Beiträge von immerso

    Wood hat inzwischen auch eine eigene Seite für Polymetal:
    https://polymetal.wood.com/


    Laut Preisverzeichnis ganz unten ist der eingehende Transfer kostenfrei, die Lagerung kostet 0,2% des Depotwertes pro Jahr und beim Verkauf fallen 0,4% Spesen an.
    Nachteil: Bei Freedom Finance kann man halt auch kaufen und hat evtl. Zugang zu weiteren Börsen, die andere Broker nicht anbieten.

    IB meinte ebenfalls, daß ein Ausstellen von physischen Zertifikaten nicht möglich sei. Ich würde zwar nicht davon ausgehen, daß das zwingend das letzte Wort ist, weil es sich ja doch um eine ungewohnte Situation handelt, aber auch da könnte es evtl. unverhältnismäßige Kosten verursachen.

    Ich habe bei Freedom Finance in Kasachstan angefragt, und sie meinten, ich könne zwar ein Konto eröffnen, sie würden mir aber derzeit keinen Zugang zum Handel anbieten und sie würden auch keine Wertpapiertransfers annehmen aufgrund der geopolitischen Situation. Etwas widersprüchlich. Ich vermute, sie wollen nicht ins Visier geraten, indem sie dabei helfen, die (westlichen?) Sanktionen zu umgehen. Die drei verschiedenen Halykbanken, die auf der Webseite der AIX genannt werden, könnte man auch noch anfragen. Die erste, die eigentliche Halyk Bank, schreibt schon auf ihrer Webseite, daß die Depoteröffnung für Ausländer nicht möglich sei.


    Freedom Germany ist nach meinem Verständnis nur ein Vermittler von Freedom 24 auf Zypern. Also sowas ähnliches wie Lynx für Interactive Brokers, vermutlich deutschsprachige Ansprechpartner. Freedom 24 gehört zwar zum gleichen Konzern, dürfte aber eigenständig sein und eben unter EU-Recht fallen. Ich hatte letzte Woche bei Polymetal angefragt, ob das überhaupt einen Unterschied macht, wo man die Aktien hält, wegen der Dividenden der russischen Tochter, die ja auch nach dem Split über den Umweg der kasachischen Holding fließt, wurde aber nur verwiesen auf die diesbezügliche Meldung, die diese Woche erscheinen sollte (war ja am Montag). Klingt leider, als ob es auf einen Verkauf der russischen Assets hinausläuft, was sehr schade wäre.


    Ich habe auch Polymetal-Originalaktien bei Interactive Brokers, die ich in London gekauft habe und die folglich bei Euroclear lagern sollten. Die wären laut IB übertragbar, und das scheint mir jetzt auch ratsam, weil der Übertrag einige Wochen dauert. Deren Zwangsliquidation scheint mir schon denkbar. IB ermöglicht zwar derzeit den Verkauf nicht, aber es gibt prinzipiell Handel in London, und sie schrieben mir zwar auch, daß sie Stand heute die Aktien auch ohne Handelbarkeit halten könnten, aber das könne sich noch ändern, wenn die Verwahrstelle sie auffordern würde, ein Delisting durchzuführen (so haben sie es geschrieben - Delisting ist nach meinem Verständnis lediglich die Einstellung des Börsenhandels, aber gemeint ist wohl der Wechsel der Verwahrstelle, der ja absehbar ist). Falls ihnen das erlaubt ist (kann ich nicht ausschließen), wäre ein Zwangsverkauf an den letzten Handelstagen eine Option, und für einen Übertrag wird es dann zu spät sein. Also lieber jetzt zu Freedom 24 übertragen? Auf deren 100 Euro Gebühren kommt es auch nicht an.


    Die bei deutschen Banken über Clearstream gehaltenen kann Freedom 24 derzeit nicht annehmen. Vielleicht ergibt sich kurzfristig noch eine Lösung. Falls aber Clearstream entscheidet, daß die Aktien entblockt werden, dann besteht doch die gleiche Situation wie bei Euroclear: sie wären dann auch frei für einen Zwangsverkauf. Zwar auch für die Ausstellung physischer Zertifikate, aber meine Bank hat schon gesagt, daß sie das prinzipiell nicht anbieten, und selbst wenn sie es doch ausnahmsweise täten, wer weiß, was das dann kostet.

