Vortrag an der LMU von Prof. Sinn

  • Nachdem ich nun schon einige Monate still mitlese, möchte ich mich aus aktuellem Anlass doch mal zu Wort melden.


    Morgen findet an der LMU-München ein Vortrag zu Finanzkrise vom allseits "beliebten" Prof. Sinn statt.
    Ich bin gerade dabei Handouts auf der Grundlage seines Reuters-Interviews zu erstellen, um auf seine "Analysen" schon im Vorhinein zu kontern.
    Auch möchte ich in der wahrscheinlich im Anschluß an seinen Vortrag stattfindenden Diskussionsrunde etwas Kontra bieten und Aufklärung über Fakten, wie Geldmengenausweitung der FED (USD-SWAPS), Inflationierung, Deutschlands Abhängigkeit vom Export, extreme Staatsverschuldung, die kaum noch getragen werden kann, usw. usw. betreiben.


    Wer mich dabei unterstützen möchte, ist herzlich eingeladen zu kommen oder mir Tips zu geben.


    LG, Markus

  • Heute ist Sonntag - der Vortrag bereits morgen - vielleicht wäre es sinnvoller gewesen - Dich etwas eher anzumelden - so hätten vielleicht andere User auch etwas Zeit investiert.
    Vielleicht wäre auch ein Link zu Sinns Reuters-Interview möglich gewesen - nicht alle haben diverse Informationen (wie dieses Interview) vorliegen, um Dir bei Deinem heeren Vorhaben helfen zu können.


    Eventuell haben auch einige User schon diverse Erfahrungen mit solchen Vorträgen gemachtund wissen daher, daß Dein Einfluß auf diesen Vortrag eher gering ist.


    Bei uns war einmal die kleine "Reblaus" auch Brüderle genannt zu einem "Vortrag" an der Hochschule - als es ein wenig unruhig wurde (es waren höchstwahrscheinlich einige Studenten innerhalb des langweiligen Vortrages aus ihrem Schlaf erwacht) und es grummelte etwas - da wollte der werte FDP-Promoter aber am liebsten gleich seine Sachen zusammenpacken und verschmollt gehen - die freie Diskussion war dann auch sehr schnell beendet.

  • Ich habe selbst erst Wind davon bekommen, dass dieser Vortrag stattfindet.
    Da er anscheinend im ifo-Institut geplant war, wusste ich als Student zunächst nichts davon.
    Erst als der Vortrag in die LMU verlegt wurde und mich zufällig ein Komilitone darauf aufmerksam machte, erfuhr ich davon.


    Anmelden braucht man sich aber nicht, der Vortrag ist öffentlich.
    Morgen 18:15 Uhr in der Aula der LMU - je früher man kommt, desto weiter vorne sitzt man (wie immer in der Uni reines Raubtierverhalten, was die Sitzplätze abgeht).


    Das Reuters-Interview ist dabei nur eine Info-Quelle für das, worauf man sich evtl Vorbereiten kann.


    Sorry, hätte den Link gleich posten sollen:


    http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/600/139310/11/


    Und hier noch der Link zum Vortrag:


    http://www.ifo.de/portal/page/…minar/0010-MunichSeminars


    Danke schonmal.


    Und sorry zwecks der zunächst mangelhaften Infos - bin grad etwas im STreß

  • Eine solche "PLeite", wie du sie beschreibst, goldregen, kann sich der Sinn nicht erlauben, zumal auch Presse anwesend sein wird.


    Außerdem habe ich schon eine kleine "Lobby" durch die STudierendenvertretung und die Fachschaft Soziologie.


    Und wenn es nur ist, weitere Studenten zu sensibilisieren.

  • Na gut ich schreibe mal ein paar Gedanken:


    Normalerweise wäre es das Beste, eine solche Veranstaltung komplett zu boykottieren.


    Habe mir mal das Interview durchgelesen - es hat in mir wieder den Eindruck erneuert, daß dieser Mensch in einer neu zu gestaltenden "Gemeinschaft" eher zu den "weniger gut dabei Wegkommenden" gehören sollte.


