Beiträge von goldprofi

    http://www.orf.at/stories/2031492/2031486/
    Von „Aa2“ auf „Baa1“


    Die Ratingagentur Moody’s hat dem hoch verschuldeten Irland erneut eine schlechtere Bonitätsnote verpasst. Wegen des Verlustes an Finanzstärke des Landes, einer unsicheren Konjunkturentwicklung und der hohen Verbindlichkeiten der Banken werde Irland gleich um fünf Stufen von „Aa2“ auf „Baa1“ heruntergestuft, teilte Moody’s am Donnerstag mit.


    Damit sind Irland-Anleihen nur noch zwei Stufen vom „Junk“-Status entfernt. Durch die Herabstufung dürften die Zinsen für neue Kredite auf dem Kapitalmarkt weiter steigen. Irland kann aber zunächst auf die 85 Mrd. Euro aus dem EU-Rettungsschirm zurückgreifen.


    Zugleich warnte Moody’s davor, dass die Bewertung weiter gesenkt werden könnte, wenn es Irland nicht gelinge, seine Verschuldung in den Griff zu bekommen. Erst vergangene Woche hatte die Ratingagentur Fitch die Kreditwürdigkeit schlechter bewertet. Nach der Herabstufung gab der Euro leicht nach.


    Ruhe auf Finanzmärkten?


    Die Moody’s-Entscheidung platzte mitten in den EU-Gipfel. Dort hatten sich die Staats- und Regierungschefs Donnerstagabend überraschend schnell auf die Umwandlung des Rettungsschirms in eine permanente Institution geeinigt. Wie andere Politiker betonte auch Finanzminister Josef Pröll (ÖVP), er rechne damit, dass nun Ruhe auf den Finanzmärkte einkehre. Doch die Finanzmärkte hatten bereits im Vorfeld signalisiert, dass diese Maßnahme bei weitem nicht ausreichen wird, um die Nervosität zu beenden. Und der Schritt von Moody’s wird die Investoren ebenfalls nicht beruhigen.


    Auch Spanien droht Herabstufung


    Dazu kommt, dass Moody’s erst vor zwei Tagen angekündigt hatte, dass es eine weitere Senkung der Kreditwürdigkeit Spaniens prüfe. Die aktuelle Ratingnote von „Aa1“ werde auf eine zusätzliche Herabstufung geprüft, nachdem die Agentur dem hoch verschuldeten Spanien erst vor zweieinhalb Monaten die Bestnote „Aaa“ entzogen hatte.


    Moody’s begründete die Prüfung mit dem hohen Finanzbedarf Spaniens in dem aktuell schwierigen Marktumfeld. Zudem verwies Moody’s auf die Möglichkeit zusätzlicher Belastungen des Staatshaushalts, sollte die Rekapitalisierung der heimischen Banken größer als erwartet ausfallen. Auch sieht die Agentur Risiken in dem eingeschlagenen Konsolidierungskurs der Regierung, nicht zuletzt wegen des begrenzten Einflusses der Zentralregierung auf die Haushalte der einzelnen Regionen.


    Auch Griechenland im Visier


    Auch eine Herabstufung der Bonität des schuldengeplagten Griechenland prüft Moody’s. Eine Senkung des derzeitigen „Ba1“-Ratings werde in Betracht gezogen, teilte Moody’s am Donnerstag mit. Bei der Bewertung fokussiere sich Moody’s auf das nominale Wachstum und die Haushaltskonsolidierung des Mittelmeer-Landes.


    Falls sich die Schuldenquote in den kommenden drei bis fünf Jahren nicht stabilisiere oder die EU das Land nach 2013 weniger stark unterstütze, sei sogar eine Herabstufung um mehrere Schritte möglich. Im Gegenzug zum 110 Milliarden Euro schweren Hilfspaket von EU und Internationalem Währungsfonds hat sich Griechenland zu einem rigiden Sparkurs verpflichtet.

    Knapp elf Milliarden: EZB verdoppelt Grundkapital




    Die Europäische Zentralbank (EZB) will ihr Grundkapital auf 10,76 Milliarden Euro erhöhen. Das teilte die Notenbank heute nach einer Sitzung des EZB-Rats in Frankfurt mit.


