Hallo zusammen,
Das ist mein erster Beitrag in diesem Forum überhaupt, aber die Beiträge von Cra$h verleiten mich doch dazu hier einmal zu posten. Ich recherchiere seit Jahren im globalen Geldwesen und beschäftige mich mit den Auswüchsen der Finanzmärkte. An alle Kritiker meines Beitrages, ich habe hier selbstverständlich alles etwas verkürzt und vereinfacht dargestellt, wer sich gern tiefer in die Materie begeben möchte, kann mir gern eine PN oder eMail schreiben. (das Thema ist einfach zu komplex um es in einem Thread unterzubringen).
Erstmal ein paar wichtige Daten vorne weg ! Der Nominalwert der auf den Märkten gehandelten Derivaten hat 1998 bereits ca. 60 Billionen Dollar betragen. Diese Summe dürfte bis heute exponentiell gestiegen sein. Die globale Verschuldung (und damit auch analog die weltweiten Guthaben) betrugen im Jahr 2000 ca. 83 Billionen Dollar. Die Weltwirtschaftsleistung betrug im gleichen Jahr ca 23 Bio. Dollar. Nun muss man kein großer Prophet sein, um festzustellen, dass hier ein Missverhältnis vorliegt, welches irgendwann von allein bereinigt werden wird.
Dieses Ungleichgewicht sorgt eben auch dafür, dass immer mehr Geld eben nicht in die Produktivität oder Wirtschaft fließt, sondern vermehrt in den spekulativen Markt fließt. Dieser ist damit wie eine riesige Blase aufgebläht und wird früher oder später seine Nadel finden. Für all dieses Geld existiert kein realer Gegenwert (schon gar nicht in Zeiten, in der die Endlichkeit der Ressourcen in aller Munde ist - das Zeitalter der Rohstoffe hat bereits begonnen).
Da die Guthaben und Schulden aber exponentiell steigen müssen (Zinseszinseffekt) wird es folglich immer mehr Geld geben, was sofort wieder verliehen werden muss. Solange die Menschen nicht nach dem realen Gegenwert fragen und in das Geld was man beliebig drucken kann (die M3 - Geldmengen beweisen es) vertrauen, ist die Krise noch hinauszuzögern. Aber langfristig ist die "Gesundung" nicht aufzuhalten. Gesundung deshalb, weil eine Depression wieder zur Normalität führen würde, was jedoch für viele von uns eine äußerst schmerzliche Erfahrung werden wird.
Nun aber zu den Preisen der Edelmetalle.
Wenn also für all das umlaufende Geld längst nicht mehr genügend Güter gegenüberstehen, dann ist das eine Inflation mit steigenden Preisen, die sich normalerweise (siehe Depression von 1873-79) in einer Deflation entlädt.
Der Anstieg des Golpreises ist also momentan weniger auf fundamentale Daten oder einen Run auf das Gold zu erklären, sondern vielmehr als Indikator für die Geldmengenausweitung zu sehen, wobei ich von größeren Eingriffen durch die Notenbanken ausgehe. Schließlich kann es nicht von Interesse sein, dass der steigende Goldpreis eine Skepsis gegenüber Fiat-Money auslöst (dementsprechend ist Gold sogar noch unterbewertet).
Erst wenn dieser Punkt eingetreten ist (das vertrauen in die anderen Anlageformen und das umlaufende Geld verloren geht), kann man ernsthaft von einer Gold-Ralley sprechen, ich will damit nur einmal unterstreichen, dass die Phase 3 (the dumb money - also die Kleinanleger) noch längst nicht begonnen hat.
Wir befinden uns vielleicht gerade im Wechsel der Phase 1 (smart money - das intelligente Geld, welches früh investiert) zu Phase 2 (the big money - Fonds, institutionelle Anleger, Staaten (siehe China, die mit Goldkäufen beginnen) und private Großanleger). Wer die Zulassung des Silber - ETF in den USA beobachtet und die Entwicklung der Rohstoffzertifikate z.B. bei ABN Amro verfolgt, weiß wovon ich spreche.
Schlichtweg falsch ist es auch, sich die Entwicklung der Produktionskosten anzuschauen, um auf den Boden oder das Potenzial des Goldpreises zu schließen. Gold war über Jahre defizitär für Minengesellschaften und zwang einige Gesellschaften zur Schließung ihrer Minen. Man sieht also, dass auf dem Produktionspreisniveau keineswegs ein Boden gebildet werden muss. Vielmehr kommt es auf das globale Geldwesen an. Gold dient schon immer als Inflationsschutz und ist auch in der Deflation interessant (da meist hier wieder ein Goldstandard definiert wird... zumindest nach einer echten Depression und nicht einer so kleinen wie 2002 gesehen). Sollte also das Vertrauen der "Masse" in das Geld oder ihre Karten und Buchgelder verloren gehen, dann wird der Goldpreis explodieren. Und da kann niemals die Produktion nachziehen, weshalb deine Annahme bei Edelmetallen schlichtweg falsch ist !
Jetzt befinden wir uns meiner Recherche und Meinung nach gerade am Anfang von Phase 2. Hier wird zwar der Preis in einem stabilen Aufwärtstrend steigen (da die Kaufnachfrage von Großanlegern steigen wird), jedoch werden wir in dieser Phase kleinere Korrekturen erleben und in den Medien permanent an die Risiken in die Edelmetallanlage erinnert werden. Solange diese Phase läuft sollte niemand seine strategischen Goldinvestments verkaufen sondern eher noch Korrekturen zum Einkauf nutzen.
Wenn dann alle wichtigen institutionellen Anleger investiert sind, werden wir langsam in Phase 3 übergehen, wo nun die breite Masse den Goldpreis in die Höhe treiben soll und die Gewinne des smart- und big money ermöglicht. Dann werden wir täglich in den Medien über den "Bullenmarkt" Gold hören und wie wir alle dabei reich werden, und das es zum Einsteigen niemals zu spät ist. Frühstens hier kann man sich nun von einem Teil seiner Investments trennen, und auch ein paar Gewinnmitnahmen realisieren. Jedoch sollte man auch hier die strategischen Reserven unberührt lassen, da die große Depression noch immer anstehen wird.
Und was passiert wohl wenn wieder ein Goldstandard eingeführt werden sollte ? Dann zählen wir auf jeden fall zu den Gewinnern !