    Gut der feine Herr kann höchstwahrscheinlich nicht sehr viel für die Headline des Interviews - er verwendet zumindestens die Aussage
    "Mit etwas mehr Ungerechtigkeit lebt es sich besser."


    Hier würde mich als allererstes interessieren - in welchem Kontext man dies sehen darf.
    Waren die letzten Jahre seiner Meinung nach zu gerecht, daß er mehr Wohlstand durch mehr Ungerechtigkeit in Aussicht stellt - oder meint er im Allgemeinen nur, daß eine gewisse Ungerechtigkeit mehr Wohlstand bedeuten kann. Wie hat sich dies jedoch in den vergangenen Monaten dargestellt - warum ist der Wohlstand nicht über (die Mehrheit der Bundesbürger) uns hereingebrochen - im Allgemeinen wurde doch in zahlreichen OECD Untersuchungen nachgewiesen, daß Deutschland zu den führenden Ländern gehört, in denen die Unterschiede zwischen den unterschiedl. Einkommensbeziehern am stärksten wachsen.


    Dann wiederum spricht Sinn unsäglicherweise von "Neiddebatten" - aus welcher Richtung kommen denn fast ausschließlich derartige Äußerungen - eine überwiegende Mehrzahl der Sozialbenachteiligten in Dtld. spüren und kommunizieren eher wenig Neid - meiner Meinung nach sind es solche Konsorten wie Sinn und deren Brüder im Geiste, die mit Neid auf Jene blicken, die jenseits des großen Teiches in besseren Zeiten mehr Mio. oder Mrd. scheffelten.


    Weiterhin völliger Unsinn zu bisher in der öffentlichen Meinung:
    Bisher hieß es allerortens, daß in den vergangenen Monaten im verarbeitenden Gewerbe zigtausende Stellen neu geschaffen wurden.
    Hier gibt es viele Quellen z.B. hier:
    http://www.berlinonline.de/ber…irtschaft/0100/index.html


    Wie kann es nun plötzlich sein, daß Sinn äußert:

    Zitat


    Hauptproblem ist das verarbeitende Gewerbe. Dort sind die Gewerkschaften sehr stark und haben Lohnstrukturen durchgedrückt, die die Industriebeschäftigung praktisch in den freien Fall gebracht haben. Leider sind Jobs in anderen Sektoren nicht in gleichem Umfang entstanden.


    Seit wenigen Jahren wurden erstmals Lohnsteigerungen durchgesetzt, welche die Inflation in Deutschland teilweise annähernd ausgleichen - sieht der Herr Sinn den freien Fall in der Industrieproduktion tatsächlich in den Lohnsteigerungen der letzten Jahre - oder könnte dies nicht eher Folgen des weltweiten Konjunktureinbruches sein - sind die Arbeitsplätze in der Industrie nur in Dtld. gefährdet oder auch in anderen Ländern Kerneuropas?


    Meine Kernfrage bzgl. des Interviews wäre jedoch:
    Ob er (Sinn) angesichts der Entwicklungen in Griechenland sich auch einmal die Frag gestellt, wie ungerecht eine Gesellschaft eigentlich sein kann, bevor sie die Existenzberechtigung für viele "weniger gut dabei Wegkommenden" verloren hat?


  • Versuchst du das Volkswirtschaftsgeschwafel von Herrn Sinn durch eigenes Volkswirtschaftsgeschwafel zu zerpflücken, so wird dich der Prof. zusammenfalten, in seine beengte geistige Volkswirtschaftsschatulle packen, kräftig schütteln und dich total zerzaust wieder an die Luft setzen, so wie er es in jeder X-Beliebigen Talkshow auch praktiziert. Talkshows, in der man grundsätzlich nie auf den Punkt kommt, weil nicht begriffen wird, dass Kapitalismus kein System mit irgendwelchen Hebeln, Mechanismen und Stellschrauben ist, sondern in erster Linie eine Geisteshaltung und Lebenseinstellung, an die komplett idiotische Erwartungen geknüpft werden.

