Soweit die Charttechnik, jedoch dem übergeordnet ist das Marktgesetz von Angebot und Nachfrage.
Die LBMA hat noch 150 Mill. oz Silber frei verfügbar, um im Markt einzugreifen und die Nachfrage zu bedienen. Die anderen Bestände sind von ETFs hinterlegt.
Der jährliche Silberverbrauch liegt bereits bei 1,4 Milliarden Unzen, während die weltweite Förderung seit über einem Jahrzehnt bei nur 830 bis 850 Millionen Unzen stagniert.
Allmählich werden sie den Preis laufen lassen müssen oder es kommt ein schlagartiger Spike nach oben. Seit Jahren schreiben wir es hier, die Silbervorräte der Erde sind begrenzt und was jetzt noch in der Erde liegt braucht immer höhere Silberpreise um es wirtschaftlich zu fördern.
Es gibt allerdings noch einige Unbekannte, obwohl ich grundsätzlich voll auf deiner Seite bin.
Zum einen sind die überirdischen Bestände unklar, da wir uns laut dem Silver Institute bereits seit 4–6 Jahren in einem Defizit befinden – je nachdem, ob man die Nettoinvestitionen in ETPs mit einbezieht oder nicht.
Eine weitere Unsicherheit betrifft das Silberrecycling, das in den Berichten des Silver Institutes zwar als Konstante erscheint, aber letztendlich nicht exakt beziffert werden kann.
Für 2024 wird es auf 179 Millionen Unzen geschätzt. Damit läge das Gesamtangebot bei rund 1.000 Millionen Unzen, während die prognostizierte Nachfrage bei etwa 1.200 Millionen Unzen liegt.
"Was jetzt noch in der Erde liegt, braucht immer höhere Silberpreise, um wirtschaftlich gefördert zu werden."
Das ist tatsächlich nicht so einfach, denn es gibt nur wenige primäre Silberproduzenten. Der Großteil des Silbers wird als Nebenprodukt bei der Förderung anderer Metalle gewonnen, sodass die Produktion nicht einfach gesteigert werden kann. Ich denke, auf der Angebotsseite wird sich kurzfristig wenig ändern – erst wenn die Silberpreise ein völlig neues Niveau erreichen, könnten mehr primäre Silberförderer wirtschaftlich tragfähig Ressourcen abbauen.
Die Sache mit Angebot und Nachfrage ist übrigens auch bei Uran nicht so einfach – obwohl hier ebenfalls ein angeblich massives Defizit herrschen soll.
Lassen wir uns bei Silber überraschen.
Aber eines ist klar: Die industrielle Nachfrage wird in den nächsten Jahren massiv zulegen, insbesondere durch Photovoltaik und Silber-Feststoffbatterien. Das sollte den Silberpreis stützen.