    Bisher lag das Grundkapital der EZB bei knapp 5,8 Milliarden Euro, wovon jedoch nur ein Teil eingezahlt ist. Das Grundkapital besteht aus Einzahlungen der an der EZB beteiligten Notenbanken der 16 Euro-Länder und auch der weiteren elf EU-Länder, die bisher die Gemeinschaftswährung nicht eingeführt haben.


    Die nationalen Zentralbanken sollen die fälligen Beträge in drei jährlichen Raten bei der EZB einzahlen. Die erste Rate wird am 29. Dezember fällig.

    http://www.orf.at/stories/2031115/


    Chaos vor dem Parlament


    Der Generalstreik in Griechenland ist am Mittwoch in Krawalle umgeschlagen. Die Polizei in Athen setzte Tränengas gegen Demonstranten ein, die Brandsätze auf Luxushotels im Zentrum der Hauptstadt geworfen hatten. Der wütende Mob griff vor dem Parlamentsgebäude den ehemaligen Verkehrsminister Kostis Hatzidakis mit Steinen und Stöcken an und verletzte ihn.


    Zuvor hatte das Parlament strenge Sparmaßnahmen beschlossen, die eine Voraussetzung für das 110-Mrd.-Euro-Hilfspaket der EU waren. Daraufhin legte ein großangelegter Generalstreik fast das ganze Land lahm. Ein Protestmarsch von rund 20.000 Gegnern des Sparpakets artete vor dem Parlament in Gewaltaktionen aus.


    Mit blutüberströmtem Gesicht geflüchtet


    Etwa 200 linke Demonstranten skandierten „Diebe! Schäm dich!“ und warfen Steine und Stöcke. Einige davon trafen Ex-Minister Hatzidakis, als er gerade beim Parlament ankam, wie ein Reuters-Reporter berichtete. Der Ex-Minister konnte sich mit blutüberströmtem Gesicht in ein nahe gelegenes Gebäude retten. Vor dem Parlament herrschte Chaos. Vermummte versuchten den Eingang des Finanzministeriums zu stürmen. Sie warfen mehrere Brandflaschen. Immer wieder waren Explosionen zu hören. Die Polizei lieferte den Randalierern Straßenkämpfe rund um den zentralen Syntagma-Platz vor dem Parlament.


    Brandbomben gegen Finanzministerium


    Viele der jugendlichen Randalierer trugen schwarze Masken und waren mit Vorschlaghämmern bewaffnet, um Pflastersteine losschlagen zu können, die sie auf die Polizei warfen. In der nahe dem Parlament gelegenen Hauptpoststelle brach Feuer aus. Mitarbeiter und Passanten konnten sich in Sicherheit bringen. Die Randalierer versuchten zudem, das Finanzministerium mit Brandbomben anzustecken. Die Polizei konnte sie jedoch daran hindern. Am Nachmittag beruhigte sich die Lage wieder etwas, wie Augenzeugen berichteten.


    „Wir werden nicht zurückweichen“


    Zu dem Streik hatten die größten Gewerkschaften des Landes aufgerufen. Einer der Organisatoren hatte noch vor den Ausschreitungen der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, man werde der Regierung eine „Nachricht senden, dass wir die Maßnahmen nicht akzeptieren“. Gleichzeitig kündigte er weitere Maßnahmen für die Zeit nach den Feiertagen an. „Wir werden nicht zurückweichen, wir werden uns durchsetzen.“


    Öffentliches Leben lahmgelegt


    Der Generalstreik legte am Mittwoch das öffentliche Leben völlig lahm. Busse und U-Bahnen fuhren nicht, Staus verwandelten die Straßen in riesige Parkplätze, Schulen blieben geschlossen, und Krankenhäuser arbeiteten nur mit Notfallteams. Auch die meisten Journalisten schlossen sich dem Generalstreik an: Nachrichten in Funk und Fernsehen fielen aus. Auch die Schiffe blieben in den Häfen.


    Wegen der ausufernden Staatsschulden ist Griechenland durch die EU und den IWF angehalten, harte Sparauflagen durchzusetzen. Es gilt als unwahrscheinlich, dass die regierenden Sozialisten wegen der Proteste von ihrem Sparkurs abweichen. Sie verfügen über eine komfortable Mehrheit im Parlament. Am Vormittag beschloss das Parlament ein Gesetz, das harte Einschnitte bei den Bezügen von Mitarbeitern öffentlicher Bahn- und Busfirmen vorsieht.

