbank) und verkauft dafür Yen an die BoJ. Die überweist ihm den Gegenwert in Dollars. Das würde in Japan vermutlich noch immer als Erhöhung der Gedmenge gezeigt (wäre zumindest im Eurosystem so, Währung der Sichteinlagen ist da nämlich egal, solange von MFI im Währungsgebiet). Als nächstes kauft der Spekulant jetzt seine Dollar-Assets und überweist dafür Dollars in die USA. Damit würde die Geldmenge um diesen Betrag wieder sinken, weil Sichteinlagen aus dem Währungsraum verschwinden.
Hat sich in Japan bis hierher irgendwas in Sachen Inflation getan? - I don't think so. Die Yen aus dem Kredit waren ja ratzfatz wieder aus der Zirkulation, und mit US Dollar kannst du dir in Japan nix kaufen. Das einzige, was hier am Schluß übrigbleibt, sind Yen-Schulden auf der einen, und Dollar-assets auf der anderen Seite der Bilanz.
ZitatWelche Aussagekraft hat dann der Geldfaktor-M1 in den USA für mögliche Risiken?
Wenn er stagniert/sinkt ist tendenziell Feuer auf dem Dach, weil "Transaktionsliquidität" fehlt.
Zitat
Seltsam nur das Handys, Computer und Digitalkameras ständig im Preis sinken und trotzdem gekauft werden wie am letzten Tag.
Und deshalb gibt es noch genau wieviele Hersteller von Handys, Computern, Digitalkameras oder LCD-Flatscreens in Europa?
Zitat
Seit wann ist ein fallender Ölpreis schlecht? Unternehmensgewinne bleiben gleich, da ja ihre Produktpreise und ihre Kosten gleichzeitig fallen. Alles in Butter also, oder?
Die Kosten deiner zukünftigen Produktion mögen vielleicht fallen, aber nicht die deiner bereits auf dem Lager stehenden. Und um die dorthin zu stellen, hast du investiert und Schulden aufgenommen und eine Preiskalkulation aufgestellt, die jetzt aber leider nicht mehr aufgeht. Falls du also hier die erste Runde überlebst, und auf die "fallenden Kosten" der zweiten Runde hoffst, wirst du feststellen, dass dann die Verkaufspreise schon wieder ein Stück gesunken sind, und du daher erneut Verluste einfährst, usw.usw. ... nennt sich "Deflationsspirale" bzw. im Englischen (in den letzten Tagen häufiger in führenden Gazetten wie etwa FT zu lesen) "downward spiral" ... das ist keineswegs "nett", sondern das ist der Antichrist des Kapitalismus. Und weil die wenigsten das mehr als eine oder zwei Runden durchhalten, geht es in einem deflationären Kollaps auch ratzfatz nach unten, und nicht so schön gemächlich wie in der Inflation.
schön, daß Du den wahren (kommenden) Wert von Gold jetzt auch entdeckt hast:
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=12982
ZitatOriginal von weissgarnix
]
Und deshalb gibt es noch genau wieviele Hersteller von Handys, Computern, Und weil die wenigsten das mehr als eine oder zwei Runden durchhalten, geht es in einem deflationären Kollaps auch ratzfatz nach unten, und nicht so schön gemächlich wie in der Inflation.
Das ist vollkommen richtig, deswegen verstehe ich diejenigen nicht, die glauben, erst käme eine Deflation und dann würde der Staat inflationieren.
Entweder machen die Staaten das gleich und sind damit erfolgreich oder das war´s dann.
PS: in dem o.a. thread im gelben Forum werden Aussagen über H. Eichelburg getroffen, die ich so garnicht nachvollziehen kann.
Wie kann nun durch abgestimmte Aktionen das Inflationsrisiko exportiert werden?
Folgende Konstruktion vor dem Hintergrund des gegebenen Aussenhandelsbilanzdefizits der USA, die zu einer Erhöhung der Euro-Geldmenge führt.
In einem ersten Schritt kauft dabei eine europäische Bank (das kann natürlich die europäische Tochter einer US-Bank sein) bei der FED Zentralbankdollar und "bezahlt" diese Dollar mit eigenem Giralgeld (Euro), d.h. die FED bekommt bei der europäischen Bank eine Einlagengutschrift (genauso könnte die EZB die Zentralbankdollar über neu geschaffene Zentralbankeuro erwerben). Oder die Zentralbankdollar werden - über eine Euro-Bankschuldverschreibung abgesichert - als Kredit gewährt (als Overnight-Repo). Mit den Dollar kann die europäische Bank dann einen US-Staatstitel erwerben.
