Ich habe mich während des Studiums mit der VWL auseinandersetzen dürfen. Von dieser Zeit stammt auch meine Meinung, dass die VWL der unzulängliche Versuch ist, komplexe wirtschaftliche Sachverhalte unter idealtypischen (realitätsfremden) Annahmen in mathematische Formeln zu pressen.
Die VWL hat auch mathematisch nachgewiesen, dass eine Kopfsteuer (jeder zahlt den gleichen Betrag X an Steuern) zu dem geringsten Wohlfahrtsverlust führt. Warum haben wir dann ein anderes Steuersystem?
Aber zurück zum Thema. Du hast natürlich vollkommen Recht, dass bei sinkenden Löhnen das Arbeitsangebot steigt. Bei einem Stundenlohn von vielleicht 2 Euro hätten wir in Deutschland womöglich sogar Vollbeschäftigung, wenn die Arbeitsverweigerung zur sofortigen Leistungskürzung beim ALG und Herausnahme aus der AL-Statistik führen würde. Bei dieser Vergütung auch ich Arbeit anbieten und mir einen Haussklaven halten (Bewerbungen bitte per PN :D). Wenn jetzt jemand sagen sollte, dass für den Preis keiner arbeiten würde, dann kann man nur entgegenhalten, dass das nur eine Frage des wirtschaftlichen Drucks ist.
Im Übrigen gibt es in Deutschland bereits quasi Mindestlöhne. Da jedes Arbeitsentgelt mit den Transferleistungen konkurrieren muss. Wer sich für freieste Marktwirtschaft ohne Mindestlöhne ausspricht, dem sollten somit auch die Transferleistungen ein Dorn im Auge sein.