Ist physische Ware wirklich knapp?

  • Ist doch ganz logisch hier, hat mit Abzocke nix zu tun. Angebot und Nachfrage. Im Prinzip machen ja die Talerverkäufer ja nix anderes wie ich. Ich spekuliere auf höhere Preise, daher bin ich in Calls. Die Verkäufer hier spekulieren auf fallende Kurse, deswegen wird das Tafelsilber verkauft. Alles klar?


    :P

  • Apropo Comex und Silber:


    die Comex hat noch 80.000.000 uz registrierte Wahre in 1000 uz form. Also 80.000 barren.


    Davon ist höchstwarscheinlich gute hälfte allocated, steht also nicht zur freie verfügung der Comex, Comex besitzt 40.000 barren die Sie den shorter zur verfügun stellen können falls SIe nicht liefern fähig sind.


    Zu dez sind 50.000 open interest aktuell im Umlauf.


    Was mann aktuell nicht weiß ist wieviel von den 40.000 registrierte und allocated barren den Bullion Banken gehören, und wieviel von den 53.000 open interest in dez in lieferung gehen. Vermutlich sind die 50.000 hardcore dealers, die auf lieferung stehen. Spekulanten sollten alle außer gefächt sein.


    Silber spot 6:35 - 9,21 - bid: 9,18 ask: 9,28
    Silber dez fut 6:35 - 9,20


    Immer noch in backwardation. Und gute spanne zwischen spot bid und ask.

  • Es langen also 10.000 investoren die 3 - 4 Kontrakte zur lieferung zwingen, und die shorter fallen.


    Retail markt ist leer. In den US gibt es schon etliche private die anfangen arbitrage zu machen (Hommel - Butler die davon auch Nachricht geben) verkaufen den phisischen bestand, kaufen futures und gehen auf Auslieferung.


    Mints und Händler könnten auch höhere auslieferung Nachfrage beweisen.


    Wenn der Berg nicht zu Mohammed geht, geht halt Mohammed zum Berg (italienischer Spruch) ^^


  • Was passiert eigentlich mit einem Shorter, der liefern muss, aber nicht kann?

    Dann ist passiert mit Silber das, was mit der VW Aktie passiert ist (wahrscheinlich nicht so extrem) oder der Schuldner muss Schadensersatz zahlen.

    ärgern, verhandeln, handtuchwerfen, zustimmen
    Goldkartell, "Drückung", etc. ist doch alles Augenwischerei von den "Gurus", die von nichts ne Ahnung haben oder wieso konnte Gold seit Dez 2001 von 255 USD auf über1900 Dollar steigen? Eine "Drückung" sieht anders aus,denn dann hätte es von 255 USD auf 25 USD gehen müssen.

  • @ Ordine..:


    Die Comex stellt niemandem Ware zum Shorten zur Verfuegung und besitzt auch kein Silber. Sie wickelt als Boerse lediglich die Transaktionen ab und akzeptiert fuer Lieferungen bestimmte, registrierte Lagerhaeuser. Dass dort eine gewisse Menge an Ware zumeist auch ausserhalb der Lieferzeitpunkte verwahrt wird, hat logistische Gruende. Der Warenumlauf durch regelmaessige Entnahmen und Einlagerungen duerfte sehr hoch sein. Zudem lagert der Grossteil allen verfuegbaren Silbers nicht in den Comex Lagern sondern an vielen verschiedenen anderen Orten dieser Welt. Verkaufen kann man es an der Comex trotzdem, Hauptsache das Material ist zum Lieferzeitpunkt in einem der registrierten Lagerhaeusern eingereicht.


    Geh doch mal in einen beliebigen Supermarkt und zaehle wieviel Coca-Cola Kisten sie auf Lager haben. Und dann schaetze wie aussagefaehig diese Lagerhaltung fuer Durchlaufware ist, wenn man einen Eindruck von der weltweit verfuegbaren Menge an Coca-Cola Kisten bekommen moechte...

  • @ Ordine..:


    Die Comex stellt niemandem Ware zum Shorten zur Verfuegung und besitzt auch kein Silber. Sie wickelt als Boerse lediglich die Transaktionen ab und akzeptiert fuer Lieferungen bestimmte, registrierte Lagerhaeuser. Dass dort eine gewisse Menge an Ware zumeist auch ausserhalb der Lieferzeitpunkte verwahrt wird, hat logistische Gruende. Der Warenumlauf durch regelmaessige Entnahmen und Einlagerungen duerfte sehr hoch sein. Zudem lagert der Grossteil allen verfuegbaren Silbers nicht in den Comex Lagern sondern an vielen verschiedenen anderen Orten dieser Welt. Verkaufen kann man es an der Comex trotzdem, Hauptsache das Material ist zum Lieferzeitpunkt in einem der registrierten Lagerhaeusern eingereicht.


