Deine Geschichte ist im Grunde die längere Fassung von Michelland. Auch hier wird proklamiert, dass Geld von Anfang an aus Schuld besteht. Das ist aber genau mein Problem. Wie kann sich so ein System überhaupt durchsetzen? Ist doch vollkommen logisch, dass es über einen schmerzlichen Weg am Ende zugrunde gehen muss.
Zitatdas Michelland-Beispiel enthält einen logischen Fehler. Denn wenn die Einwohner jährlich 5% Benutzungsgebühr bezahlen, ist die Frage, was am Ende des Jahres mit den 5% geschieht? Nur wenn sie im Geldkreislauf verbleiben, tritt der Zinsesnzinseffekt in Kraft. Da sich aber niemand zusätzlich verschuldet: wer fragt denn die "übrigen" 5% nach? Wenn aber keiner nachfragt, kann der Empfänger der 5% nicht zusätzlich in den Kreislauf bringen.
Der Staat hat das Geld schöpfen lassen und bringt den Zins über Steuern herein. Angenommen der Staat hat für ein neugegründetes Land 100 Einheiten "Geld" schöpfen lassen mit einem Zinssatz von 5%. Um also Schulden+Zins zurückzuzahlen müsste er 105 Einheiten Geld hereintreiben...abgesehen davon, dass dann kein einziger Cent mehr im Kreislauf wäre und die Leute wieder zur Tauschwirtschaft zurückkehren müssten, fehlen noch immer 5 Einheiten! Zahlt er aber Jahr für Jahr die Zinsen wird das Geld immer knapper, obwohl die Schulden gleich bleiben.
ZitatEs gäbe nur 2 Teilnehmer in der Volkswirtschaft: einen Bäcker und einen Bankier. Der Bäcker leiht sich am Anfang des Jahres Geld beim Bankier und muss am Ende des Jahres dafür 100 Euro Zinsen zahlen.Der Bankier kauft jeden Tag Brötchen beim Bäcker und zahlt dafür aufsummiert übers Jahr 150 Euro an den Bäcker. Mit den 150 Euro Einnahmen kann der Bäcker problemlos am Ende des Jahres die Zinsen an den Bankier zahlen und behält sogar noch 50 Euro übrig.
Es gibt also kein Problem, die anfallenden Zinsen in dieser "Mini"-Volkswirtschaft zu bezahlen!
1. Wo hat der Bankier sein Geld für die Brötchen her?
2. Die Schulden hat der der Bäcker ja nach wie vor. Er hat nur die Zinsen bedient.
ZitatDie Frage bei Schulden ist also nicht, ob die Geldmenge ausreicht. Sondern ob der Schuldner in der Lage ist, genügend Einnahmen zu erwirtschaften, um Tilgung und Zinsen zahlen zu können
Wenn in einem geschlossenen Wirtschaftskreislauf alles Geld aus Schulden besteht, auf die Zinsen (Benutungsgebühr) bezahlt werden müssen, so kann jemand seine Schulden+Zinsen nur zurückzahlen, wenn ein anderer dafür mehr oder minder in den bankrott geht...anders funktioniert es nicht. Beim reinen Goldstandard wäre das nicht so...hier wäre es ein reines Tauschgeschäft oder jeder könnte seine Waren handeln, ohne jemand anderen dafür ausstechen zu müssen.
ZitatIndem die Zentralbank ein Offenmarktgeschäft durchführt (z.B. Gold kauft) und zu diesem Zweck Geld "schöpft". In diesem Fall könnte man von "schuldenfreiem" Geld sprechen.
Stimmt..die Zentralbank druckt Geld, dass sie nichts kostet und kauft damit Regierungsgold..dann hätten wir die entsprechende Menge schuldfreies Geld im System (was aber marginal ist, im Verhältnis zur Gesamtmenge an Schuldgeld)
ZitatAber selbst Geld, das "schuldbehaftet" emmittiert wird, kann im Laufe seines "Lebens" "schuldenfrei" werden. Beispiel: Firma Insolvenzia leiht sich bei der Bank 100000 Euro Bargeld. Nehmen wir an, die Bank hat nicht genügend Einlagen und muss die 100000 Euro neu "schöpfen". Firma Insolvenzia gibt das Geld aus und geht anschliessend leider bankrott. Die 100000 Euro Forderungen der Bank an die Firma (Kredit) werden abgeschrieben - existieren also nicht länger. Die ausgezahlten 100000 Euro Bargeld laufen aber weiterhin um. Man könnte also sagen, dass es sich um "schuldenfreies" Geld handelt.
Stimmt...damit also ein klein wenig schuldenfreies Geld entsteht, müssen erst reihenweise Firmen in bankrott gehen. Tolles System nicht?
mfg
Zarathustra