Zum Thema Kontaktmaterialien
Hier ist eigentlich Gold das Mittel der Wahl. Das war auch schon früher teuer, deshalb hat man seit der Erfindung der Elektronenröhre ständig Lösungen zum kontaktfreien schalten entwickelt. Seit der Erfindung des Transistors und ähnlicher Halbleiterelemente wie Tyristor und Triac stehen dafür noch mehr und bessere Möglichkeiten zur Verfügung, also seit gut einem halben Jahrhundert. Halbleiter-Relais bzw. Solid-State-Relais, um Dein Buzzword (sorry) aufzugreifen sind also nichts neues, und ich denke, wir können davon ausgehen, dass in Industrie und Technik bereits seit langem kontaktlos geschaltet wird, wo es sinnvoll und möglich ist, und dass nach wie vor mit mechanischen Kontakten geschaltet wird, wo es notwendig ist.
Zum Thema Fotomaterial
Natürlich hat die Digitalfotografie die Photographie mit Silberbromid weitestgehend ersetzt, aber die normale Digicam-Fotografie mit der Kamera in der Hand der Urlaubers oder Reporters macht nur einen Teil dessen aus, was alles so fotografiert wird.
In der Röntgentechnik gibt es bereits Möglichkeiten der Erfassung über Flachbilddetektoren für Röntgenstrahlen, aber diese Technik ist noch sehr teuer und zur Zeit auf eine Kantenlänge von 45 cm begrenzt. Die Auflösung beträgt "zwischen 2,5 und 3,6 lp/mm", also etwa 90 dpi!
Weiterhin gibt es Röntgenspeicherfolien und Auslese-Geräte, deren Auflösung ist zwar größer, aber beträgt auch nur etwa 150 bis 250 dpi.
In der Industrie wird für die Untersuchung von Großmaschinen-Motorblöcken und ähnlich dimensionierten Teilen immer noch Fimmaterial verbraucht.
Wir sind noch weit davon entfernt, solche Aufnahmen, bei denen Haarrisse im Mikrometer-Bereich erkannt werden, durch Röntgen-Detektoren oder Speicherfolien machen zu lassen, und die Schwerindustrie ist weit davon entfernt, auf solche Qualitätskontrollen verzichten zu können.
Man unterbewertet leicht die Menge an Filmmaterial, diefür solche Anwendungen nötig ist. Ein einziger Quadratmeter Röntgenfilm hat eine Fläche für über 750 Bilder Urlaubsfilm (35 mm).
Sicher wird in der Röntgentechnik das unbelichtete Silber was sich beim Entwickeln des Materials aus der Oberfläche herauslöst recycled, aber was ist mit dem Silber, das auf dem Röntgenfilm verbleibt? In den meisten Fällen dürfte es erst mal für Jahrzehnte in Archiven gebunden sein, bevor es zum Recycling kommt.
Das Thema Lötmittel ist ein spezielles.
In der Elektronik ist Silber selbst ein Substitut, denn es wird zusammen mit Kupfer als Legierungselement in bleifreien (hoch zinnhaltigen) Weichloten gebraucht, um die Fließeigenschaften zu steuern. Dies ist seit 2006 aufgrund gesetzlicher Bestimmungen, die Blei aus den Geräten verbannen, erforderlich, wenn auch mit ein paar technischen Problemen verbunden, da nicht alle Bauteile (besonders SMD-ICs) für die veränderten Anforderungen uneingeschränkt geeignet sind.
Wenn der Klempner eine Leitung mit Silberhaltigem Hart- oder Weichlot lötet, macht er das nicht aus Bequemlichkeit, weil es so schön fließt, sondern weil auch hier wieder gesetzliche Bestimmungen seine Auswahl an möglichen Loten stark einschränken.
Wenn es um Löten geht, ist Silber oft gefragt, wenn Blei nicht genommen werden darf.
Als Supraleiter
ist Silber uninteressant, aber als Leiter mit dem geringsten Wiederstand bei normalen Umgebungstemperaturen praktisch ungeschlagen. (Ebenso als Wärmeleiter und Lichtreflektor)
In besonders leistungsfähigen Batterien
wird Silber auf verschiedene Weisen verwendet. Wie Du selbst sagst, sind Alternativen mit Nachteilen behaftet, was z.B. die Wartbarkeit angeht, so dass die Knappheit unvorstellbare Dimensionen erreichen müßte, um z.B. für die Weltraumfahrt relevant zu werden. Die Nutzlast ins All kann von den Kosten her etwa mit Gold aufgewogen werden. Bis da die Frage gestellt wird, ob man aus Kostengründen eine Alternative für Silber in den Batterien sucht, müssen Batterien aus Alternativmaterialien vor allen Dingen leichter sein. Wären hypothetische Batterien die Platin verwenden bei gleicher Leistung leichter als hypothetische Batterien die Fingernageldreck verwenden, würde die NASA Platinbatterien verwenden. - Bis Silber knapper als Platin oder Gold ist, vergeht wohl noch eine Weile.
Ich denke:
Wenn eine Silberknappheit kommen sollte, heißt das ja nicht, dass das Silber weg ist. Es geht nur darum, wofür wir es verwenden wollen und wie viel wir dafür brauchen.
Bestimmt werden wir für Silber in vielen technischen Anwendungen Alternativen finden, aber diese werden meist nur die 2. Wahl sein, und es wird immer Menschen geben, die bereit sind, für etwas bessere Technik viel mehr Geld auszugeben. - Und die Masse hat deren Lebensstil immer angestrebt.
Solange es Menschen gibt, und solange Silber in seinen Bereichen die beste Alternative ist, wird Silber begehrt sein.
Für mich ist Silber ein tolles Material. Gib mir eine natürlich blanke Schmelzperle und zwei Steine und ich schmiede Dir etwas hübsches. Das geht sonst nur mit Feingold.
Silber wird immer als Schmuck- und Münzmetall begehrt sein, und je mehr Menschen der "Wohlstand" der globalen Welt erreicht, desto mehr werden Silber am Körper tragen wollen, besonders in östlichen Kulturen, in denen Edelmetallbesitz hohen Stellenwert hat.
Pro Erdenbürger und Jahr wird gerade mal 1/10 Unze gefördert, das geht mit den bekannten Reserven noch etwa 10-30 Jahre lang so, dann wurden insgesamt 1 bis 3 Unzen für jeden gefördert. Der Teil davon, der nicht verbraucht wird, und das, was heute auf der Welt schon gefördert wurde und dann noch gibt, muß reichen.