  • ich kann leider nicht eine diskussion über weltanschauungen vom zaun brechen (auch wenn ich dem sinn als baldiger ma der philosophie da sicher überlegen wäre).
    das wäre in diesem rahmen glatt ne themaverfehlung, was er mir auch zu verstehen geben wird.


    meine einzige chance ist ihm zu beweisen, dass er sich in der vergangenheit dauernd widersprochen hat und mit ein paar fakten aufwarten.


    ich kann zumindest versuchen ihn in die enge zu treiben.


    außerdem ist er mir völlig egal, ich will das auditorium zu einer opposition machen.

  • ich kann leider nicht eine diskussion über weltanschauungen vom zaun brechen (auch wenn ich dem sinn als baldiger ma der philosophie da sicher überlegen wäre).
    das wäre in diesem rahmen glatt ne themaverfehlung, was er mir auch zu verstehen geben wird.


    Da gebe ich dir natürlich recht, nur sind die großen Frage eben weltanschauliche Fragen! Zur Simplifizierung steckt der Volkswirt das Themenfeld mit haltlosen Pflöcken ab, um sich ja nicht in die Gefahr zu begeben, sich des Puldes Kern zu nähern. Weil, sollte man auf selbigen Stoßen, glotzen geballte 60 Jahre freie soziale Marktwirtschaft plötzlich ganz dämlich in die Röhre.

  • Es ist gut gelaufen.
    Abgesehen davon, dass der Voertrag garnicht so schlecht war, wie ich dachte, kamen meine Handouts gut an (600 Stück habe ich an den Mann/die Frau gebracht) und ich konnte mich mit zwei Fragen zu Wort melden.
    Die erste betraf die gefahr einer steigenden Inflationierung durch die Geldmengenausweitung, die zweite die (Un-)möglichkeit den einbrechenden Handel/Export in den Griff zu kriegen - Stichwort BDI.


    Auf die erste Frage antwortete Sinn mitdem Verweis auf die Zentralbanken, die dafür zuständig seien, dass das nicht passiert :hae:
    Auf die zweite antwortete er mit: "Ja das ist ein Problem. Das zu lösen ist wohl nicht so einfach. Wirklich machen kann man da nichts." :thumbup:



    Und...


    Um eher zu Wort zu kommen habe ich mich unerlaubterweise auf einenfreien Platz in der reservierten zweiten Reihe gesetzt, wo ich auch prompt mit jemandem auis dem engeren Kreis um Sinn ins Gespräch kam - sehr sehr ergiebig.
    Und weitere Korrespondenz folgt

  • Am besten liest du dieses Buch:



    http://www.amazon.de/fragw%C3%…oks&qid=1229440669&sr=8-1


    Dadurch wirst du verstehen, weshalb so viele Volkswirte bei Ihren Prognosen danebenliegen.


    Kannst du mal kurz zusammenfassen, was Herr Sinn so für Themen angesprochen hat.


    Teile aus seiner "Basarökonomie" waren ja sehr einleuchtend, wobei auch hier nicht alles Gold ist was glänzt.

  • Zunächst zu dem Buch:
    Ich kenn es zwar nicht, aber vom Titel her zu urteilen wäre das Thema des Buches kein Thema, das du in einem solchen Umfeld behandeln kannst.


    Ich weiß ja nicht, wieviel Erfahrung du mit Veranstaltungen dieser Art hast, aber wenn du da nicht so kurz, wie möglich und sachlich auf seinen Vortrag bezogen formulierst, kannst du im besten Fall keine Antwort erwarten.
    Dort waren über 1000 Menschen von denen gerade mal rund 10 zu Wort kamen - und das auch nur für zwei kurze Fragen - nix da Diskussion.


    Was die Themen seines Vortrags angeht:
    Wäre hier zu lang das ausführlich zu machen, aber schau mal auf die Seite vom Ifo-Institut (wurde auch aufgezeichnet das Ganze).


    Gruß,
    Dux

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