    IB hat für meinen Kundenaccount vor etwa einer Woche und ohne mich zu fragen oder vorab zu informieren ein neues Konto angelegt. Auf meine schriftliche Service-Anfrage, was es damit konkret auf sich hat, erhielt ich folgende Antwort:


    Ich habe bei IB auch von diesem Treuhandkonto gelesen. Das betrifft aber nur Wertpapiere sanktionierter Firmen und da gehört Polymetal nicht dazu. Ich habe noch zwei weitere russische Aktien, die ebenfalls nicht sanktioniert sind, darunter auch eine direkt an der MOEX, und bei mir wurde kein Treuhandkonto eingerichtet. Ich bin aber gespannt, was mit den Dividenden in Rubel passiert, ob die im Konto überhaupt gutgeschrieben werden.



    Ohne Gewähr, aber wenn ich das richtig verstanden habe, ist bei in Deutschland gekauften Aktien (z.B. bei der DKB in Frankfurt in Wertpapierrechnung) also sowohl Clearstream als auch Euroclear involviert, da diese eine gegenseitige Kontenverbindung ("CSD-Link") unterhalten. Hingegen bei denen, die z.B. bei IB direkt in London gekauft wurden, nur Euroclear und damit eine Stelle weniger in der Kette.

    Erwähnt wurden auch dort folgende Broker mit Zugang zur kasachischen Börse (Angaben ohne Gewähr):
    Halyk Finance in Kazachstan, Freedom Finance Europe, Wood & Co in der Tschechischen Republik.


    Es gibt zwei Freedom Finance. Einmal in Kasachstan ansässig, und einmal auf Zypern. Beide haben Zugang zur AIX. Ich würde mich für die in Kasachstan interessieren wegen einer anderen russischen Aktie, die ich über Interactive Brokers in Moskau halte (kein ADR). IB schreibt ausdrücklich, die Aktien von nicht speziell sanktionierten Firmen seien transferierbar, was in dem Fall zutreffen sollte. Somit könnte ich evtl. die Sanktionen privat über Kasachstan umgehen, sowohl was Dividenden, als auch was den Handel angeht.


    Die Frage wäre erstmal, ob die Lagerstelle der Börse Moskau eine Umschreibung überhaupt zulassen würde - eine Umschreibung auf den eigenen Namen ist ja kein Handel. Und ferner, ob bei einem kasachischen Depot Dividenden gutgeschrieben werden? Bei einer russischen Bank findet das m.W. bei Ausländern nur auf ein spezielles Konto statt, auf dem sie dann eingefroren sind, Tausch in Euro unmöglich. Werden überhaupt Dividenden ins nicht-westliche Ausland überwiesen und können die unterscheiden, wer da die Aktien hält?


    Ich halte auch Polymetal noch bei IB, an der LSE gekauft, vermutlich dann mit Lagerstelle Euroclear? Wann kommt Clearstream ins Spiel, bei in Frankfurt oder generell bei deutschen Brokern gekauften Aktien?

    Da ist auch schon die Antwort von der DKB:


    Beachten Sie bitte, dass die Durchführung von Kapitalmaßnahmen und damit
    evtl. einhergehende Umstellungen der Verwahrart nicht in unserem
    Verantwortungsbereich liegen.
    Kontaktieren Sie hierzu bitte das emittierende Unternehmen.


    Ich wurde bereits letzte Woche von der DKB zurückgerufen und man hat mir die Auskunft gegeben, daß der Bestand an Originalaktien gehalten werden könne auch nach dem Wechsel von Rechtssitz und Lagerstelle. Auch ein Wertpapierübertrag sei möglich. Aber ich habe Zweifel, ob die wissen, wovon sie reden. Ich hatte schon vor Monaten mit verschiedenen Banken telefoniert wegen der Handelbarkeit und jedesmal eine andere Auskunft bekommen, woran es liegt. Ich erinnere mich noch daran, daß es einmal hieß, daß die Aktien nicht gesperrt seien und ein Übertrag möglich sei. Ein andermal hieß es, es liege doch an der Lagerstelle, daß die ADRs handelbar sind und die Aktie nicht usw. Vor allem hätte ich eine solche Auskunft gerne schriftlich, um ggf. hinter die Bank in Haftung zu nehmen, wobei schon die Frage ist, woran sich überhaupt ein evtl. Schadensersatz bemessen sollte.


