Börsen-Crash in Thailand
Quelle: ARD.de
Am thailändischen Aktienmarkt werden Erinnerung an die asiatische Finanzkrise des Jahres 1997 wach. Der Aktienmarkt des aufstrebenden Landes ist am Dienstag um mehr als 18 Prozent eingebrochen.
Händler an der Börse in Bangkok. Quelle: dpa
Der Tagestiefstand lag bei 587,92 Punkten. Das war der größte Einbruch seit mindestens 19 Jahren (Anm. QUIZFRAGE: WAS WAR VOR 19 JAHREN?) und der niedrigste Stand seit Mitte 2004. Zum ersten Mal in der 31-jährigen Geschichte des Börsenplatzes wurde der Handel zwischenzeitlich unterbrochen. Blue Chips wie die Bangkok Bank führten den Crash an. Insgesamt wurde durch den Kurseinbruch ein Börsenwert von rund 30 Milliarden US-Dollar vernichtet.
"Bitte rufen Sie einen Krankenwagen. Es wurde ein Blutbad angerichtet", sagte ein Händler gegenüber Reuters.
"Wenn die ausländischen Anleger ganz rausgehen, dann sind wir tot".
Harte Maßnahmen seit Dienstag
Auslöser für den Kurssturz war eine Ankündigung der thailändischen Zentralbank (BoT), die Kapitalzuflüsse in das südostasiatische Land zu beschränken. Ab Dienstag sind alle ausländischen Kapitalinvestoren verpflichtet, 30 Prozent des eingesetzten Kapitals bei der Zentralbank zu hinterlegen, ohne dass es für diese Einlagen Zinsen gibt. Wenn ein ausländischer Investor Gelder innerhalb eines Jahres wieder abziehen möchte, muss er dafür zehn Prozent Strafsteuer bezahlen. In diesem Fall würde er also nur 90 Prozent seines eingesetzten Betrages zurückerhalten. Von der Regelung sind nur Geldströme ausgenommen, die auf Handels- oder Dienstleistungsaktivitäten zurückgehen.
Mit den harten Maßnahmen möchte die thailändische Regierung verhindern, dass weiterhin in erster Linie kurzfristiges orientiertes und damit spekulatives Geld ins Land fließt. In den vergangenen Wochen und Monaten hatten die Kapitalzuflüsse die thailändische Währung Baht auf immer neue Höchstkurse gegenüber dem US-Dollar getrieben. Selbst der Euro - in jüngster Zeit nicht gerade eine Schwachwährung - hatte innerhalb eines Jahres gegenüber dem Baht um mehr als sechs Prozent abgewertet.
Die thailändische Börse galt bei Beobachtern lange Zeit als Gemeintipp. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Schwellenländern ist sie noch weit von ihren Höchstständen von vor der Asienkrise entfernt.
Aktienfonds sind betroffen
Auch bei den in Deutschland erhältlichen Thailand-Fonds hinterlässt der Kursabsturz tiefe Spuren (s. a. Chartserie "Vier Thailand-Fonds im Blick"). Alle vier Papiere werden auch an deutschen Börsen gehandelt.
ME