Durch das gegebene Aussenhandelsbilanzdefizit der USA werden im Rahmen von Überweisungen nach Europa die Dollar zum einen als Einlagen von Unternehmen bei europäischen Banken landen. Damit verbunden sind Zentralbankdollar-Guthaben europäischer Banken auf ihren Konten bei der FED. Die FED könnte dann die Giraldollar der europäischen Unternehmen gegen Giraleuro wechseln. Wenn die FED dafür ihr Guthaben bei einer europäischen Bank abhebt, bekommt sie dafür die Zentralbankdollar, die die europäische Bank auf ihrem Konto bei der FED hat.
In der Gesamtbilanz hat sich dabei die M1-Dollargeldmenge nicht erhöht, aber die M1-Eurogeldmenge.
Das verbleibende Problem ist nun, dass die europäische Bank auf der Einlagenseite eine Euroverpflichtung und auf der Liquiditätsseite eine Dollar-denominierte US-Schuldverschreibung hält, d.h. auf der Passivseite eine Eurogiralgeldverbindlichkeit, sowie auf der Aktivseite eine Dollarforderung. Das Währungsrisiko kann für die europäische Bank bei dieser Konstruktion dadurch ausgeschaltet werden, dass für die FED bei einer europäischen Bank ein Eurokredit aufgenommen wird, der gesichert wird mit einer Bankschuldverschreibung derselben Bank. Das Giralgeld wird dann benutzt, um das Dollargiralgeld, das sich als Guthaben aufgrund des Aussenhandelsdefizits im Ausland anhäuft, auszuwechseln. Dadurch übernimmt die kreditnehmende Bank "stellvertretend für die FED" das zukünftige Wechselkursrisiko. Eine Alternative ist der direkt gegen eine Euro-Schuldverschreibung bei der FED eingeräumte Dollar-Kredit mit einem Währungsswap.
Die "Giralgeldschöpfung" ist so in der Eurogeldmenge entstanden und nicht in der Dollargeldmenge. Das heisst das Inflationsrisiko wird aus den USA in einen anderen Währungsraum exportiert.
Steigt Gold nicht gegen alle Währungen?
Gruss
Louis
ps Eine Spende an das Forschungsinstitut für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung ist immer sinnvoll.
ZitatOriginal von Louis
Durch das gegebene Aussenhandelsbilanzdefizit der USA werden im Rahmen von Überweisungen nach Europa die Dollar zum einen als Einlagen von Unternehmen bei europäischen Banken landen.
Damit verbunden sind Zentralbankdollar-Guthaben europäischer Banken auf ihren Konten bei der FED.
Bei der FED eher nicht, sondern vermutlich bei ihren eigenen Geschäftsbanken im Euroraum. Entweder lassen sie dort die Dollars auf einem $-Sichtkonto stehen, oder wandeln sie in Euroguthaben. In beiden Fällen gehen die Geldmengen M1-M3 in Euroland hoch.
Zitat
In der Gesamtbilanz hat sich dabei die M1-Dollargeldmenge nicht erhöht, aber die M1-Eurogeldmenge.
Natürlich hat sich die US-Geldmenge nicht erhöht, denn dort wurden ja Dollar-Sichguthaben (= Teil von M1) in irgendwelche Anschaffungen aus Euroland (= kein Teil von M1-3) gewandelt. Ist im Prinzip das gleiche wie in meinem Japan-Beispiel, nur halt von USA aus Richtung Europa
Zitat
Die "Giralgeldschöpfung" ist so in der Eurogeldmenge entstanden und nicht in der Dollargeldmenge. Das heisst das Inflationsrisiko wird aus den USA in einen anderen Währungsraum exportiert.
Wenn du Herrn Friedmann und seiner Quantitätsgleichung Glauben schenkst, was ich EXPLIZIT nicht tue, dann ist das wohl so. In Wahrheit aber hat das Geld, das aus dieser "Giralgeldschöpfung" (= Geldmengenerhöhung) in Europa entstand, längst "gekauft", nämlich in USA. Inflatorischen Effekt in Euroland sehe ich daraus noch immer keinen, denn da ist schlicht kein neues Geld vorhanden, dass irgendwo was nachfragen und damit die Preise treiben könnte.
