Guten Morgen an alle !!
Ich habe diese Kommentare aus dem Buch das Geld-Syndrom entnommen , da hier versucht wird die Probleme unsere Zeit ( was übrigens alles schon einmal da war ) verständlich und anschaulich darzustellen. Ich erhebe gewiss keinen Anspruch auf Vollständigkeit der Kommentare, da diese nur Ausschnitte aus dem obigen Buch sind, und jedermann kann auf der WEB-Seite die unten aufgeführt ist, sich näher mit dem Thema befassen.
Als kleiner Einstieg sollten folgende Ausschnitte genügen.
Ist die Notwendigkeit stabilen Geldes eine Erkenntnis unserer Tage?
Schon vor fast 500 Jahren hat Nikolaus Kopernikus in seinem
„Memorandum über Geld und Inflation“ geschrieben: „Unter
den unzähligen Übeln, welche den Zerfall ganzer Staaten herbei-
führen, sind wohl vier als die vornehmlichsten anzusehen: innere
Zwietracht, große Sterblichkeit, Unfruchtbarkeit des Bodens und
die Verschlechterung der Münze. Die ersten drei liegen so klar
zutage, daß sie schwerlich jemand in Abrede stellen wird. Das
vierte Übel jedoch, welches von der Münze ausgeht, wird nur von
wenigen beachtet, und nur von solchen, welche ernster nachden-
ken, weil die Staaten allerdings nicht gleich beim ersten Anlauf,
sondern ganz allmählich und gleichsam auf unsichtbare Weise
dem Untergang anheimfallen.“ Aber auch aus unserer Zeit gibt es
genügendgewichtige Stimmen. So hat John Maynard Keynes ge-
sagt, daß es keine spitzfindigere und tödlichere Methode gibt, um
die gesellschaftlichen Grundlagen zu zerstören, als die Vernich-
tung der Währung. Und von Fritz Leutwiler, dem früheren Präsi-
denten der Schweizerischen Nationalbank, stammt der Satz „De-
mokratie setzt, wenn sie funktionsfähig bleiben soll, eine stabile
Währung voraus.„
Doch alle diese Mahnungen haben die Wissenschaft bislang nicht
bewegen können, sich intensiver über ein störungsfrei funktionie-
rendes Geld Gedanken zu machen. Für die meisten Ökonomen ist
Geld auch heute noch ein „Schleier“ oder „Schmiermittel“, ohne
direkte Auswirkungen auf das wirtschaftliche Geschehen.
Das Dilemma ist entsprechend: Die wenigen Ökonomen, die
sich mit Geld befassen, sind sich nicht einig, was Geld eigentlich ist
und wer es schöpfen kann. Und die Notenbanken versuchen ver-
geblich, über immer neue Geldmengenkreationen die Geldwert-
stabilität zu erreichen.
Ist eine stabile Währung wirklich so wichtig?
Stellen wir uns einmal vor, jedes Jahr würde die Länge unseres
Meters verändert. Überraschend und ungeplant. Mal mehr und
mal weniger. Für alle, die mit Längenmaßen disponieren und
rechnen müssen, würden die Ergebnisse zur Glücksache: Die
Hose von gestern würde nicht zur Jacke von heute passen, die
Fenster nicht in die Maueröffnung usw. Genauso macht ein stän-
dig verändernder Geldmaßstab das Wirtschaften zum Glücks-
spiel: Die Kosten von gestern passen nicht zu den Preisen von
heute, die empfangenen Löhne nicht zu den erbrachten Arbeits-
leistungen, die Kaufkraft der Tilgungen nicht zu jener der ausge-
liehenen Ersparnisse. Alle mittel- und längerfristigen Disposi-
tionen sind Zufällen ausgeliefert. Betrug und Spekulation werden
Tür und Tor geöffnet.
