Ich lese immer wieder, dass als Faustregel 20 Jahre Kaltmiete in etwa dem Kaufpreis entsprechen sollen.
Angeblich liegt der Faktor aktuell in Frankfurt bei ca. 19, in München eher bei 25. Für FFM kann ich das im Moment in etwa bestätigen.
Dazu folgendes Beispiel zweier gleichartiger Neubauten die ich mir aus den Fingern gesaugt habe:
Immo A wird für 2000€ im Monat vermietet
Immo B für 480.000€ (Miete * 240 Monate) verkauft.
Der Käufer finanziert 100% Der Kaufsumme und latzt 2000€ pro Monat an die Bank. Die anfängliche Tilgung beträgt hierbei 3%.
Nach 10 Jahren haben sowohl Käufer als auch Mieter 240.000€ an die Bank gelatzt. Der Mieter wohnt noch immer zur Miete
Der Käufer hat jetzt noch 320.000€ zu zahlen. Er hat in den letzten 10 Jahren 160.000€ getilgt und 80.000€ Zinsen gezahlt.
Nach 25 Jahren hätten beide 600.000€ an die Bank bzw den Vermieter gezahlt, der Käufer wäre allerdings schuldenfrei.
Jetzt ist die Frage, wie kommen die Preise zustanden? Wann ist ein Preis am Markt angemessen? Ich denke die wichtigste Einflussgröße ist hierbei nicht, ob die Immo 10, 20 oder 30 Jahreskaltmieten kostet, sondern wie lange die Masse der Marktteilnehmer braucht, um das Ding voraussichtlich zu bezahlen und ob Mieten nicht mittelfristig billiger ist?
Beispiel: Der gleiche Immokredit bei 6% Zins könnte bei bei einer monatl. Kaltmiete von 2000€ nicht gestemmt werden, da die Tilgung -1% betragen würde. Es müsste also entweder der Kaufpreis heruntergesetzt werden, vergleichbare Mieten müssten steigen oder der Kauf müsste subventioniert werden. Die Zeiten von großzügig subventioniertem Wohneigentum sind mMn lange vorbei. (Angeblich gabs bei meinen Großeltern in den 70ern noch 50.000 DMark für 10 Jahre zinsfrei, also bei vergleichsweise starker Inflation eine Subvention von mehreren Normalo-Jahresgehältern… Weiß jemand mehr?)
Bleiben also steigende Mieten oder verringerte Kaufpreise um die Geschichte um zukünftiges Miet- Kaufpreisverhältnis ins Gleichgewicht zu rücken.
Um weiterhin voraussichtlich25 Jahre für die Finanzierung einer solchen Hütte zu benötigen, müssten also Entweder die Kaufpreise in Richtung 330k laufen oder aber die Miete fürs Nachbarhaus müsste 3100€ betragen. In beiden Fällen würde sich das Verhältnis von Jahresmieten zum Kaufpreis herunterbewegen, das heißt weniger Jahre Miete zahlen um sich ein Haus kaufen zu können.
Bei Steigenden Zinsen und
steigenden Mieten: Käufer gewinnt, weil er nicht betroffen ist.
sinkende Immopreise: Kommt darauf an, wie schnell und stark die Immopreise sinken – im obersten Beispiel hätte der Käufer nach 10 Jahren die gleichen Fixkosten wie der Mieter gehabt und nach 10 Jahren das Haus 0 auf 0 verkaufen können. Nachteil: er war 10 Jahre immobil. Vorteil:Er war 10 Jahre sein eigener Herr im Haus. Langfristig gewinnt mMn in aller Regel der Eigentümer, solange man es sich vernünftig leisten kann.