    Geh doch mal in einen beliebigen Supermarkt und zaehle wieviel Coca-Cola Kisten sie auf Lager haben. Und dann schaetze wie aussagefaehig diese Lagerhaltung fuer Durchlaufware ist, wenn man einen Eindruck von der weltweit verfuegbaren Menge an Coca-Cola Kisten bekommen moechte...

    Eine Frage, welcher ist dann der unterschied zwischen allocated und unallocated an der Comex?


    Und noch eine wie erklärst du die backwardation bei dem Silber preis?

  • Und das sollte Dir zu denken geben.. hier in Deutschland zahlt man bisher noch 15-20 $ pro Silberunze bei Materialpreis 9$...

    In den US zahlt mann ja auch 20$ auf dem retail markt für die Unze, also daß ist Weltweit. Gibt das dir nicht zu denken daß etwas an der Freimarktwirtschaft aktuell nicht funktioniert?

  • Die Wirtschaft funktioniert bestens.


    Die Preise für Silberunzen werden ja nicht amtlich festgelegt (auf den COMEX-Preis), sondern entstehen eben auch durch Angebot und Nachfrage.


    Dass die extrem kleine Menge an Silber, die im Vergleich zum industriell benötigten Teil, an Anleger geht, in Zeiten wie diesen auf extrem starke Panik-Käufe von Klein-Investoren stößt, das konnte von den Produzenten eben auch keiner vorhersehen. Wie auch?

    Also wenn Investoren Nachfrage nicht befriedigt wird und sie dann bei der Comex kaufen ist es dann also auch ganz normal. Wenn soviel Wahre im umlauf ist werden Sie ohne Problem nachfüllen können. Nur Ist halt jetzt der Spot preis höher als der Futures Preis...

  • @ ordine...:


    Ich weiss nicht, wem die "allocated bars" zugeteilt sind - recherchiere doch mal und poste hier. Wuerde mich auch interessieren.


    Zu den Unzenpreisen: Nepton hat's bereits gesagt, wurde auch diverse mal im Thread schon erklaert. Dieser Hommel und Butler scheinen es ja verstanden zu haben und verkaufen die ueberteuerten Kleinsteinheiten um sich fuer die Haelfte des Geldes Industriesilber an der Comex zu kaufen.

  • .. und genau was dort passierte wird frueher oder spaeter auch bei Silber passieren!


    Man bedenke das Banken sich gegenseitig die Preise so spielen koennen wie sie sie halt brachen. So brauchten sie niedrige Kurse um die ganzen call Optionen wertlos auslaufen zu lassen, wohlwissentlich das physisches Silber verdammt knapp ist!!!


    Es ist doch ein leichtes wenn die shortposition gegen Ablauf einfach von einer anderen bank gekauft wird, dann wieder weiter verkauft wird... usw.... Das betreibe ich so lange bis ich den Preis da habe wo ich ihn haben will, naemlich ganz weit unten. Fruehger oder spaeter verzweifeln ALLE die wissen das Silber knapp ist und voller Enttaeuschung verkaufen bzw. gezwungen sind zu verkaufen weil die Liquiditaet eben fehlt!
    Ich bahaupte wenn man Leerverkaeufe generell verbieten wuerde der Silberpreis sich locker verzehnfacht binnen weniger Tage!
    Etwas anderes haben wir bei VW nicht gesehen, hier gab es eine echte short seller Krise mit boesem Ende, ... und das ist gut so wie es ist!!!


    Meine These von s.o. stuetze ich u.a. auf der Tatsache das der Silberpreis regelmaessig binnen Minuten einbricht, und das drastisch. Da kann keiner wirklich was verkaufen, das ist gezielte Attacke auf den Chart mit nur einem Ziel: PREISDRUECKUNG und wertloses verfallen lassen von call Optionen!!!


    Leider bin ich Depp, trotz besseren Wissens und mangels Verfuegbarkeit physischer Ware auch auf diese unsaeglichen Banken betrugs Produkte herein gefallen!!! :(


    Ich rate JEDEM dringend davon ab Bankprodukte zu kaufen. Es stimmt schon das 90% der Marktteilnehmer verlieren. Das ist einfach nur schlimmer Betrug und nicht nur deshalb ist es an der Zeit das mit den Banken was passieren muss. Nur deswegen ist das Vertrauen weg und solange Instrumente wie Leerverkaeufe beliebig den Markt regieren kann es nur einen Zusammenbruch geben, das ist die traurige Wahrheit!

