Quelle: Markus Bussler von Goldfolio (Newsletter vom Donnerstag, 15. September 2022)
"Liebe Leserin, lieber Leser,
in der vergangenen Woche erschien ein Artikel von Avi Gilburt. Der Titel: „Are you ready to fight the Fed?“ Das überrascht, da es an der Börse den Spruch gibt „Never fight the Fed“. Doch Avi Gilburt legt dar, dass es in der Vergangenheit häufig Bewegungen gegeben hat, die nach dem Verhalten der Notenbanken so nie hätten eintreten dürfen. Mehr noch: Häufig gibt der Markt die Bewegung vor und die Notenbank folgt. Für Avi Gilburt ist es wahrscheinlich, dass die Zinsen im kommenden Jahr wieder sinken werden. Er selbst will eine Long-Position im TLT (Anleihe-ETF) eröffnen. Er sieht den Bereich von 105 bis 100 Dollar als gute Unterstützung (aktuell 108, am Dienstag lag er kurzzeitig bei 106,30 Dollar).
Warum erzähle ich Ihnen das? Der Anleihemarkt ist der größte Markt. Der Markt nimmt häufig Bewegungen vorweg. Sollten sich die Anleihekurse in den kommenden Wochen und Monaten wieder erholen, dann bedeutet dies im Umkehrschluss, dass die Anleiherendite wieder fallen wird. Das wiederum wäre aber ein Hinweis darauf, dass die Notenbank auch ihren Kurs bald wechseln wird. Und es wäre auch ein Hinweis darauf, dass der US-Dollar sein Top gesehen haben könnte.
Ein paar Worte noch dazu: Es ist nicht so, dass alles gleichzeitig passiert. Sprich: Es ist durchaus möglich, dass die Anleihen schon drehen und die Fed die Zinsen noch einmal erhöhen wird. Es ist möglich, dass Gold dreht, obwohl der Dollar noch steigt. Es ist möglich, dass Silber sein Tief schon gesehen hat und Gold noch ein Tief einzieht. Aber ich denke, dass es für praktisch alle Anlegeklassen gut sein wird, wenn die Dollar-Stärke nachlässt. Deshalb ist auch die Entwicklung bei den Anleihen interessant.
Heute hatte ich in der Sendung gesagt, dass ich den nächsten Rücksetzer aller Voraussicht nach kaufen werde. Ich werde dabei wohl kein allzu großes Risiko gehen und die bekannteren Werte wählen, die auch Dividende zahlen. Ich denke, die Bewertungen sind derart günstig, dass das Chance/Risiko-Verhältnis selten besser gewesen ist. Viel wird natürlich auf die Notenbanksitzung in der kommenden Woche ankommen – und was der Markt daraus macht.
Herzliche Grüße
Ihr
Markus Bußler"