Dr. Bernd Niquet ist der grösste!

  • Export Imperialismus


    Von Dr. Bernd Niquet


    Die Diskussion um die Sanierung unserer Volkswirtschaft nimmt
    aus meiner Sicht mittlerweile bizarre Formen an. Das wirkli-
    che Problem wird konsequent verdraengt, dafuer wird mit ge-
    steigertem Eifer an Scheinproblemen herumgedoktert, was die
    Lage jedoch eher schwieriger als besser macht. Doch es ist
    natuerlich viel angenehmer, ein Krebsgeschwuer mit Vitamin C
    zu behandeln als eine grosse Operation vorzunehmen. Die Hei-
    lungschancen sind dabei allerdings nahe null.


    Man kann eine kraenkelnde Volkswirtschaft, die einen Export-
    ueberschuss aufweist, nicht mit Lohnsenkungen sanieren. Denn
    ein Exportueberschuss zeigt an, dass diese Wirtschaft im
    internationalen Massstab konkurrenzfaehig ist. Anders waere
    es bei einem Defizit. Hier waere es unter Umstaenden
    moeglich, dass zu hohe Kosten das verursachende Element der
    Krise sind. Bei einem Ueberschuss ist das jedoch unmoeglich.


    Denn wo wollen wir ueberhaupt noch hin? Wir sind jetzt schon
    Exportweltmeister. So ein kleines Land wie wir – und dann
    Exportweltmeister. Wollen wir schon wieder die Welt beherr-
    schen? Dieses Mal nicht mit unseren Truppen, sondern mit
    unseren Produkten? Ich halte diejenigen, deren Strategie es
    ist, ueber Lohnsenkungen und Ausweitung des Exportueber-
    schusses unsere Wirtschaft zu sanieren, fuer einen Haufen
    unmoralischer Imperialisten. Der haessliche Deutsche – er
    kehrt in anderem Gewand wieder zurueck.


    Ein weises Sprichwort lautet: Willst du jemandem helfen, dann
    gib ihm keinen Fisch, sondern lehre ihn fischen. Umkehr-
    schluss: Willst du jemandem schaden, dann behindere ihn beim
    Fischenlernen und gib ihm von deinem Fisch ab. Genau das ver-
    birgt sich hinter unserer Exportstrategie: Die anderen sollen
    es nicht selbst machen, sondern sie sollen unsere Waren kau-
    fen. Exportausweitungen eines Landes sind immer Behinderungs-
    strategien fuer die anderen.


    Unser Problem ist es nicht, dass wir in der Herstellung von
    Waren und Dienstleistungen zu schlecht oder zu teuer sind,
    sondern unser Problem ist, dass diese Waren im Inland nicht
    nachgefragt werden. Und dies hat die folgenden drei Gruende,
    die jedoch alle zusammen gehoeren: Die Einkommen der Leute
    sind erstens zu gering, zweitens zu ungleich verteilt und
    werden drittens aus Zukunftsangst nicht ausgegeben.


    Die wirkliche Ursache aller dieser drei Gruende liegt jedoch
    auf einer anderen Ebene und darin begruendet, dass von den
    vier Produktionsfaktoren, die fuer eine moderne Industrie-
    gesellschaft wichtig sind, Arbeit, Boden, Kapital und Real-
    investitionen, drei Faktoren immobil sind und nur ein Faktor
    mobil ist – dafuer jedoch extrem mobil. In der Konsequenz
    dieser Tatsache bedeutet das: Das (international agierende)
    Kapital spielt die (nationalen) Oekonomien gegenseitig aus,
    um eine immer bessere Rendite zu erzielen.


    Nationale Loesungen unser gegenwaertigen Malaise sind daher
    ausgeschlossen. Das ist traurig, doch es ist wahr – und
    sollte daher auch nicht verschwiegen werden. Es hilft nichts:
    Alle Industrielaender muessen gemeinsam einen Kodex finden,
    sich nicht gegeneinander ausspielen zu lassen, sonst ist es
    irgendwann zu spaet. Wer das nicht glaubt, schaue auf unser
    Land: Die Unternehmen machen Rekordgewinne und die Arbeitneh-
    mer verzichten auf Teile ihrer Loehne – und trotzdem gehen
    die Entlassungen weiter. Die Besteuerung von Arbeit liegt auf
    historischem Rekordhoch, die Kapitalbesteuerung dagegen ist
    selbst unter SPD-Regie (!) auf die Haelfte des Normalsatzes
    abgesenkt worden.