  • Und zur (marginalen) backwardation: Als Spekulant musst Du Fristengleichheit zwischen Geschaeft und Gegengeschaeft wahren. Wenn ein Spekulant einen Oct08 silver future verkauft, kann er sich nicht durch Kauf eines Dec08 silver futures glattstellen. Bis zur Lieferung des Oct08 Kontraktes besteht marked-to-market bereits ein Basisrisiko weil sich die Preise vom Oct08 und Dec08 future nicht immer 100% gleichfoermig bewegen. Die Ursache ist der beschriebene convenience yield fuer den Besizt der Ware an Tag X statt an Tag X+Y. Dieser convenience yielt schwankt im Zeitverlauf und so schwanken auch die Preisdifferenzen zwischen verschiedenen Lieferzeitpunkten. Die Zinsen, also der cost of carry, veraendern sich ebenfalls - das ist aber nicht der entscheidende Punkt bei diesem Zusammenhang. Spaetestens bei LIeferung Oct08 wird aus dem Basisrisiko ploetzlich ein Lieferproblem wenn ein Spekulant short im Oct08 und long im Dec08 contract ist. Hat er die Ware nicht, wird er zwangslaeufig seine Fristengleichheit zwischen Kauf und Verkauf herstellen muessen, i.e. er muss Oct08 zurueckkaufen um netto "glatt" zu sein und keine Lieferverpflichtung mehr zu haben.


    In einigen Liefermonaten ueberwiegen die Spekulanten mit short Positionen und der Preis steigt leicht bis zur backwardation, in anderen Liefermonaten ueberwiegen die Spekulanten mit long Positionen und der Preis faellt zurueck in contango. Solche Verschiebungen in der forward curve sind voellig normal und, glaube mir, sagen nichts ueber die allgemeine Verfuegbarkeit des Materials aus.


    Und weil wir gerade dabei sind, die Zusammenhaenge von forward curves zu verstehen, hier noch eine andere Anmerkung: Die volatilitaet von kurzfristig auslaufenden Kontrakten ist ueblicherwiese deutlich hoeher als die von langfristig auslaufenden Kontrakten. Google mal ein wenig unter "samuelson effect"... er besagt einfach ausgedrueckt, dass evtl. kurzfristige Knappheit von Rohstoffen (die zu hoher Volatilitaet in spot Maerkten fuehren kann) durch Ausweitung von Foerderung / Produktion ueber lange Sicht im Normalfall ausgeglichen werden kann.


    Der Autor von dem Du vor kurzem sprachst versteht entweder die Zusammenhaenge nicht oder blendet sie bewusst aus um ein bestimmtes Bild zu zeichen.


    Gruss.

  • Ich bahaupte wenn man Leerverkaeufe generell verbieten wuerde der Silberpreis sich locker verzehnfacht binnen weniger Tage!


    Du kannst Aktienmärkte aber nicht mit Terminbörsen vergleichen. Wie sollen Futures ohne Shorts funktionieren? Zu jedem Long gehört ja immer ein Short, sprich: Long will zu Preis x Menge y zum Zeitpunkt z kaufen, während Short zu Preis x Menge y zum Zeitpunkt z verkauft. Man könnte die Regeln höchstens so abändern, dass Longs zum physischen Kauf und Shorts zur physischen Lieferung verpflichtet werden. Das könnte allerdings so manchen Verkäufer in Schwierigkeiten bringen, z.B. wenn er nicht liefern kann (aus welchen Gründen auch immer). Nach den bestehenden Regeln kann er ja in diesem Fall vor Fälligkeit glattstellen.
    Ist halt schwierig einzuschätzen, was mehr Vorteile bzw. Nachteile mit sich bringt. Effizienter ist sicherlich der Papierhandel mit physischer Auslieferung nur auf Wunsch, allerdings sieht man, dass damit Manipulation Tür und Tor geöffnet wird: dass nur 3 Banken nahezu alle Shorts halten, hat mit freiem Markt und fairer Preisbildung nichts mehr zu tun.

  • Normalerweise wird es für die Bank in Sachen Gewinn übrigens keinen Unterschied machen, ob sich der Call, den sie dir verkauft haben, verzehnfacht, oder ob er wertlos verfällt. Ein Emittent wird sich, sobald er Papiere heraus gibt, im Hintergrund über Futures, Optionen etc. absichern. Verdient wird an der Spanne, die man dem Kunden als Market Maker vorgeben kann, sowie einfach daran, dass der Preis nicht unbedingt zu deinem Vorteil geringfügig abweichen kann.


    Genau diese Methode hat zur aktuellen schweren Finanzkrise geführt: man emittiert irgendwas, und reicht die Risiken an jemand anderen weiter (das betrifft Optionen, Zertifikate, Kredite etc.). Das funktioniert aber auf Dauer nicht, denn egal, wie lang die Kette des "Weiterreichens" von Risiken ist: am Ende muss IMMER jemand für das Risiko geradestehen. Wenn der fällt, kracht die ganze Kette zusammen.

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