ZitatOriginal von weissgarnix In Wahrheit aber hat das Geld, das aus dieser "Giralgeldschöpfung" (= Geldmengenerhöhung) in Europa entstand, längst "gekauft", nämlich in USA. Inflatorischen Effekt in Euroland sehe ich daraus noch immer keinen.
weissgarnix
Will nicht wieder eine Grundsatzdebatte anfangen, denn wir hatten ja bereits festgestellt, dass Du viele interessante Analysen fährst - und ich lediglich in der WERTUNG anderer Meinung bin (Inflationierung kann niemals dauerhaft / nachhaltig bzw. niemals ohne nachfolgenden gesellschaftlich desaströsen Crash funktionieren UND DESHALB (!)sollte man sie VON VORNHEREIN nicht zulassen => daher ein Goldanker).
Aber mal unabhängig davon eine Anmerkung zu dem obigen Zitat von Dir, das Du derart häufig wiederholst (auch im Gelben und in Deinem Blog), dass es Dir offenbar sehr wichtig ist und Du es in unsere Köpfe bekommen willst:
"Das Geld HAT bereits gekauft"
Hm - hat es? Lassen wir die eigentlich irrelevante geographische Spezifikation Euroland/USA mal beiseite. Wenn die Geschäftsbanken Collaterals hinterlegen und Geld schöpfen, so hat dieses Geld in diesem Moment doch technisch noch nicht gekauft? Du wirst diese Steilvorlage nun zweifellos für eine umfangreiche Antwort zur technischen Geldentstehung nutzen, über die man (wie eingangs in diesem Thread erwähnt) Bibliotheken füllen könnte, ohne sich zu einigen. Daher: geschenkt. Lassen wir Deine Behauptung mal so stehen, auch wenn sie nicht eingängig ist. "Gekauft" im Sinne von "auf den Inflations-relevanten Konsumgütermärkten" hat dieses Geld m.E. im Entstehungszeitpunkt noch nicht - auch wenn Du das irgendwie anders siehst...
Ich will auf einen anderen Punkt hinaus:
Selbst WENN das Geld "schon gekauft" hätte, so hättest Du das -abgesehen von wenigen Ausnahmen- in den letzten (mindestens) 60 Jahren praktisch IMMER und zu jedem Zeitpunkt feststellen können. Und noch WÄHREND Du es gesagt oder geschrieben hättest, wäre im Hintergrund von den Banken bereits wiederum neues Geld (fast) aus dem Nichts geschöpft worden.
=> EX POST hat die jeweils neue Delta-Geldmenge IMMER "schon gekauft", um in dieser Modellterminologie zu bleiben. So what? Es entsteht doch noch während diese ex post Analyse läuft schon wieder immer neues Geld, das DANN GERADE kauft und die Inflation treibt.
Ich bin sicher, dass ich mit dieser Argumentation nun gegen irgendein Axiom oder eine Annahme Deiner reinen Modelllehre verstoßen habe. Sei´s drum. So sagt es eben die Realität oder besser die inflationäre Empirie. Es ist kein Zufall, dass die untenstehende Index-Grafik (1750 bis 2003) sowohl die Geldmengenentwicklung als auch die Inflationsentwicklung aufzeigt.
Got a Goldmodel? Nope?! Sure - there is no such thing!
Nachtrag weissgarnix: Wie man an der Grafik auch sehr schön (eher: erschreckenderweise) erkennen kann, war die berüchtigte und in der Realwirtschaft und Gesellschaft verheerende Deflation 1929ff aus heutiger Sicht nur ein kleiner Unfall in der langjährigen Inflationsgeschichte seit 1913.
Insofern hast Du durchaus recht damit, dass Du Angst vor einer erneuten Deflation hast. Man stelle sich vor, wie unsere Welt aussähe (aussehen WIRD), wenn die Kurve auch nur zB auf Indexstand 400 herunterfallen würde.
Das große Missverständnis ist nun aber: Die Goldbugs WÜNSCHEN sich diese Deflation nicht, denn sie wissen (bzw. AHNEN), was das für uns alle bedeuten würde. Aber wir wissen eben auch, dass es jederzeit passieren KANN, weil viel zu viele Leute an den Hebeln der Geldmacht viel zu lange inflationiert haben, so dass weissgarnix jetzt sogar mit gewissem Recht davor warnen kann, "die Fallhöhe sei zu groß - BLOSS keine Deflation!". Gut gebrüllt - dummerweise wird die Fallhöhe bei ewiger Fortsetzung der inflationären Aufschuldungspolitik eben immer höher und höher und die realen Konsequenzen immer schlimmer!
Und noch immer gilt in der realen Welt: "Every trend which can´t continue forever, will stop!"
