Danke für den Artikel. Solche Analysen sind immer interessant zu lesen, aber ich finde die Begründungen durchgehend flach. Das ein Anstieg der Geldmenge immer automatisch zu Inflation führt, ist eine stark vereinfachende Binsenweißheit. Das der Goldpreis vom Realzins abhängt ist auch nicht grade eine neue bahnbrechende Erkenntnis. Ansonsten viel oberfflächliches Geschwurbel und historische Anektdoten zu inflationsreichen Zeiten.
Die 20er, 40er und 70er und anderen Inflationsintensiven Zeiträume sind aber schwer mit heute vergleichbar. Zunächstmal fallen die meisten Inflationsphasen ursächlich mit Kriegen zusammen.
Wo ist die Öl-/Rohstoffabhängigkeit? => Nicht vergleichbar.
Wo sind entstehende Lohn-Preisspiralen? => Nicht erkennbar
Inflation bedeutet im Prinzip nichts anderes, als das Zusammentreffen von gestiegener Geld- und begrenzter Gütermenge.
Die direkten Folgen der inflationierten Kapitalmärkte kann man daher sehr gut bereits an den Aktienkursen und den Immobilienpreisen sehen. Somit ist es weit mehr als eine Binsenweisheit.
Momentan argumentieren viele gegen die Inflation (z. B. Andreas Beck), da sie keine begrenzte Gütermenge sehen. Bei S&P 500, DAX und Co. lag aber genau das vor. Die vielen IPOs haben einfach nur auf die Geldmenge reagiert.
Deshalb muss es auch gar keine althergebrachten Lohn-Preis-Spiralen geben. Für die individuell erfahrene Geldentwertung genügt es, in einem bestimmten Bereich der persönlichen Nachfrage vor drastische Preiserhöhungen gestellt zu werden. Z. B. wie jetzt beim Bauholz in den USA, das preislich explodiert.
Und die von dir erwähnte Rohstoffabhängigkeit gibt es doch auch bei uns ebenfalls längst. Steigende Baupreise aufgrund von strengen Bauvorschriften zur Energieeinsparung sind z. B. klar rohstoffinduzierte Steigerungen, auch wenn man das Mäntelchen CO2 davor hängt. Die gestiegene Geldmenge kommt nur noch obendrauf. Das Ergebnis ist, dass sich hierzulande kein Normalverdiener mehr Wohneigentum leisten kann. Etwas, was noch vor 10-15 Jahren trotz nominell viel höherer Zinsen möglich war.
Das einzige, was den Goldpreis immer noch nicht hat explodieren lassen, ist die allgemeine Realitätsverweigerung der Investoren. Denn die kaufen immer noch brav Staatsanleihen. Weil sie nicht in der Lage sind, aufgrund ihrer klassischen Inflationsdefinition zu erkennen, dass der Kauf von Anleihen seit der Aufgabe des Goldstandards schlicht Geldverbrennung ist.
Hier wird das sehr schön aufgezeigt:
https://www.born2invest.de/nac…zeit-des-anleihenmarktes/
Genau das wird meiner Ansicht nach auch der wahre Treiber für den Goldpreis sein. Von der Anleihenseite her wird der Markt implodieren. Daher finde ich Rückblicke in die Vergangenheit nie verkehrt, mögen sie auch noch so oft gelesen worden sein.
Ausdrücklich zustimmen möchte ich dir aber dahingehend, sich immer wieder auch andere Meinungen als die eigene zu Gemüte zu führen. Deshalb stehen auch ein Hannich oder Kommer stets auf meiner Lese- bzw. Videoliste. Man kann nie genug Infos haben in einer historisch einzigartigen Ära wie dieser.