Hinzu kommt noch, daß wir den Maßstab Geld vielmals häufi-
ger benutzen als alle anderen Maßeinheiten. Und dennoch läßt
der Staat es zu, daß an dem Maßstab Geld weiterhin herumge-
spielt und -manipuliert wird. Der gleiche Staat, der mit peinlicher
Genauigkeit von tausendstel Gramm und Zentimeter die übrigen
Maßeinheiten überwacht und jede Abweichung mit Akribie ver-
folgt! Dabei setzt er - wie Vergangenheit und Gegenwart zur Ge-
nüge zeigen - mit der Instabilität des Geldes seine eigene Existenz
aufs Spiel. Nicht zuletzt durch die sozialen Spannungen, die sich
mit jeder Inflation ergeben. Auch hierzu hat der bereits zitierte
Fritz Leutwiler in seiner letzten Rede vor der Vollversammlung
der Schweizerischen Nationalbank Klartext geredet:
„Auf keine andere Weise als durch Inflation können in so
kurzer Zeit so wenige so reich und so viele so arm gemacht wer-
den.“
Staatsverschuldungen
Als Ronald Reagan Anfang 1981 Präsident der USA wurde, hat er
den Bürgern die Schwere seines Amtes vor der Fernsehkamera
demonstriert. Er zeigte ihnen ein Paket Dollarnoten im Wert
einer Million und verwies darauf, daß die gesamte Staatsverschul-
dung, in den gleichen Geldscheinen aufeinandergetürmt, eine
Höhe von 70 Kilometern habe. Als er acht Jahre später sein Amt
verließ, hat er diese Demonstration aus gutem Grund nicht wie-
derholt: Die aufeinandergetürmten Dollarnoten der Staatsschuld
hatten nämlich in seiner Regierungszeit eine Höhe von über 200
Kilometern erreicht. Glücklicherweise war sein Nachfolger Bush
von der gleichen Partei, so daß dieser sich die Show verkneifen
mußte, und Clinton war so klug, sich nicht vorschnell festzulegen.
Läßt sich das Schuldenproblem durch Tilgungen lösen?
Selbstverständlich kann jede einzelne Schuld durch Rückzahlung
aus der Welt geschafft werden. Versilbert beispielsweise ein
Durchschnitts-Konsumentenschuldner sein Hab und Gut für
30 000 Mark und trägt die Einnahme zur Bank, dann ist er seine
Schulden los. Würden zehn Prozent der Konsumentenschuldner
das versuchen, ginge allerdings der Preis für Hausrat und ge-
brauchte Autos so in den Keller, daß sie ihre Schulden nur noch zu
einem Bruchteil abtragen könnten. Außerdem kämen die Banken
in die größten Schwierigkeiten. Sie müßten nämlich, nicht anders
als bei der Tilgung von Staatskrediten, für die zurückgezahlten
Millionen und Milliarden schnellstens neue Schuldner finden, um
ihren laufenden Zinsverpflichtungen gegenüber den Guthabenbe-
sitzern nachkommen zu können. Und da diese Zinszahlungen die
bereits vorhandenen Ersparnisse laufend erhöhen, bleibt die Ge-
samtverschuldung nicht nur erhalten, sondern sie steigt zwangs-
läufig weiter an. Diese Kreditgewährung aus den anwachsenden
Geldersparnissen ist jedoch nicht nur wegen der Zinszahlungen an
die Sparer erforderlich. Sie ist auch erforderlich, um die sich sonst
ansammelnden Geldüberschüsse wieder in die Nachfrage zurück-
zuführen. Denn ohne diese Rückführung würden sich Nachfrage-
unterbrechungen im Wirtschaftskreislauf ergeben, mit schweren
Folgen für die Konjunktur.
Das heißt, mit dem Anwachsen der Ersparnisse sind immer grö-
ßere Kredite nicht nur möglich, sondern notwendig. Die Folge ist
ein dauernder und zunehmender Verschuldungszwang.
Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist
den staatlichen und sozialen Lebensinteres-
sen des deutschen Volkes nicht gerecht ge-
worden. Inhalt und Ziel der sozialen und
wirtschaftlichen Neuordnung kann nicht
mehr das kapitalistische Gewinn- und
Machtstreben, sondern nur das Wohlerge-
hen unseres Volkes sein.“
„Ahlener Programm“ der CDU, 1947
http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/creutz/geldsyndrom/
Gruß Jürgen
Altgermane