ZitatWenn die Geschäftsbanken Collaterals hinterlegen und Geld schöpfen, so hat dieses Geld in diesem Moment doch technisch noch nicht gekauft?
Doch. Ebenjener "Collateral" hat gekauft (= meistens der Staat), zu dem Zeitpunkt, als er selbst die Schulden einging, die nunmehr von der Geschäftsbank der ZB als "Sicherheit" übereignet werden.
Die Geschäftsbank macht dabei nichts anderes, als diesen ursprgl. Kredit an den Staat zu refinanzieren.
Was passiert nun als nächstes? - Die ZB bucht der Geschäftsbank den Ankaufsbetrag für die Staatsschuld auf deren ZB-Konto (= die "Reserven"), womit die Geschäftsbank nunmehr wieder Möglichkeit hat, selber Giralgeldschöpfung zu betreiben.
Sonst passiert da nichts. Wenn also keiner bei der GB vorbeikommt, und einen Neukredit beantragt bzw. abruft, den ihm die GB jetzt dank der zusätzlichen Reserven auch geben könnte, dann bewegen sich da in Sachen Nachfrage, Einkommen, Preise und Inflation die Dinge nicht um einen einzigen Millimeter.
Zitat
Du wirst diese Steilvorlage nun zweifellos für eine umfangreiche Antwort zur technischen Geldentstehung nutzen, über die man (wie eingangs in diesem Thread erwähnt) Bibliotheken füllen könnte, ohne sich zu einigen.
Nein, das obige war doch eher kurz und schmerzlos und kannst du so übrigens bei der EZB selbst oder in jedem besseren Buch zur Geldschöpfung nachlesen. Das ist weder meine "Theorie", noch meine Erfindung.
Zitat
Und noch WÄHREND Du es gesagt oder geschrieben hättest, wäre im Hintergrund von den Banken bereits wiederum neues Geld (fast) aus dem Nichts geschöpft worden.
Banken schöpfen Geld nicht aus dem "Nichts", sondern gegen Kredite des Publikums. Irgendjemand muß also bereit sein, derartige Kredite einzugehen, sonst tut sich da in Sachen Geldschöpfung rein gar nichts.
Zitat
=> EX POST hat die jeweils neue Delta-Geldmenge IMMER "schon gekauft", um in dieser Modellterminologie zu bleiben. So what? Es entsteht doch noch während diese ex post Analyse läuft schon wieder immer neues Geld, das DANN GERADE kauft und die Inflation treibt.
siehe oben. ohne Neuverschuldung kein zusätzliches Geld, keine zusätzliche Nachfrage, keine Inflation.
Zitat
Ich bin sicher, dass ich mit dieser Argumentation nun gegen irgendein Axiom oder eine Annahme Deiner reinen Modelllehre verstoßen habe. Sei´s drum. So sagt es eben die Realität oder besser die inflationäre Empirie.
Falsch. Dabei handelt es sich keineswegs um Modelle, Axiome und dergleichen, sondern dabei handelt es sich um die schlichte Mechanik der Geldentstehung in der Praxis. Das ist also 100% empirisch belegbar und wird von keinem der gängigen Autoren auch nur im geringsten bestritten.
Weder die FED noch die EZB noch irgendeine andere Zentralbank haben deshalb auch die "Geldmengen" als eigentliche "Ziele", sondern nutzen sie allenfalls als "Zwischenziele" oder überhaupt nur als "Indikatoren". M3 wurde von der FED meiner Meinung nach aus gutem Grund ad acta gelegt, weil absolut nichtssagend, außer, dass sich eine Menge Leute in der Vergangenheit eine Menge Kredite aufgenommen haben. M3 (oder auch M1,2) sagen darüberhinaus nichts aus, zur Gegenwart nicht und zur Zukunft auch nicht.
Der Grund, warum dich und andere das etwas befremden mag, ist schlicht und simpel der, dass die gesamte Goldbugs-Szene einen riesigen Narren an den Monetaristen und ihrer unseeligen Quantitätsgleichung gefressen hat, was zu dem weitverbreiteten Aberglauben führt, dass hohes Geldmengenwachstum irgendwas mit hoher Inflation zu tun hätte. Dem ist aber nicht so. Hohes Geldmengenwachstum erklärt maximal eine hohe Inflationsrate in der Vergangenheit, aber nicht für die Zukunft. Empirische Beispiele dafür kann ich dir listenweise runterrattern, wenn es beliebt.