    Streikwelle und Verkehrschaos in Griechenland




    Flugzeuge, Fähren und Busse: Die vorweihnachtliche Streikwelle in Griechenland erreicht einen neuen Höhepunkt. Wegen eines 24-stündigen Streiks der Bus- und U-Bahn-Fahrer brach in der Hauptstadt Athen heute der Verkehr für mehrere Stunden zusammen.


    Zehntausende versuchten mit ihren Privatautos zur Arbeit zu kommen. Auf den Zufahrtsstraßen entstanden dabei noch nie da gewesene Staus, wie das Fernsehen berichtete. Tausende Menschen kamen zu spät zur Arbeit.


    „Vorweihnachtlicher Streikmarathon“


    Morgen dürfte sich die Lage weiter zuspitzen. Wie die Fluglinien mitteilten, fallen wegen eines Streiks der Fluglotsen alle Flüge aus. Die griechische Presse spricht von einem „vorweihnachtlichen Streikmarathon“ und einem „Härtetest“ für die Regierung von Ministerpräsident Giorgos Papandreou.


    Alle öffentlichen Verkehrsmittel sollen auch am Donnerstag in Athen bestreikt werden. Tausende demonstrierten heute vor dem griechischen Parlament gegen die Sparpolitik der Regierung.


    Die Regierung legte dem Parlament den Haushaltsentwurf für 2011 und eine Reihe von harten Änderungen auf dem Arbeitsmarkt vor. So werden die Entschädigungen bei Entlassungen ab 1. Jänner halbiert. Die von den Gewerkschaftsverbänden ausgehandelten Tarife gelten nicht mehr. Stattdessen können Arbeitgeber mit den Betriebsräten niedrigere Gehälter aushandeln. Die Löhne der Angestellten bei öffentlich-rechtlichen Unternehmen sollen zwischen zehn und 25 Prozent gekürzt werden.

    Zeitung: Merkel wollte Tschechen und Polen in Euro-Zone locken




    Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat nach Angaben der tschechischen Tageszeitung „Lidove noviny“ (Samstag-Ausgabe) heuer den Regierungschefs Tschechiens und Polens vorgeschlagen, dass ihre Länder der Euro-Zone beitreten. Deutschland will demnach die Position des „mit Verantwortung wirtschaftenden Nordens“ gegenüber dem „verschwenderischen Süden“ in der Euro-Zone stärken.


    „Wir möchten Euch im Club (Euro-Zone, Anm.) sehen“, soll Merkel dem tschechischen Premier Petr Necas bei seinem Besuch in Berlin im September gesagt haben. Zuvor habe sie dasselbe auch dem polnischen Regierungschef Donald Tusk gesagt, schreibt die Zeitung unter Berufung auf nicht genannte „Quellen aus dem Umkreis“ von Necas.


    Kein Kommentar aus Prag


    Weder von Necas noch von Tusk habe Merkel eine entgegenkommende Antwort bekommen. Nach dem Euro-Beitritt müssten nämlich die neuen Mitglieder an der Hilfe für die bankrottgefährdeten Länder der Euro-Zone beteiligt sein, schreibt das Blatt mit Hinweis auf Protokolle aus Gesprächen von Necas mit Merkel.


    Necas wollte das nicht kommentieren. „Ich weiß nicht, warum ich mehr sagen sollte, als das, was wir damals auf der Pressekonferenz gesagt haben. Die Protokolle haben einen vertraulichen Charakter“, sagte der Premier im Interview mit der Zeitung.


    „Agrarischer Süden“ dominiert


    „Lidove noviny“ schrieb weiter, dass Deutschland bei Verhandlungen mit dem „verschwenderischen Süden“ in die Minderheit geraten sei. Jetzt habe Deutschland an seiner Seite nur die Niederländer, Österreicher, Finnen und Slowaken. Die Verhandlungen würden von dem „agrarischen Süden“ dominiert, mit Frankreich an der Spitze, das von den Spaniern, Italienern, Portugiesen, Belgiern, Griechen und Iren unterstützt werde.


    Necas sagte „Lidove noviny“, dass er „keinen großen Grund“ dafür sehe, warum Tschechien jetzt den Beitritt zur Euro-Zone beantragen sollte. „Ich denke nicht, dass es dazu in absehbarer Zeit kommt. Bestimmt nicht unter meiner Regierung“, betonte Necas, dessen Premier-Amtszeit 2014 zu Ende geht