    Der Marktliberalismus steht an der Schwelle seines eigenen
    Versagens. Der Zauberbesen ist ausser Kontrolle und fuehrt
    zur Verarmung breiter Massen. Wenn wir das Kapital nicht wie-
    der in den Griff bekommen, dann werden sich Chinas Loehne und
    Europas Loehne binnen der naechsten zwanzig Jahre auf ein
    Gleichgewichtsniveau einpendeln. Zum Glueck hat wenigstens
    China Kapitalverkehrskontrollen. Wir sollen ihnen nacheifern.
    Denn nur von den Gewinnern zu lernen, heisst, auch selbst
    wieder zum Gewinner werden zu koennen.


    ++++++


    Bernd Niquet ist Boersenkolumnist und Buchautor.


    hätte ich Ihm garnicht zugetraut! Doktor,weiter so!


    Vielleicht wird unser Doc sogar mal so weise und erkennt die Ursachen?

  • ...
    Der soll mir mal erklären, wie die USA ihre Defizite in den Griff kriegen wollen? Wo Herr Greenspan die Zinsen noch hinsenken soll, wenn die Wirtschaft nicht mehr läuft. Am Ende der 90er standen die Zinsen bei über 6% und die Wirtschaft erreichte ihren Höhepunkt! Und nu? Zinsen bei 2%, Steuersenkungen fehlen den Konsumenten, um die Wirtschaft auf Trab zu halten. Viel weiter kann Greeni die Zinsen nicht erhöhen. Er würde damit gleichzeitig dem Immomarkt, der schon in einer Blase läuft, die Nadel verpassen.......und dann gibt es Chaos, das man nicht mehr so einfach beheben kann.
    ...
    gruß
    toschi


    Es hat dann zwar noch fast 3 Jahre nach dieser Prognose gedauert, aber was sind schon 3 Jahre, wenn man mal an das Ende des Römischen Reiches denkt... :rolleyes:

    "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten" W. Ulbricht
    "... gebe ich Ihnen, gebe ich den Bürgerinnen und Bürgern des Landes Schleswig-Holsteins und der gesamten deutschen Öffentlichkeit, mein Ehrenwort, ich wiederhole: Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß die gegen mich erhobenen Vorwürfe haltlos sind.“ U. Barschel
    "Es gibt kein Treffen in Luxemburg", sagte Guy Schuller, Sprecher des Vorsitzenden der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, am Freitag der dpa. "Das sind Gerüchte ohne Substanz."

  • hab wie ich auf den Thread hier gestoßen bin, mal in der Hoffnung auf aufbauendere Lektüre nach dem Mann gegoogelt ...


    http://www.instock.de/Kommentare/10180205


    "Und was jetzt mit dem Geld?


    ...


    Das Halten von Liquidität hat jedoch auch zwei Nachteile. Geld sichert zwar den Nominalwert, erzielt jedoch nur einen geringen Ertrag, so dass sich der Realwert der Geldvermögen bei den gegenwärtigen Preissteigerungsraten ermäßigt. Hinzu tritt ein Risiko, dass man bei einer Ausweitung der Krise nicht unterschätzen sollte. Denn wer sein Bargeld in Form eines Kontoguthaben bei einer Bank hält, sollte gut auf die Bonität der Bank achten.
    Es gibt zwar eine Einlagenversicherung, ... Gut beraten scheint der Anleger aus meiner Sicht mit einer Mixtur aus täglich fälligem Geld, guten Aktien und einem Anteil an Gold und Rohstoffen zu sein. Letzteres jedoch keineswegs in Form von Zertifikaten. ...


    Bernd Niquet, ... [05.04.2008 08:11:38]"


    Da sprüht ja einer vor Optimismus ...

  • http://www.instock.de/Kommentare/10161785 Ja, da isser 8o :thumbup:


    Man achte mal darauf, wo der Goldpreis im Januar 2006 stand :D Zitat aus dem Artikel: Es gibt also keinen faktischen Grund, derzeit Gold zu kaufen. Außer denjenigen, dass die anderen Idioten ja auch kaufen. :D Was muss sich da bereits damals für ein Frust aufgestaut haben - ich brech gleich ab :D :D :D Fakt ist jedoch auch, dass so mancher "Idiot" schon viel früher eingestiegen ist als 1/2006 :thumbup: :whistling:

  • Am 05.04.8 wurde er geläutert 8o :thumbup: :D Gut beraten scheint der Anleger aus meiner Sicht mit einer Mixtur aus täglich fälligem Geld, guten Aktien und einem Anteil an Gold und Rohstoffen zu sein.