Auf einen Nenner gebracht :
Solange kein Geld gedruckt oder gefälscht wird, heben sich alle
Geldgeschäfte auf.
Was des einen Schuld, ist des anderen Forderung.
Jeder meiner Euros in der Börse haben schon x-mal gekauft, waren x-mal
geliehen.
Grüße
ZitatOriginal von weissgarnix
Doch. Ebenjener "Collateral" hat gekauft (= meistens der Staat), zu dem Zeitpunkt, als er selbst die Schulden einging, die nunmehr von der Geschäftsbank der ZB als "Sicherheit" übereignet werden. Die Geschäftsbank macht dabei nichts anderes, als diesen ursprgl. Kredit an den Staat zu refinanzieren.
=> NOCHMALS: Ich hatte oben geschrieben " "Gekauft" im Sinne von "auf den Inflations-relevanten Konsumgütermärkten" hat dieses Geld m.E. im Entstehungszeitpunkt noch nicht - auch wenn Du das irgendwie anders siehst..."
Bitte genau lesen (nicht Deine Stärke, ich weiß). Du siehst das weiterhin anders. Wir haben einen Dissens. Kann ich problemlos so stehen lassen. Aber meine Aussage ist lediglich, dass der REfinanzierte Kredit und damit das geschöpfte Geld ja nicht irgendwo "neutralisiert" in der Luft hängen bleibt, sondern dass es sich früher oder später eben in der statistischen Welt der inflationsrelevanten Warenkörbe (sprich: im Butterpreis im Supermarkt) wiederfindet. Das einzige, worüber man streiten könnte, wäre die DAUER dieses Prozesses, die -wenn die Gelder so wie derzeit nur zur EK-Stärkung der Banken verwendet werden, wo der Staat sie per quasi-Verstaatlichung hinschiebt- durchaus eine Weile dauern kann. U.U. Jahre und sogar Jahrzehnte. Den in der Grafik klar erkennbaren langfristigen Zusammenhang zwischen Geldmengen-Schaffung und Inflation durchbricht die Verzögerung nicht. Dies ist aber kein neuer Dissens mit Dir. Also lassen wir es.
ZitatWas passiert nun als nächstes? - Die ZB bucht der Geschäftsbank den Ankaufsbetrag für die Staatsschuld auf deren ZB-Konto (= die "Reserven"), womit die Geschäftsbank nunmehr wieder Möglichkeit hat, selber Giralgeldschöpfung zu betreiben.
=> Hier sagst Du es ja quasi selbst: Es wird die Möglichkeit geschaffen, ERNEUT und im heutigen perfektionierten fractional reserve banking mit (je nach Land) nur wenigen % Rückbehalt eine x-fache Geldneuschöpfung zu betreiben. Und natürlich ist es inflationär, wenn aus einer Rücklage von vielleicht 2% (die via werthaltigem Collateral einen Realwert darstellt, wenn man Glück hat...) dann nominal in der Praxis ca. das 40-fache an Geld kreiert wird. Früher oder später wird zumindest ein Teil dieses Neugeldes in der Realwirtschaft ankommen, denn irgendjemand fragt immer einen Kredit nach, wenn er über 0-2% Verzinsung quasi in den Hintern gestopft wird. Selbst in der schlimmsten Liquiditätsfalle sitzend würde ich einen Kredit für 0% annehmen, wenn ihn mir jemand anböte. Und so tun das eben auch Millionen anderer Leute.
Zitat
Banken schöpfen Geld nicht aus dem "Nichts", sondern gegen Kredite des Publikums. Irgendjemand muß also bereit sein, derartige Kredite einzugehen, sonst tut sich da in Sachen Geldschöpfung rein gar nichts.
=> Siehe das eben Gesagte. Dieser "Irgendjemand" findet sich, wenn man den Kredit nur billig genug macht. Die Fed wird noch 2009 bei unter 1% angekommen sein.
=> Im Übrigen bitte ich NOCH EINMAL darum, mich exakt zu zitieren. Ich schrieb "fast aus dem Nichts"! Damit war selbstredend gemeint, dass es zwar natürlich den (unbestrittenen) Hinterlegungsprozess von Sicherheiten durchaus gibt. Bei 2% Hinterlegungsquote und bei der Toilettenpapier-Qualität der Collaterals, die die Fed seit Dezember 2007 akzeptiert, tendiert die Bedeutung dieser Hinterlegung aber mittlerweile stark gegen Null. Und daher ist und bleibt es (gerade derzeit und aktuell) eine Monetarisierung von Sondermüll bzw. eine Geldschöpfung "fast" aus dem Nichts!