    Die Lagerstelle sollte übrigens CREST = Euroclear sein. Nicht zu verwechseln mit Clearstream, die zur Deutschen Börse gehören. Meine sind bei der DKB in FRA gekauft und nur "Wertpapierrechnung Großbritannien".

    Die Katze beißt sich doch schon dadurch in den Schwanz, daß ein Verkauf durch die Verwahrstelle rein gar nichts bringt, denn irgendjemand wird die Aktien ja weiterhin halten müssen - und der wird bei der gleichen Verwahrstelle registriert sein - wenn es einen Übertrag zur AIX gibt, wo Polymetal derzeit schon handelbar ist (vermutlich dann auch dort gelagert?), dann würde das Problem so nicht existieren. Es ändert sich bloß der Inhaber. Und wenn sie am letzten Handelstag verkaufen, wer hält die Aktien dann? Was passiert mit denen?
    Bei den ADRs ist es im Unterschied ja immerhin möglich, die zugrundeliegenden Aktien zu verkaufen und den ADR damit aufzulösen.

    Man kann den ADR auflösen lassen und erhält dann die Londoner Papiere. Ich habe gelesen, daß der Emittent für die Auflösung von ADRs 500$ verlangt, jedoch während einer Frist von 30 Tagen nach einem Delisting ist es umsonst (ohne Gewähr - bitte in den ADR-Bedingungen nachlesen). Daran sollte es also nicht scheitern.


    Von verschiedenen Banken habe ich jetzt unterschiedliche Erklärungsansätze gehört. Mal hieß es, der Auslandsbroker des Wertpapierabwicklers habe die Order in London gestrichen, ein ander Mal, daß es an der Lagerstelle liege und es eben unterschiedliche seien, weshalb der ADR Frankfurt gehandelt werden könne und die Aktie in London nicht, und das neueste, daß es an der Börse London selbst liege. Daß das unplausibel ist, erkennt man m.E. aber daran, daß es nicht nur off-book-Umsätze gibt, sondern vereinzelt auch reguläre Börsenumsätze und auch der trading status "regular trading" ist.
    Bei der Bank, die mündlich die Lagerstelle nannte, lautet der Text der Streichungsmittelung "KEIN HANDEL LON", vom zweiten Versuch jedoch "Die Order wurde seitens des Auslandsbrokers nicht akzeptiert. Das Wertpapier ist dort zum Handel gesperrt (geblockt).". Obwohl die beiden Orders am gleichen Tag ausgeführt werden hätten sollen und gestrichen wurden! Nur die eine am Vorabend aufgegeben, die andere während der Handelszeit (beide gültig bis ultimo). Sehr amüsant.

    Den ADR in Frankfurt kann man auch bei anderen Brokern handeln. Im Gegensatz zu London wurde meine Testorder nicht sofort wieder gestrichen. Leider notiert der ADR derzeit mit Aufschlag und mit hohem Spread.
    Es war gerüchteweise zu hören, daß die Deutsche Bank den Handel in London noch ermögliche. Kann das jemand bestätigen? Maxblue dürfte als Tochter auch dazugehören.
    Es sind also nicht nur Depotbanken aus dem DACH-Raum, denn Consors gehört zur frz. BNP Paribas, und die ING zur niederländischen ING Groep. Falls es an der jeweiligen Transaktionsbank selbst liegt, oder diese wiederum unterschiedliche weitere Diensleister beauftragt hat, dann müßte man schauen, ob es vielleicht bei Instituten mit einer bestimmten Transaktionsbank geht: https://de.wikipedia.org/wiki/Transaktionsbank


    Anderes Thema: Dividenden werden wir doch in jedem Fall künftig beziehen können, nach der Verlagerung des Rechtssitzes? Auch wenn die Notierung in London aufgegeben wird und die in Astana die einzige sein wird (die es ja derzeit schon gibt!) - oder ändert sich dann evtl. etwas an der Lagerstelle?