    Jaaaa, irgendwann kommt jeder zu dem Schluß, dass es besser ist mit der Herde zu laufen :thumbup: Wenn Niquet jetzt zu Edelmetall rät, dann bekräftigt das meine Meinung noch mehr, daß wir von heute aus gesehen nochmal kräftig korrigieren werden :D War a bisserl spät, gell - bin mal gespannt, wann ihm die ersten Abonennten und Leser den Marsch blasen 8o Vielleicht sollte er sich als Kollege von Bofinger und Co. bewerben (die Regeierung sucht für den Wirtschafts-Jahresbericht immer qualifiziertes Personal - oder bei Moodys anheuern :D

  • Es hat dann zwar noch fast 3 Jahre nach dieser Prognose gedauert, aber was sind schon 3 Jahre, wenn man mal an das Ende des Römischen Reiches denkt...


    Danke trenntWände dafür, dass Du dieses Thread nach so langer Zeit überhaupt noch gefunden hast.


    In der Tat bekommen Goldbugs eben häufig erst nach Jahren recht. Und da es das Forum und die (zugegebenermaßen von uns stetig wiederholten) Prognosen erst seit 2004 gibt, kommt nun allmählich die Zeit, zu der die ersten Prognosen eintreten.


    Zu Niquet: Ein armes Würstchen mit großem Selbstdarstellungsdrang. Martin Siegel hat sich einmal eine längere öffentliche Diskussion mit ihm angetan (auf w:o und auch hier http://www.goldseiten.de/conte…/artikel.php?storyid=3591 ). Niquets argumentative Verrenkungen waren dabei zT so absurd, dass ihn dieses Erlebnis möglicherweise geläutert hat. Qualität wird er dennoch nie produzieren - selbst wenn er Gold nun akzeptiert.

    Erst wenn die letzte Bank pleite, der letzte Staat ruiniert, die letzte Währung wertlos geworden ist, werdet Ihr merken, dass man Gold nicht drucken kann.

  • Wenn die grössten Aktienoptimisten (Niquet & Co) umschwenken und nun Gold empfehlen ,ist wohl das Ende der Gold-Hausse nahe.Seit seinem Stimmungsumschwung geht es ja nun straight gen Süden. Ich empfehle den Umstieg in Bonds - so ab 5%+ für die 10-jährigen.

  • Früher oder später erkennen eben auch die Dümmsten die "einzig wahren Werte"....Akademiker eher später. :D


    Sanfte Grüße
    Der Misanthr :whistling: p

    Auch meine Erfahrung! Als einzigen Akademiker habe ich gerade mal meinen Bruder überzeugen können, ansonsten Fehlanzeige. Systemhörigkeit pur, eigenes Denken eigentlich auf den jeweiligen Fachbereich beschränkt..

    "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten" W. Ulbricht
    "... gebe ich Ihnen, gebe ich den Bürgerinnen und Bürgern des Landes Schleswig-Holsteins und der gesamten deutschen Öffentlichkeit, mein Ehrenwort, ich wiederhole: Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß die gegen mich erhobenen Vorwürfe haltlos sind.“ U. Barschel
    "Es gibt kein Treffen in Luxemburg", sagte Guy Schuller, Sprecher des Vorsitzenden der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, am Freitag der dpa. "Das sind Gerüchte ohne Substanz."

  • Selten so einen Blödsinn gelesen. Wenn diese Theorie auch nur im Ansatz stimmen würde, gäbe es keine Quantentheorie, keine Mathematik und auch sonst wäre es anmassend in einem chaotischen System wie dem Wetter Vorhersagen zu senden (die erstaunlich präzise sind).

    (1) Biggest enemy of freedom is government.
    (2) Letzter Funkspruch der Titanic: "Wir schaffen das!"

    2 Mal editiert, zuletzt von ziemer ()

  • Bei dieser Aussage kriege ich das grosse Kotzen! da haben wir wohl ganz verschiedenen Masstäbe.


    Bei günstiger Wetterlage liegt die 1 Tagesprognose vielleicht bei 75%, bei ungünstiger höchstens bei 50%. Rein subjektiv. Und das kriegt ein älterer, erfahrener Bauer ganz ohne Satellit meistens ähnlich gut hin.


    Ich würde sagen: Wettervorhersagen sind sehr oft Lügen! Etwas zu behaupten von dem man selbst weiss, dass es wahrscheinlich nicht eintrifft oder höchstens zufällig eintrifft, ist IMHO ganz klar eine Lüge.


    Nur bei extrem günstiger Wetterlage sind Prognosen über 3 Tage hinaus überhaupt möglich bzw. sinnvoll. Die meisten Wetterdienste vergessen aber zu erwähnen wie unsicher ihre Prognosen eigentlich sind.

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