Zitat
Falsch. ... belegbar und wird von keinem der gängigen Autoren auch nur im geringsten bestritten.
=> Es ist immer wieder faszinierend, wie Du über die Empirie (die ebenfalls ein wissenschaftliches Handwerkszeug ist) und über glasklare Grafiken mit einem schlichten "Falsch." hinweggehen kannst. Schlechter Stil - ebenso der Verweis auf "gängige Autoren", von denen sehr viele seit über 70 Jahren gehirngewaschen sind.
=> Trotzdem NOCHMALS: Ich bestreite nicht den eigentlichen Geldschöpfungsprozess. Aber die Qualität der akzeptierten Collaterals sinkt derzeit ganz dramatisch, was einer immer umfassenderen Monetarisierung von Crap und damit einer immer unverantwortlicheren Geldschöpfungsorgie gleichkommt.
ZitatWeder die FED noch die EZB noch irgendeine andere Zentralbank haben deshalb auch die "Geldmengen" als eigentliche "Ziele"
=> Hat auch keiner behauptet. Geldmengen waren und sind nur Indikatoren. Aber nur weil Issing nicht mehr im EZB-Direktorium sitzt und darum mittlerweile keiner mehr da ist, dem Geldmengen noch wichtig sind (in den Siebzigern war das noch der EINZIG relevante Indikator!), heißt das nicht, dass die Geldmenge nun plötzlich nicht mehr DER wichtigste Indikator wäre. Siehst Du anders, wissen wir...
ZitatM3 wurde von der FED meiner Meinung nach aus gutem Grund ad acta gelegt, weil absolut nichtssagend,
=> Schon klar. In Deiner Modellwelt bist Du mit dieser Aussage konsistent. Darum wurde die Geldmenge auch nur jahrzehntelang von der Fed erhoben und von der EZB noch immer. Weil nichtssagend. Schau Dir die Grafiken der Geldmengenentwicklungen über lange Zeiträume an (siehe obiges Post). Wer hier keine (zT zeitverzögerte) Korrelation mit der Inflation sieht und wer hier JEDE Kausalität leugnet, ist m.E. ideologisch verblendet.
ZitatHohes Geldmengenwachstum erklärt maximal eine hohe Inflationsrate in der Vergangenheit, aber nicht für die Zukunft. Empirische Beispiele dafür kann ich dir listenweise runterrattern, wenn es beliebt.
=> Immerhin: Die Konzession "erklärt die Inflationsrate der Vergangenheit" genügt mir im Prinzip. So kommen wir doch noch zusammen ! Denn die heutige Gegenwart ist die morgige Vergangenheit. Und da die Geldmengenexzesse ja HEUTE stattfinden und HEUTE schon morgen GESTERN ist, gibst Du mir eben mit einem Tag Verzögerung recht. Das ist doch schon was.
=> Aber diese Beispiele stammen vermutlich alle aus der Zeit seit etwa 1982. In dieser Zeit gelang es über
a) Aktien- und Immobilienblasen bzw. über eine Aufblähung der VERMÖGENSmärkte
b) eine starke Ausdehnung des die Geldmengen aufnehmenden Dollar-Raumes durch die Globalisierung
c) statistische Manipulation der wahren Inflationsraten
d) nicht-mehr-Veröffentlichung der Geldmengen
e) die manipulative Deckelung des Inflationsbarometers Goldpreis
f) glückliche deflatorische Einmaleffekte (chines. Billig-Produktion, PC- und Internet-Boom etc.)
g) zufällige Deflation wichtiger Rohstoffpreise
h) u.v.m.
die Verschuldungs- und Geldexzesse einige Jahre und sogar Jahrzehnte von den für die Masse der Konsumenten relevanten Preisen weitgehend fernzuhalten.
Dieses Spiel hat etwa 2000 geendet und nun sehen wir allmählich die trotz aller Anstrengungen kaum mehr kaschierbaren wahren Inflationsraten als unvermeidliche Folge der Geldmengenexzesse seit etwa 1982.
Du hast ja recht damit, dass es deflatorisch und irgendwie "schlecht für uns alle" wäre, wenn dieses Spiel nun aufhören müsste. Es WIRD aber aufhören müssen. Nur die Fallhöhe des deflatorischen Crashs ist noch offen und auch, ob wir unsere Papiergeld-Währungen vorher noch durch die Hyperinflation killen.
Got GoldSilver?